Zervixschleim vor Periode – was bedeutet er und wie sieht er aus? Wir zeigen dir, wie du deinen Ausfluss vor der Periode richtig deuten kannst.
Viele Frauen beobachten ihren Zervixschleim, um ihren Eisprung und die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Einige Frauen in Kinderwunsch-Foren glauben jedoch auch daran, dass man am Zervixschleim kurz vor der Periode erkennen kann, ob man schwanger ist. In diesem Beitrag möchten wir aufzeigen, wie du deinen Zervixschleim vor der Periode richtig deuten kannst und wie er typischerweise aussieht.
Was ist Zervixschleim?
Bevor wir tiefer einsteigen und den Schleim vor der Periode genauer betrachten, möchten wir uns anschauen, was der Zervixschleim wirklich ist.
Zervixschleim ist Gebärmutterhalsschleim
Der Zervixschleim wird im Gebärmutterhals in speziellen Drüsen, den Krypten, gebildet. In der Umgangssprache wird der Zervixschleim deshalb folgerichtig als Gebärmutterhalsschleim bezeichnet.
Zervixschleim ist ein Eisprung-Anzeichen
Das Besondere am Schleim ist, dass er sich im Laufe des Zyklus verändert. So steigt sein Wassergehalt zum Eisprung extrem an. Aus diesem Grund können viele Frauen den zum Eisprung wässrigen und spinnbaren Zervixschleim beobachten. Einige Frauen beobachten neben dem Schleim auch noch die Körpertemperatur im Zyklus und können den Eisprung mit der NFP Methode zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau eingrenzen. Falls du deinen Eisprung auch mit der NFP Methode bestimmen möchtest, empfehlen wir dir unser Kinderwunsch-Starter-Set.
Zervixschleim hält die Spermien befruchtungsfähig
Der Zervixschleim besteht zu einem großen Teil aus Wasser, Schleimstoffen, Aminosäuren, Salzen, Enzymen und Zucker. Somit können sich die Spermien vom Zucker im Zervixschleim ernähren. Ebenso ist der Zervixschleim schwach basisch (pH-Wert 7,1 bis 7,5) und schützt die Spermien somit vor dem sauren Scheidenmilieu. Ohne Schleim überleben Spermien im Körper der Frau nur kurz. Im Zervixschleim jedoch können die Spermien 3 bis 5 Tage im Körper der Frau befruchtungsfähig bleiben.
Zervixschleim vor Periode – Was bedeutet er?
Der Zervixschleim vor Periode ist wirklich sehr spannend und ohne Vorkenntnisse nicht so leicht zu deuten. Aus meiner Sicht gibt es drei Zervixschleim-Arten vor der Periode, über die man auf jeden Fall Bescheid wissen sollte.
Brauner Zervixschleim vor der Periode
Vermischt sich älteres Blut aus der Gebärmutterschleimhaut mit frischem Zervixschleim, so entsteht ein brauner Zervixschleim vor der Periode. Häufig wird dieser Schleim vom Brustsymptom begleitet, welches das Eintreten der Periode ankündigt.
Roter Ausfluss vor Periode
Etwa eine Woche nach dem Eisprung findet bei der Befruchtung der Eizelle die Einnistung statt. Hierbei kann sich bei der Einnistung ein Teil der Gebärmutterschleimhaut lösen und es kommt zur Einnistungsblutung. Vermischt sich das Einnistungsblut mit dem Zervixschleim, so entsteht roter Ausfluss, der somit ein Schwangerschaftsanzeichen sein kann. Manchmal kann man jedoch auch durch hormonelle Schwankungen vor der Periode rötlichen Schleim beobachten, weshalb roter Ausfluss kein eindeutiges Schwangerschaftsanzeichen ist.
Wässriger und spinnbarer Zervixschleim vor Periode
Manchmal tritt kurz vor der Periode wässriger und spinnbarer Zervixschleim auf. Dieser stammt meist von einem Schleimpfropf, der die Gebärmutter vor Krankheitserregern schützt. Kurz vor der Periode öffnet sich der Muttermund etwas, um den Austritt der Menstruationsblutung zu erleichtern. Aus diesem Grund ist es logisch, dass der Körper den Schleimpfropf löst und dann vermehrter, glasiger Schleim austritt.
Ist der Zervixschleim vor Periode ein Schwangerschaftsanzeichen?
Rötlicher Zervixschleim vor der Periode kann in seltenen Fällen ein Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Jedoch müssen wir hier festhalten, dass nur sehr wenige Frauen in einem Schwangerschaftszyklus eine Einnistungsblutung beobachten können. Somit kann der Zervixschleim vor Periode kein eindeutiges Zeichen dafür sein, ob du schwanger bist oder nicht.
Mit Schwangerschaftstest eine Schwangerschaft sicher feststellen
Kurz nach der erfolgreichen Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter wird vom Gewebe der Vorstufe der Plazenta das humanes Choriongonadotropin (HCG) gebildet. Dieses verhindert das Eintreten der Menstruation in der Schwangerschaft. Ebenso verdoppelt sich der HCG-Spiegel im Körper der Frau nach der Einnistung jeden Tag. Ein Schwangerschaftstest misst die Konzentration des hCG und zeigt positiv an, wenn ein gewisser Schwellenwert überschritten ist. Auf diese Weise lässt sich eine Schwangerschaft sehr sicher erkennen.
Schwangerschaft an Basaltemperaturkurve erkennen
Misst man die Basaltemperaturkurve, so kann man an dieser erkennen, ob man schwanger ist oder nicht. Typischerweise steigt die Basaltemperatur kurz nach dem Eisprung an und bleibt etwa 10 bis 16 Tage bis zum Einsetzen der Periode erhöht. Falls du schwanger bist, so bleibt die Basaltemperatur im ersten Trimester der Schwangerschaft erhöht und die Periode bleibt aus. Für den Fall, dass du nicht schwanger bist, setzt die Periode etwa 10 bis 16 Tage nach dem Eisprung ein. Es gibt somit bessere Möglichkeiten als den Zervixschleim, um eine Schwangerschaft festzustellen.
Doch egal, welchen Zervixschleim du vor der Periode beobachtest, ich wünsche dir viel Spaß beim Deuten und alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.
Quellen
[1] Steffen, A. (Hrsg.): Die Schwangerschaft: Was muss ich alles beachten? 2014.
[2]Weyersthal, T. und Stauber, M. (Hrsg.): Duale Reihe Gynäkologie. 4. Auflage. Stuttgart 2013.
[3] Becherer, E. und Schindler, A., E. (Hrsg.): Endometriose: Ganzheitlich verstehen und behandeln. 3. Auflage. Stuttgart 2017.
[4] Wolf, M. und Stute P. (Hrsg.): Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Stuttgart 2013.
[4] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966,