Fruchtwasser Teststreifen – So funktionieren sie!

Fruchtwasser Teststreifen

Fruchtwasser Teststreifen © Natürliche Fruchtbarkeit

Fruchtwasser oder Ausfluss? Wir zeigen dir, wie du zwischen Zervixschleim und Blasensprung mit einem Fruchtwasser Teststreifen bestimmen kannst.

Die Kinderwunschzeit hört nicht mit dem Schwangerwerden auf. Schließlich dauert es vom Beginn der Schwangerschaft bis zur Geburt neun Monate. Kurz vor der Geburt gibt es einige Herausforderungen – zum einen löst sich der Schleimpfropf und zum anderen kann mittels Blasensprung Fruchtwasser austreten. Die Frage ob Ausfluss oder Fruchtwasser ist entscheidend, da ein zu früher Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche, eventuell Komplikationen bei der Geburt mit sich bringen könnte. In diesem Beitrag, möchten wir uns daher genauer ansehen wie Fruchtwasser Teststreifen funktionieren und wann ihre Anwendung Sinn macht.

Fruchtwasser Teststreifen – So funktionieren Sie!

Funktionsweise Fruchtwassertests

schematische Grafik von einem PH Teststreifen (Ergebnis – blau – Fruchtwasser, grün Urin, rot Ausfluss )

Bei einem möglichen Blasensprung oder Blasenriss kurz vor der Geburt tritt Fruchtwasser aus der Fruchtblase aus. Meist ist das dann die Ankündigung der Geburt. Hast du jedoch einen vorzeitigen Blasensprung oder Fruchtwasseraustritt vor der 37. Schwangerschaftswoche zum Beispiel durch eine Infektion, dann solltest du in jedem Fall deine Hebamme oder Ärztin hinzuziehen. Aus diesem Grund sind Fruchtwasser Teststreifen so wichtig, da sie dir einen sehr guten Hinweis auf einen vorzeitigen Austritt von Fruchtwasser aus der Gebärmutter in der Schwangerschaft informieren.

Fruchtwasser ist basisch und Ausfluss sauer

Es gibt einen einfachen Weg, um Ausfluss, Urin und Fruchtwasser zu unterscheiden. Man kann einfach einen pH Test durchführen. Fruchtwasser ist basisch, Urin neutral und Ausfluss sauer. Ein Fruchtwasser Teststreifen misst den pH Wert in der Vagina mit dem sogenannten Lackmustest. Der einfachste Fruchtwassertest sind pH Teststreifen, die man sehr einfach anwenden kann. Hier kannst du die Flüssigkeit aus der Vagina auch auffangen z. B. in einer Binde oder Slip und einen Teststreifen hineingeben. Der pH Teststreifen färbt sich bei einer basischen Flüssigkeit wie Fruchtwasser blau, bei einer sauren Flüssigkeit (Ausfluss) rot und bei einem neutralen Flüssigkeit (grün).

Verschiedene Arten von Fruchtwasser Teststreifen

Schauen wir uns nun mal an, welche Arten von Fruchtwasser Teststreifen es auf dem Markt gibt.

#1 pH Teststreifen

Die einfachsten Fruchtwasser Teststreifen sind *pH Teststreifen. Bei diesen entnimmst du mit einem Einweg Handschuh Flüssigkeit aus der Vagina und trägst sie auf einen Teststreifen auf. Alternativ kannst du den Teststreifen auch in die Flüssigkeit aus dem Slip oder der Binde pressen. Anschließend lässt sich mit der Farbskala der pH Wert bestimmen. Fruchtwasser färbt sich hier in der Regel bläulich bis violett, was einem pH Wert ab 6,5 bis 14 entspricht. Bei normalem Ausfluss sollte sich ein pH Test rot färben (pH zwischen 4 und 4,5) und Urin sollte sich grün färben (pH Wert zwischen 5 bis 6).

#2 Vaginale Selbsttest

Immer mehr Hersteller bieten *vaginale Selbsttests an. Diese werden direkt in die Vagina eingeführt und kommen dann mit der Flüssigkeit in Berührung. Ich finde dies sehr praktisch, da man somit keine Flüssigkeit separat auffangen muss. Das Testfeld verfärbt sich kurz nach dem Einführen und anhand einer spezielle Farbskala, die sich je nach Hersteller unterscheidet – es kann dann zwischen sauer, neutral und basisch unterschieden werden.

#3 Diagnose Binden

Hier ist ein Fruchtwasser Teststreifen direkt auf einer Binde angebracht. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit, die austritt, direkt aufgefangen. Je nach pH-Wert verfärbt sich anschließend der Fruchtwasser Teststreifen auf der Binde.

Lies dir die Verpackungsbeilage durch

Vorab ist es sehr wichtig die Verpackungsbeilage zu lesen. Manche Hersteller verwenden beispielsweise andere Farben. Im Beipackzettel findest du meist sehr gute Hinweise zur Auswertung und Anwendung mit der entsprechenden Farbskala.

Fruchtwasser ohne Teststreifen erkennen – Geht das?

Eigentlich haben Fruchtwasser Teststreifen mit Schwangerschaftsteststreifen eine Menge gemeinsam. Sie sind die Nummer sicher Varianten. Neben den relativ zuverlässigen Tests gibt es auch natürliche Anzeichen für Fruchtwasser analog zu typischen Schwangerschaftsanzeichen in der Frühschwangerschaft.

#1 Achte auf den Geruch

Fruchtwasser hat meist einen süßlichen bis neutralen Geruch. Ausfluss ist in der Regel geruchlos. Urin hat dagegen einen sehr klaren Geruch. Im Vergleich zu einem Fruchtwasser-Teststreifen ist der Geruchstest aber nicht so zuverlässig. Menschen die sehr viel Wasser trinken, haben beispielsweise deutlich weniger starken Uringeruch als welche, die weniger Wasser zu sich nehmen. Ebenso können sowohl Ausfluss als auch Fruchtwasser geruchlos sein, was eine reine Unterscheidung am Geruch schon schwer macht.

#2 Kannst du die Flüssigkeit halten?

Fruchtwasser tritt in der Regel schwallartig in relativ großen Mengen aus oder es tropft über einen längeren Zeitraum. Ausfluss dagegen tritt eher in kleineren Mengen über den Tag verteilt aus. Bei Urin spürt man meist einen typischen Drang auf Toilette zu gehen. Ebenso kann man Urin halten, während man vor allem einen Blasensprung oder spontan austretendes Fruchtwasser nicht durch Anspannen des Beckenbodens zurückhalten kann. Allerdings haben viele Frauen am Ende der Schangerschaft auch Probleme ihren Urin zu halten, dass die Beckenbodenmuskeln sehr stark beansprucht werden. So entsteht erneut eine Verwirrung – ist es nun Urin oder Fruchtwasser?

#3 Wie sieht die austretende Flüssigkeit aus?

Ausfluss in der Schwangerschaft ist meist weißlich trüb. Er kann auch mal transparent sein. Mischt er sich sich mit altem Blut erscheint er braun oder rötlich. In selten Fällen kann er auch transparent also durchsichtig sein. Fruchtwasser ist dagegen normalerweise sehr klar, da es ja auch zu einem großem Teil aus Wasser besteht. Falls es grünlich oder dunkel ist, solltest du dringend deine Hebamme informieren oder direkt ins Krankenhaus fahren.

Sind Ausfluss und andere Ausscheidungen in der Schwangerschaft normal?

Ja, natürlich sind Ausfluss und andere Ausscheidungen in der Schwangerschaft ein Stück weit normal. Gerade Ausfluss ist wichtig, da er die Gebärmutter und das Baby in der Schwangerschaft vor Infektionen und Krankheitserregern schützt. Ebenso wird der Intimbereich in der Schwangerschaft besser durchblutet, sodass hier in der Regel mehr Sekret produziert wird. Falls es jedoch juckt, brennt oder schmerzt, sehr unangenehm riecht sowie Blut austritt, solltest du dir dringend ärztlichen Rat holen oder deine Hebamme dazu befragen.

Ausscheidungen in der Schwangerschaft nehmen im Verlauf der Schwangerschaft zu

Zum Ende der Schwangerschaft vermehren sich die Flüssigkeiten, die aus der Gebärmutter austreten. Gelegentlich kann durch den ständigen Druck auf die Blase auch ein paar Tropfen Urin austreten.

Es ist normal in der Schwangerschaft, dass Flüssigkeiten austreten

Meistens besteht bei den Ausscheidungen in der Schwangerschaft jedoch kein Grund zur Sorge. Falls du dir unsicher bist, kontaktiere erstmal (d)eine Hebamme. Es kann in manchen Fällen sinnvoll sein, zum Ende der Schwangerschaft ein paar Fruchtwasser Teststreifen daheim zu haben.

Fruchtwasser Teststreifen sind wichtig, weil…

Die Fruchtwasser Teststreifen sind wichtig, um auf diesem Weg Hinweise einer Frühgeburt zu erkennen. Schon manchmal treten bereits in frühen Stadien kleine Risse in der Fruchtblase auf, aus denen Fruchtwasser austreten kann. Testet man regelmäßig selbst, können solche Risse frühzeitig erkannt und eine Frühgeburt vermieden werden. Der Berufsverband für Frauenärzte empfiehlt die Fruchtwasser Teststreifen zwei mal pro Woche bis zur 34. Schwangerschaftswoche durchzuführen. In vielen Fällen werden die Fruchtwassertests auch von der Krankenkasse als Frühgeburtenprävention übernommen.

Kein Fruchtwasser Teststreifen ist zu 100% sicher

Es ist uns wichtig darauf hinzuweisen, dass kein Fruchtwasser Teststreifen zu 100% sicher ist. Schließlich kann der pH Wert durch das Vermischen von Urin, Ausfluss und Fruchtwasser immer wieder verändert werden. Somit gibt es auch hier eine gewisse Unsicherheit. Trotzdem sind die Fruchtwasser Teststreifen ein einfaches Mittel, das Risiko für eine Frühgeburt zu verringern. Prof. Dr. Udo Hoyme hat in seiner „Erfurter Aktion zur Vermeidung von Frühgeburten” die pH Selbstkontrolle eingeführt. Er konnte zeigen, dass die Rate der Frühgeburten vor der 34. Woche mit der pH Selbstkontrolle von 3,3 auf 0,3% sinkt.

Wir wünschen allen Paaren auf ihrem Weg zum Wunschkind alles Gute, egal ob ihr noch hibbelt, schon schwanger seid oder kurz vor der Geburt steht.

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