Schmerzhafter Eisprung – Was tun?

Schmerzhafter Eisprung © Natürliche FruchtbarkeitIst ein schmerzhafter Eisprung normal und was kann ich dagegen tun? Wir zeigen, warum der Mittelschmerz auftritt und wie du ihn behandeln kannst.

Plötzlich wachen Frauen in der Nacht auf, aus dem Becken kommt ein strahlenförmiger Schmerz während der Tage mit einem positiven Ovulationstest. Logischerweise denken viele Frauen, dass sie jetzt krank sind. Sie fragen sich zu recht: „Ist ein schmerzhafter Eisprung normal?“ In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie es zu einem schmerzhaften Eisprung kommen kann und wie man die Schmerzen beim Eisprung behandeln kann.

Schmerzhafter Eisprung – Geht das?

Eisprungschmerzen - Umfrage myNFP Forum

Eisprungschmerzen – Umfrage im myNFP Forum © Natürliche Fruchtbarkeit

Aus Umfragen wissen wir, dass ein schmerzhafter Eisprung von 30 bis 40 % der Frauen im Zyklus beobachtet wird. Bei nur 17 % der Frauen tritt der Eisprungschmerz regelmäßig auf. Somit sind Schmerzen beim Eisprung eher selten, jedoch können sie auftreten.

Ursachen noch nicht geklärt

Die Ursachen, wie es zu einem schmerzhaften Eisprung kommen kann, sind noch nicht vollständig geklärt. Einige ÄrztInnen vermuten, dass die heranwachsenden Eibläschen im Eierstock einen Druck oder eine Art Kapselspannung auslösen können, welche dann zu Schmerzen führt. Andere WissenschaftlerInnen vermuten, dass der Schmerz durch das Platzen des Follikels ausgelöst werden könnte. Die austretende Flüssigkeit kann ins Bauchfell gelangen und dort Schmerzen auslösen. Jedoch sind das nur Theorien, eine konkrete wissenschaftliche Untersuchung, woher die Schmerzen beim Eisprung kommen, fehlen bisher.

Ist ein schmerzhafter Eisprung ein Anzeichen für einen Eisprung?

Schmerzhafter Eisprung im Zyklus

Schmerzen im Zyklus und zeitliche Entfernung vom Eisprung © E. Raith-Paula, Natürliche Familienplanung heute – Springer Verlag 2020

In Untersuchungen haben Frauen den Eisprung per Ultraschall in einer Frauenarztpraxis aufgenommen. Ebenso konnten die Frauen in einem Fragebogen angeben, wann ein schmerzhafter Eisprung im Zyklus aufgetreten ist. Im Ergebnis kam heraus, dass die Schmerzen beim Eisprung bis zu neun Tage nach und vier Tage vor dem Eisprung stattfanden. Somit ist ein schmerzhafter Eisprung zwar ein Anzeichen für den Eisprung, aber nicht genau genug, um den Eisprung zu tracken.

Umfragen bestätigen das Ergebnis

Schaut man sich Umfragen von NFP Anwenderinnen im myNFP Forum an, so bestätigen sie dieses Ergebnis. Etwa 55 % der Frauen können die Schmerzen vor dem Eisprung spüren. Nur ein Viertel kann den Mittelschmerz am Tag des Eisprungs spüren. Schließlich geben nur 4 % der Frauen an, dass die Schmerzen nach dem Eisprung auftreten. Immerhin, ein Viertel der befragten Frauen beobachtet die Mittelschmerzen zu unterschiedlichen Zeiten im Zyklus.

Alternativen zur Eisprungbestimmung

Wann Eisprung Banner

Nun sind Schmerzen in der Beckengegend im Zyklus kein eindeutiges Zeichen, um den Eisprung sicher festzustellen. Beobachtet man hingegen den Schleim und die Temperatur im Zyklus und dokumentiert diese in einer App, dann kann man den Eisprung aus der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf zu 91 % sicher feststellen. Falls du mehr dazu erfahren möchtest, empfehle ich dir mein Kinderwunsch-Starter-Set. Dort erkläre ich dir, was du für den Start in die NFP-Methode brauchst.

Schmerzen beim Eisprung – Was tun?

Was kann man tun, wenn ein schmerzhafter Eisprung auftritt? Der Eisprungschmerz ist zunächst erstmal keine Krankheit, sondern ein Fruchtbarkeitszeichen, welches natürlich im Optimalfall eher ein mehr oder weniger starkes Gefühl ist und eigentlich nicht weh tun sollte. Es ist somit nicht unbedingt notwendig, etwas zu unternehmen. Jedoch ist es verständlich, wenn man mittelmäßige bis sehr starke Schmerzen hat, dass man diese lindern möchte. Aus diesem Grund gibt es vier Dinge, die du tun kannst, um die Schmerzen beim Eisprung zu lindern:

#1 Wärme gegen Schmerzen zum Eisprung

Wärme kann entkrampfte Muskulatur lösen und die Schmerzen beim Eisprung lindern. Deshalb nehmen viele Frauen zu dieser Zeit ein warmes Bad oder machen sich eine Wärmflasche.

#2 Zyklustees gegen Ovulationsschmerzen

Es gibt zahlreiche Zyklustees wie den Frauenmanteltee, Schafgarbentee, die bei einem schmerzhaften Eisprung helfen sollen. Wie bei vielen Naturheilmitteln gibt es hierzu keine Studien, sondern man muss es selbst ausprobieren und seine Erfahrungen damit machen.

#3 Ätherische Öle und Massagen

Bei Unterleibsschmerzen können unter anderem Massagen mit ätherischen Ölen wie Lavendel und Melisse helfen, da sie Krämpfe lösen können.

#4 TCM 

Bei Endometriose, wo häufiger Unterleibsschmerzen auftreten, hilft die TCM und Akupunktur nachweislich sehr gut. Wir haben zu diesem Thema Dr. med. Annemarie Schweizer-Arau auf unserem Blog interviewt, welche in Studien nachweislich die Schmerzen von Endometriose Patientinnen nach TCM-Behandlung reduzieren konnte. Somit ist die TCM auch beim Beckenbodenschmerzen zum Eisprung einen Versuch wert.

#5 Fruchtbarkeitsyoga

Aus Sicht der TCM sind Schmerzen beim Eisprung eine Störung des Energiesystems. Durch Fruchtbarkeitsyoga kann man Körper und Beckenboden gezielt entspannen und somit Verkrampfungen lösen.

Fazit

Ein schmerzhafter Eisprung kann auftreten und ist für gewöhnlich von kurzer Dauer. In Studien geben die meisten Frauen an, dass der Schmerz zwischen 6 und 12 Stunden anhält. Ebenso kann er abwechselnd im rechten und linken Eierstock oder vorwiegend in einem bestimmten Eisstock auftreten. Ein starkes Gefühl beim Eisprung ist normal und keine Krankheit. In Einzelfällen treten jedoch unangenehme Schmerzen während des Eisprungs auf. Diese kann man durch Wärme, TCM und Zyklustees versuchen zu lindern.

Hinweise:

Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschließlich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder HeilpraktikerIn.

Quellen

[1] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366

[2] Frank-Herrmann P, Jacobs C, Jenetzky E, Gnoth C, Pyper C, Baur S, Freundl G, Goeckenjan M, Strowitzki T. Natural conception rates in subfertile couples following fertility awareness training. Arch Gynecol Obstet. 2017 Apr;295(4):1015-1024. doi: 10.1007/s00404-017-4294-z. Epub 2017

[3] Gnoth, Christian & Frank-Herrmann, Petra & Bremme, M & Freundl, Guenter & Godehardt, Erhard. (1996). How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?. Zentralblatt für Gynäkologie. 118. 650-4.

[4] O’Herlihy C, Robinson HP, de Crespigny LJ. Mittelschmerz is a preovulatory symptom. Br Med J. 1980 Apr 5;280(6219):986. doi: 10.1136/bmj.280.6219.986. PMID: 7417773; PMCID: PMC1601114.

[5]Ecochard R, Gougeon A. Side of ovulation and cycle characteristics in normally fertile women. Human Reproduction. 2000 Apr 1;15(4):752-5.

 

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