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Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet am letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. Die Länge des Menstruationszyklus kann von Frau zu Frau und von Menstruationszyklus zu Menstruationszyklus unterschiedlich sein. In der Regel dauert der Menstruationszyklus 23 bis 35 Tage. Entgegen der Darstellung vieler Lehrbücher haben die meisten Frauen keinen 28 Tage Menstruationszyklus. Bei einer Studie mit 10000 Zyklen gesunder Frauen hatten nur 13 Prozent eine Menstruationszyklus-Länge von 28 Tagen.
Der Menstruationszyklus lässt sich in zwei Phasen unterteilen:
#1 Eireifungsphase (Follikelphase)
Phase von der Menstruation bis zum Eisprung
#2 Gelbkörperphase (Lutealphase)
Phase nach dem Eisprung
Zervixschleim und Basaltemperatur ändern sich im Zyklus
In diesen Menstruationszyklus-Phasen ändern sich die Körperzeichen Zervixschleim, Basaltemperatur und Muttermund sehr markant. Durch Dokumentation der Körperzeichen kann man mithilfe von NFP die fruchtbaren Tage und unfruchtbaren Tage im Menstruationszyklus bestimmen.
Menstruationszyklus wird hormonell gesteuert
Die Steuerung des Menstruationszyklus ist im Wesentlichen durch vier Hormone geregelt. Die ersten zwei Hormone, das follikelstimulierende Hormon FSH und das luteinisierende Hormon LH, werden in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) erzeugt. Die Bildung vom Östrogen und Progesteron erfolgt im Eierstock.
I Eireifungsphase (med. Follikelreifungsphase)
Im Eierstock reifen in jedem Menstruationszyklus unter dem Einfluss der Hormone FSH und LH ständig Eibläschen heran. Die meisten Eibläschen werden nicht vollständig ausgebildet und sterben vorher ab. Nur wenige wachsen weiter und in der Regel reift nur ein Eibläschen zu voller Reife heran (Graaf’scher Follikel). In der Wand des Eibläschens wird verstärkt das Hormon Östrogen gebildet.
Östrogene und der Zervixschleim
Östrogene bewirken eine Vielzahl von körperlichen Veränderungen, die sich für die Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Menstruationszyklus nutzen lassen. Erstens die Bildung des Zervixschleims in den Krypten des Gebärmutterhalses sowie die Aufweichung und Öffnung des Muttermundes. Ohne Zervixschleim könnten Spermien nur wenige Stunden überleben, mit Zervixschleim etwa 3 bis 5 Tage im Körper der Frau befruchtungsfähig bleiben. Ist der Muttermund geschlossen und hart, können die Spermien nicht in den Gebärmutterhals bzw. in den Eileiter, wo die Befruchtung stattfindet, gelangen. Der Zervixschleim und der Muttermund sind daher sehr gute Indikatoren für die Fruchtbarkeit der Zeit im Menstruationszyklus.
Östrogene sind für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich
Außerdem sind Östrogene für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich, die wiederum für eine mögliche Einnistung der befruchteten Eizelle eine wichtige Bedeutung hat.
Vor dem Eisprung ist der Östrogenspiegel auf dem Höhepunkt
In den letzten Tagen vor dem Eisprung erreicht das Östrogen seinen höchsten Wert im Blut. Dieser Östrogengipfel wird dem Gehirn (Hypophyse) mitgeteilt. Die Hypophyse reagiert mit einer verstärkten Ausschüttung des Hormons LH (LH-Gipfel). Aus diesem LH Gipfel folgt das Platzen des reifen Eibläschens (Graaf’scher Follikel) und Ausstoßen der Eizelle (Ovulation).
Merke:
Der Östrogenspiegel und der Zervixschleim sind im Menstruationszyklus verbunden.
Wenn der Östrogenspiegel kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt erreicht, erreicht auch der Zervixschleim kurz vor dem Eisprung die beste Qualität.
In Ovulationsphase des Menstruationszyklus ist der Zervixschleim meist spinnbar und transparent wie Wasser oder Eiweiß.
II Gelbkörperphase (med. Lutealphase)
In der Gelbkörperphase des Menstruationszyklus wandeln sich die Eibläschen in eine neue gelbfarbige Drüse (Gelbkörper) um. Der Gelbkörper produziert das Gelbkörperhormon Progesteron, das bereits im sprungbereiten Eibläschen in geringen Mengen gebildet wurde.
Östrogenbildung auch nach dem Eisprung
Ebenfalls werden weiterhin Östrogene gebildet, aber weniger als um den Zeitraum des Eisprungs. Aus diesem Grunde beobachten Frauen nach dem Eisprung häufig eine geringere Zervixschleimqualität. Der Zervixschleim ist dann eher klumpig, milchig wie Quark oder Joghurt.
Progesteron verhindert weitere Eisprünge
Die verstärkt einsetzende Progesteronbildung bewirkt die Drosselung der Hormone LH und FSH in der Hypophyse und verhindert somit weitere Eisprünge. Somit ist eine Eizelle nur für einen Zeitraum von 12 bis 18 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Mehrere Eisprünge sind nur in diesem Zeitfenster möglich. Aus diesem Grund sind natürliche Mehrlingsgeburten und -schwangerschaften eher selten.
Progesteron bleibt in der gesamten Schwangerschaft erhöht
Kommt es zu einer Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter, bleibt der Gelbkörper ca. bis zum zweiten Schwangerschaftsmonat erhalten und bildet sich erst danach zurück. Der Progesteronspiegel bleibt die ganze Schwangerschaft über erhöht.
Menstruation kommt meist 12 bis 16 Tage nach dem Eisprung
Wird die Eizelle nicht befruchtet, geht der Gelbkörper mit der Zeit zugrunde, stellt die Hormonproduktion des Progesterons ein, und es kommt etwa 12 bis 16 Tage nach dem Eisprung zur Menstruationsblutung. Als Reaktion auf die verminderte Östrogen- und Progesteronproduktion sendet nun die Hypophyse wieder verstärkt FSH und LH aus. Ein neuer Menstruationszyklus beginnt.
Das Progesteron und die Basaltemperatur sind im Menstruationszyklus miteinander verknüpft.
Da nach dem Eisprung Progesteron verstärkt produziert wird, kann man in der Zeit kurz nach dem Eisprung, einen Anstieg der Basaltemperatur beobachten.
Die Basaltemperatur bleibt, wie der Progesteronspiegel, im Falle einer eingetretenen Schwangerschaft erhöht. Aus diesem Grunde lässt sich aus der Basaltemperaturkurve des Menstruationszyklus auch eine eingetretene Schwangerschaft feststellen.
Menstruation
Die Menstruation ist ein Vorgang, bei dem Gebärmutterschleimhaut in Form einer Monatsblutung ausgestoßen wird. Die Menstruation dauert etwa 2 bis 7 Tage. Die meisten Frauen verlieren etwa 10 bis 80 ml am Tag [4]. Die Menstruationsblutung verteilt sich über diesen Zeitraum, meist tritt am 2. Zyklustag die stärkste Menstruationsblutung auf [3]. Viele Frauen haben Menstruationsbeschwerden, diese können häufig natürlich mithilfe der freien Menstruation gelindert werden. Häufig haben Frauen keine positive Einstellung zur Menstruation. In unserem Artikel „Wie Frau eine positive Einstellung zur Menstruation entwickelt” zeigen wir Möglichkeiten auf, wie frau das ändern kann.
Fruchtbare Tage im Menstruationszyklus bestimmen
Jede Frau hat im Menstruationszyklus fruchtbare Tage, an denen sie durch ungeschützten Verkehr schwanger werden kann. Die fruchtbaren Tage setzen sich aus der Zeitspanne zusammen, die die Eizelle und die Spermien im Körper der Frau befruchtungsfähig sind. Am sichersten und besten lassen sich die fruchtbaren Tage im Menstruationszyklus mit der symptothermalen Methode (NFP) bestimmen, da sie die Basaltemperatur und den Zervixschleim in doppelter Kontrolle nutzt. Man kann das Wissen über die Bestimmung der fruchtbaren Tage beispielsweise für den Kinderwunsch als auch zur Verhütung ohne Hormone einsetzen.
Symptothermale Methode hat eine gute Schwangerschaftsrate
Die symptohermale Methode bzw. NFP ist in Studien wissenschaftlich untersucht, vorallem bei Kinderwunsch ist sie sehr erfolgreich. Eine Studie aus dem Jahr 2003 wurden 81% der Frauen, die NFP gemacht haben, innerhalb von 6 Monaten schwanger nach einem Jahr waren es sogar 92%. Im Vergleich dazu werden bei Paaren, die kein NFP machen, nur 60% innerhalb von 6 Monaten sowie 85% nach 12 Monaten schwanger.
Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch eingrenzen
Außerdem ist die symptothermale Methode ein bewährtes Mittel um zahlreiche Menstruationszyklus-Störungen zu erkennen. Für den Kinderwunsch lassen sich vor allem die bedeutsamen Menstruationszyklus-Störungen der verkürzten Gelbkörperphase (Lutealinsuffizienz), die verkürzte bzw. verlängerte Eireifungsphase und das Ausbleiben des Eisprungs diagnostizieren. Diese Informationen lassen eine gezieltere angenehmere Behandlung von Frauen zu, die unerfüllten Kinderwunsch haben. Frauen mit stark verlängerten Zykluslängen mit mehr als 35 Tagen (PCOS) haben mit der NFP Methode in Kombination mit ärztlicher Betreuung sehr gute Chancen schwanger zu werden. Die führende Ärztin auf dem Gebiet der Menstruationszyklus-Diagnostik mit der symptothermalen Methode ist Frau Dr. med. Frank-Hermann [5] von der Universität Heidelberg.
Menstruationszyklus Quiz
Um dein Wissen über den Menstruationszyklus und diesen Artikel zu vertiefen, kannst du an unserem Menstruationszyklus Quiz teilnehmen. Nur wer alle Fragen zum Menstruationszyklus richtig beantwortet, kann „Master of Menstruationszyklus” werden und sich das Master of Menstruationszyklus Zeugnis herunterladen.
Menstruationszyklus-Kalender für Profis
Für Frauen, die sich „Master of Menstruationszyklus” nennen können, haben wir den „Menstruationskalender für Profis” entwickelt. Im gleichnamigen Artikel erfährst du außerdem mehr über die Zwischenblutungen, den Mittelschmerz und das Brustsymptom.
Zyklische Grüße senden euch
Marcus Krahlisch (Text) und Anne Zietmann (Grafikdesign)
Quellen:
[1] E. Raith-Paula, P. Frank-Herrmann, G. Freundl, Thomas Strowitzki, Ursula Sottong, Natürliche Familienplanung heute: Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer; Auflage: 5., vollst. akt. Aufl. 2013 (31. Dezember 2012), ISBN-13: 978-3642297830
[2] Frank-Herrmann P, Heil J, Gnoth C, Toledo E, Baur S, Pyper C, Jenetzky E, Strowitzki T, Freundl G., The effectiveness of a fertility awareness based method to avoid pregnancy in relation to a couple’s sexual behaviour during the fertile time: a prospective longitudinal study., Hum Reprod. 2007 May;22(5):1310-9. Epub 2007 Feb 20.
[3] Prior, J. C. and Hitchcock, C. 2010. Menstruation. Corsini Encyclopedia of Psychology. 1–2.
[4] Professor David L Healy, Menorrhagia Heavy Periods, med.monash.edu.au, 2010, http://www.med.monash.edu.au/ob-gyn/research/menorr.html
[5] Petra Frank-Hermann, Natürliche Familienplanung, Universität Heidelberg, http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Natuerliche-Familienplanung.105835.0.html