Brauner Scheidenausfluss richtig deuten

Brauner Scheidenausfluss

Brauner Scheidenausfluss © Natürliche Fruchtbarkeit

Brauner Scheidenausfluss – wie kann man ihn richtig deuten? Wir zeigen dir, wann brauner Vaginalausfluss auftreten kann und was er bedeutet.

In Kinderwunsch-Foren wird das Thema brauner Scheidenausfluss heißt diskutiert, Beispielsweise fragte eine Frau (Inaktiv), auf urbia.de:

„Am ES+9 fingen Mensartige Unterleibsschmerzen an, diese blieben bis ES+10. Seit ES+10 habe ich braunen bzw. dunkelbraunen Ausfluss. Dieser kommt aber nicht nach außen. Ich sehe ihn nur, weil ich meinen Zervix kontrolliere. Was hat das zu bedeuten? Kann ich diesen Zyklus abschreiben? Alle SST waren bis jetzt negativ […]“

In diesem Beitrag möchte ich genauer darauf eingehen, wie ein brauner Scheidenausfluss entstehen kann und wie man ihn im Zyklus richtig deutet.

Brauner Scheidenausfluss – woher kommt er?

Generell ist erstmal zu sagen, dass wir als Scheidenausfluss alle körpereigenen Flüssigkeiten bezeichnen, welche aus der Vagina rinnen. Hier gibt es grundsätzlich drei Flüssigkeiten, die den Zyklusverlauf einer Frau dominieren. 

#1 saure Scheidenflüssigkeit

Zuerst gibt es die weißliche und saure Scheidenflüssigkeit, welche in den Kapillaren und Epithelzellen der Vagina produziert wird. Diese soll den Vaginalbereich vor Krankheitserregern wie Pilzen, Viren und Bakterien schützen.

#2 basischer Zervixschleim

Als zweite dominante Flüssigkeit gibt es den schwach-basischen Zervixschleim, welcher in Drüsen im Gebärmutterhals abhängig vom Zyklusgeschehen produziert wird. Er soll die Spermien schützen, filtern und ernähren und ist daher bei Kinderwunsch von zentraler Bedeutung. 

#3 schwach saurer Erregungsschleim

Der Erregungsschleim, auch vaginale Lubrikation genannt, wird bei sexueller Erregung in den bartholinischen Drüsen im Scheidenvorhof produziert. Er ist eine Art natürliches Gleitgel, dass den Sex angenehmer machen soll.

Braunes Blut und Ausfluss ist brauner Scheidenausfluss

Im Zyklus kann es aus verschiedenen Gründen beispielsweise infolge der Menstruation zur Vermischung von braunem Blut und Scheidenausfluss kommen. In diesem Fall wird das Gemisch häufig umgangssprachlich als brauner Scheidenausfluss bezeichnet.

Brauner Scheidenausfluss im Zyklus – wann tritt er auf?

Brauner Scheidenausfluss vor Periode

Brauner Scheidenausfluss vor Periode © Natürliche Fruchtbarkeit

Die Deutung vom braunen Vaginalausfluss hängt ganz entscheidend davon ab, wann dieser braune Schleim im Zyklus aufgetreten ist. Aus diesem Grund schauen wir uns typische Zeitpunkte im Zyklus an, wo brauner Ausfluss entstehen kann. 

Brauner Scheidenausfluss während Periode

Generell steht braunes Blut für älteres Blut, was sich vielleicht schon etwa länger im Körper befindet. Die Menstruation ist ja nichts anderes als das Lösen der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut aus dem Uterus. Die Gebärmutterschleimhaut wird ja in der Gelbkörperphase nach dem Eisprung aufgebaut, welche 10 bis 16 Tage andauern kann. Somit ist genug Zeit, altes Gebärmutterschleimhautgewebe inkl. dessen Blut zur Menstruation auszustoßen. Vermischt sich dieses ältere, bräunliche Blut mit dem ganz normalen vaginalen Ausfluss, so entsteht brauner Scheidenausfluss.

Brauner Ausfluss zum Eisprung

Der Eisprung ist ein komplexer hormoneller Prozess, bei dem die Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter zu einer möglichen Befruchtung freigeben wird. Sehr selten treten zum Eisprung infolge hormoneller Schwankungen Blutungen auf, da über 100 verschiedene Hormone an der Auslösung des Eisprungs beteiligt sind. Hormone wie LH- und Östrogen erreichen kurz vor dem Eisprung ihren Peak und fallen anschließend extrem stark ab. Infolge dieser hormonellen Schwankungen kommt es manchmal zu Eisprungblutungen, die, wenn sich braunes Blut mit dem Zervixschleim vermischt, auch wie bräunlicher Zervixschleim wirken können.

Brauner Ausfluss bei Einnistung

Mal angenommen, die Eizelle wird im Eileiter kurz nach dem Eisprung befruchtet. Anschließend bewegt sie sich etwa 6 bis 12 Tage durch den Eileiter zur Gebärmutter, um sich dort einzunisten. Bei der Einnistung kann sich ein Teil der Gebärmutterschleimhaut lösen und es kommt zu einer Einnistungsblutung. Diese Blutung kann natürlich auch bräunlich sein und somit in Kombination mit dem Ausfluss zu einem bräunlichen Scheidenausfluss führen.

Brauner Scheidenausfluss vor der Periode

Kurz vor der Periode kann sich schon Gebärmutterschleimhaut infolge eines starken Progesteronabfalls lösen. So zeigen sich bei vielen Frauen Schmierblutungen kurz vor der Periode, die durchaus auch bräunlich sein können, welche die bevorstehende Menstruation ankündigen. Vermischen sich diese bräunlichen Schmierblutungen mit dem gewöhnlichen Ausfluss, so kann ein brauner Scheidenausfluss entstehen.

Brauner Scheidenausfluss in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft beginnt aus meiner Sicht mit der Verschmelzung der Eizelle und einer Spermie im Eileiter und dauert rund neun Monate. 

Einnistungsblutung 

Bei der Einnistung kann es, wie beschrieben, zur Einnistungsblutung kommen, in Kombination mit gewöhnlichem Ausfluss kann es  zu bräunlichen Schleim führen. 

Allgemeine Blutungen in der Schwangerschaft

Jedoch sind auch Blutungen in der Schwangerschaft möglich, wenn es zu hormonellen Ungleichgewichten kommt. Hier sollte man regelmäßig eine ärztliche Praxis aufsuchen, da Blutungen in der Schwangerschaft vorallem in Kombination mit Schmerzen ein Vorzeichen einer möglichen Fehlgeburt sein können. Manchmal stecken jedoch auch nur einfache Hormonschwankungen dahinter, sodass man die Ursachen prüfen sollte.

Zeichnungsblutung

Kurz vor der Geburt übt der Körper ja immer wieder diesen Prozess, in dem auch Vorwehen auftreten. Etwa ein bis drei Tage zur Geburt kann es hierbei zur Öffnung des Muttermundes und dem Auftreten einer Zeichnungsblutung kommen. Meist ist diese hellrot, doch sie kann in seltenen Fällen auch bräunlich sein. Vermischt sich diese Zeichnungsblutung mit dem gewöhnlichen Vaginalausfluss in der Schwangerschaft, so entsteht ein bräunlicher Scheidenausfluss.

Bräunlicher Scheidenausfluss – meine Erfahrungen

Kommen wir zu meinen persönlichen Erfahrungen mit einem bräunlichen Scheidenausfluss im Zyklus. 

Brauner Ausfluss Erfahrungen

Brauner Ausfluss Erfahrungen © Natürliche Fruchtbarkeit

 

Zyklusbeginn und bräunlicher Schleim

Meine Periode und damit auch mein Zyklus begann am 1. September 2016. Die Blutung war mit vier starken Tagen und zwei Zwischenblutungen schon sehr lang. Die Zwischenblutungen waren rot-bräunlich, sodass es in dieser Phase zu rot-bräunlichem Vaginausfluss während der Periode gekommen ist. 

Später Eisprung ohne Blutung

Den Eisprung habe ich anhand der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf aus meinen Zyklusaufzeichnungen bestimmt. Nach den Regeln der NFP Methode hat der Eisprung vom 23. bis 26. September 2016 stattgefunden. Am 22. September 2016 hatte ich ungeschützten Sexualverkehr, der zu einer Schwangerschaft führte.

Braune Einnistungsblutung

Ich hatte am 3. Oktober 2016 bis 8. Oktober 2016 eine starke Einnistungsblutung, welche auch ab und an mit rötlich-braunem Scheidenausfluss kombiniert war. Kurz nach dem Höhepunkt der Einnistung konnte ich meine Schwangerschaft auch an einem positiven SS-Test feststellen.

Weitere Zwischenblutungen

In den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft, so zum Beispiel auch am 31. oder 50. bis 51. Zyklustag. Jedoch waren diese eher hellrötlich, sodass hier eher rötlicher Ausfluss aufgetreten ist.

Brauner Scheidenausfluss – wann zum Arzt?

Normalerweise ist bräunlicher Ausfluss etwas Normales, was in jedem Zyklus auftreten kann. Treten jedoch in Kombination mit dem braunen Ausfluss Schmerzen, Rötungen oder ein Jucken und Brennen im Vaginalbereich auf, solltest du dies von einem Arzt oder einer Ärztin checken lassen. Normaler gesunder brauner Ausfluss ist geruchlos, schmerzfrei und verursacht keine weiteren Beschwerden. In der Schwangerschaft sollte man beim Auftreten von Blutungen immer vorsichtig sein und die Ursache checken lassen. 

 

Doch egal, ob in deinem Zyklus brauner Scheidenausfluss auftritt oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute zu deinem Wunschkind.

Quellen

[1] Steffen, A. (Hrsg.): Die Schwangerschaft: Was muss ich alles beachten? 2014.

[2]Weyersthal, T. und Stauber, M. (Hrsg.): Duale Reihe Gynäkologie. 4. Auflage. Stuttgart 2013.

[3] Becherer, E. und Schindler, A., E. (Hrsg.): Endometriose: Ganzheitlich verstehen und behandeln. 3. Auflage. Stuttgart 2017.

[4] Wolf, M. und Stute P. (Hrsg.): Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Stuttgart 2013.

[5] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366

 

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