Schleimpfropf in der Schwangerschaft © Natürliche Fruchtbarkeit
Wie kann man den Schleimpfropf in der Schwangerschaft richtig deuten? Alle Infos über Abgang, Funktion und Aussehen erfährst du in diesem Beitrag.
Viele Frauen beschäftigen sich schon vor dem Eintreten einer Schwangerschaft mit ihrem Zervixschleim, um die fruchtbaren Tage und den Eisprung zu bestimmen. Hierbei stellen sie schnell fest, dass der Abgang des Schleimpfropfes ein Anzeichen für die bevorstehende Geburt sein kann. Doch dann tauchen weitere Fragen auf. Wie kann ich den Schleimpfropf richtig deuten? Wie sieht der Zervixschleimpfropf aus und was passiert in meinem Körper, wenn er sich löst? Wann kann ich mit dem Abgang des Schleimpfropfes rechnen? Diese Fragen möchte ich heute in diesem Beitrag beantworten.
Was ist der Schleimpfropf?
Kristellscher Schleimpfropf Bildung in den Krypten © Natürliche Fruchtbarkeit
Der Schleimpropf befindet sich im Gebärmutterhals und ist eine Art Schleim-Stöpsel, der sich im Muttermund anlagert. Er besteht überwiegend aus Zervixschleim, welcher sich in speziellen Drüsen im Gebärmutterhals (Gladulae cervicales) befindet. Der Schleimpropf baut sich am Anfang der Schwangerschaft auf und bleibt bis kurz vor der Geburt bestehen.
Schleimpfropf schützt Mutter und Kind vor Krankheiten
In Untersuchungen fand man heraus, dass der Schleimpfropf Mutter und Baby vor Bakterien, Keimen und anderen Krankheitserregern schützt.
Schwacher Schleimpfropf und Frühgeburt
Man untersuchte in Studien den Schleimpfropf von schwangeren Frauen und teilte sie vorab in zwei Gruppen. Die eine Gruppe hatte ein höheres Risiko, eine Frühgeburt zu erleiden. Die andere Gruppe ein geringeres Risiko. Hierbei gingen beispielsweise Kriterien ein, ob eine Frau vor der 37. SSW schon Wehen hat oder in welchem Alter sie sich befindet. Im Ergebnis kam dabei heraus, dass der Schleimpfropf von Frauen mit höherem Risiko für eine Frühgeburt weniger fest in ihrer Struktur ist und auch in der chemischen Zusammensetzung abweicht. Somit konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Beschaffenheit des Schleimpfropfes und dem Risiko einer Frühgeburt abgeleitet werden.
Wann geht der Schleimpfropf ab und was bedeutet das?
Nun haben wir ja schon gelernt, dass der Schleimpfropf die Mutter und das Baby vor Krankheitserregern schützen soll. Jedoch muss jedem klar sein, dass dieser Pfropf während der Geburt nicht mehr notwendig ist. Schließlich möchte das Baby ja durch den Gebärmutterhals zur Welt kommen und da sich der Muttermund dafür weit öffnen muss, geht natürlich der Schleimpfropf automatisch ab, weil er sich nicht mehr halten kann. Somit löst sich der Pfropf meist im Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor der Geburt, so ab der 38. Schwangerschaftswoche. Häufig sind Übungswehen und Hormonveränderungen die Auslöser für den Abgang des Schleimpfropfens. Selten löst sich der Pfropf bei einigen Frauen erst ganz kurz vor der Geburt.
Wie sieht der Schleimpfropf in der Schwangerschaft typischerweise aus?
Viele Frauen haben den Verdacht, dass ihr Schleimpfropf schon unbemerkt abgegangen sein könnte und machen sich Sorgen. Erstmal muss man hier sagen, dass man sich keine Sorgen machen muss. Meist erfolgt das Lösen des Schleimpfropfes ja ein bis zwei Wochen vor der eigentlichen Geburt. Im Regelfall bleibt also noch Zeit. Ebenso gibt es direktere Anzeichen für eine Geburt wie beispielsweise der Blasensprung oder normale Wehen, die eine Geburt ankündigen. Trotzdem ist es natürlich interessant zu erfahren, wie ein Schleimpfropf tatsächlich aussieht:
4 cm langer Schleimklumpen
Der Schleimpfropf ist meist vier Zentimeter lang oder länger und besteht häufig aus weißem, zähflüssigem Schleim. Viele Frauen bemerken den Abgang des Schleimpfropfes durch eine übermäßige Ansammlung des Schleims im Slip. Andere bemerken das Lösen des Pfropfens beim Duschen oder beim Toilettengang
Zeichnungsblutung und Blutspuren
Es kann durchaus sein, dass neben dem weißlichen Schleim auch Blutspuren zu erkennen sind. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass der Muttermund bereits 1-2 Zentimeter geöffnet ist und sich als Vorbereitung auf die Geburt weitet. Je brauner das Blut ist, desto älter ist das Blut. Hellrotes Blut ist dagegen noch sehr frisch. Somit kann der Schleimpfropf mit Zeichnungsblutung sowohl eine bräunliche als auch rötliche Färbung haben.
Schleimpfropf löst sich selten mit einem Mal
Nun könnte man als schwangere Frau mit Geburtserfahrung ja denken, dass der Schleimpfropf sich mit einem Mal löst und man dann einen riesigen Schleimklumpen im Slip hat. Das ist jedoch sehr selten der Fall. Meist löst sich der Pfropf sehr leicht auf, sodass du ihn meist nur an einer vermehrten Schleimbildung erkennst oder kleinere Schleimklumpen wahrnehmen kannst.
Wann muss ich einen Arzt oder eine Hebamme wegen der Lösung des Schleimpfropfes kontaktieren?
Eigentlich ist das Lösen des Schleimpfropfes etwas Normales, wo man nicht unbedingt eine Hebamme oder eine ärztliche Praxis kontaktieren muss. Jedoch gibt es ein paar Anzeichen, bei denen du auf jeden Fall wachsam sein solltest und ein Besuch in einer ärztlichen Praxis sinnvoll ist.
Schmerzen und starke Blutungen
Normalerweise ist der Abgang des Schleimpfropfes schmerzfrei und mit maximal geringen Blutspuren. Verlierst du jedoch viel Blut oder spürst du sehr starke Schmerzen im Vaginalbereich, würde ich zuerst die Hebamme kontaktieren und mich mit einem Arzt oder einer Ärztin beraten oder sogar eine Notaufnahme aufsuchen.
Fieber
Entwickelst du Fieber in der Schwangerschaft nach dem Abgang des Schleimpfropfes ist ein Besuch einer gynäkologischen Praxis sinnvoll. Wir sprechen von Fieber, wenn deine Körpertemperatur über einen längeren Zeitraum oberhalb von 38 °C liegt. Bitte nehme keine Medikamente ohne medizinische Absprache. Als Hausmittel hat sich hier Zwiebelsaft bewährt. Mehr dazu erfährst du in meinem Artikel „Fieber in der Schwangerschaft”.
Geringe oder gar keine Bewegung des Babys
Normalerweise bewegt sich das Baby hin und wieder oder tritt gegen den Bauch. Falls du über einen längeren Zeitraum keine Kindsbewegungen mehr spürst, lohnt es sich auch nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Hier gilt die Faustregel, dass man das Kind mindestens 10 mal am Tag durch eine Kindsbewegung spüren sollte.
Gibt es den Schleimpfropf auch im normalen Zyklus?
Ja, auch außerhalb der Schwangerschaft im normalen Zyklus gibt es einen Schleimpfropf. Dies ist ja auch logisch, denn auch außerhalb der Schwangerschaft ist es wichtig, vor Krankheitserregern wie Bakterien und anderen Keimen geschützt zu sein. Der Schleimpropf löst sich im normalen Zyklus zweimal. Erstens zum Eisprung, wobei hier meist vermehrt wässriger Schleim auftritt. Zweitens kurz vor der Periode, was sich meist durch einen vermehrten Schleim in besserer Qualität eventuell auch mit einer Schmierblutung andeutet. Mehr zu diesem Thema erfährst du in meinem Beitrag: „Schleimpfropf im Zyklus”.
Fazit in der Schwangerschaft
Der Schleimpfropf ist ein schleimiger Klumpen im Gebärmutterhals, der wie ein Stöpsel den Gebärmutterhals schließt. Somit hat der Schleimpfropf in der Schwangerschaft die Funktion, Mutter und Kind vor Krankheitserregern zu schützen. Meist geht der Schleimpfropf ab der 38. Woche, also etwa 1 bis 2 Wochen vor der Geburt ab. Aus diesem Grund sehen viele Frauen ihn als frühzeitige Ankündigung für die Geburt. Häufig tritt der Schleimpfropf in roter oder bräunlicher Farbe aus, weil sich der Schleim aus dem Gebärmutterhals mit einer kleinen Menge von mehr oder weniger alten Blut vermischt hat. Nicht alle Frauen bemerken den Abgang des Schleimpfropfes, da er in der Symptomatik mit dem gewöhnlichen Ausfluss sehr ähnlich ist.
Doch egal, ob du den Abgang vom Schleimpfropf spüren kannst oder nicht, ich wünsche dir alles Gute für deine Schwangerschaft und Geburt…
Quellen
[1] Lacroix G, Gouyer V, Gottrand F, Desseyn JL. The Cervicovaginal Mucus Barrier. Int J Mol Sci. 2020 Nov 4;21(21):8266. doi: 10.3390/ijms21218266. PMID: 33158227; PMCID: PMC7663572.
[2] Critchfield AS, Yao G, Jaishankar A, Friedlander RS, Lieleg O, Doyle PS, McKinley G, House M, Ribbeck K. Cervical mucus properties stratify risk for preterm birth. PLoS One. 2013 Aug 1;8(8):e69528. doi: 10.1371/journal.pone.0069528. PMID: 23936335; PMCID: PMC3731331.
