Erfahrungen mit Persona-Verhütungscomputer

Persona Verhütungscomputer

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Meine Erfahrungen mit dem Persona-Verhütungscomputer! Entscheidungshilfe und Ratgeber vor dem Kauf von Persona. Hier erfahrt ihr, ob es sich lohnt…

Im März 2009 beschloss ich gemeinsam mit meinem Partner, nach langjähriger Pilleneinnahme, die Pille abzusetzen. Dieser Entschluss führte mich direkt zu dem Persona-Verhütungscomputer, denn von diesem gibt es ja schließlich TV-Werbung, er sieht gut aus und ist einfach zu bedienen – dann kann es ja nur gut sein! 😉 So in etwa habe ich mir das damals gedacht. In diesem Artikel möchte ich nun erzählen, was ich alles mit diesem Persona-Verhütungscomputer erlebt habe und was ich aus diesen Persona-Erfahrungen lernen konnte.

Wie kam es zu der Entscheidung die Pille abzusetzen und mit dem Persona-Verhütungscomputer zu beginnen?

Meine Entscheidung war hundertprozentig klar – ich wollte einfach nie wieder eine hormonelle Verhütung anwenden. Ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem eigenem Körper. Es fühlte sich nicht richtig an. Das schlimmste an diesem schlechtem Gewissen war, dass es mit jeder Pilleneinnahme aufkam. Das kann sehr deprimierend sein bei einer täglichen Einnahme, wie es bei der Antibabypille der Fall ist. Auch die 7-tägige Pillenpause konnte das nicht weg kaschieren. Ich fiel die Entscheidung, auf den Persona-Verhütungscomputer umzusteigen, mit meinem Partner allein – ohne mit meinem den Ruhestand herbeisehnenden Gynäkologen zu reden. Diesen hatte ich schon Jahre zuvor eindringlichst dazu befragt, ob es denn nicht noch eine andere sichere hormonfreie Verhütung gäbe. Mit einem skeptischem Blick sagte er völlig überzeugt zu mir: „Nein, die gibt es natürlich nicht!“ Nach diesem Gespräch hatte ich starke Zweifel an der Fachkompetenz meines Gynäkologen und hielt es nicht für sinnvoll ihn dazu nochmals zu befragen. Der Persona-Verhütungscomputer erschien mir damals als die einfachste und beste Lösung.

So kaufte ich mir den Persona-Verhütungscomputer

Meine ersten Persona-Erfahrungen sammelte ich in einer Apotheke, in der ich mich über den Preis informieren wollte. Die Apothekerin sagte mir, dass der Persona-Verhütungscomputer schon sehr teuer ist, aber auch nicht viel teurer als eine teure Antibabypille. Wenn ich das Persona-Starter-Set (enthält den Computer inkl. Teststäbchen für den ersten Zyklus) in der Apotheke gekauft hätte, hätte es mich ca. 140 Euro plus 35 Euro für jede Drei-Monatspackung Teststäbchen gekostet. Ich fand es selbst auch sehr teuer, aber ich wollte auf keinen Fall die Pille weiter nehmen und ich wusste keine bessere Alternative. Dazu kam noch der schlechte Pearl-Index des Persona-Verhütungscomputers. Von 100 Frauen, die ein Jahr lang Person korrekt nach Packungsbeilage anwenden, werden 6 schwanger (Pearl-Index 6). Das verunsicherte mich schon etwas, aber selbst dieses Risiko wollte ich in Kauf nehmen. Ich informierte mich im Internet noch detaillierter über das Gerät und kaufte es schließlich online für nur 75 Euro mit Teststäbchen. Im Internet gibt es Persona-Verhütungscomputer und Teststäbchen definitiv viel günstiger als in der Apotheke.

Waren meine Voraussetzungen, den Persona-Verhütungscomputer anzuwenden, erfüllt?

Ich stellte schnell fest, dass man für die Verwendung eines Persona-Verhütungscomputers einige Voraussetzungen erfüllen muss:

  1.  Ein Beginn ist frühestens 2 Zyklen nach: Absetzen einer hormonellen Verhütungsmethode, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Pille danach, Fehlgeburt, Stilllzeit oder einer sonstigen Behandlung, die den Zyklus beeinflusst – möglich.
  2. Es sind nur Zykluslängen von 23-35 Tagen zugelassen, sonst funktioniert der Persona-Verhütungscomputer nicht.
  3. Man sollte damit leben können, dass man eventuell unbeabsichtigt schwanger wird.
  4. Bei Anwendung darf man keine Wechseljahrsymptome haben.
  5. Man darf keine Antibiotika einnehmen, die Tetrazykline als wirksame Bestandteile enthalten.
  6. Die Leber- und Nierenfunktion darf nicht beeinträchtigt sein und man darf auch nicht am Polyzystischem Ovarialsyndrom (Eierstockerkrankung) erkrankt sein.

Zwei ganze Zyklen abzuwarten war für mich schon fast unzumutbar. Aus reiner positiver Zuversicht habe ich trotzdem abgewartet. Außerdem musste ich ja herausfinden, wie lang meine Zyklen sind. Seitdem ich die Pille Ende März 2009 abgesetzt hatte, führte ich einen Menstruationskalender und dokumentierte Zykluslängen von 30-34 Zyklustagen. Somit hatte ich die ersten beiden Punkte erfüllt. Beim 3. Punkt war es so – ich hätte schon gern eine höhere Sicherheit gehabt, aber meine Angst davor die Pille wieder nehmen zu müssen war tausend mal höher als die Angst davor ein Kind zu bekommen. Die Punkte 4 bis 6 trafen für mich nicht zu.

Mein erster Zyklus mit dem Persona-Verhütungscomputer

Ich freute mich wie eine Schneekönigin als ich endlich das erste Mal den Persona-Verhütungscomputer benutzen durfte. Es war mittlerweile Mitte Juni 2009 als ich zwei natürliche Zyklen hinter mir hatte und mein erster Persona-Zyklus begann. Fleißig machte ich alles, was der Persona-Verhütungscomputer von mir verlangte. Ich führte die Tests durch, wenn das gelbe Licht blinkte und ich beachtete die vorgegebenen Uhrzeiten dafür. Im ersten Anwendungszylus benötigt der Persona-Verhütungscomputer 16 Teststäbchen im Gegensatz zu den Folgezyklen, die nur maximal 8 Stück brauchen.

Persona Verhütungscomputer entscheidet über Anzahl der LH Tests im Zyklus

Der Persona-Verhütungscomputer entscheidet an welchen Zyklustagen ein Test gemacht werden muss. Ich machte alle 16 Tests anleitungsgemäß. Sobald man in der Nähe seines Eisprungs einen Test macht, zeigt der Persona-Verhütungscomputer ein kleines Ei-Symbol an, auf das ich sehnsüchtig wartete. Es hört sich jetzt für Außenstehende vielleicht komisch an, aber ich wollte unbedingt das Ei-Symbol! Leider kam das Ei-Symbol nicht. Um es kurz vorweg zugreifen – es kam während meiner ersten 6 Anwendungszyklen nicht einmal… 🙁

Die Frustration aufgrund des Persona-Verhütungscomputers

Nachdem misslungenem Start ohne Ei sagte ich mir: „Naja, das kann schon mal passieren. Vielleicht habe ich ja auch etwas falsch gemacht? Womöglich habe ich gar keinen Eisprung?“ Im zweiten Anwendungszyklus passierte das gleiche – mit dem Unterschied, dass ich mir die Testergebnisse selbst auch mal anschaute. Ich konnte es nicht fassen. Plötzlich konnte ich einen deutlichen Unterschied der Linienstärken erkennen. Jedoch war das an den Zyklustagen um den 20. Zyklustag herum und das ist bei Zykluslängen von etwa 30 Tagen sehr spät und ungewöhnlich. Somit war ich mir sehr unsicher, dass mein Eisprung meistens in diesem Zyklusabschnitt stattfand.

Die lange Suche nach dem Eisprung

Umso frustrierender fand ich es mit machtlos zusehen zu müssen, wie der Persona-Verhütungscomputer jeden Zyklus erfolglos versuchte meinen Eisprung zu finden. Oft war es nämlich so, dass der Persona-Verhütungscomputer die Tests vom 9. bis 14. verlangte. Fast immer rastete ich fast aus, weil ich mir sicher war, dass ich an diesen Tagen niemals meinen Eisprung habe. Ich sah aber auch an Test-Tagen vom 16. bis 21. Zyklustag, wie schwach die zweite Testlinie ist. Mehr zu schwachen Testlinien bei Ovulationstests findet ihr in dem Artikel „Meine Ovulationstest-Erfahrung“. Das alles stimmte mich sehr stutzig und frustrierte mich enorm. Nach 5 deprimierenden Zyklen ohne Ei-Symbol beschloss ich das Unaussprechliche zu tun – meinen Gynäkologen um Rat fragen.

(M)eine neue Gynäkologin

Ich kam in meine gewohnte Frauenarzt-Praxis herein und stellte erst dann fest, dass mein alter Gynäkologe nun wirklich in den Ruhestand getreten ist und wie aus dem Nichts eine neue Gynäkologin frisch aus dem Studium vor mir stand. Ich war nun guter Dinge und freute mich schon meine Fragen stellen zu können. Sie verschrieb mir irgendein Naturprodukt, das meinen Zyklus besser regulieren sollte. Warum der Persona-Verhütungscomputer bisher meinen Eisprung nicht gefunden hat, konnte sie sich auch nicht erklären. Aufgrund meiner Sorge, ich hätte überhaupt keine Eisprünge, riet sie mir zum Messen der Basaltemperatur. Sie gab mir zwei Zyklusblätter-Vordrucke aus den 80er Jahren, um dort meine morgentliche Körpertemperatur einzutragen. „Wenn Sie einen Temperaturanstieg dokumentieren können, dann haben Sie auch einen Eisprung gehabt.“, sagte sie zu mir. Ich war dankbar für den Hinweis und wollte es natürlich sofort ausprobieren.

Wie ich auf die symptothermale Methode aufmerksam wurde

Die Informationen meiner Ärztin über das Temperaturmessen reichten mir noch nicht aus, um es wirklich anwenden zu können. Aus diesem Grund versuchte ich im Internet mehr zu erfahren. Das gelang mir in dem ich auf myNFP, eine Online-Zyklusverwaltung, stieß. Dort fand ich einige Infos über die Basaltemperatur-Messung und die symptothermale Methode. Mit dieser Methode lässt sich ganz einfach der Eisprung bestimmen.

Die symptothermale Methode sticht den Persona-Verhütungscomputer aus

So bin ich das erste Mal auf die symptothermale Methode aufmerksam geworden. Ich fing gleich am nächsten Morgen mit dem Messen und mit der Körperbeobachtung an. In meinem 6. und 7. Persona-Zyklus benutzte ich parallel zum Verhütungscomputer die symptothermale Methode, um zu überprüfen welche der beiden zuerst meinen Eisprung findet. Man wird es kaum glauben, aber mein altes billiges Digitalthermometer mit nur einer Nachkommastelle (man sollte eigentlich eines mit 2 Nachkommastellen nehmen) hat noch im gleichem Zyklus meinen Temperaturanstieg (Eisprung) gefunden. Der teure Persona-Verhütungscomputer verlor auf der ganzen Linie gegen die symptothermale Methode. Der Persona-Verhütungscomputer hat es innerhalb von 6 Zyklen nicht einmal geschafft meinen Eisprung zu finden. Im Gegensatz dazu habe ich bis heute (27. Zyklus im Jan. 2012) mit der symptothermalen Methode in jedem Zyklus meinen Eisprung bestimmen können.

„Rote“ und „grüne“ Tage des Persona-Verhütungscomputer – die Abrechnung

Viele von euch werden sich bestimmt fragen, wie viele „grüne Tage“ und wie viele „rote Tage“ hatte ich denn? Die „roten Tage“ bedeuten, dass man ein zusätzliches Verhütungsmittel (z. B. Kondom) verwenden muss. Persona wirbt damit, dass in den ersten paar Zyklen 10 bis 15 „rote Tage“ angezeigt werden. Es können auch 22 Tage sein. Nach den ersten paar Zyklen sollen es laut der Herstellungsfirma nur noch 6 bis 12 sein [1]. Bei mir waren es ganze 22 „rote Tage“ pro Zyklus innerhalb der ersten sechs Zyklen. Sogar während des 7. Anwendungszyklus, in dem der Persona-Verhütungscomputer das erste Mal meinen Eisprung erkannt hat, waren es noch 17 „rote Tage“. Ich merkte schnell, dass auch in diesem Punkt die symptothermale Methode im Vergleich besser abschneidet. Der Persona-Verhütungscomputer war somit für mich nutzlos und ich verkaufte ihn gleich eine Woche später bei ebay.

Mein persönliches Fazit:

Wer sich einen Persona-Verhütungscomputer zulegt, sollte die Vor- und Nachteile sehr gut für sich abwegen. Für manch eine Frau wird es sicherlich funktionieren, aber für mich hat es das nicht. Vor allem sollte man sich immer vor Augen halten, dass es noch eine bessere hormonfreie Verhütungsmethode gibt. Zum Erlernen der Methode kann ich das Buch * Natürlich & sicher sehr empfehlen. Vertraut lieber eurem eigenem Körper, den ihr schon über viele Jahre kennt, als einem Persona Verhütungscomputer, den ihr mal eben schnell im Internet bestellt habt! In diesem Sinne hoffe ich vielen Frauen in ihrem Entscheidungsmoment mit meinen Erfahrungsschilderungen geholfen zu haben.

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[1] Swiss Precision Diagnostics GmbH, Persona – Informationen zu den `roten` Tagen, Stand: März 2012, http://www.persona.info/de/informationenZuDenRotenTagen.php

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{ 4 comments… add one }
  • Deborah
    18. Dezember 2014, 02:31

    Also ich muss zu Persona sagen, dass es bei mir seit dem ersten Monat einwandfrei funktioniert. Der Computer hat auch immer zwei Eisprungtage gefunden. Mein Zyklus ist 32 Tage, also gerade noch an der Grenze wo es funktioniert. Aber ich fand es eine absolut tolle Erfahrung und habe viel über meinen Körper gelernt. Einzig etwas nervig manchmal seinen Urin mit zu schleppen, da ich Schicht arbeite.

  • Marina
    23. November 2014, 22:09

    Ich hatte mir auch erst kurz überlegt, einen Persona-Computer zuzulegen, der Pearl Index hat mich dann aber doch abgeschreckt. Zumal bin ich bei meiner Suche auf den cyclotest gestossen (s. mein Interview hier), der mich dann doch mehr überzeugte und bei dem bin ich auch geblieben. Deine Erfahrung zeigt hier aber nochmals sehr gut die Vor-und Nachteile des Computers, danke fürs Einstellen. Damit hilfst du sicher vielen Frauen weiter!

  • hullu
    21. November 2014, 11:18

    Habe diesen Beitrag erst jetzt, nachdem ich mir den Computer gekauft habe gelesem. Ich werde es aber so machen, (da ich die Pille gerade noch die restlichen 3 Tage nehme) dass ich Temperatur messe usw. und quasi beides Parallel mache also Computer und Beobachtungen (zumindest die ersten Monate) ich habe da noch keine Erfahrungen mit :S
    Ich hoffe das klappt alles Oo

  • 3. Juli 2014, 22:57

    Diesem Beitrag ist nichts mehr hinzuzufügen :-). Ich finde es einfach super, dass sich hier meine Meinung bestätigt und so detailiert aufgeführt wird. Schön für mich, dann muss ich das nicht immer meinen Patientinnen erklären sondern kann auch auf diesen Beitrag verweisen :-). Danke hierfür!

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