Schwanger werden mit PCO – das geht so

PCO-Syndrom-schwanger-werdenSchwanger werden mit PCO – Wie geht das? Wir zeigen Dir wie durch die Bestimmung der fruchtbaren Tage deine Chancen Schwanger zu werden erhöhen kannst.

Was ist das PCO-Syndrom?

Das PCO Syndrom ist eine Stoffwechselstörung bei Frauen, die zur Bildung von Zysten im Eistock führen. Diese Zysten führen häufiger zu Zyklusstörungen oder einem starken Anstieg der männlichen Hormone im Körper der Frau. Aktuell geht man davon aus, dass etwa 4 – 12 Prozent aller Frauen PCOS haben. Die Dunkelziffer liegt jedoch höher, da nicht alle Frauen mit PCOS direkte Symptome bemerken.

Wie stehen die Chancen trotz PCOS schwanger zu werden?

Die Chancen auf natürlichem Weg trotz PCOS schwanger zu werden, stehen übrigens gar nicht so schlecht, wie viele vermuten, denn Studien aus dem Jahr 2014 zeigen, dass eine 44 jährige Frau mit PCOS genauso häufig kinderlos ist, wie eine Frau ohne PCOS.

Großfamilie mit PCOS unwahrscheinlicher

Jedoch zeigt die Studie auch einen großen Unterschied auf, nämlich dass eine Großfamilie von mehr als 3 Kindern mit PCOS deutlich unwahrscheinlicher ist. Warum dies so ist, ist einfach zu verstehen. Das PCO Syndrom hat häufig zur Folge, dass der Eisprung und somit auch die Menstruation nur in sehr langen Abständen auftritt und es somit unter Umständen schwieriger sein kann, schwanger zu werden.

Weniger Zyklen im Leben zum Schwangerwerden

Viele Frauen mit PCO Syndrom berichten, dass sie ihre Blutung nur alle drei Monate haben. Aus diesem Grund hat eine Frau mit PCOS häufig einfach weniger Zyklen zur Verfügung, in denen sie schwanger werden kann. Während eine Frau mit einem natürlichen Zyklus von etwa 23 bis 35 Tagen etwa 400 fruchtbare Zyklen im Leben produzieren kann sind es bei einer Frau mit 60 Tage Zyklen nur noch 200.

Eisprung bestimmen ist bei PCOS entscheidend

Somit ist es bei PCOS eben noch wichtiger, das Maximum aus deiner Fruchtbarkeit in jedem Zyklus herauszuholen und das geht unserer Ansicht nach am besten mit NFP, denn nur mit NFP lässt sich der Eisprung bis auf wenige Tage messerschaft eingrenzen. Dies ist von entscheidener Bedeutung, denn eine Frau mit PCOS kann es sich einfach nicht leisten den Eisprung (mehrfach) zu verpassen und somit jeweils bis zu 2 bis 3 Monate in den Sand zu setzen. Wann ist der Eisprung auf der Basalthermometerkurve Natürlich gibt es bei NFP wie bei jeder Methode keine 100% Schwangerwerden Garantie, dennoch ist es eine bewiesene Tatsache, dass NFP die Chancen auf natürlichem Weg schwanger zu werden, deutlich erhöhen kann. Aus unserer Sicht ist die symptothermale Methode (NFP) auf jeden Fall mal einen Versuch wert und sollte die erste Therapie sein – bevor du zu den modernen Methoden der Reproduktionsmedizin greifst.

Trotz PCO Syndrom den Eisprung erwischen

Beim PCO Syndrom ist ja das Problem, dass sich der Eisprung extrem weit hinauszögern kann – mal dauert es vier Wochen, mal sechs oder sechzehn Wochen. Durch die Zervixschleim Beobachtung, die du bei der NFP dokumentierst, kannst du sehr gut erkennen, wann es günstig ist, Verkehr zu haben. Ob es dann der „richtige Zeitpunkt“ war, kannst du im Nachhinein dann anhand der Temperaturkurve erkennen.

PCOS Schwangerschaftszyklus einer realen Frau

An diesem Beispiel Zyklus einer realen Frau, die mit PCOS schwanger geworden ist, möchte ich kurz zeigen, wie effektiv die Körperbeobachtung der Eisprungzeichen zur Bestimmung der hochfruchtbaren Tage sein kann – um durch Sex zum optimalen Zeitpunkt schwanger zu werden.

#1 Basaltemperaturauswertung

Dieses Zyklus-Beispiel zeigt den realen Verlauf des Zyklus einer Frau mit Kinderwunsch, die am PCO-Syndrom leidet und ihren 5. NFP-Zyklus dokumentiert. Mithilfe der Körperbeobachtung und Aufzeichnung im Zyklusblatt kann eine Frau sehr genau einschätzen, wann es am sinnvollsten ist, Verkehr zu haben, um schwanger zu werden – auch bei einem solchen langen Zyklus!

Temperatur messen ist wie Zähneputzen

Das ist bemerkenswert, denn der tägliche Aufwand dafür ist nicht mehr als beispielsweise das tägliche Zähneputzen in Anspruch nimmt und geht in eine gewisse Routine ein. Es ist auch nicht notwendig JEDEN Tag die Temperatur zu messen, wie du in der Temperaturkurve hier gut sehen kannst. Am 8. und 18. Zyklustag hat die PCOS-Kinderwunsch-Frau die Temperaturwerte ausgeklammert aufgrund von später Messung um 11 Uhr und einmal aufgrund von Alkoholkonsum am Vorabend.

PCOS Temperaturkurve

PCOS Temperatkurve mit NFP © Natürliche Fruchtbarkeit

#2 Zervixschleim Dokumentation und Eisprung

Die PCOS-Kinderwunsch-Frau hat zwei gut auswertbare Zervixschleimhöhepunkte [H am 21. + 48. Zyklustag]. Das ist nicht unüblich bei sehr langen Tieflagen/Eireifungsphasen (= Zeitraum von der Menstruation bis zum Eisprung). Die Zyklustage mit der besten Zervixschleim-Kategorie S+ eignen sich beim Kinderwunsch besonders dafür, Verkehr zu haben – an diesen Tagen ist nämlich die Chance, dass der Eisprung kurz bevor steht, sehr groß. Die PCOS-Kinderwunsch-Frau fühlt beispielsweise feucht oder nass und sieht dehnbaren/transparenten Zervixschleim – das ergibt dann z. B. am Zyklustag 46 die Zervixschleimkategorie S+. Der Zervixschleimverlauf ist ein Fruchtbarkeitszeichen, das parallel zum Östrogenspiegel verläuft.

Östrogenspiegel und Zervixschleim hängen zusammen

Das heißt, wenn der Östrogenspiegel schwankt, dann schwankt auch der Zervixschleimverlauf. Bei einem sehr langem Zyklus wie diesem hier, kommt es oft vor, dass der Östrogenspiegel nicht ausreicht, um das LH (Luteinisierendes Hormon) auszulösen, was wiederum den Eisprung auslöst. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als wenn das Hormon Anlauf nimmt einen Berg hoch zu laufen, sich dann aber kurz vor dem Höhepunkt zurückfallen lässt, weil der Anlauf nicht gereicht hat. Dann beginnt es wieder einen neuen Anlauf, solange bis es den „Berg“ überwunden hat und sozusagen dadurch der Eisprung erfolgt. Die PCOS-Kinderwunsch-Frau hat die S+ Tage wahrgenommen und auch an diesen Zyklustagen ungeschützten Sex gehabt.

Muttermund kann alternativ zum Zervixschleim genutzt werden

Weitere hochfruchtbare Zeichen, die die PCOS-Kinderwunsch-Frau hier dokumentiert und für die Erfüllung ihres Kinderwunsches genutzt hat sind: ein weicher, offener Muttermund und den Mittelschmerz [M am 47. + 48. Zyklustag]. Höchstwahrscheinlich war der Eisprung (Dauer = ca. 12-18 Stunden) im Zeitraum vom 48. – 51. Zyklustag und der vermutlich zur Schwangerschaft geführte Verkehr an Zyklustag 49.

#3 Feststellen der Schwangerschaft und Entbindungstermin

PCO Schwangerschaftszyklus

Schwangerschaftszyklus von einer Frau mit PCO Syndrom © Natürliche Fruchtbarkeit

Durch die Temperaturmessung kann die PCOS-Kinderwunsch-Frau erkennen, ob und wann ein Eisprung stattfand. Das ist gerade beim Kinderwunsch interessant, weil du so den voraussichtlichen Entbindungstermin sehr genau berechnen kannst. In diesem Beispiel-Zyklus ist die PCOS-Kinderwunsch-Frau schwanger geworden und konnte das daran feststellen, dass die Temperatur mindestens 18 Tage in der Hochlage blieb, sie ein nicht-enden-wollendes Brustsymptom [B seit dem 53. Zyklustag] bemerkt und noch keine Menstruation eingesetzt hat. Die erste höhere Messung (1.hM) war bei der PCOS-Kinderwunsch-Frau am 50. Zyklustag und somit errechnet sich ein Geburtstermin am 14.11.2014.

Ohne NFP kann man bei langen Zyklen keinen Eisprung finden

Mit keiner anderen Methode kann man rückblickend herausfinden, wann denn der Eisprung war. Gerade bei solchen späten Eisprüngen kann es für GynäkologInnen mitunter sehr schwierig sein, anhand des Ultraschalls festzustellen, in welcher Schwangerschaftswoche (SSW) sich die schwangere Frau denn nun befindet. Mit der symptothermalen Methode lässt sich der wahrscheinlichste Geburtstag deutlich genauer als mit der letzten Menstruation bestimmen.

NFP Vorteil bei PCO-Syndrom

Ein weiterer Vorteil, den Frauen mit PCO durch die NFP Anwendung haben, ist die genauere und leichtere Zyklusdiagnostik. Es kann nämlich sein, dass das PCO Syndrom kombiniert mit einer Gelbkörperschwäche auftritt. Eine Gelbkörperschwäche tritt häufig auf, wenn die Zyklen sehr lang sind. Durch die Zyklusaufzeichnungen mit NFP weiß du genau, wann du dich in der Temperaturhochlage befindest und kannst gezielt spezielle Hormontherapien veranlassen. Leider gibt es bis heute nur wenige Frauen und Ärztinnen, die NFP kennen und nutzen. Einer von Ihnen ist der Reproduktionsmediziner und NFP Experte Prof. Dr. med. Gnoth in Grevenbroich NRW, der in unserem Interview nochmals genauer auf die Chancen mit PCOS schwanger zu werden und die diagnostischen Möglichkeiten von NFP bei PCOS eingeht. Falls du direkt mit NFP durchstarten möchtest, empfehle ich dir mein NFP Kinderwunsch Set, indem du alles findest, was du für den Anfang brauchst.

Quellen:

[1] Elisabeth Raith-Paula et. al., Natürliche Familienplanung heute, Springer Verlag 2013, ISBN: 978-3-642-29784-7

 

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{ 2 comments… add one }
  • Emily
    29. November 2016, 19:54

    Hallo, ich habe auch das PCO-Syndrom und wurde ewig nicht schwanger. Zudem lebe ich Vegan was die ganze Sache bzgl. Präparaten etwas erschwert. Aber ich habe so einen tollen Arzt der konnte mich total toll beraten. Er riet mir Clavella und später Velnatal einzunehmen, was ich nun auch tue. Momentan nehme ich Clavella 2 Monate und mein Hautbild ist schon um einiges besser! Auch bei meinem Zyklus tut sich schon was.

    • Marcus Krahlisch
      29. November 2016, 22:56

      Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Vielleicht findest du noch mehr interessante Infos bei unserem Kinderwunsch Kongress, wo wir 32 ExpertInnen u.a. auch zum Thema PCOS interviewen: http://kinderwunsch-kongress.de

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