Ist meine Scheidenflüssigkeit gesund?

Scheidenflüssigkeit gesund

Ist meine Scheidenflüssigkeit gesund? © Natürliche Fruchtbarkeit

Ist meine Scheidenflüssigkeit gesund? Ich zeige, wie du das Vaginalsekret deuten und mit zu viel oder wenig Scheidenflüssigkeit umgehen kannst. 

Viele Frauen beobachten ihre Scheidenflüssigkeit im Zyklus und fragen sich: Ist meine Scheidenflüssigkeit gesund? Was kann ich bei zu viel oder zu wenig Scheidenflüssigkeit tun? Diese und weitere Fragen möchten wir in diesem Beitrag rund um das Thema Scheidenflüssigkeit ausführlicher beleuchten und zeigen, wie du das Vaginalsekret richtig deuten kannst.

Was ist die Scheidenflüssigkeit?

Grundsätzlich ist mit Scheidenflüssigkeit (Vaginalsekret) jede in der Vagina gebildete Flüssigkeit gemeint. Derzeit gibt es zwei Arten der Scheidenflüssigkeit, die wir nun genauer vorstellen:

#1 Kapillarflüssigkeit der Vagina

Die meisten Menschen bezeichnen die Kapillarflüssigkeit der Vagina als Scheidenflüssigkeit. Sie wird in den Kapillaren und Epithelzellen der Vagina gebildet. Die Kapillarflüssigkeit besteht im Wesentlichen aus Wasser, Elektrolyten, organischen Säuren (Fettsäuren, Essigsäure, Milchsäure) und Proteinen. Die organischen Säuren und insbesondere die Milchsäure sorgt für ein saures Milieu (pH 3,8 bis 4,4), das deine Vagina und Gebärmutter vor gefährlichen Krankheitserregern wie z. B. Bakterien, Pilzen u. a. schützt. Die Milchsäure sorgt dafür, dass deine vaginale Kapillarflüssigkeit meist weißlich und milchig aussieht. Weshalb viele Frauen im Zyklus weißlichen und milchigen Ausfluss beobachten können.

#2 Vaginale Lubrikation (Erregungsschleim)

Nur wenige Menschen wissen, in welchen Drüsen bei der weiblichen sexuellen Erregung das Vaginalsekret produziert wird. Die vaginale Lubrikation (Erregungsschleim) wird in den bartholinischen Drüsen der Vagina produziert. Der Erregungsschleim wird nur bei sexueller Erregung produziert und ist somit sowas wie ein natürliches Gleitmittel. Er besteht hauptsächlich aus Wasser, Cholesterin, Squalen, diversen Fettsäuren, komplexen Alkoholen, Ketonen und Aldehyden. Auch der Erregungsschleim ist wie die Kapillarflüssigkeit der Vagina schwach sauer.

Warum ist der Zervixschleim keine Scheidenflüssigkeit?

Nun werden einige Frauen sagen: „Warte mal, der Zervixschleim kommt doch auch aus der Scheide. Warum ist der Zervixschleim keine Scheidenflüssigkeit? Ja, es stimmt – der Zervixschleim fließt auch aus der Vagina. Jedoch wird der Zervixschleim nicht in der Vagina, sondern im Gebärmutterhals gebildet. Im Gegensatz zur Scheidenflüssigkeit ist der Zervixschleim schwach basisch und hat einen pH Wert von 7,1 bis 7,4. Der Zervixschleim besteht aus Wasser, Schleimstoffen und Aminosäuren, Salzen, Enzymen und Zucker. Er hat die Aufgabe die Spermien zu ernähren (vom Zucker) und sie befruchtungsfähig zu halten.

Zervixschleim ist ein Eisprunganzeichen

waessriger vaginalschleim

wässriger und spinnbarer Vaginalschleim © Natürliche Fruchtbarkeit

Im Gegensatz zur vaginalen Kapillarflüssigkeit, welche im wesentlichen relativ konstant im Zyklus produziert wird, verändert sich der Zervixschleim sehr stark im Zyklus. Je näher der Eisprung rückt, desto größer wird der Wassergehalt im Schleim. Aus diesem Grund können viele Frauen um den Eisprung herum spinnbaren und wässrigen Zervixschleim beobachten.

Wie verändert sich die Scheidenflüssigkeit im Zyklus?

Eigentlich haben wir schon gesagt, dass die Scheidenflüssigkeit unveränderlich den ganzen Zyklus über produziert wird. Trotzdem ist der Ausfluss nunmal eine Überlagerung von Erregungsschleim, Scheidenflüssigkeit und Zervixschleim. Diese führt zu einem veränderten Aussehen des Ausflusses, welcher aus der Vagina kommt im Zyklus.

Rote Scheidenflüssigkeit während der Periode

Vermischt sich die Scheidenflüssigkeit mit Menstruationsblut, dann kann sich die eigentlich weißlich, milchige Kapillarflüssigkeit der Vagina rötlich färben. Der Zervixschleim ist in dieser Phase nicht so präsent, da es in dieser Phase nicht um die Befruchtung der Eizelle bzw. um die potentielle Fortpflanzung geht. Hier geht es eher darum, den Körper von Keimen und Krankheitserregern zu befreien und die Gebärmutterschleimhaut abzubauen und einen neuen Zyklus zu beginnen.

Weißliche und klumpige Scheidenflüssigkeit vor dem Eisprung

Weisse Scheidenflüssigkeit

Weiße Scheidenflüssigkeit © Natürliche Fruchtbarkeit

Ist der Eisprung noch weiter weg, so ist die Scheidenflüssigkeit dominant. Der Zervixschleim wird erst in einem geringem Maße produziert, da die Eibläschen in dieser Phase der Eireifung noch sehr wenig Östrogene bilden. Folglich ist der Ausfluss meist weiß und klumpig, weil er überwiegend Milchsäure und weniger Wasser enthält. Es geht hier noch wenig um Fortpflanzung, sondern mehr um den Schutz vor Krankheitserregern.

Wässriger Ausfluss zum Eisprung

Zum Eisprung ist der Zervixschleim dominant. Die Eibläschen produzieren um den Eisprung herum sehr viele Östrogene. Diese steigern den Wassergehalt im Schleim derart, dass er bei vielen Frauen spinnbar und wässrig wird. Viele Frauen nutzen den Zervixschleim in dieser Phase in Kombination mit der Temperatur, um den Eisprung und die fruchtbaren Tage während der Kinderwunschzeit zu bestimmen. Mehr zu diesem Thema erfährst du in meinem Artikel „Schwanger werden mit NFP”.

Braune bis rötliche Scheidenflüssigkeit vor der Periode

braune scheidenflüssigkeit

Braune Scheidenflüssigkeit © Natürilche Fruchtbarkeit

Nach dem Eisprung nimmt der Wassergehalt im Zervixschleim wieder ab, da die Eibläschen sich zurückbilden und somit weniger Östrogene im Körper sind. Jedoch kann sich kurz vor Periode die Menstruation durch kleine Zwischenblutungen ankündigen. Vermischt sich ältere Gebärmutterschleimhaut mit der Scheidenflüssigkeit (Kapillarflüssigkeit der Vagina), so kann sich die Scheidenflüssigkeit bräunlich färben.

Ist meine Scheidenflüssigkeit gesund? Wann muss ich zum Arzt?

Viele Frauen fragen sich zurecht, ob ihre Scheidenflüssigkeit gesund ist. Schließlich kann das Aussehen und der Geruch sowie weitere Symptome tatsächlich verraten, ob du krank bist oder nicht.

Übler oder süßlicher Geruch

Normalerweise ist die Scheidenflüssigkeit und auch der Zervixschleim geruchlos. Fängt dein Ausfluss bzw. deine Scheidenflüssigkeit an, übel zu riechen (nach Fisch oder verfaulten Eiern), dann stimmt etwas nicht. Ebenso ist süßlicher Geruch in Kombination mit fleischfarbenen Ausfluss ein Anzeichen für eine Erkrankung.

Gelbe oder grüne Scheidenflüssigkeit

Im Normalfall ist deine Scheidenflüssigkeit weißlich bis transparent. Vermischt sich diese mit Menstruationsblut kann sie auch mal rötlich, rosa oder bräunlich aussehen. Doch wenn du plötzlich eine gelblich oder grünliche Scheidenflüssigkeit beobachtest, dann solltest du vorsichtig sein. Hier können Scheideninfektionen, Geschlechtskrankheiten oder Pilzinfektionen die Ursache sein, die in einer gynäkologischen Praxis schnell via Abstrich eingegrenzt werden können. Somit suche bei gelber oder grünlicher Scheidenflüssigkeit dringend einen Arzt  oder eine Ärztin auf.

Schmerzen, Jucken, Brennen

Normalerweise versucht der Ausfluss keine Schmerzen. Spürst du Schmerzen, siehst du Rötungen an der Vagina oder den Venuslippen bzw. bemerkst du ein Jucken und Brennen, dann hol dir medizinische Hilfe. Häufig steckt eine bakterielle Infektion oder Scheidenpilz u.ä. dahinter. Es gibt jedoch mehrere hundert verschiedene Erreger, die nur durch eine ärztliche Untersuchung genau eingegrenzt und anschließend behandelt werden können.

Blutungen und Schmerzen während und nach dem Sex

Klar kannst du dich z. B. bei sehr häufigem Sex auch mal verletzen und es entsteht Blut während des Sexualverkehrs oder kurz danach. Jedoch können auch andere Erkrankungen wie Zysten, Endometriose, Myome in der Gebärmutter sowie Gebärmutterhalskrebs die Ursache sein. Dies solltest du in jedem Fall abklären lassen, deshalb ist hier ein Besuch in einer gynäkologischen Praxis empfehlenswert.

Zu wenig Scheidenflüssigkeit – was tun?

Aufgrund von hormonellen Umstellungen z. B. infolge der Wechseljahre, hormoneller Verhütung, falsche Intimhygiene u. a. kann zu wenig Scheidenflüssigkeit vorhanden sein. In diesem Fall spricht man in der Fachsprache von Scheidentrockenheit. Diese Scheidentrockenheit lässt sich meist gut durch die Verwendung von Gleitmitteln, Ölen, ätherischen Bädern, viel Trinken, östrogen-reicherer Ernährung etc. behandeln. Falls dich das Thema genauer interessiert, möchte ich dir meinen Artikel „Scheidentrockenheit – Was tun?” empfehlen, wo ich meine 10 besten Tipps gegen Scheidentrockenheit ausführlich vorstelle.

Zu viel Scheidenflüssigkeit – was tun?

Umgekehrt gibt es auch Frauen, die über zu viel Scheidenflüssigkeit klagen. Die häufigsten Ursachen für zu viel Scheidenflüssigkeit sind: Schwankungen im weiblichen Zyklus, Einnahme der Pille, Schwangerschaft, sexuelle Erregung, Einnahme von Antibiotika, falsche Intimhygiene und mehr. Je nach Ursache erfolgt auch eine andere Behandlung.

#1 hormonfreie Verhütung statt Pille

Nimmst du noch die Pille und erlebst deswegen starken Ausfluss, dann verhüten doch einfach hormonfrei. Ich habe hierzu ein Video gedreht, in dem ich die „5 besten hormonfreien Verhütungsmethoden ohne Hormone” kurz vorstellen. Vielleicht findest du ja eine Alternative für dich?

#2 Schwankungen durch den weiblichen Zyklus

Du kannst zahlreiche Dinge tun, um deinen Zyklus und deine Hormonlage zu stabilisieren. Auf körperlichen Weg kannst du beispielsweise Fruchtbarkeitsyoga oder Hormonyoga durchführen, auch eine regelmäßige TCM Behandlung kann in diesem Fall sehr helfen. Ebenso kann es helfen, ein Zyklusmonitoring durchzuführen und zu schauen, ob deine Hormone im Gleichgewicht sind. Falls nicht, kann hier der starke Ausfluss auch durch eine Ernährungsumstellung oder natürliche Hormontherapie vermindert werden.

#3 Mehr Sex mit Kondomen

Es gibt einige Frauen, die so viel Erregungsschleim produzieren, dass dieser noch Stunden nach dem Sex zu spüren ist. Einige Frauen haben halt sehr oft und häufig Verkehr auch mehrmals am Tag, somit kann es dazu kommen. In diesem Fall kann man nicht viel tun, da dieser Schleim natürlich ist. Doch vielleicht helfen Naturbinden im Slip und Kondome beim Sex, um die Auswerkungen der starken Lubrikation zu mildern. Mittlerweile gibt es ja die Möglichkeit, die perfekte Kondomgröße zu bestimmen, um das Kondom beim Sex möglichst wenig zu spüren. In meinem Artikel „Welches Kondom passt zu mir?” habe ich einen Kondomberater zu diesem Thema interviewt, wo viele Fragen zu diesem Thema beantwortet werden.

#4 Falsche Intimhygiene

Natürlich kann auch eine falsche und übertriebene Intimhygiene zu vermehrtem Ausfluss führen. Setze hier lieber auf natürliche Produkte wie Naturbinden aus Baumwolle, Menstruationstassen. Falls du dich traust, dann menstruiere auch mal frei oder kombiniere dies. In meinem Artikel „Alternative Menstruationshygiene – meine besten Tipps” erfährst du mehr darüber.

#5 Schwangerschaft

Es ist normal, dass der weibliche Ausfluss in der Schwangerschaft infolge der hormonellen Umstellungen zunimmt. Dieser weißliche und meist milchiger Ausfluss wird in den Krypten der Gebärmutter produziert und soll dich und dein Baby vor Krankheiten, Keimen und Viren  schützen. Es ist daher keine gute Idee, den Ausfluss vermindern zu wollen. Hier hilft es meist, Naturbinden in den Slip zu legen und die Schwangerschaft mit ihren Symptomen als etwas Besonderes zu genießen.

#6 Antibiotika

Bei manchen Erkrankungen werden nunmal Antibiotika verschrieben. Ist die Einnahme nur von kurzer Dauer, denke ich, dass man damit leben muss. Ist eine lebenslange Behandlung nötig, muss man über Alternativen zu den Antibiotika nachdenken. Bei Akne, die in den meisten Praxen mit Antibiotika behandelt wird, kann man beispielsweise auch eine Ernährungsumstellung versuchen. Falls du solche Themen hast, vereinbare einen Termin mit deiner Ärztin, deinen Arzt oder HeilpraktikerIn, um eine alternative Therapie zu besprechen.

Fazit

Deine Scheidenflüssigkeit ist gesund, wenn sie von weißlicher bis transparenter Farbe, geruchlos und frei von Schmerzen auftritt.

Vorsicht bei Schmerzen, Jucken und Brennen

Solltest du Schmerzen, Jucken, Brennen, üblen Geruch, Schleim von grünlicher oder gelber Farbe, Blutungen nach und während dem Sex oder ähnliches beobachten, solltest du die Ursachen in einer gynäkologischen Praxis abklären.

Zervixschleim ist keine Scheidenflüssigkeit

Die Scheidenflüssigkeit setzt sich sowohl aus der Kapillarflüssigkeit der Vagina und dem Erregungsschleim zusammen. Der Zervixschleim ist dagegen keine Scheidenflüssigkeit, weil er im Gebärmutterhals gebildet wird. Dennoch ist es wichtig, sich damit auszukennen, da dein weiblicher Ausfluss im Zyklus sich nunmal aus Zervixschleim, Kapillarflüssigkeit und Erregungsschleim zusammensetzt. Bei einem bestehenden Kinderwunsch kannst du den Zervixschleim nutzen, um die fruchtbaren Tage und den Eisprung zu bestimmen.

Zu viel oder zu wenig Scheidenflüssigkeit

Ja, aufgrund verschiedener Ursachen kann es sein, dass du zu wenig oder zu viel Scheidenflüssigkeit produzierst. Hier gibt es jedoch je nach Bedarf gute Behandlungsmöglichkeiten, wenn du die Ursachen herausfindest und aktiv dagegen vorgehst.

Scheidenflüssigkeit ist etwas Normales

In den meisten Fällen ist die Scheidenflüssigkeit jedoch etwas Normales und Gesundes. Sie gehört zu deinem Körper wie jedes andere Teil des Körpers.  Aus diesem Grund kann ich dich nur ermutigen, so normal und natürlich wie möglich mit dem Auftreten der Scheidenflüssigkeit umzugehen. Schließlich ist die Scheidenflüssigkeit etwas Gutes, das dich vor Krankheiten und Keimen schützt. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß bei der Beobachtung deiner Scheidenflüssigkeit und wünsche dir alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

DEINE ANNE

 

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