Zwei Eisprünge in einem Zyklus – Ist das möglich?

Zwei Eisprünge im Zyklus

Zwei Eisprunge im Zyklus © Natürliche Fruchtbarkeit

Zwei Eisprünge in einem Zyklus – ist das möglich? Wir verraten dir das Geheimnis der mehrfachen Eisprünge, das dich vollkommen überraschen wird.

Viele Frauen in der Kinderwunschzeit fragen sich zurecht, ob es zwei oder mehr Eisprünge im Zyklus geben kann. Einige Frauen behaupten auch zwei Eisprünge innerhalb von einer Woche gefunden zu haben. Ist das möglich? Wir verraten dir das Geheimnis der mehrfachen Eisprünge, das viele von euch überraschen wird. 😉

Zwei Eisprünge im Zyklus – ist das möglich?

Bevor ich die Frage beantworte, müssen wir erstmal klären, was im Körper der Frau im Zyklus zur Eisprungzeit passiert.

So kommt es zum Eisprung

Am Anfang des Zyklus wächst von 25 potentiellen Eizellen im Eierstock eine Eizelle heran, welche am Ende in den Eileiter springen wird. Hierbei wird das Hormon Östrogen ausgeschüttet, das den Zervixschleim wässriger macht, sodass die Spermien im Inneren der Vagina über 3 bis 5 Tage befruchtungsfähig bleiben können. Kurz vor dem Eisprung wird das Hormon LH vom Gehirn ausgeschüttet, das zusammen mit 100 weiteren Sexualhormonen den Eisprung auslöst. Hierbei wird das Platzen des Folikels und der Transport der Eizelle in den Eileiter als Eisprung bezeichnet. Nach dem Eisprung wandeln sich die Eibläschen in den Gelbkörper um, dieser produziert das Hormon Progesteron. Dieses Hormon fördert zum einen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, zum anderen verhindert es auch weitere Eisprünge.

Können zwei Eisprünge im Zyklus auftreten?

Ja, das geht – allerdings alles nur im Zeitfenster von 12 bis 24 Stunden nach dem ersten Eisprung können noch weitere Eisprünge stattfinden. Eigentlich ist es doch ganz einfach. Eine Frau hat zwei Eierstöcke, in beiden Eierstöcken kann ein Eisprung im Zyklus stattfinden und schon gibt es zwei Eisprünge in einem Zyklus. Es können aber auch zwei Eizellen aus dem gleichen Eierstock springen. Verschmelzen beide Eizellen mit jeweils einer Spermie, dann kommt es zu zweieiigen Zwillingen.

Eineiige Zwillinge kommen aus einer Eizelle und einer Spermie

Nun kann es passieren, dass sich die Eizelle nach der Verschmelzung (Zygote) auf ihrem Weg zur Gebärmutter im Eileiter nochmals teilt. Dann gibt es zwei Zygoten, die aus einer Eizelle und einer Spermie entstanden sind. So entstehen eineiige Zwillinge.

Drillinge und Mehrlinge

Die Eizelle kann sich nach der Verschmelzung (früher Befruchtung genannt) mehrfach teilen. So können auch Drillinge, Vierlinge und vieles mehr entstehen. Im Jahr 2021 brachte eine Frau in Marroko Neunlinge zur Welt. Es waren 5 Mädchen und 4 Jungen. Das Geschlecht der Kinder wird ja erst durch die Spermien bestimmt, welche in die Eizelle während der Befruchtung eindringen. Nur 7 dieser Babys konnten vorab per Ultraschall gesehen werden, zwei Kinder kamen somit völlig überraschend zur Welt.

Zwillinge von unterschiedlichen Vätern?

Ja, natürlich ist das möglich. Innerhalb von 12 bis 24 Stunden können zwei Eizellen springen. Hierfür muss die Frau nur innerhalb von 3 bis 5 Tagen vor dem Eisprung mit zwei unterschiedlichen Männern geschlafen haben. Die Spermien von Mann 1 und Mann 2 warten dann auf den Eisprung. Nun vereinigt sich eine Spermie von Mann 1 mit Eizelle 1 und eine Spermie von Mann 2 mit Eizelle 2 und schon entstehen zweieiige Zwillinge von zwei unterschiedlichen Vätern. Das dies meist rechtlich gar nicht so einfach ist und häufig vor Gericht landet, beweist ein Fall in New Jersey im Jahr 2015, wo der Affäre der Frau erst vor Gericht herauskam.

Können zwei Eisprünge innerhalb einer Woche auftreten?

Nein, ganz klar. Ein Eisprung kann nur im Zeitfenster von 12 bis 24 Stunden auftreten. Anschließend ist die Progesteron Konzentration im Blut so groß, dass weitere Eisprünge vom Körper hormonell verhindert werden und biologisch gar nicht möglich sind. Dies ergaben Studien mit Ultraschalluntersuchungen, die mittlerweile schon seit den 80er Jahren international bestätigt sind.

Wie kommt es dann, dass Zwillinge teilweise mit 97 Tagen Abstand geboren werden?

Erstmal muss man sagen, dass die meisten Zwillingsgeburten am gleichen Tag stattfinden. Ein großer zeitlicher Abstand ist jedoch leicht zu erklären. Zum einen haben Frauen, die Zwillinge gebären, eine statistische Tendenz zur Frühgeburt. Die Ursachen sind eigentlich klar, es ist für den Körper einfacher bei Mehrlingen lieber in geringer Größe zu gebären. So gab es einen Fall, wo ein Zwilling schon in der 26. Woche kommen wollte und er andere ganz normal nach 40 Wochen + X gekommen ist. Somit ergab sich ein zeitlicher Abstand von beiden Geburten von 97 Tagen, was natürlich sehr selten und ein absoluter Rekord ist. Jedoch entstammen beide Zwillingsgeschwister aus einem Eisprung-Fenster von 12 bis 24 Stunden. Der erste Baby war dann allerdings eine Frühgeburt.

Wie kann ich den Eisprung eingrenzen?

Nach diesem Artikel werden viele Frauen genauer wissen wollen, wann der Eisprung wirklich stattgefunden hat. Könnten meine Zwillinge von zwei unterschiedlichen Vätern sein? Wer ist denn jetzt der Vater von meinem Kind Mann A oder Mann B? Nicht alle Kinder werden in festen Partnerschaften gezeugt und so müssen häufig Sorgerecht und Unterhalt nach der Geburt geklärt werden. Hierbei kann es sehr hilfreich sein, genau zu wissen, wann der Eisprung stattgefunden hat. Ebenso ist es auch für die Berechnung des Geburtstermins mit der NFP Methode sehr interessant, die Ovulation sicher einzugrenzen.

Eisprung bis auf wenige Tage genau bestimmen

Mit der NFP Methode kannst du den Eisprung zu 91% genau in einem Zeitfenster von vier Tagen bestimmen. Hierbei beobachtet man den Zervixschleim und die Basaltemperatur über den Zyklusverlauf und erhält somit eine Temperaturkurve mit Schleimverlauf. Diese kannst du nach gewissen NFP Regeln auswerten und den Eisprung sowie die fruchtbaren Tage bestimmen. Außerhalb vom Ultraschall beim Frauenarzt gibt es keine genauere Methodik von zu Haus aus, den Eisprung einzugrenzen. Falls Du auch deinen Eisprung mit NFP bestimmen möchtest, dann empfehle ich dir mein Kinderwunsch Starter Set. Dort erfährst du alles, um sofort mit der NFP Methode durchzustarten.

Ovulationstest sind gut, aber nicht die Lösung

Ein Ovulationstest zeigt im Idealfall 24 bis 48 Stunden vor dem Eisprung positiv an. Jedoch ist ein LH Test kein eindeutiger Nachweis für einen Eisprung, da es mehrere LH Umschwünge im Zyklus geben kann. Somit würde man mit LH Tests fälschlicherweise eventuell sogar schließen, dass es doch zwei Eisprünge im Zyklus gibt. Ebenso hängt die Funktionalität von Ovulationstests von der Anwenderin und der Sensibilität abhängen. Wählt man beispielsweise die falsche Sensitivität kann der LH Test immer negativ anzeigen, obwohl man einen Eisprung hat. Mehr dazu habe ich ausführlich in meinem Experiment zur LH Test Erfahrung beschrieben. Falls du also wirklich wissen möchtest, wann und ob ein Eisprung stattgefunden hat, so ist NFP immer die erste Wahl.

Eisprungrechner funktionieren nicht

Viele Frauen versuchen mithilfe eines Eisprungrechners ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Jedoch funktioniert, dass meist nicht sehr gut und das hat Gründe. Erstens geht der Eisprungrechner von falschen Annahmen aus. Niemand kann die Länge des Zyklus exakt im voraus vorhersehen. Ebenso stimmt es nicht, dass ein Eisprung immer 14 Tage vor der nächsten Periode stattfindet. Diese falschen Annahmen führen dazu, dass man den Vater des Kindes auf keinen Fall durch einen Eisprungrechner bestimmen kann. Mehr dazu  habe ich in meinem Artikel „Eisprungrechner wie gut sind sie wirklich?” verfasst.

Chance auf mehrfache Eisprünge im Zyklus steigt mit dem Alter

Es gibt ein Paradoxon, was viele ForscherInnen beschäftigt. Zum einen sinkt zwar die Chance auf natürlichem Weg schwanger zu werden mit dem Alter. Zum anderen ist aber die Chance auf mehrfache Eisprünge und damit Zwillinge zu bekommen größer. Die Ursachen sind hier einfach zu finden. Die Abnahme der Fruchtbarkeit ist mit dem Alter und der Anzahl der verfügbaren Eizellen begründet, die von ca. 400.000 ab der Geburt um 1000 pro Monat sinkt. Die Zunahme der Zwillingswahrscheinlichkeit geht auf die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre zurück, wo der Körper nochmal alles versucht, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Auch genetische Faktoren sowie eine gesunde Lebensweise können die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt vergrößern.

Fazit

Ja, zwei Eisprünge im Zyklus sind möglich. Auf diese Weise entstehen u.a. zweieiige Zwillinge. Wichtig ist jedoch, dass es nur ein Zeitfenster von 12 bis 24 Stunden für diese doppelten Eisprünge gibt. Alle Phänomene wie unterschiedliche Väter sowie unterschiedliche Geburtsdaten der Zwillingsgeschwister und vieles mehr lassen sich trotzdem gut erklären. Falls du beispielsweise am Eisprungtag mit zwei Männern Sex hattest, kannst du beispielsweise Zwillinge von unterschiedlichen Vätern bekommen. Ab 35 Jahren werden Zwillingsgeburten aufgrund von doppelten Eisprüngen wahrscheinlicher. Ebenso kann man durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und vieles mehr die Chancen für eine Zwillingsgeburt verbessern.

Quellen

[1] Su HW, Yi YC, Wei TY, Chang TC, Cheng CM. Detection of ovulation, a review of currently available methods. Bioeng Transl Med. 2017;2(3):238-246. Published 2017 May 16. doi:10.1002/btm2.10058

[2] Gnoth, Christian & Frank-Herrmann, Petra & Bremme, M & Freundl, Guenter & Godehardt, Erhard. (1996). How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?. Zentralblatt für Gynäkologie. 118. 650-4.

[3] dpa, 25-Jährige gebärt überraschend Neunlinge – so geht es den Babys jetzt, Neue Oznabrücker Zeitung, 06.05.2021

[4] RTL.de, Zwillinge von 2 (!) verschiedenen Vätern: Erst vor Gericht kam alles raus, 06. Oktober 2015

[5] RND/liz, Medizinische Sensation: Zwillinge kommen mit 97 Tagen Abstand zur Welt, Hannoversche Allgemeine, 19.04.2019

Hinweise:

Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschließlich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker.

 

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