LUF Syndrom – Gestörte Ovulation – Was tun?

LUF Syndrom

Das LUF Syndrom führt zu einer gestörten Ovulation und damit zur Einschränkung der Fruchtbarkeit. Wir zeigen, wie man das LUF erkennt und behandelt.

Hast du dich schon mal gefragt, warum Frauen einen positiven LH-Test haben können, obwohl es keinen Eisprung gab? Etwa 6 bis 12 % der Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit leiden unter dem Luteinized-Unruptured-Follicle-Syndrom (LUF Syndrom), bei dem die Freisetzung der Eizelle in den Eileiter (Follikel-Ruptur) nicht mehr stattfindet. Trotz des ausbleibenden Eisprungs kommt es zu einem normalen LH Anstieg und einem darauf folgenden Progesteron-Anstieg. Aus diesem Grund kommt es hier zu einem positiven LH-Test, ohne dass ein Eisprung stattgefunden hat. Somit kann man das LUF Syndrom hormonell nicht erkennen, da die Eizelle nicht springt, obwohl die Hormone sich so verhalten, als wenn die Frau einen Eisprung hat. In diesem Artikel möchten wir aufzeigen, wie man LUF diagnostiziert, wann es gehäuft auftritt und wie man es behandelt.

Wie häufig ist das LUF Syndrom? 

Aktuelle Studien zeigen, dass das LUF Syndrom bei 6 bis 12 % der Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit auftritt. Zahlreiche WissenschaftlerInnen nehmen aufgrund der aktuellen Studienlage an, dass das LUF Syndrom auch in 10 % der Zyklen bei gesunden Frauen auftreten kann. 

LUF Syndrom unter Clomifen

Besonders häufig tritt das LUF-Syndrom bei dem Einsatz von Clomifen als Eisprungauslöser auf. Beim ersten Versuch der Stimulation des Eisprungs mit Clomifen trat in Studien in 25 % der Zyklen das LUF-Syndrom auf. Ebenso scheint es Frauen zu geben, die zum LUF Syndrom neigen. Bei den Frauen, bei denen im ersten Zyklus mit Clomifen das LUF-Syndrom im Zyklus auftrat, wurde das Syndrom zu 78,6 % im zweiten Zyklus und zu 90 % im dritten Clomifen-Zyklus beobachtet. 

Wie diagnostiziert man das LUF Syndrom?

In einem normalen Zyklus wachsen mehrere Eizellen mit jeweils einer Eibläschenhülle während der Eireifung heran, hierbei produzieren vorwiegend die Eibläschenhüllen Östrogene, die den Zervixschleim wässrig und spinnbar machen. Nach dem Eisprung bilden sich die Eibläschen normalerweise zurück und aus der einen zerbrochenen Hülle entsteht die Gelbkörperdrüse, die Progesteron produziert und die Basaltemperatur ansteigen lässt.

LUF Zyklen haben geringere Progesteronspiegel in der Gelbkörperphase

Beim LUF Syndrom entwickeln sich die Follikel (Eibläschenhüllen) ebenfalls und es kommt zu einem klassischen LH-Anstieg und Östrogen-Peak, sodass man objektiv in der Eireifungsphase keinen Unterschied feststellen kann. Jedoch platzt der Follikel nicht und es kommt im LUF Zyklus nicht zum Eisprung, die Follikel wachsen zu einer größeren Größe und wandeln sich in eine Zyste um. Diese Zyste produziert wieder Progesteron, jedoch weniger als eine Gelbkörper-Drüse. Aus diesem Grund sind die Progesteron-Werte in einem LUF-Zyklus geringer. In der Basaltemperaturkurve zeigt sich daher nicht der klassische auswertbare Temperaturanstieg, weshalb man mit der NFP Methode einen anovulatorischen Zyklus feststellen kann.

Diagnostik von LUF

In der Praxis schaut man sich mit Ultraschall-Monitoring das Wachstum der Follikel in der Eireifungsphase an. Nach einem Follikelwachstum von zwei Zentimeter oder mehr geschieht normalerweise der Eisprung, die ungeplatzen Follikel bilden sich zurück und der aufgeplatzte Follikel bildet sich zum Gelbkörper. Entwickeln sich die Follikel nicht zurück, obwohl der Progesteronspiegel ansteigt (gebildet durch die Zyste), handelt es sich um einen LUF-Zyklus.

hCG Gabe bei LUF

In der Diagnostik nutzt man zusätzlich aus, dass ein zweiter Progesteron-Anstieg kurz nach der Einnistung der Eizelle erfolgt, der durch das Hormon hCG ausgelöst wird. Aus diesem Grund können viele Frauen in einem Schwangerschaftszyklus eine triphasische Temperaturkurve, bei der ein zweiter Anstieg Temperaturanstieg nach dem Eisprung zu sehen ist. Bei einem LUF-Zyklus bleibt die Follikelgröße im Eierstock trotz der hCG Gabe und der Erhöhung des Progesteronspiegels groß und bildet sich nicht zurück. Aus diesem Grund ist Ultraschall-Monitoring in Kombination mit Hormonuntersuchungen im Rahmen eines Zyklusmonitorings die beste Wahl zur Diagnostik. 

Welche Ursachen führen zum LUF Syndrom?

Die genauen Ursachen von dem Luteinized-Unruptured-Follicle-Syndrom (LUF) sind noch nicht genau geklärt. Jedoch gibt es Hinweise, die zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des LUF Syndroms im Zyklus führen.

Geringer LH Peak

Der LH Peak zum Eisprung kann in der Konzentration von 6,8 mIU pro ml bis 101 mIU pro ml schwanken. Studien zeigten, dass ein zu niedriger LH-Peak als mögliche Ursache für eine gestörte Follikelruptur Ursache gesehen wird.

Narben und Eierstockentzündungen

Bei Narben und Entzündungen der Eierstöcke kann das LUF Syndrom statistisch häufiger auftreten. Zu einer solchen Eierstockentzündung kommt es häufiger auch im Rahmen einer Endometriose-Erkrankung

Hormonelle Störungen 

Medikamente wie steroidale Entzündungshemmer (NSAID) oder hormonelle Störungen wie eine Hyperprolaktinämie machen das LUF Syndrom im Zyklus wahrscheinlicher.

LUF Syndrom – was tun?

In der klassischen Medizin gibt es aktuell keine direkten Möglichkeiten das LUF Syndrom zu behandeln.

IVF als Alternative 

Eine Frau, die unter dem LUF Syndrom leidet, hat keinen Eisprung und reagiert auch nicht auf Eisprung-Auslöser. Somit bleibt am Ende nur die Befruchtung der Eizelle in einem Reagenzglas im Rahmen einer IVF durchzuführen. Hierbei werden die Eizelle aus den Eierstöcken während der Eireifung mit einer feinen Nadel entnommen und mit den Spermien aus einer abgegebenen Probe des Mannes in ein Reagenzglas zusammengebracht. Anschließend führt man die Zygote wieder in die Gebärmutterschleimhaut der Frau ein und hofft, dass sie sich erfolgreich einnistet.

HMG statt Clomifen verwenden

In Studien konnte man zeigen, dass mit dem Eisprung Auslöser Clomifen das LUF Risiko größer als bei einer HMG Stimulation (HMG: engl. human menopausal gonadotrophins) ist. Somit besteht auch die Möglichkeit, im Rahmen einer Therapie einen anderen Eisprungauslöser als Clomifen zu verwenden.

Mönchspfeffer bei Hyperprolaktinämie

Tritt das LUF infolge einer Hyperprolaktinämie auf, so kann man eine Mönchspfeffer-Behandlung versuchen, die nachweislich den Prolaktinspiegel harmonisiert.

Endometriose Ernährung

Ist das LUF ein Resultat von häufigen Eierstockentzündungen, die sich im Rahmen einer Endometriose-Erkrankung ergeben, so kann man durch die richtige Ernährung die entzündungshemmenden Lebensmittel zu sich nehmen. Mehr dazu erfährst du im Interview mit Ernährungsberaterin Britta Kaiser auf unserem Youtube-Kanal.

Fazit

Das LUF Syndrom ist das Ausbleiben des Eisprungs trotz LH Anstieg im Eierstock. Zahlreiche Frauen mit Kinderwunsch sind von diesem Syndrom betroffen, da sie nur mit LH-Tests ihren Eisprung bestimmen und somit bei einem positiven LH-Test darauf schließen, dass sie einen Eisprung haben. Jedoch tritt LUF bei Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit und 6 bis 12 % der Zyklen auf und wird häufig nicht bemerkt. Aus diesem Grund ist es aus meiner Sicht eine gute Idee, ein Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis durchzuführen, wenn man durch Verkehr zum richtigen Zeitpunkt nicht schwanger wird.

Temperaturkurve messen macht Sinn

Ebenso ist es sinnvoll, die Temperaturkurve zu messen und den Schleim auszuwerten, weil man so schneller feststellen kann, dass man zu anovulatorischen Zyklen neigt. Das LUF Syndrom kann zwar den LH-Test täuschen, aber der Progesteronanstieg nach dem Eisprung fällt zu gering aus, sodass man in der Regel keinen Eisprung mit NFP anhand der Temperaturkurve findet. Falls man somit einen positiven LH-Test ohne Temperaturanstieg finden würde, dann könnte man indirekt Hinweise für das LUF Syndrom finden.

Doch egal, ob du am LUF Syndrom leidest oder nicht, ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

Quellen

[1] Dr. med. Jessica Laue, Prof. Dr. med. Michael von Wolff, Störungen der Ovulation, 30 GYNÄKOLOGIE 2/2021

[2] Ludwig, M., Sonntag, B. LUF-Syndrom. Gynäkologische Endokrinologie 8, 112–116 (2010). https://doi.org/10.1007/s10304-009-0340-7

 

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