Eiweißartiger Ausfluss © Natürliche Fruchtbarkeit
Ist eiweißartiger Ausfluss wirklich ein Eisprung-Anzeichen? Ich zeige dir, warum eiweißartiger Zervixschleim beim Schwangerwerden helfen kann.
Viele Frauen diskutieren in Kinderwunschforen darüber, warum eiweißartiger Ausfluss in ihrem Zyklus auftritt. Hierbei vermuten einige von Ihnen, dass der eiweißartige Ausfluss genau dann auftritt, wenn der Eisprung stattfindet. Andere wiederum beobachten eiweißartigen Zervixschleim vor der Periode und sehen ihn als Schwangerschaftsanzeichen. Wer hat nun recht? Ist eiweißartiger Ausfluss ein Eisprung oder Schwangerschaftsanzeichen? In diesem Beitrag zeigen wir, warum und wann eiweißartiger Ausfluss im Zyklus auftritt.
Woher kommt eiweißartiger Ausfluss?
Bevor wir verstehen können, wie eiweißartiger Ausfluss entsteht, müssen wir erstmal begreifen, wie der Ausfluss generell zusammengesetzt ist. Ausfluss ist ein Sekret, das sich in der Regel aus drei Flüssigkeiten zusammensetzt.
#1 Scheidenflüssigkeit bietet Schutz vor Krankheiten
Die erste Flüssigkeit, aus der der Ausfluss besteht, ist die Scheidenflüssigkeit. Sie wird in den Kapillaren oder Epithelzellen der Vagina gebildet. In der Regel ist die Scheidenflüssigkeit sauer und hat einen pH-Wert von 3,8 bis 4,4. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Gebärmutter vor Krankheitserregern wie Pilzen oder Bakterien zu schützen.
#2 Erregungsschleim zum Eisprung
Bei sexueller Erregung wird im Vorhof der Vagina in den bartholinischen Drüsen ein Erregungsschleim produziert. Der Erregungsschleim ist mit einem pH-Wert von 4 bis 5 schwach sauer und dient dem Körper als natürliches Gleitgel. Falls du unter Scheidentrockenheit während des Sexualverkehrs leidest, ist vielleicht ein Kinderwunsch Gel die Lösung, um der Trockenheit vorzubeugen.
#3 Zervixschleim hält die Spermien befruchtungsfähig
Die dritte Flüssigkeit, aus dem Ausfluss besteht, ist der Zervixschleim, der in speziellen Drüsen im Gebärmutterhals (Krypten) gebildet wird. Dieser Gebärmutterhalsschleim ist in der Regel ähnlich wie das Sperma von Mann schwach basisch (pH-Wert 7,1 bis 7,5). Somit werden die Spermien im Zervixschleim vor dem sauren Milieu der Vaginalflüssigkeit geschützt. Ebenso enthält der Zervixschleim viele Kohlenhydrate, von denen sich die Spermien ernähren können. Ohne Zervixschleim können Spermien nicht lange im Körper der Frau überleben. Im Zervixschleim können Spermien etwa 3 bis 5 Tage im Körper der Frau befruchtungsfähig bleiben und auf den Eisprung warten.
Eiweißartiger Ausfluss – Woher kommt er?
Zervixschleim eiweißartig zum Eisprung © Natürliche Fruchtbarkeit
Nun muss man wissen, dass der Zervixschleim sich im Laufe des Zyklus verändert. Je näher der Eisprung rückt, desto höher ist der Wasseranteil im Schleim. Aus diesem Grund tritt zum Eisprung häufig glasiger, spinnbarer und eiweißartiger Ausfluss auf. Der Zervixschleim ist ebenso klebrig wie Eiweiß, welches aus Zucker und Wasser eine klebrige Substanz ergeben kann.
Wann tritt eiweißartiger Ausfluss auf?
Schauen wir uns nun an, wann eiweißartiger Ausfluss häufiger auftritt.
Eiweißartiger Zervixschleim zum Eisprung
Im Eierstock bilden die Eibläschen das Östrogen. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Östrogene werden im Eierstock produziert und desto wässriger wird der Schleim. Die höchste Konzentration von Östrogenen kann man kurz vor dem Eisprung beobachten. Aus diesem Grund können viele Frauen zum Eisprung eiweißartigen und transparenten Zervixschleim beobachten. Beobachtet man zusätzlich noch die Basaltemperatur im Zyklus, kann man aus der Temperaturkurve und dem Verlauf des Zervixschleims den Eisprung mithilfe der NFP Methode zu 91 % sicher bis auf 4 Tage eingrenzen.
Eiweißartiger Ausfluss vor der Periode
Kurz vor der Periode löst sich der Schleimpfropf im Gebärmutterhals, der über den Zyklusverlauf die Gebärmutter und den Muttermund vor Krankheitserregern schützt. Jedoch wäre der Schleimpfropf bei der Periode im Weg und würde den Ausfluss der Menstruation behindern. Somit löst sich der Pfropf und bei einigen kann der Schleim dann gern auch mal eiweißartig oder spinnbar sein. Dies ist jedoch kein Anzeichen für den Eisprung, sondern ein Anzeichen für das baldige Einsetzen der Periode.
Eiweißartiger Ausfluss in der Schwangerschaft
Zum Ende des ersten Trimesters tritt bei vielen Frauen ein vermehrter weißlicher Ausfluss auf, der in Einzelfällen auch mal eiweißartig aussehen kann. Normalerweise sieht der Schleim in der Schwangerschaft jedoch eher weißlich und trüb aus. Dieser Schleim wird in der Praxis auch Weißfluss genannt und besteht überwiegend aus Kapillarflüssigkeit. Er soll die Gebärmutter und damit auch das Baby vor Krankheitserregern schützen. Häufiger können Frauen in der Schwangerschaft daher vermehrten Ausfluss beobachten.
Eiweißartiger Ausfluss – Wann zum Arzt?
Im Normalfall muss man sich bei eiweißartigen Ausfluss keine Sorgen machen und nicht direkt einen Arzt aufsuchen. Jedoch gibt es Anzeichen, wo man mal genauer hinsehen sollte.
Jucken und Brennen
Normalerweise fühlt sich Ausfluss maximal feucht und wässrig, jedoch nicht extrem unangenehm an. Sobald es im Vaginalbereich anfängt zu brennen und zu jucken, ist dies ein Anzeichen für eine krankhafte Infektion wie zum Beispiel ein Vaginalpilz oder Gonorrhoe. Hier sollte man eine gynäkologische Praxis aufsuchen, dort wird ein Abstrich gemacht, um den Krankheitserreger zu bestimmen. Anschließend kann man gezielt behandeln und die Symptome verschwinden innerhalb weniger Tage.
Übler Geruch
Gesunder Ausfluss ist geruchlos oder hat einen angenehmen Geruch. Fängt der Ausfluss übel nach verfaulten Eiern oder Fisch zu riechen, ist dies ein klares Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Auch hier ist der Besuch deiner Gynäkologin oder deines Gynäkologen sinnvoll.
Schmerzhafte Blutungen beim Geschlechtsverkehr
Mal angenommen du hast zum Eisprung eiweißartigen Zervixschleim und Sex, weil du zu diesem Zeitpunkt die meiste Lust verspürst. Auf einmal treten beim Sex schmerzhafte Blutungen auf und du fragst dich, was mit dir los ist. Bei Blutungen, die im Zyklus zu merkwürdigen Zeiten auftreten und die mit Schmerzen verbunden sind, solltest du dem nachgehen. Hier können ernsthafte Erkrankungen wie Endometriose, Gebärmutterhalskrebs, Verletzungen im Vaginalraum, Myome oder andere Gründe dahinter stehen.
Merkwürdige Farbveränderungen
Bemerkst du grünen, schwarzen, fleischfarbenen, eiweißartigen Ausfluss ist das definitiv nicht normal. Solche Farbveränderungen können meist ein Hinweis auf eine Erkrankung sein und sollten schnell behandelt werden.
Eiweißartiger Ausfluss – Eisprunganzeichen oder Schwangerschaftszeichen?
Aus meiner Sicht ist eiweißartiger Ausfluss meist eher ein Eisprunganzeichen, da er am häufigsten zum Östrogen-Peak kurz vor dem Eisprung auftritt. Jedoch kann eiweißartiger Schleim auch nach dem Eisprung und kurz vor der Periode auftreten. In diesem Fall löst sich der Schleimpropf kurz vor der Menstruation, sodass hier der eiweißartige Ausfluss ein Anzeichen für die bevorstehende Menstruation ist. Vorwiegend treten hier auch Brustschmerzen kurz vor der Periode auf, die kurz nach dem Einsetzen der Blutung plötzlich verschwinden.
Doch egal, ob du eiweißartigen Zervixschleim beobachten kannst oder nicht. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.
