Zervixschleim-Phasen – Was sie dir verraten?

Zervixschleim-Phasen - Was sie dir verraten

Zervixschleim-Phasen – Was sie dir verraten © Natürliche Fruchtbarkeit

Wie laufen die Zervixschleim-Phasen im Zyklus ab? Wir zeigen dir, wie du mit Zervixschleim und Basaltemperatur den Eisprung sicher bestimmen kannst.

Viele Frauen beschäftigen sich mit ihrem Zervixschleim, weil sie die fruchtbaren Tage und den Eisprung bei Kinderwunsch sicher bestimmen möchten. Hierbei durchläuft der Schleim im Zyklus verschiedene Zervixschleim-Phasen, an denen man erkennen kann, ob man fruchtbar ist oder nicht. In diesem Artikel möchten wir die verschiedenen Zervixschleim-Phasen vorstellen und aufzeigen, wie du durch die Beobachtung von deinem Schleim und der Basaltemperatur deine fruchtbaren Tage und den Eisprung sicher bestimmen kannst.

Was ist der Zervixschleim?

Der Zervixschleim ist ein Körpersekret, das in den Krypten des Gebärmutterhalses gebildet wird. Der Gebärmutterhalsschleim besteht zum größten Teil aus Wasser, Schleimstoffen, Aminosäuren, Salzen, Enzymen und Zucker. Gerade der enthaltene Zucker ernährt die Spermien, die im Zervixschleim drei bis fünf Tage befruchtungsfähig bleiben können. Infolge der Schleimstoffe ist der Zervixschleim in der Regel klebrig und filtert so missgebildete Spermien heraus, die einfach im Zervixschleim kleben bleiben. Zuletzt hat der Zervixschleim einen schwach-basischen pH-Wert und schützt die Spermien daher vor dem sauren Milieu der Vagina. Kurz gesagt ist der Zervixschleim sowas wie das Überlebenselixier der Spermien im Vaginalbereich der Frau.

Zervixschleim-Phasen im Zyklus – So laufen sie ab!

Der Zervixschleim verändert sich im Zyklus, weil er hormonell durch die Östrogenproduktion im Eierstock gesteuert wird. Ein gewöhnlicher Zyklus beginnt mit der Periode und endet einen Tag vor der nächsten Periode und besteht aus zwei Phasen, die durch den Eisprung geteilt sind.

#1 Zervixschleim in Follikelphase

Die Follikelphase beginnt mit der Menstruation und endet beim Eisprung. In dieser Phase reifen die Follikel im Eierstock zur Eizelle heran. Die Eibläschen produzieren in dieser Phase Östrogene, die je näher der Eisprung rückt, für eine vermehrte Schleimproduktion sorgen. Die folgenden Zervixschleim-Phasen sind in der Follikelphase typisch.

Rote Tage während der Periode

roter Zervixschleim während Periode

roter Zervixschleim während Periode © Natürliche Fruchtbarkeit

Vermischt sich rotes Menstruationsblut mit dem Zervixschleim, so entsteht rötlicher Zervixschleim, der charakteristisch für diese Phase ist. 

Trockene Tage nach der Periode

Kurz nach der Menstruation sind viele Frauen noch unfruchtbar, weil der Eisprung noch in weiter Ferne ist. Aus diesem Grund können viele Frauen in dieser Phase wenig oder gar keinen Zervixschleim beobachten.

Milchige und trübe Zervixschleim-Phasen

Am Anfang produzieren die Eibläschen im Eierstock noch nicht so viel Östrogen, daher ist der Ausfluss noch überwiegend von der milchigen und sauren Kapillarflüssigkeit der Vagina bestimmt. Der Wassergehalt im Zervixschleim ist infolge des geringen Östrogen-Spiegels noch gering, somit sieht der Zervixschleim in dieser Phase eher weißlich, milchig und trüb aus.

Wässrige und spinnbare Zervixschleim-Phasen zum Eisprung

Zervixschleim spinnbar und wässriger zum Eisprung © Natürliche FruchtbarkeitJe näher der Eisprung rückt, desto höher ist der Wassergehalt im Zervixschleim. Somit können viele Frauen in den Zervixschleim-Phasen zum Eisprung wässrigen, spinnbaren und transparenten Zervixschleim beobachten. Der Wassergehalt im Schleim steht in Verbindung mit dem Östrogenspiegel, der kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt erreicht. Deshalb nutzen viele Ovulationstests, wie beispielsweise der *Clearblue fortschrittlich und digital, mittlerweile nicht nur den LH-Peak, sondern auch das Östrogen-Peak zur Bestimmung des Eisprungs. In der Regel ist die Eizelle nach dem Eisprung etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig.

#2 Zervixschleim in der Lutealphase

Die Gelbkörperphase (Lutealphase) beginnt mit dem Eisprung und endet einen Tag vor der Periode. In der Regel ist die Lutealphase 10 bis 16 Tage lang. In dieser Phase wandeln sich die Eibläschen im Eierstock in der Gelbkörper, welcher vorwiegend das Hormon Progesteron produziert. Das Progesteron lässt die Basaltemperatur ansteigen, die in der Regel bis zum Einsetzen der nächsten Periode erhöht bleibt. Nun ist es logisch, dass wenn keine Eibläschen mehr da sind, die Östrogene produzieren, die Schleimproduktion sowie der Wassergehalt im Schleim wieder abnimmt und somit können viele Frauen nach dem Eisprung klumpigen, milchigen und trüben Zervixschleim beobachten.

Brauner oder rötlicher Zervixschleim vor der Periode

Kurz vor der Periode löst sich der Schleimpfropf im Gebärmutterhals, welcher die Gebärmutter vor Krankheitserregern schützt. Jedoch muss sich der Schleimpfropf lösen, da er sonst der austretenden Periodenblutung im Weg stehen würde. Infolge hormoneller Schwankungen kann man kurz vor der Menstruation schon ein wenig älteres bräunliches Blut im Zervixschleim vermengen. Aus diesem Grund können viele Frauen kurz vor der Periode bräunlichen oder rötlichen Zervixschleim beobachten.

Eisprung bestimmen mit Zervixschleim und Basaltemperatur?

Wann Eisprung Banner

Im Prinzip sind die Zervixschleim-Phasen ein Marker für den Verlauf des Östrogenspiegels. Die Basaltemperatur ist dagegen ein Marker für den Progesteronspiegel. Östrogen und Progesteron sind die zwei wichtigsten Steuerhormone des weiblichen Zyklus im Eierstock. Aus diesem Grund kann man durch Beobachtung der Zervixschleim-Phasen in Kombination mit der Basaltemperatur die Hormon-Verläufe von Östrogen und Progesteron beobachten. Trägt man die Zervixschleim-Qualität sowie die gemessene Basaltemperatur Tag für Tag in ein Zyklusblatt ein, so kann man aus der Temperaturkurve und Schleimverlauf den Eisprung mit der NFP Methode zu 91 % sicher bis auf vier Tage eingrenzen.

Zervixschleim-Phasen im Zyklus in Abhängigkeit vom Östrogen-Level

Zervixschleim-Phasen im Zyklus in Abhängigkeit vom Östrogen-Level © Natürliche Fruchtbarkeit

Mit NFP schneller schwanger werden

Studien zeigen klar, dass es sich lohnt, seinen Eisprung mit der NFP Methode zu bestimmen. In der Untersuchung mit über 350 Frauen wurden 81 % der Frauen, die die NFP Methode zur Bestimmung des Eisprungs nutzten, innerhalb von nur sechs Monaten schwanger. Ohne NFP werden im selben Zeitraum nur ca. 60 % der Frauen schwanger. Folglich erhöht die Anwendung der NFP Methode, und die damit verbundene Beobachtung der Zervixschleim-Phasen und Temperaturkurve, die Chancen natürlich schwanger zu werden.

Erhöhte Schwangerschaftsrate auch in schwierigen Fällen

In einer Studie betrachtete man 187 Frauen mit Kinderwunsch, die mindestens ein Jahr und maximal acht Jahre nicht schwanger geworden sind. Viele dieser Frauen hatten Vorerkrankungen, die ihre Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnten. Im Durchschnitt hatten die Frauen im Alter von 21 bis 47 Jahren etwa 3,5 Jahre versucht, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Somit sahen die Ärzte wenig Hoffnung, dass es ohne Reproduktionsmedizin klappen kann. Für acht Monate verwendeten diese Frauen die NFP-Methode, welche sie in einem Kurs mit einer Beraterin gelernt haben. Im Ergebnis wurden 56 % der Frauen schwanger, die maximal ein bis zwei Jahre unerfüllten Kinderwunsch hatten. Insgesamt wurden 38 % der Frauen schwanger, was deutlich höher war, als man es in einer solchen Gruppe von Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit erwarten würde.

Wie kann ich NFP erlernen?

Viele Frauen fragen sich gerade zum Start: Welches Thermometer brauche ich? Wo kann ich die Regeln zur Bestimmung der fruchtbaren Tage und des Eisprungs mit der NFP Methode nachlesen? Wie kann ich den Zervixschleim beobachten und die Zervixschleimqualität bestimmen? Alle diese Fragen beantworten wir in unserem E-Book „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?“, wo wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in die NFP-Methode geben. Im Buch findest du auch Übungszyklen mit Lösungen, wo du dein erlerntes Wissen direkt überprüfen kannst. Weiterhin findest du im Buch 15 Erfahrungsberichte von Frauen, die mit NFP trotz Endometriose, PCOS, Schilddrüsenunterfunktion, Gelbkörperschwäche, Zyklus-Chaos nach Pille, schlechtem Spermiogramm etc. schwanger geworden sind.

Fazit

Der Zervixschleim ist das wichtigste Eisprung-Anzeichen im Zyklus. Die Zervixschleim-Phasen spiegeln den Hormonverlauf vom Östrogen, weil die Produktion vom Schleim in den Krypten durch Östrogene gesteuert wird. Je mehr Östrogene im Körper sind, desto mehr Schleim wird produziert und desto höher ist der Wassergehalt im Zervixschleim. Kurz vor dem Eisprung erreicht der Östrogen-Spiegel seinen Höhepunkt, weshalb viele Frauen zum Eisprung wässrigen und spinnbaren Schleim beobachten können. In Kombination von Temperatur und Schleim kann man mit der NFP Methode den Eisprung bestimmen und leichter schwanger werden.

Zervixschleim-Phasen sind individuell

Die dargestellten Zervixschleim-Phasen sind natürlich nur beispielhaft dargestellt. Selbstverständlich ist der Verlauf der Zervixschleim-Phasen individuell bei jeder Frau von Zyklus zu Zyklus verschieden. Jedoch hilft es manchmal, einen typischen Verlauf der Zervixschleim-Phasen zu sehen, um seinen eigenen Zyklus sowie die hormonellen Zusammenhänge besser zu bestehen.

An dieser Stelle möchte ich dir viel Erfolg bei der Beobachtung deiner Zervixschleim-Phasen und Temperatur viel Spaß wünschen. Hoffentlich kannst du bald einen positiven Schwangerschaftstest in deinen Händen halten und deinen Traum vom Wunschkind endlich erfüllen. Ich drücke dir die Daumen!

Quellen

[1] Gnoth C, Godehardt D, Godehardt E, Frank-Herrmann P, Freundl G. Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility. Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-66. doi: 10.1093/humrep/deg366. PMID: 12923157.
[2] Frank-Herrmann P, Jacobs C, Jenetzky E, Gnoth C, Pyper C, Baur S, Freundl G, Goeckenjan M, Strowitzki T. Natural conception rates in subfertile couples following fertility awareness training. Arch Gynecol Obstet. 2017 Apr;295(4):1015-1024. doi: 10.1007/s00404-017-4294-z. Epub 2017 Feb 9. PMID: 28185073.
[3] Elisabeth Raith-Paula , Petra Frank-Herrmann , Günter Freundl , Thomas Strowitzki, Natürliche Familienplanung heute, Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer Verlag 2013
[4] Christian Gnoth, Andreas Noll, Kinderwunsch: Natürliche Wege zum Wunschkind, Gräfe Und Unzer, 2009
[5] Toni Weschler, Familienplanung: Das Standardwerk zur natürlichen Empfängnisverhütung, Kontrolle der Fruchtbarkeit sowie Erfüllung des Kinderwunsches, mvg Verlag (5. Dezember 2016)

Leave a Comment

{ 0 comments… add one }
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner