Trotz Stress schwanger werden – Wie geht das? Wir zeigen dir wie du deine Stressbelastung in der Kinderwunschzeit deutlich reduzieren kannst.
Aktuell leben wir in einer für die natürliche Fruchtbarkeit schwierigen Zeit. Alles wird immer hektischer und stressiger. Jeder der sich mal einen alten Hollywood Film angesehen hat, der sieht wie stark sich die Geschwindigkeit der Ereignisse in der heutigen erhöht hat. Hinzu kommt das Frauen heute beruflich und privat mehr unter Druck stehen und viel mehr von Ihnen erwartet wird als noch zu Zeiten, wo es mehr Hausfrauen gab. Doch wie kommt es überhaupt das zu das Stress unfruchtbar macht und wie kann man trotz Stress schwanger werden? Alle diese Fragen werden in diesem Artikel beantworten, dir uns 7 besten Tipps zum Schwanger werden trotz Stress geben.
Kann Stress wirklich unfruchtbar machen?
Ja, bisher gibt es zahlreiche Studien weltweit, die darauf hindeuten dass Stress tatsächlich unfruchtbar machen kann. Ein Studie [1] aus den USA fand im Jahr 2014 heraus, dass Frauen mit hohen Stresshormonen im Speichel (Alpha-Amylase) doppelt so häufig ungewollt kinderlos bleiben, wie Frauen mit niedrigen Werten. Hierbei muss man wissen, das die Produktion von Alpha-Amylase im Speichel vom sympathischen Nervensystem gesteuert wird und Stress zu deutlich erhöhten Werten der Alpha-Amylase führt.
Stress für zur Störung der Eireifung
Immer mehr Studien [2] im Zusammenhang mit der moderen Reproduktionsmedizin zeigen Zusammenhänge zwischen einer Störung bzw. negativen Beeinflussung der Eizellreifung infolge von hohem Stress. Je mehr Stress wir also haben, desto mehr gefährden wir unsere Eizellreifung. Das sich durch Stress die Zyklusphase der Eireifung merklich verlängern kann, habe ich in Zyklen von Klientinnen schon häufiger gesehen.
Auch bei Männern wirkt sich Stress negativ auf die Fruchtbarkeit aus
In einer Studie der Columbia Universität [3] wurden die Spermiogramme von Männern im Alter von 38 bis 45 Jahren untersucht. Im Ergebnis fand man heraus, dass die Beweglichkeit und Anzahl der Spermien von Männern, die viel Stress im Beruf haben deutlich reduziert war. Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt, aber es gibt die Vermutung das chronischer Stress eine Verringerung der Testosteron Produktion auslöst, die ja in direktem Zusammenhang mit der Spermienproduktion steht.
Trotz Stress schwanger werden – 7 gute Tipps
Jetzt wissen wir dass Stress und Fruchtbarkeit im direkten Zusammenhang steht. Nun ist die nächste Frage, wie wir da wieder herauskommen und den Stress bei unerfülltem Kinderwunsch reduzieren können. Wir geben Dir unsere 7 besten Tipps um trotz Stress schwanger zu werden.
#1 Durchbreche Negative Gedankenspiralen
Nachdem ich viele Frauen auf ihrem Kinderwunsch begleitet habe, weiß ich schon ein wenig wie die Gedankenmuster eine Frau mit unerfüllten Kinderwunsch häufig sind. Viele Frauen beobachten ihren Zyklus und erwarten jeden Zyklus das es klappt. Sobald sie ihre Tage bekommen fangen sie an zu weinen und kommen nicht gut damit klar, wenn Freundinnen schon nach wenigen Monaten schwanger werden. Warum klappt es bei mir nicht usw. Je länger der Kinderwunsch dauert, desto schlimmer wird dieses Verhaltensmuster und es bedarf klaren Ansagen, hier etwas zu ändern.
Nur 30% Chance pro Zyklus schwanger zu werden
Erstens hat selbst eine Frau im besten Alter nur maximal 30% Chance pro Zyklus schwanger zu werden. Zu 70% klappt es nicht. Somit macht es keinen Sinn jeden Zyklus zu erwarten das man schwanger wird. Es ist besser mit Respekt und Interesse zu schauen, aber die Erwartung nicht zu hoch zu schrauben.
Schnell schwanger werden bedeutet innerhalb eines Jahres zu empfangen
Zweitens bedeutet schnell schwanger werden nach einem Jahr schwanger werden. Ohne konkrete Methode werden nach einem Jahr 85% der gesunden Frauen [4] im Alter von 18 bis 40 Jahren schwanger. Also kann man nicht erwarten innerhalb von einem Zyklus schwanger zu werden. Es ist normal das es bis zu einem Jahr dauern kann, selbst wenn bei Mann und Frau alles super ist. Diese Statistik sollte man im Kopf behalten und diese Muster durchbrechen.
Negativ-Denken-Paradoxon
Hier kann es helfen das Negativ-Denken Paradoxon anzuwenden. Immer wenn man merkt, dass man in diese Spirale fällt, versucht man aktiv an etwas Negatives zu denken. In Studien zu diesem Thema fand man heraus, dass negative Gedanken nie bewusst in unser Gehirn kommen. Aus diesem Grund kann man sie durch das bewusste negative Denken vertreiben.
Anker-Technik
Das Ankern ist eine sehr gute Technik zur Durchbrechung negativer Gedankenmuster. Hierbei konzentriert man sich bewusst auf etwas Positives z.B. eine schöne Erinnerung an einen Besuch am Strand etc. Anschließend, wenn man sich gut fühlt setzt man bewusst einen Körperanker. Hierzu berühren sich Zeigefinger und Daumen und bilden einen Kreis. Immer, wenn sie wieder negativ denken können sie diesen Anker nutzen und wieder Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis formen und sie werden merken wie die negativen Gedanken es schwerer haben. Schließlich werden nun die positiven Gedanken und Gefühle vom Anker mit den in dieser Situation negativen überlagert.
#2 Treibe Gesundheitssport
Eine andere Möglichkeit Stress zu reduzieren ist Gesundheitssport. Besonders empfehlen können wir hier zum Beispiel Fruchtbarkeitsyoga. Bei diesem Yoga wird der Körper in Abhängigkeit des Menstruationszyklus unterschiedlich in Übungen eingesetzt. Mehrere Studien [5] zeigen den positiven Effekt von Yoga zur Reduktion von Stress bei unerfüllten Kinderwunsch. In unserem Interview mit Yoga Lehrerin Julia Glesti auf Youtube kannst du nochmals einen tieferen Einblick in das Thema Fertility Yoga bekommen.
#3 Plane Entspannung in deinen Alltag ein
Viele Frauen mit unerfüllten Kinderwunsch arbeiten viel und machen schon sehr viel um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern. Wenn dann mal Zeit ist, dann wird lieber das Negativ-Gedanken-Karussell angeschmissen, warum es nicht klappt. Jedoch ist es besser gerade in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung Entspannung einzuplanen. Dies kann die Yoga Stunde sein, ein schöner Liebesfilm mit dem Partner oder ähnliches. Jede Frau weiß hier in der Regel selbst was ihr gut tut und was sie wirklich entspannt. Gerade Frauen, die unter großen Stress auf Arbeit stehen, tut die Planung der Freizeit und Erholung sehr gut. Ohne Planung kommt die Freizeit für diese beruflich stark aktiven Frauen meist viel zu kurz…
#4 Nutze Meditation
Eine andere Form Stress zu reduzieren sind Meditationen. Hier kann man einmal auf die klassische progressive Muskelentspannung setzen oder gezielte Kinderwunsch-Meditationen nutzen. Wir haben mit Psychologin Shivani Vogt eine „Youtube Kinderwunsch Meditation” für Dich kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eine andere Technik ist der Mutter-Embryo-Dialog von Dr. med. Auhagen Stephanos, die wir ebenso auf Youtube interviewt haben.
#5 Konsumiere Anti-Stress Lebensmittel
Die Ernährung in Kombination mit Stress wurde schon hinlänglich untersucht. Man weiß heute dass der Vitamin B Komplex, wie Vitamin B1, B2, B6, B12, extrem wichtig gegen Stress ist. Auch Vitamin C und Vitamin E sind sollten in ausreichender Menge im Körper vorhanden sein. Diese Vitamine schützen den Körper vor zellschädigenden Sauerstoffverbindungen, den sogenannten freien Radikalen. Selbstverständlich dürfen auch wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Magnesium nicht zu kurz kommen, um die Stressbelastung im Alltag zu reduzieren. Typische Lebensmittel wären hier Nüsse, Kerne, Samen, Grünes Gemüse, Bananen, Haferflocken und Fisch. Sehr zu empfehlen ist in diesem Fall das Buch „*Mit Ayurveda gegen Stress”, in dem tolle schmackhafte Rezepte vorgestellt werden.
#6 Bestimme deine fruchtbaren Tage mit NFP
Viele Frauen bestimmen ihre fruchtbaren Tage und den Eisprung mit Ovulationstests. Selbst, wenn das funktionieren sollte, zeigt ein LH-Test erst 24 bis 48 Stunden vor dem Eisprung positiv an. So entsteht ein großer Druck in diesem Zeitfenster zwingend Sex zu haben, um den Zyklus nicht zu verpassen. Nun hat man diesen Stress jeden Zyklus und jedes Mal in der entscheidenden Zeit, dass dies nicht gut ist, ist eigentlich klar.
NFP Methode hat drei große Vorteile
Wir empfehlen daher die NFP Methode für die Bestimmung der fruchtbaren Tage einzusetzen, da dies drei Vorteile bringt. Erstens kann man den Eisprung mit dieser Methode bis auf 4 Tage genau eingrenzen. Zweitens hat man ein größeres Fenster von fruchtbaren Tagen an denen man potentiell schwanger werden kann. Somit hat man beim Sex zum Wunschkind einen größeren Zeitraum zur Verfügung, was den Stress und die Anspannung beim Verkehr deutlich senkt. Drittens hat man mit der NFP Methode eine nachweislich erhöhte Schwangerschaftsrate in Studien, sodass es sich wirklich lohnt seinen Zervixschleim und die Basaltemperatur im Zyklus zu beobachten. Falls du auch NFP zur Bestimmung der fruchtbaren Tage einsetzen möchtest, empfehlen wir Dir unser Kinderwunsch Starter Set. Dort erhältst du alles was du brauchst, um sofort mit NFP durchzustarten.
#7 Beschäftige dich mit Zeitmanagement
In der heutigen Zeit kann man vieles automatisieren und vereinfachen. Im Haushalt gibt es Roboter, die einem bei der Arbeit unterstützen können. Überweisungen bei der Bank sowie die Ablage elektronischer Belege können ebenso automatisiert werden. Gleichartige Tätigkeiten kann man zusammen und Aufgaben können nach der Eisenhower-Regel sowie dem Pareto Prinzip viel effektiver abgearbeitet werden. Auf diese Weise wird der berufliche und private Stress reduziert und es kommt zu einem Zeitgewinn, der positiv zur Entspannung genutzt werden kann. Gerade sehr gestressten Personen empfehle ich sich mit Zeitmanagment zu beschäftigen. Ein sehr gutes Buch in diesem Zusammenhang ist die *Vier-Stunden-Woche von Timothy Ferris, in welchem sehr gute Möglichkeiten zur Vereinfachung des Lebens für mehr Freizeit beinhaltet.
Fazit
Es ist natürlich möglich trotz Stress schwanger zu werden. Größere Chancen hat man jedoch, wenn man die Stress-Belastung deutlich reduziert. Dies gilt sowohl für die Frauen als auch für die Männer, die beide bei Stress besonders betroffen sind. Bei den Frauen wird vor allem die Eizellenreifung, beim Mann die Spermienbildung durch Stress negativ beeinflusst. Zum Glück kann man sehr viel machen, um trotz Stress schwanger zu werden. Einmal kann man durch besseres Zeitmanagement weniger arbeiten und mehr freie Zeit generieren. Diese kann man dann zur Entspannung, Meditation, Sport und der Zubereitung von stress reduzierenden Speisen nutzen, um das Stress-level noch weiter zu senken. Wichtig ist es jedoch auch seine typischen Negativ-Gedanken-Spiralen zu durchbrechen und in positive umzuwandeln. Ich möchte diesen Beitrag mit einem Zitat von dem bekannten Nobelpreisträger und Physiker Albert Einstein schließen, der einst sagte:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
In diesem Sinne ändere etwas zum positiven um den Stress in deinem Leben zu reduzieren und du wirst auf dem richtigen Weg sein.
Quellen
[1] C.D. Lynch, R. Sundaram, J.M. Maisog, A.M. Sweeney, G.M. Buck Louis, Preconception stress increases the risk of infertility: results from a couple-based prospective cohort study—the LIFE study, Human Reproduction, Volume 29, Issue 5, May 2014, Pages 1067–1075, https://doi.org/10.1093/humrep/deu032
[2] Prasad S, Tiwari M, Pandey AN, Shrivastav TG, Chaube SK. Impact of stress on oocyte quality and reproductive outcome. J Biomed Sci. 2016;23:36. Published 2016 Mar 29. doi:10.1186/s12929-016-0253-4
[3] Teresa Janevic Ph.D.a et. al., Effects of work and life stress on semen quality, Fertility and Sterility, Volume 102, Issue 2, August 2014, Pages 530-538
[4] Trussell J. Contraceptive failure in the United States. Contraception. 2011;83(5):397-404. doi:10.1016/j.contraception.2011.01.021
[5] Kirca N, Pasinlioglu T. The effect of yoga on stress level in infertile women. Perspect Psychiatr Care. 2019 Apr;55(2):319-327. doi: 10.1111/ppc.12352. Epub 2019 Jan 18. PMID: 30657179.
[6] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366