Zervixschleim nach Befruchtung richtig deuten

Zervixschleim nach Befruchtung

Zervixschleim nach Befruchtung © Natürliche Fruchtbarkeit

Zervixschleim nach Befruchtung richtig deuten – Wie geht das? Wir zeigen dir, wie sich der Ausfluss nach Einnistung verändern kann.

Viele Frauen beobachten in der Kinderwunschzeit ihren Zervixschleim, um den Eisprung sicher zu bestimmen. Nur zum Eisprung kann es zur Vereinigung von einer Eizelle mit einer Spermie und damit zur Schwangerschaft kommen. Aus diesem Grund versuchen Kinderwunschpaare zur Eisprungzeit Verkehr zu haben, um schneller natürlich schwanger zu werden. Doch wie sieht der Zervixschleim nach Befruchtung genau aus? Kann man eine erfolgreiche Einnistung am vaginalen Ausfluss erkennen? In diesem Artikel beantworte ich all deine Fragen rund um das Thema Zervixschleim nach Befruchtung. Ebenso möchte ich dir zeigen, wie du eine Schwangerschaft ohne SS-Test sicher erkennen kannst.

Zervixschleim – Was ist das?

Der Zervixschleim ist ein Vaginalsekret, das in speziellen Drüsen im Gebärmutterhals (Krypten) produziert wird. 

Zyklische Veränderung des Zervixschleim

Das Aussehen, die Menge und Konsistenz des Zervixschleims hängt mit der Östrogen-Produktion zusammen. Kurz vor dem Eisprung ist der Östrogen-Spiegel auf dem Höhepunkt und erreicht einen Peak. Je mehr Östrogene im Körper der Frau sind, desto höher ist der Wassergehalt im Ausfluss. Aus diesem Grund können viele Frauen wässrigen und spinnbaren Zervixschleim zum Eisprung beobachten.

Spermien befruchtungsfähig halten

Der Zervixschleim besteht zu einem großen Teil aus Wasser, Aminosäuren, Salzen, Schleimstoffen, Enzymen und Zucker. Der Zucker ernährt die Spermien, welche sich auf ihrem langen Weg vom Hoden bis zur Eizelle im Eileiter der Frau auf diese Weise stärken können. Ebenso hat der Schleim einen pH-Wert von 7,1 bis 7,5 und ist damit schwach basisch. Auf diese Weise schützt der Zervixschleim die Spermien vor dem sauren Milieu. Ohne Zervixschleim können Spermien nur wenige Stunden im Körper der Frau überleben. Im Zervixschleim können Spermien bis zu 3 bis 5 Tage befruchtungsfähig bleiben.

Weitere vaginale Flüssigkeiten

Der Zervixschleim ist deswegen so schwer zu deuten, weil er sich im Laufe des Zyklus mit anderen vaginalen Flüssigkeiten überlagert. Beispielsweise gibt es die Scheidenflüssigkeit, die in den Epithelzellen der Vagina gebildet wird. Sie ist vom pH-Wert eine saure Flüssigkeit, welche die Vagina und die Gebärmutter vor Krankheitserregern wie Pilzen, Viren und Bakterien schützen soll. Ebenso gibt es bei sexueller Erregung noch die vaginale Lubrikation (Erregungsschleim), welche wie ein natürliches Gleitmittel den Sex angenehmer gestalten soll. Als Ausfluss bezeichnen wir alle Flüssigkeiten, welche vom Körper produziert werden und auf natürliche Weise aus der Vagina fließen. Durch die Überlagerung von Zervixschleim mit anderen Flüssigkeiten wird die Interpretation schwieriger und stellt dabei viele Frauen vor einige Herausforderungen.

Zervixschleim nach Befruchtung – Wie sieht er aus?

Wie ich schon erwähnt habe, verändert sich der Zervixschleim im Zyklus. Besonders gut versteht man den Zervixschleim nach Befruchtung, wenn man den Verlauf des Vaginalschleimes im Zyklus betrachtet.

#1 Vaginalschleim in Eireifungsphase

Die Eireifungsphase erstreckt sich von der Menstruation bis zum Eisprung. Kurz nach der Periode ist der Schleim noch weißlich und klumpig, weil er eher von der sauren und weißlichen Scheidenflüssigkeit bestimmt wird. Kurz vor dem Eisprung wird der Vaginalschleim dagegen wässrig, da hier der Zervixschleim aus dem Gebärmutterhals dominant ist. Beobachtet man neben dem Zervixschleim noch die Basaltemperatur im Zyklus und trägt diese in ein Zyklusblatt ein, so kann man den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau bestimmen.

#2 Rötlicher Schleim nach Einnistung in Gelbkörperphase

Brauner Ausfluss nach Befruchtung

Brauner Ausfluss nach Befruchtung © Natürliche Fruchtbarkeit

Nach dem Eisprung beginnt die Gelbkörperphase, in der auch eine Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter geschieht. Kurz nach der Einnistung wird in einer Vorstufe der Plazenta das hCG produziert. Ab dem Tag der Einnistung verdoppelt sich daher die hCG Konzentration jeden Tag im ersten Trimester einer Schwangerschaft. In Studien fand man durch Messung der hCG Konzentration heraus, dass die Einnistung etwa 6 bis 12 Tage nach dem Eisprung stattfindet. In dieser Zeit kann eine Einnistungsblutung auftreten, wenn sich Gebärmutterschleimhaut bei der Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter löst und austritt. Vermischt sich diese Einnistungsblutung mit dem Vaginalschleim, so entsteht rötlicher oder bräunlicher Zervixschleim nach Befruchtung. Zeitgleich bleibt im Falle einer Schwangerschaft meist die Periode aus, weil das Einsetzen der Menstruationsblutung durch die hohe hCG Produktion blockiert wird. 

#3 Weißlicher Ausfluss nach Befruchtung im ersten Trimester

Am Ende des ersten Trimesters (10 bis 12 SSW) tritt meist vermehrt weißlicher Ausfluss auf. Diesen bezeichnet man als Weißfluss, da er überwiegend aus der weißlichen Scheidenflüssigkeit besteht. Er hat die Aufgabe, die Krankheitserreger von der Gebärmutter und damit von Mutter und Baby fernzuhalten. Als Schwangerschaftsanzeichen kommt der vermehrte weißliche Ausfluss nach Befruchtung nicht wirklich infrage, da er erst 2 bis 3 Monate nach Eintreten der Schwangerschaft auftritt. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten schon mit einem Schwangerschaftstest erfolgreich festgestellt, dass sie schwanger sind. 

Wie wahrscheinlich ist eine Nidationsblutung?

Eine Einnistungsblutung, auch Nidationsblutung genannt, tritt nach aktueller Studienlage in etwa 15 bis 25 % der Schwangerschaftszyklen auf. Somit kann man nicht in jedem Schwangerschaftszyklus rötlichen oder braunen Zervixschleim nach Befruchtung beobachten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich weitere Optionen anzusehen, wie man eine Schwangerschaft eindeutig feststellen kann. 

Roter Zervixschleim nach Einnistungsblutung

Roter Zervixschleim nach Einnistungsblutung © Natürliche Fruchtbarkeit

Wie kann ich eine Schwangerschaft sicher feststellen?

Natürlich ist es interessant und wichtig, den Vaginalausfluss im Zyklus zu beobachten. Jedoch ist es allein anhand des Schleimes relativ schwierig, eine Schwangerschaft sicher zu erkennen. Zum Glück gibt es drei Optionen, eine Schwangerschaft auf anderen Wegen sicher festzustellen.

#1 Temperaturkurve messen

Körpertemperatur bei Schwangerschaft

OBEN: Körpertemperatur im normalen Zyklus ohne Schwangerschaft
UNTEN: Körpertemperatur bei Schwangerschaft © Natürliche Fruchtbarkeit

Die Körpertemperatur ist untrennbar mit dem Hormon Progesteron verknüpft. Dieses Progesteron wird vermehrt kurz nach dem Eisprung im Gelbkörper im Eierstock produziert. Infolgedessen steigt die Körpertemperatur kurz nach dem Eisprung an. Etwa nach 10 bis 16 Tagen weiß der Körper, ob hCG produziert wurde oder nicht. Somit weiß der Körper erst nach 10 bis 16 Tagen, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens kann die Periode einsetzen und die Temperatur wieder abfallen. In diesem Fall bis du mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schwanger. Zweitens, die Periode bleibt aus und die Temperatur ist im ganzen ersten Trimester erhöht. In diesem Fall bist du schwanger. Beobachtest du also deinen Zervixschleim und die Körpertemperatur in Kombination, so kannst du aus der Temperaturkurve anhand bestimmter Regeln ohne SS-Test eine Schwangerschaft erkennen. Falls du auch lernen willst, wie das geht, empfehle ich dir mein Buch „Wann bin ich fruchtbar?” in dem du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu diesem Thema findest.

#2 Schwangerschaftstest durchführen

Wie wir schon gelernt haben, steigt die hCG-Konzentration kurz nach der Einnistung sprunghaft an und verdoppelt sich jeden Tag. Ein Schwangerschaftstest ist ein klassischer Urin-Test, der die hCG Konzentration misst. Ohne Schwangerschaft beträgt die hCG Konzentration unter 5 mIU pro ml. Die meisten herkömmlichen SS-Test zeigen ab einem hCG-Schwellwert von 25 mIU pro ml positiv an. Wichtig ist, das nur hCG im Körper der Frau in hohen Mengen produziert wird, wenn man schwanger ist. Aus diesem Grund kann man mit einem Schwangerschaftstest sehr sicher feststellen, dass man tatsächlich schwanger geworden ist. 

#3 Bluttest und Ultraschalluntersuchungen beim Gyn

In der Regel besuchen Frauen bei einem positiven Schwangerschaftstest eine gynäkologische Praxis, wo eine Ultraschalluntersuchung oder ein Bluttest durchgeführt wird, um eine Schwangerschaft festzustellen. Im Blut wird unter anderem auch das hCG gemessen, ebenso können viele Ärzte schon früh einen Embryo im Ultraschall erkennen. Wichtig ist mir, dass man nicht zwingend einen Ultraschall durchführen muss. Ebenso muss man die Untersuchungen nicht beim Gyn durchführen, sondern kann diese auch im Geburtshaus oder einer Hebammenpraxis machen lassen. Ich persönlich habe meine Vorsorge-Untersuchungen in der Schwangerschaft komplett bei meiner Lieblings-Hebamme durchgeführt. 

Fazit

Der Zervixschleim nach Befruchtung ist nicht so leicht zu deuten, da er zu dieser Zeit nicht bei allen Frauen gleich ist. In etwa ein Viertel der Schwangerschaftszyklen tritt eine Einnistungsblutung auf, welche den Zervixschleim nach Befruchtung rötlich und bräunlich erscheinen lässt. Darüber hinaus kann der Vaginalschleim nach Befruchtung auch weißlich sein, wenn man sich im ersten Trimester der Schwangerschaft befindet.

Körpertemperatur ist bester Marker für eine Schwangerschaft

Betrachtet man die Kosten und die Eindeutigkeit, so muss man feststellen, dass es sich lohnt, die Temperatur zu messen. Schließlich kann man aus der Temperaturkurve eine Schwangerschaft erkennen, da die Periode ausbleibt und die Temperatur im ersten Trimester kaum abfällt. Weitere gute Marker für eine eingetretene Schwangerschaft sind SS-Tests sowie Bluttests oder Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt oder Hebamme.

Doch egal, ob du deine Temperatur und deinen Zervixschleim bestimmen kannst oder nicht, ich  wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind. 

Quellen

[1] Snell, B. J. (2009, November 12). Assessment and management of bleeding in the first trimester of pregnancy [Abstract]. Journal of Midwifery & Women’s Health, 54(6), 483-491. Retrieved from http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1016/j.jmwh.2009.08.007/abstract

[2] Lidia Lasch, Sabine Fillenberg, Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe: Mit 153 Abbildungen (Springer-Lehrbuch), Springer; 1. Aufl. 2017 Edition (30. Dezember 2016)

[3] Elisabeth Raith-Paula , Petra Frank-Herrmann , Günter Freundl , Thomas Strowitzki, Natürliche Familienplanung heute, Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer Verlag 2013

 

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