Ist ein 24 Tage Zyklus zu kurz, um schwanger zu werden? Wir zeigen anhand von einem realen Zyklus auf, worauf du bei Kinderwunsch achten musst.
Ist ein 24 Tage Zyklus zu kurz, um schwanger zu werden? In Kinderwunschforen wird diese Frage heiß diskutiert und viele Frauen machen sich hier große Sorgen, dass sie nicht schwanger werden können. In diesem Artikel zeigen wir dir, ob ein 24 Tage Zyklus ausreichend lang ist, um natürlich schwanger zu werden. Ebenso gehen wir darauf ein, was du tun kannst, um deine Chancen zu verbessern, ein Wunschkind zu empfangen. Hierzu werde ich einen realen 24 Tage Zyklus von mir diskutieren, ob man anhand dieses Zyklus schwanger werden kann.
Ist mein 24 Tage Zyklus zu kurz, um schwanger zu werden?
Wie du wahrscheinlich schon weißt, dokumentiere ich seit 2009 meinen Zyklus mit der NFP Methode. Das heißt konkret, ich beobachte meinen Zervixschleim und messe meine Basaltemperatur, um meinen Eisprung und die fruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen. Schließlich kann man mit der NFP Methode den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau ermitteln.
Mein kürzester Zyklus ist ein 24 Tage Zyklus
In den letzten zwei Jahren habe ich hierfür die Lily Zyklus App für das iPhone benutzt, welche auch eine interne Zyklus-Statistik hat. Aus dieser Statistik weiß ich, dass mein kürzester Zyklus in den letzten zwei Jahren genau 24 Tage und mein längster Zyklus 35 Tage lang war. Meine durchschnittliche Zykluslänge beträgt genau 27 Tage. Doch war mein 24 Tage Zyklus zu kurz, um schwanger zu werden? Hierzu werde ich meinen 24 Tage Zyklus genauer unter die Lupe nehmen und eine kleine Zyklusdiagnostik durchführen.
24 Tage Zykluslänge ist normal
Studien zeigen, dass der natürliche Zyklus bei den meisten Frauen zwischen 23 und 35 Tagen schwankt. Aus dieser Sicht ist ein 24 Tage Zyklus völlig normal. Mein persönlicher 24 Tage Zyklus begann am 13. April 2022 mit der Periode und endet am 5. Mai 2022. Man spricht in der Fachliteratur erst von kurzen Zyklen, wenn die Zykluslänge weniger als 21 Tage ist. Persönlich würde ich mir daher alle Zyklen, die 21 Tage lang oder kürzer sind, genauer ansehen, da hier tatsächlich die Fruchtbarkeit beeinflusst sein kann.
Eisprung im 24 Tage Zyklus
Erstmal ist jeder Frau klar, dass sie nur natürlich schwanger werden kann, wenn ein Eisprung im Zyklus stattfindet. Nur so können Spermie und Eizelle zusammenfinden. Den Eisprung kann man nach festen Regeln der NFP Methode zu 91 % sicher bis auf vier Tage aus der Temperaturkurve und Schleimverlauf bestimmen. In meinem Fall hat der Eisprung nach der NFP Methode im Zeitraum vom 11. bis 14. Zyklustag stattgefunden.
Ausreichend lange Eireifungsphase
In der Eireifungsphase (Follikelphase) reift die Eizelle im Eierstock zur vollen Größe heran. Ist die Eireifungsphase zu kurz, kann das einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Aus Untersuchungen wissen wir genau, dass eine Follikelphase zwischen 12 und 21 Tagen normal und fruchtbar ist. Ist die Eireifungsphase unter 12 Tagen, spricht man von einer verkürzten Follikelphase, was zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen kann. Bei der NFP Methode ist die Follikelphase definiert als die Zeitspanne von dem ersten Tag der Periodenblutung bis einen Tag vor der ersten höheren Messung, welche hier mit einer 1 gekennzeichnet ist. Meine erste höhere Messung hat am 14. Zyklustag stattgefunden, folglich war meine Eireifungsphase 13 Tage lang. Dies ist völlig ausreichend, um schwanger zu werden, also muss ich mir hier keine Sorgen machen.
Ausreichend lange Gelbkörperphase
Die Länge der Gelbkörperphase ist die Phase vom Eisprung bis zum Eintritt der nächsten Periode. Hier bereitet sich der Körper auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor. Ist die Gelbkörperphase zu kurz, so kann sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufbauen. In der Folge kann sich die Eizelle nicht oder fehlerhaft einnisten und es kommt zur Fehlgeburt oder einem frühen Abgang. Die Gelbkörperphase ist in einem fruchtbaren Zyklus zwischen 10 und 16 Tage lang. In der NFP Methode wird die Gelbkörperphase von der ersten höheren Messung bis einen Tag vor der nächsten Blutung gezählt. In meinem Fall war sie genau 10 Tage lang und damit ausreichend, um schwanger zu werden.
Worauf es in einem 24 Tage Zyklus wirklich ankommt
Meine kleine Zyklusdiagnostik hat ergeben, dass mein 24 Tage Zyklus ausreichend lang war, um schwanger zu werden. Viel wichtiger als die Gesamtlänge des Zyklus ist die Länge der einzelnen Zyklusphase und dass man einen Eisprung hat. Was nützt dir ein 30 Tage Zyklus, wenn du keinen Eisprung oder ausreichend lange Gelbkörperphase hast? Es ist egal, ob der Zyklus 24 Tage lang ist. Schließlich ist es wichtiger, wie lang die Eireifungsphase und die Gelbkörperphase sind. Sind diese Phasen ausreichend lang, kannst du auch schwanger werden. In meinem Fall habe ich früh festgestellt, dass meine Gelbkörperphase infolge meiner Schilddrüsenerkrankung verkürzt ist. Somit konnte ich zusammen mit meiner Ärztin und Heilpraktikerin arbeiten und bin zweimal trotz Hashimoto und Gelbkörperschwäche schwanger geworden.
Ursachen für einen kurzen 24. Tage Zyklus mit Gelbkörperschwäche
Wir haben schon darüber gesprochen, dass es erstmal kein Problem ist, einen 24 Tage Zyklus zu haben. Doch was ist, wenn die Gelbkörperphase nicht mehr ausreichend lang ist? Im Folgenden zeigen wir die häufigsten Ursachen, die zu einem 24. Zyklus mit verkürzter Gelbkörperphase führen können.
Hormonelle Störungen
Störungen in der Produktion von Östrogen und Progesteron können den Zyklus verkürzen. Zum Beispiel kann ein Östrogenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ursächlich sein.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Bei PCOS produzieren die Eierstöcke zu viel männliches Hormon (Androgen), was den Zyklus durcheinanderbringen kann. Oft kommt es zu unregelmäßigen, verkürzten Zyklen und einer verkürzten Gelbkörperphase.
Frühreife Pubertät
Wenn die Pubertät sehr früh einsetzt, kann dies zunächst zu einer Verkürzung der Zyklen führen.
Perimenopause
In den Wechseljahren beginnen die Eierstöcke allmählich mit der Hormonproduktion auszusetzen. In dieser Phase können die Zyklen kürzer und unregelmäßig werden.
Stress
Dauerstress kann in manchen Fällen zu einer Verkürzung der Zykluslänge und der Gelbkörperphase führen. Cortisol und andere Stresshormone können die Produktion von Östrogen und Progesteron beeinflussen.
Gewichtsverlust
Starker Gewichtsverlust ist eine mögliche Ursache für kürzere Zyklen, da Fettmasse Östrogene speichert.
Manche Verhütungsmethoden
Nach Absetzen der Antibabypille oder der Hormonspirale kann es einige Zyklen dauern, bis sich die natürliche Zykluslänge wieder einstellt. Sollte der kurze 24. Zyklus mit einer verkürzten Gelbkörperphase langfristig bestehen bleiben, ist es ratsam, die Ursachen ärztlich abklären zu lassen. Oft kann die zugrunde liegende Störung dann gezielt behandelt werden.
24. Tage Zyklus mit zu kurzer Gelbkörperphase – Was soll ich tun?
Mit einem Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis kannst du die Ursachen für die verkürzte Gelbkörperphase eingrenzen. Deine Frauenärztin wird vermutlich mehrere Ultraschalluntersuchungen sowie Hormon-Bluttests mit dir durchführen. Sie haben das Ziel zu schauen, ob ein Progesteronmangel, eine Östrogendominanz oder eine andere Ursache hinter der verkürzten Gelbkörperphase vorliegt.
Progesteronmangel behandeln
In den meisten Fällen ist die Ursache einer verkürzten Lutealphase ein Progesteronmangel. Dies ist auch logisch, da Progesteron für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut in der zweiten Zyklushälfte benötigt wird. In diesem Fall wird dir deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt wahrscheinlich eine Progesteronsalbe zur späteren Anwendung in Ihrem Zyklus verschreiben oder eine Hormontherapie verabreichen. Auf natürlich Weg kann man beispielsweise durch Verzehr von progesteronhaltigen Lebensmitteln wie Hafer, Linsen, Erbsen oder Erdnüssen zu einer Stärkung der Gelbkörperphase beitragen.
TCM zur Stabilisierung des Zyklus
In einer kleinen Studie wurden Frauen untersucht, bei denen eine Gelbkörperschwäche mithilfe der NFP-Methode diagnostiziert wurde, die auf Temperaturkurven basiert. In dieser Studie wurden die Frauen mit Methoden der traditionellen chinesischen Medizin wie Akupunktur behandelt. Infolgedessen verlängerte sich die Gelbkörperphase und 56 % der Frauen wurden auf natürlichem Weg schwanger.
Schwanger werden trotz 24 Tage Zyklus – mein bester Tipp
Abschließend kann ich dir bei einem 24 Tage Zyklus nur raten, selbst die NFP Methode anzuwenden, deinen Eisprung zu bestimmen und die Länge der Eireifungsphase und Gelbkörperphase zu bestimmen. Schließlich kannst du nur so herausfinden, ob du fruchtbar bist und schwanger werden kannst. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anwenden der NFP Methode mit Tipps für den Alltag, Übungszyklen + Lösungen und einem ausführlichen Kapitel zur Zyklusdiagnostik findest du in unserem Buch „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?”. Ebenso findest du in diesem Buch Erfahrungsberichte von realen Frauen, die mit NFP in schwierigen Situationen wie beispielsweise PCOS, Endometriose etc. schwanger geworden sind. In Kombination mit der Zyklusdiagnostik empfehle ich dir ein Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis. Beide Tools zusammen decken bei den meisten Frauen die wahren Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch auf.
Doch egal ob du einen 24 Tage Zyklus hast oder nicht. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind. 🍀💖✨
Hinweis: Dieser Artikel dient nur der Information. Er ersetzt keine ärztliche Beratung und Diagnostik. Falls du Fragen zu deinem Zyklus hast, dann befrage deinen Arzt oder Ärztin.
Quellen
[1] Lidia Lasch, Sabine Fillenberg, Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe: Mit 153 Abbildungen (Springer-Lehrbuch), Springer; 1. Aufl. 2017 Edition (30. Dezember 2016)
[2] Elisabeth Raith-Paula , Petra Frank-Herrmann , Günter Freundl , Thomas Strowitzki, Natürliche Familienplanung heute, Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer Verlag 2013
[3] Toni Weschler, Familienplanung: Das Standardwerk zur natürlichen Empfängnisverhütung, Kontrolle der Fruchtbarkeit sowie Erfüllung des Kinderwunsches, mvg Verlag (5. Dezember 2016)
[4] Christian Gnoth, Andreas Noll, Kinderwunsch: Natürliche Wege zum Wunschkind, Gräfe Und Unzer, 2009