Wann ist man am fruchtbarsten? Wir zeigen dir, mit welcher Methode du deinen Eisprung und deine fruchtbaren Tage in der Kinderwunschzeit bestimmen kannst.
Viele Frauen mit einem Kinderwunsch fragen sich, wann ihre fruchtbaren Tage sind, um durch Sex zum optimalen Zeitpunkt schwanger zu werden. Hierbei greifen die meisten zu einem Eisprungrechner, weil es auf den ersten Blick nach der einfachsten Lösung aussieht. Doch die fruchtbaren Tage lassen sich nicht wirklich berechnen, weil der natürliche Zyklus zu vielen Schwankungen unterworfen ist. Folglich werden unzählige Frauen nicht schwanger, weil sie ihren Eisprung und ihre fruchtbarsten Tage nicht korrekt bestimmen. Damit ist nun Schluss, denn in diesem Beitrag möchte ich dir eine Methode vorstellen, mit der du den Eisprung nachweislich zu 91% bis auf 4 Tage genau bestimmen kannst und dir die Frage „Wann bin ich am fruchtbarsten?“ sicher beantworten kannst. Ich werde alles durch Studien belegen, sodass keine Zweifel für dich bleiben, dass die Methode wirklich funktioniert…
Die symptothermale Methode – Was ist das?
Die symptothermale Methode nutzt den Zervixschleim und die Basaltemperatur, um die fruchtbarsten Tage im Zyklus zu bestimmen. Laienhaft könnte man sagen, dass die symptothermale Methode eine Art Kombination von Temperaturmethode und Zervixschleimmethode ist und deren größte Vorteile in sich vereint. Doch schauen wir uns genauer an, was du tun musst, um die Frage „Wann bin ich am fruchtbarsten?“ zu beantworten.
Zervixschleim beobachten
Wenn du deinen Zervixschleim am Vaginaeingang beobachtest, wirst du festellen, dass sich dieser im Zyklusverlauf verändert. Zum einen wird der Wassergehalt zum Eisprung hinzu steigen. Anfangs ist der Zervixschleim bei vielen Frauen somit eher klebrig und weißlich. Später – je näher du deinem Eisprung kommst, wird der Zervixschleim meist transparenter und spinnbarer. Nach dem Eisprung sinkt der Wassergehalt wieder und du kannst meist wieder klebrigen, klumpigen und weißlichen Zervixschleim beobachten. Natürlich ist das bei jeder Frau etwas anders und man kann nicht genau sagen, wie der Zervixschleim über den Zyklusverlauf aussehen wird. Jedoch hilft es am Anfang sehr, die Grundidee zu verstehen und dass sich der Wassergehalt im Zervixschleim zum Eisprung hin steigert und dann wieder abnimmt und deshalb der Zervixschleim anders aussieht.
Wir bezeichnen den letzten Tag, an dem der Zervixschleim seine individuell beste Qualität hat als den Zervixschleimhöhepunkt (H). Der Zervixschleim gilt als ausgewertet, wenn du mindestens drei Tage nach dem Zervixschleimhöhepunkt Zervixschleim geringer Qualität beobachtet hast. Diese Tage werden mit 1,2,3 bezeichnet. Dass du den Zervixschleim je nach Wassergehalt in verschiedene Kategorien einordnen kannst und du ihn nach gefühlt/gesehen beobachtest, möchte ich noch erwähnen. So ergibt sich beispielsweise bei nass gefühlt und dehnbar gesehen, die höchste Qualitätsstufe S+. Beobachtest du den Schleimhöhepunkt in Kombination mit der Basaltemperatur, dann kann man den Eisprung zu 75% genau bis auf drei Tage um den Schleimhöhepunkt eingrenzen.
Basaltemperatur messen
Kurz nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen kannst deine Basaltemperatur mit einem speziellen NFP Thermometer für drei Minuten unter der Zunge (oral) messen. Damit du auch das richtige Basalthermometer für dich findest, haben wir dir die 7 besten NFP Thermometer für dich in einem Artikel zusammengefasst. Misst du jeden Tag einen Zyklus lang deine Basaltemperatur, trägst sie in ein Zyklusblatt oder eine geeignete NFP App ein, dann erhältst du eine Basaltemperaturkurve. Kurz nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur im Vergleich zur vorherigen Körpertemperatur, um ca. 0,2 bis 0,5°C an und bleibt bis zur nächsten Menstruation oder im Fall einer Schwangerschaft mindestens im ersten Trimester erhöht. Beobachtest du deine Basaltemperatur in Kombination mit dem Zervixschleim, kannst du deinen Eisprung anhand der Basaltemperaturkurve mit bestimmten Regeln eingrenzen.
Im einfachsten Fall kann der Temperaturanstieg mit der 3 über 6 Regel bestimmt werden. Hierfür musst du in der Kurve 6 tiefere Temperaturwerte vor 3 höheren finden. Die erste höhere Messung wird hier mit der Ziffer 1, die zweite mit 2 und die dritte mit 3 gekennzeichnet. Ebenso kann man die tieferen Werte mit den Ziffern 1 bis 6 markierten. Die dritte höhere Messung muss hierbei mindestens 0,2°C höher als alle sechs tieferen Temperaturwerte sein.
Eisprung zu 91% bis auf 4 Tage eingrenzen
Der Eisprung kann nach Studien zu 91% bis auf vier Tage eingegrenzt werden, wenn die Frau die symptothermale Methode nutzt. Hierbei findet der Eisprung meist zwei Tage vor bzw. einen Tag nach der ersten höheren Messung der Basaltemperatur statt.
Ein Eisprung hat auf jeden Fall stattgefunden, wenn…
Ebenfalls kann man mit der symptothermalen Methode zweifelsfrei feststellen, ob ein Eisprung stattgefunden hat. In Kombination mit Ultraschalluntersuchungen stellte man fest, dass ein Eisprung immer genau dann stattgefunden hat, wenn es sowohl einen Zervixschleimhöhepunkt als auch einen Temperaturanstieg nach den NFP Regeln gegeben hat.
Du möchtest auch NFP anwenden, um deinen Eisprung und deine fruchtbarsten Tage im Zyklus zu bestimmen? In diesem Fall empfehlen wir dir unser Kinderwunsch Starter Set. Dort lernst du alles, was du brauchst um sofort mit NFP zu beginnen.
Viele andere Methoden können den Eisprung nicht sicher eingrenzen
Nun muss man wissen, dass viele Methoden bei der Eingrenzung des Eisprungs völlig versagen. Ovulationstests können nach aktuellen Erkenntnissen nicht für alle Frauen und nicht in jedem Zyklus den Eisprung exakt eingrenzen. Warum das so ist, habe ich ausführlich in meinem Beitrag „Ovulationstest Anwendung” geschildert. Ebenso versagen hier auch die meisten Zykluscomputer, die keine vergleichbare Studienlage wie die symptothermale Methode (NFP) haben. Es gibt hier maximal den *clearblue Fertilitätsmonitor, der in Studien zu 90% den Eisprung exakt bis auf wenige Tage genau eingrenzen konnte. In rund 10% der Zyklen erkannte der Computer jedoch den Eisprung im Zyklus nicht, obwohl nachweislich per Ultraschall auch einer stattgefunden hat.
Wann bin ich am fruchtbarsten?
Nun kommen wir zur zentralen Frage vom Anfang zurück nämlich: „Wann bin ich am fruchtbarsten?” und diese Frage lässt sich biologisch sehr gut beantworten. Nun ist es klar, dass du nur schwanger werden kannst, wenn Eizelle und Spermie zusammenkommen. Die Spermien können im Körper der Frau etwa 3 bis 5 Tage befruchtungsfähig bleiben. Die Eizelle ist nach dem Eisprung etwa 12 bis 18 Stunden befruchtungsfähig. Folglich gibt es aus biologischer Sicht 6 hochfruchtbare Tage im Zyklus, an denen eine Frau schwanger werden kann. Die fruchtbarsten Tage aus biologischer Sicht sind also diese 6 Tage, an denen Eizelle und Spermie befruchtungsfähig sind.
Die biologisch fruchtbaren Tage kann man nicht exakt bestimmen
Nun ist es so, dass sich selbst mit den besten Methoden der Welt der Eisprung nicht exakt auf einen Tag genau bestimmen lässt. Niemand kann vorhersagen wann die Basaltemperatur in deinem Zyklus steigen wird. Es ist niemandem möglich zu wissen, wann du im kommenden Zyklus einen Zervixschleimhöhepunkt haben wirst etc. Folglich gibt es infolge dieser Unsicherheit nur eine methodenbedingte fruchtbare Zeit, die in der Regel größer als die eigentliche biologische Fruchtbarkeit ist.
Welche Methode kann die biologisch fruchtbaren Tage am besten eingrenzen?
Die beste Methode ist die Methode, mit der du die biologisch fruchtbaren Tage am besten und eindeutigsten eingrenzen kannst und das ist nach heutigem Wissen die symptothermale Methode. Bei einem Zykluscomputer wie dem Babycomp zum Beispiel sind durchschnittlich 16 bis 18 Tage pro Zyklus fruchtbar. Das liegt daran, dass viele Zykluscomputer sogenannte gelbe Tage ausgeben, an denen sie nicht sicher sind, ob man fruchtbar ist oder nicht. Bei der symptothermalen Methode sind es im Schnitt nur 10 bis 12 Tage bei einem 30 Tage Zyklus. Es gibt also ein viel besseres Verhältnis zwischen den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen, eine viel genauere Eingrenzung der fruchtbaren Tage.
Faustregel für die fruchtbarsten Tage
Alles in allem können wir folgende Faustregel für die Bestimmung der fruchtbarsten Tage formulieren:
Du bist am fruchtbarsten, wenn der Zervixschleim einen sehr hohen Wassergehalt hat und du kurz vor dem Basaltemperaturanstieg bist. In NFP Sprache übersetzt heißt das konkret, du bist in der Nähe der ersten höheren Messung und vom Zervischleimhöhepunkt.
Was bringt es überhaupt, die symptothermale Methode (NFP) anzuwenden?
Nun werden viele sagen, dass es ja schön ist, das man mit der symptothermalen Methode die fruchtbaren Tage und den Eisprung so gut eingrenzen kann. Jedoch ist noch nicht geklärt, ob es überhaupt etwas bringt, die fruchtbarsten Tage mit der symptothermalen Methode zu bestimmen. Hier möchte ich nun drei wichtige Gründe vorbringen, die deutlich machen, warum es so wichtig ist, die hochfruchtbaren Tage mit der NFP Methode zu bestimmen.
Sehr gute Schwangerschaftsrate mit NFP
Die symptothermale Methode hat eine sehr gute Schwangerschaftsrate. In Studien werden 81% der Frauen, die NFP bei Kinderwunsch zur Bestimmung der fruchtbarsten Tage nutzen, innerhalb von nur 6 Monaten schwanger. Im Vergleich dazu werden ohne Methode nur 60% der Frauen innerhalb von einem halben Jahr schwanger. Statistisch gesehen ist also die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht, wenn du NFP anwendest.
NFP funktioniert auch bei Schichtarbeit und unregelmäßigen Zyklen
Es ist schon ein wenig ironisch, dass sich bis heute das Gerücht hält, dass die symptothermale Methode bei unregelmäßigen Zyklen nicht funktionieren soll. Ebenso gibt es nicht wenige, die behaupten, dass man immer zu gleichen Uhrzeit messen muss etc. All das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil für die Anwendung der symptothermalen Methode muss man vor der Messung der Basaltemperatur maximal eine Stunde geschlafen oder geruht haben. Es gibt daher sehr viele Frauen, die diese Methode auch bei einem unregelmäßigen Tagesablauf oder Schichtarbeit anwenden. Bei Schichtarbeit gibt es zusätzlich noch spezielle Regeln, die die Auswertung der Temperaturkurven bei Schichtarbeit erleichtern. Meist ist das aber gar nicht nötig, weil mittlerweile automatisierte Messgeräte existieren, die die Basaltemperatur zum Beispiel über Nacht messen und per Bluetooth auf das Smartphone in eine NFP App übertragen.
In der Studie mit 10.000 Zyklen konnte in 94,5% der Zyklen die fruchtbaren Tage bestimmt werden. Auch bei Schichtarbeit konnten immerhin noch in 80% der Zyklen die fruchtbaren Tage und der Eisprung eingegrenzt werden. Somit funktioniert die NFP fast für jede Frau und bei jedem Zyklus jeder Länge und die Anwendung ist durch neuartige Thermometer und die Smartphone Apps auch wesentlich praktikabler geworden. Der NFP Anwendung steht also objektiv bei allen Frauen mit einem natürlichen Zyklus objektiv nichts im Weg, weshalb auch immer mehr Frauen mit PCOS oder Zyklusbesonderheiten auf NFP setzen.
Zyklusdiagnostik kann Schlüssel zum Wunschkind sein
Nun wissen viele Frauen nicht, dass die symptothermale Methode noch mehr kann als die fruchtbarsten Tage im Zyklus bestimmen und den Eisprung einzugrenzen. Es ist möglich, mit der NFP Methode auch Zyklusdiagnostik zu betreiben und die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch einzugrenzen. Nun hat man in Heidelberg die größte NFP Zyklusdatenbank der Welt mit über 43000 Zyklen von etwa 2300 Frauen gesammelt. Wir wissen von diesen Frauen genau, wie viele davon schwanger werden wollten und wie die Zyklen von den Frauen aussehen, die innerhalb von 12 Monaten schwanger geworden sind. Wir wissen ebenso aus dieser Datenbank wie Zyklen von Frauen mit PCOS, Ovarialinsuffizienz, Gelbkörperschwäche, Zykluschaos nach Pille und vielem mehr aussehen. Somit kann man mit etwas Übung aus einer Zykluskurve eventuelle Zyklusbesonderheiten, die dem Schwangerwerden im Weg stehen, erkennen. Ich habe auf diesem Weg selbst eine Gelbkörperschwäche bei mir festgestellt, die ich beim zweiten Wunschkind auch erfolgreich mit der Hilfe meiner Ärztin und Heilpraktikerin behandelt habe. Folglich bin ich jetzt zwei Mal schwanger geworden und bin heute glückliche Mutter von zwei Wunschkindern.
Wie kann ich NFP erlernen?
Klar habe ich in diesem Beitrag im Groben dargestellt, wie NFP funktioniert. Jedoch kann man diese Methode nicht über einen Blogbeitrag erlernen. Es gibt beispielsweise neben der 3 über 6 Regel noch zwei weitere Ausnahmeregeln für den Temperaturanstieg. Auch bei der Zervixschleimbeobachtung muss man noch mehr wissen über die Art der Beobachtung und wie man die Qualitätsstufen richtig zuordnet. Gar nicht gesprochen haben wir über die konkreten Regeln zur Bestimmung der hochfruchtbaren Tage und den Umgang mit Besonderheiten wie z. B. Fieber oder Krankheit, die die gemessene Basaltemperatur beeinflussen können. Natürlich gibt es dafür praktikable Lösungen, die für jede Frau funktionieren.
Wir empfehlen jedoch aufgrund der Komplexität der NFP Methode, die Methode mit einem eBook zu erlernen. In unserem eBook „Wann bin ich fruchtbar?” findest du eine Schritt für Schritt Anleitung in die symptothermale Methode inkl. Übungszyklen plus Lösungen. Auch ein ausführliches Kapitel zur Zyklusdiagnostik mit Fallbeispielen von realen Frauen, die PCOS und Gelbkörperschwäche hatten, ist im eBook enthalten. Im letzten Kapitel kommen 15 wunderbare Frauen zu Wort, die mit NFP trotz Gelbkörperschwäche, Zykluschaos nach Pille, Hashimoto, Endometriose, PCOS, langer Wartezeit, schlechtem Spermiogramm, Schichtarbeit und vielem mehr schwanger geworden sind…
Fazit
Die symptothermale Methode ist eine hervorragende Methode, um die fruchtbarsten Tage im Zyklus zu bestimmen und den Eisprung bis auf wenige Tage genau einzugrenzen. Kaum eine andere Methode auf der Welt ist so gut untersucht wie die NFP Methode und kann sich auf so viele Studien und wissenschaftlich Ergebnisse stützen. Aus unserer Sicht sollten jedoch gerade Frauen ab 35 Jahren die NFP Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Tage nutzen, da sich ab diesem Alter die Zyklusbesonderheiten wie Gelbkörperschwäche, Ovarialinsuffizienz, PCOS und Endometriose häufen können. Bleiben diese Zyklusbesonderheiten unerkannt, können diese die natürliche Empfängnis erschweren. Somit würden viele Frauen von der Zyklusdiagnostik profitieren und sich ihren Kinderwunsch unter Umständen natürlich erfüllen können.