Ich teste die myWonder App zum Schwangerwerden auf Funktionalität, Design und mehr. Lohnt sich diese App, wenn du gerade schwanger werden willst?
Die myWonder App ist eine sehr interessante Zyklus App, weil sie für NFP AnwenderInnen konzipiert ist. Sie könnte eine Alternative zu den bekannten NFP Apps sein, welche ich schon auf diesem Blog getestet habe. Ich werde in diesem Beitrag die myWonder App für dich testen und meine Meinung zu den wesentlichen und wichtigsten Funktionen der Zyklus App schreiben. Am Ende des Artikels wird sich herausstellen, ob die myWonder App wirklich eine App ist, die Wunder vollbringt. Letztendlich kommt es ja darauf an, ob die myWonder App die fruchtbaren Tage bestimmen und den Eisprung sicher eingrenzen kann.
Vergleich der fruchtbaren Tage mit der NFP Methode
Die NFP Methode ist aktuell die beste Methode, um die fruchtbaren Tage und den Eisprung sicher einzugrenzen. Nach aktuellen Studien kann die NFP Methode anhand der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf, den Eisprung zu 91% sicher bis auf vier Tage genau eingrenzen.
Fruchtbarkeitsanzeige und Eisprunganzeige der myWonder App im Test
Aus diesem Grund werde ich den Zyklus einmal in der myWonder App und einmal in einem NFP Zyklusblatt dokumentieren. Anschließend werden ich die Fruchtbarkeits- und Eisprunganzeige der myWonder App mit der NFP Methode vergleichen. Auf diese Weise kann man genau sehen, wie gut die App wirklich ist. Wird die myWonder App wirklich nach der NFP Methode die fruchtbaren Tage bestimmen? Ich bin sehr gespannt.
Technische Umsetzung und Design
Nach ein paar kleinen anfänglichen Schwierigkeiten, bin ich letztendlich sehr gut mit der App technisch zurecht gekommen. Welche Schwierigkeiten ich genau hatte und wie ich sie gelöst habe, erkläre ich dir unter dem Punkt fruchtbare Tage. Jetzt möchte ich erstmal die technische Umsetzung der App bewerten.
a Grundeinstellungen
Ich komme nun zu den Grundeinstellungen, die man in der App durchführen kann. Eine der wichtigsten Einstellungen ist die Sprache, da viele Frauen nur die deutsche Muttersprache sicher beherrschen. In diesem Fall ist die myWonder App nichts für dich. Schließlich funktioniert die myWonder App NUR in Englisch und es kann keine weitere Sprache eingestellt werden. Ansonsten funktionieren alle wichtigen Einstellungen, die man für die symptothermale Methode braucht.
b Eintragung Eisprunganzeichen
Die Eintragung von den Beobachtungen des Zervixschleims und des Muttermundes funktioniert gut. Bei der Eintragung der Basaltemperatur hatte ich ein paar Probleme. Die Messzeit und den Messwert der Basaltemperatur konnte ich problemlos eintragen. Doch dann zeigte mir die App in der Zyklusdarstellung automatisch eine Störung an. Dies fand ich sehr merkwürdig, da ich gar keine Störung eingetragen habe. Das ist wirklich sehr ungünstig.
Darf man nicht selbst entscheiden, ob die Basaltemperatur gestört ist?
Das ist schon ein großes Manko, schließlich muss man als Anwenderin häufiger individuelle Störungen vom Zyklusgeschehen ausklammern, um korrekt auszuwerten. Es ist mir ein Rätsel, warum man nicht selber entscheiden darf, ob der Temperaturwert gestört ist oder nicht. Ich habe nur durch Zufall herausgefunden, wie ich diesen Programmierfehler beheben kann.
Späte Messzeiten werden als Störung erkannt
Dem Support habe ich auch diese Frage gestellt, diese haben mir aber leider nicht geantwortet. Das Problem war letztendlich deshalb aufgetreten, weil ich die Uhrzeit der Messungen der Basaltemperatur immer um 9:00 Uhr angegeben hatte. Die myWonder App hat dann automatisch beschlossen, dass dies eine Störung sein muss. Werte vor neun Uhr hat die App mir nämlich nicht als Störung angezeigt.
Sonderzeichen weisen den Weg
Erkannt habe ich das nur an einem ganz kleinen Sonderzeichen, das hinter der Eintragung der Temperatur stand. Es war ein kleines Dreieck mit Ausrufezeichen. In der Legende konnte ich dann lesen, dass es sich um eine sogenannte erkannte Störung handelt.
Automatische Rundung der Temperaturwerte
Was ich noch positiv erwähnen möchte ist, dass die Rundung automatisch passiert. D.h. wenn ich zum Beispiel 36,83 °C eintrage, dann trägt die myWonder App automatisch die korrekte Rundung bei 36,85 °C ein.
c Zyklusdarstellung mega gut umgesetzt
Mega gut finde ich die Darstellung des Zyklus, wenn man sich die Detailansicht als PDF anschaut. Das finde ich sehr ansprechend und alles sehr nah an der original Methode angelehnt dargestellt.
Kurzdarstellung ist noch verbesserungswürdig
Die Kurzdarstellung des Zyklus ist noch stark verbesserungswürdig. Jedoch ist die PDF des Zyklus einfach so gut umgesetzt, dass ich sehr begeistert darüber bin. Es wurde sich sehr stark an der Originalmethode orientiert, sowohl beim Zyklusblatt als auch bei den Symbolen.
Englische statt deutsche Bezeichnungen
Der einzige Unterschied, der mir aufgefallen ist, sind zwei Zervixschleim-Abkürzungen. Und zwar ist der Eintrag für feucht ja im Deutschen ein kleines f. Das Pendant im Englischen dazu ist das kleine m, das für moist steht. Das Zeichen für leere Menge (∅) ist einfach nur als eine Null (0) dargestellt. Das sind die einzigen Unterschiede, die mir beim Zervixschleim aufgefallen sind.
Muttermund Symbole sind völlig anders
Beim Muttermund sind ganz andere Symbole dargestellt als in der Original Methode, aber man kann die Lage, den Öffnungsgrad und die Festigkeit eintragen.
Basaltemperatur Darstellung ist regelkonform
Die Eintragung der Basaltemperaturkurve ist genau gleich, wie in der Originalmethode – außer dass die Sache mit der Eintragung der Störungen nicht wirklich funktioniert. Die ausgeklammerten Werte werden auch nicht im Zyklusblatt gekennzeichnet wie üblich. Das Design finde ich insgesamt Mega aber sehr hübsch und sehr gut gestaltet.
#2 Fruchtbare Tage bestimmen
a Vergleich fruchtbare Tage mit NFP Methode
Die myWonder App wertet die fruchtbaren Tage wirklich sehr streng nach dem Regelwerk der NFP Methode aus. Aus diesem Grund fällt dieser Abschnitt sehr kurz aus. Schließlich wurden die fruchtbaren Tage exakt genau wie bei NFP bestimmt. Sogar das Ende der furchtbaren Zeit wird mit einem schrägen Kästchen und einem F gekennzeichnet, wie auch bei der NFP Methode. Das schräge F bezeichnet ja den letzten fruchtbare Tag im Zyklus. HIer ist nur bis zum Abend fruchtbar und ab dann beginnt die unfruchtbare Zeit, aus diesem Grund wird ein Querstrich über dem F ausgeführt. Genauso ist es ja bei der NFP Methode auch.
Eisprung wird nicht genau gekennzeichnet
Zwar wird von der myWonder App die erste höhere Messung der Basaltemperatur korrekt am 15. Zyklustag angezeigt. Jedoch findet man keine Aussage zur Eisprungzeit, was natürlich für die Kinderwunschzeit verbesserungswürdig ist. Ich selbst habe im Zyklusblatt, die vier wahrscheinlichen Eisprung-Tage in grün gekennzeichnet. Somit hat der Eisprung in diesem Zyklus mit großer Wahrscheinlichkeit vom 13. bis 16. Zyklustag stattgefunden.
b Regelkonformität
Mir sind nur ein paar unwichtige abweichende Darstellungen der Zervixschleim Abkürzungen sowie die Darstellung der Muttermundbeobachtung aufgefallen. Ansonsten gab es noch die Regelverstöße der NFP Methode hinsichtlich der Störungen und Ausklammerung Somit ist die myWonder App nur weitgehend regelkonform, aber nicht komplett.
Störung der Basaltemperatur einziges Manko
Das einzige, was ich wirklich blöd finde, ist die beschriebene Sache mit der Temperaturstörung. Die Darstellung einer Störung finde ich ebenfalls nicht optimal. Hier wird nur ein kleines Symbol mit einem kleinen Dreieck eingetragen, sodass es der AnwenderIn kaum auffällt. Im Original werden die gestörten Temperaturwerte eigentlich geklammert, weil sie nicht in die Wertung eingehen, was deutlich sichtbarer ist. Doch mal abgesehen von der Darstellung werden die Störungen tatsächlich nicht in der Temperaturauswertung berücksichtigt, was ja regelkonform ist. Andersherum ist es aber so, dass ich nicht willentlich einen Wert als gestört eintragen kann. Das ist absolut nicht gut. Vielleicht habe ich die Einstellung dazu noch nicht gefunden?
c Zyklus Beispiel
Die Zyklusdarstellung der myWonder App ist super, man kann in etwa den Verlauf der Temperaturkurve sehr gut erkennen. Die fruchtbaren Tage sind hier mit einem F in der unteren Zelle gekennzeichnet. Der Zervixschleim hat fast die gleichen Scholle wie bei NFP und die Auswertung wird mit P 1 2 3 geschrieben anstatt H 12 3. Das liegt wiederum natürlich an der Übersetzung von Zervixschleim-Höhepunkt (H) auf Peak day (P). Ebenso kann man die Störungen nicht in der Kurve sehen. Gut in der Grafik zu erkennen ist die Temperaturauswertung mit den drei Dreiecken markierten höheren Messungen. Sogar der senkrechte Strich zur Auswertung der fruchtbaren Zeit am Zyklusanfang wird hier korrekt dargestellt. Das ist sehr selten.
#3 Support
Natürlich habe ich den Support angeschrieben wegen der Sache mit den Störungen. Am Dienstag, 22.3.22 um 11:46 Uhr habe ich die Email mit englischem Text abgeschickt, um die Sache mit der automatisierten Eintrag der Störung zu klären. Folgende Nachricht habe ich verfasst:
Nachricht an den Support
„Hallo liebes myWonder Team, ich habe ein Problem beim Auswerten meines Zyklus. Die Temperaturauswertung funktioniert nicht in der App. Mir wird immer nur angezeigt „Störung erkannt“, obwohl ich gar keine Störung angegeben habe. Ich vermute, dass deshalb auch die Temperatur nicht ausgewertet wurde. Wie kann ich das ändern? Was muss ich tun, damit meine Temperaturkurve ausgewertet wird?
Grüße Anne“
Englische Übersetzung
„Hello dear myWonder team, I have a problem evaluating my cycle. The temperature evaluation does not work in the app. I only ever get the message „disturbance detected“ even though I didn’t specify any disturbance at all. I suspect that is why the temperature was not evaluated. How can I change it? What do I have to do so that my temperature curve is evaluated?
Greetings Anne“
Leider noch keine Antwort vom Support
Bis heute habe ich keine Antwort vom Support erhalten. Das finde ich natürlich nicht gut. Zum Glück konnte ich das Problem schon allein lösen. Jedoch bin ich vom Support etwas enttäuscht.
#4 Preis und Leistung
Die myWonder App ist in den ersten drei Zyklen kostenlos und danach kann man sich für zwei Preismodelle entscheiden. Die monatliche Variante kostet 4,99 $ pro Monat und die jährliche Variante kostet 49,99 $ pro Jahr. Die App funktioniert dann zwar immer noch, wenn man nichts bezahlt, aber die besten Features funktionieren dann nicht mehr. Zum Beispiel die PDF Darstellung, die mir so gut gefallen hat, gibt es nicht in der kostenfreien Version leider nicht.
#5 Fazit und Kaufentscheidungshilfe
Lohnt sich die MyWonder App? Insgesamt finde ich die MyWonder App wirklich toll. Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten mit der Eintragung der Störungen innerhalb der Basaltemperatur, bin ich mittlerweile sehr begeistert von dieser Zyklus App. Sie wertet fast regelkonform aus und ist sehr schön anzusehen. Die gestörten Werte würde ich dann in der Eintragung einfach rauslöschen und dann funktioniert die Auswertung auch – anders funktioniert es leider nicht. Toll ist, dass du die ersten drei Zyklen kostenlos hast. Auf diese Weise kannst du sehr gut einschätzen, ob du sie nach drei Zyklen weiter verwenden möchtest oder nicht. Wenn du die myWonder App verwendest, um schwanger zu werden, bist du vielleicht sogar schon innerhalb dieser drei Zyklen schwanger geworden. In diesem Fall kannst du die App zum Nulltarif erhalten und brauchst gar nichts bezahlen. Die myWonder App kann zwar keine Wunder vollbringen, aber ich finde sie trotzdem wundervoll. 😁