Kennst du das? Deine Gynäkologin weiß nicht über NFP Bescheid reagiert unfreundlich? Wir zeigen warum Gynäkologen keine Götter sind.
Viele NFP AnwenderInnen haben die Erfahrung gemacht, dass FrauenärztInnen nicht unbedingt positiv reagieren, wenn man von NFP erzählt und dann auch noch womöglich seinen Zyklus zeigen möchte. Ebenso wissen viele GynäkologInnen oft außer der Sprirale, Barrieremethoden und Sterilisation keine wirkliche Alternative zur hormonellen Verhütung. Diese Erfahrungen hat Anne gemacht:
Annes Erfahrungen
„Als ich das erste Mal meinen Frauenarzt zum Thema „hormonfreie Alternativen zur Pille“ befragte, konnte er mir außer der Spirale nichts nennen. Die Folge war, dass ich weitere FÜNF Jahre die Pille genommen habe. Erst nachdem ich mich nochmals selbst informierte, entdeckte ich die symptothermale Methode für mich. Als ich dann freudestrahlend zu meiner neuen Gynäkologin ging und ihr meine Zyklen zeigen wollte, wurde ich bitter enttäuscht. Außer dem Kommentar „Sie wissen schon, dass das nicht sicher ist, oder?”, konnte ich nichts von meiner Gynäkologin hören – eine detailliertere Frage zu meinen Zyklusaufzeichnungen konnte ich ihr leider nicht stellen, da sie sich damit nicht genauer aus kannte und auch nicht bereit war zu akzeptieren, dass es sicher ist, so wie ich es mache. Das hat mich zunächst sehr irritiert.“
Warum Gynäkologen so ablehnend auf NFP reagieren
Die meisten MedizinerInnen haben in ihrem Studium keine einzige Lehrveranstaltung zum Thema „fruchtbare Tage bestimmen oder Natürliche Familienplanung usw.” besucht. Aus diesem Grund wissen sie nicht, dass man eindeutig wissenschaftlich durch Studien (Frank-Herrmann et. al. 2007) belegen konnte, dass die symptothermale Methode genauso sicher wie die Pille ist. Nur in Heidelberg gibt es eine Pflichtveranstaltung für MedizinerInnen, in denen das Thema behandelt wird. An den Universitäten Köln, Düsseldorf und München gibt es vereinzelte freiwillige Kurse oder Seminare zu diesem Thema, aber die muss man als MedizinstudentIn ja nicht besuchen, sondern k a n n es nur freiwillig tun. An allen anderen Unis gibt es KEINE Lehrveranstaltungen zu diesem Thema. Somit ist natürlich klar, dass wenn ihr mit eurem dokumentierten Zyklus vor euren GynäkologInnen steht und ihnen etwas erzählt, dass sie eure Zyklen eventuell deshalb ablehnen und nicht weiter beachten, um nicht als inkompetent dazustehen. Ebenso erklärt das natürlich, dass sie auch auf Fragen zum Thema „hormonfreie Alternativen zur Pille” die symptothermale Methode nicht erwähnen. Die meisten wissen es leider einfach nicht besser.
Gynäkologen sind keine Götter
Doch es sei an dieser Stelle gesagt, dass GynäkologInnen keine Götter sind. Es sind studierte Menschen mit Wissenslücken. Viele Frauen nehmen die Antwort ihres/ihrer GynäkologIn: „Es gibt außer Spirale, Barrieremethoden und Sterilisation keine Alternative zur hormonfreien Verhütung” als die ultimative Wahrheit hin. Doch wer sich selbst informiert wird nicht nur in diesem Bereich feststellen, dass viele GynäkologInnen Wissenslücken im Bereich der natürlichen Zykluswahrnehmung aufweisen und dass die symptothermale Methode eine sichere, nebenwirkungsfreie Alternative ist.
Wie man mit GynäkologInnen umgeht
Mir ist noch sehr wichtig zu sagen, wie man mit den negativen Kommentaren: „Das ist nicht sicher was Sie machen. Möchten Sie wirklich in naher Zukunft ungeplante Kinder?” usw., umgeht. Erstens haben GynäkologInnen nicht das Recht über eine Methode derart persönlich zu werten bzw. sie infrage zu stellen. Alle von uns haben das Recht, egal was frau anwenden möchte, diese Methode wertungsfrei anzuwenden zu können. Sobald GynäkologInnen diese Grenze überschreiten, sollte doch frau ihrer Frau stehen, oder meint ihr nicht? Zum Beispiel könnte sie sagen: „Ich komme sehr gerne in Ihre Praxis, da Sie mich sonst immer sachlich und fachlich informieren und mich medizinisch untersuchen, aber ich möchte es nicht, dass Sie über meine Methode eine solche persönliche Wertung abgeben. Das hilft mir nicht weiter! Egal wer in Ihre Praxis kommt und egal was die Patientin anwendet, sie hat doch ein Recht darauf, wertungsfrei und mit Respekt behandelt zu werden.” Ihr müsst euch auch klarmachen, dass die absolute Mehrheit der Gynäkologinnen nie selbst ihre fruchtbaren Tage mit NFP Methoden bestimmt haben und daher in den allermeisten Fällen auch nicht aus Erfahrung zu diesem Thema beraten können.
Ihr seid selbst für euch verantwortlich
Es mir ebenfalls nochmals wichtig darauf hinzuweisen, dass ihr egal welche Methode ihr wählt, selbst für euch verantwortlich seid. Keine Methode ist hundertprozentig sicher. Aus diesem Grund hör auf dein Gefühl. Wenn du dich mit deiner Methode sicher und gut fühlst, dann ist das doch super. Lass dir das nicht von anderen Menschen, wie z. B. ÄrztInnen, Verwandten, Bekannten schlecht reden. Informiere dich selbst, da du ja auch selbst verantwortlich für deine eigene Verhütung bist!
Wie finde ich gesprächsoffene und NFP-freundliche GynäkologInnen?
Es gibt ein Ärzteverzeichnis mit GynäkologInnen in deiner Nähe, die von NFP Anwenderinnen zumindest als tolerant und wertungsfrei angesehen werden. Auch wenn diese Ärzte meist trotzdem nicht unbedingt mehr Ahnung von der Bestimmung der fruchtbaren Tage mit NFP Methoden haben, sind sie zumindest offen dafür, haben schon mal etwas davon gehört und halten die Regeln des respektvollem Umgang mit ihrem Patienten ein. Falls doch mal ein Gynäkologe oder eine Gynäkologin diesen Blogeintrag hier liest – bitte behandelt eure Patientinnen mit Respekt und nehmt bei Interesse eine NFP-Ärztefortbildung wahr oder lest das Buch „Natürliche Familienplanung heute”, in dem das medizinische Grundwissen inklusive Studien für MedizinerInnen und Fachleute erklärt wird. Danach bin ich mir sicher, wirst du als Arzt/Ärztin begreifen und verstehen, dass du in deinem Studium einfach nichts darüber gelernt hast und natürliche Methoden durchaus in der Sicherheit mit hormonellen Methoden mithalten können.
Fruchtbare Frühlingsgrüße aus Berlin
senden euch Anne und Marcus