Ich will schwanger werden © Natürliche Fruchtbarkeit
Ich will schwanger werden – Was tun? Wir geben unsere besten Geheimtipps, wie du dir dein Wunschkind nach langer Wartezeit erfüllen kannst.
Das Bundesministerium für Familie, Gesundheit, Senioren, Frauen und Jugend schreibt in einem Artikel, dass jedes 10. Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos ist. Fast für jede Frau kommt im Leben mal der Punkt, wo sie sagt: „Ich will schwanger werden!” Doch warum klappt es bei jedem 10. Paar einfach nicht? Wenn es länger nicht klappt, verfallen viele Frauen im Selbstzweifel und fragen sich: Bin ich zu alt oder nicht (mehr) fruchtbar? Was stimmt nicht mit mir, warum laufen meine Freundinnen mit dicken Bäuchen herum und ich nicht? Als Kinderwunsch-Expertin kenne ich die Sorgen dieser Frauen und habe schon einige von Ihnen auf ihrem Weg zum Wunschkind begleitet. In diesem Artikel möchte ich allen Frauen, die ehrlich sagen: „Ich will endlich schwanger werden,” einen guten Plan zum Wunschkind auf den Weg geben.
Ich will schwanger werden – Was tun?
Nun kommen meine 7 besten Tipps, die ich jeder Frau in der Kinderwunschzeit auf den Weg geben kann. Viele der Tipps basieren auf Erfahrung und Studien, die ich hier natürlich an geeigneter Stelle aufführen möchte.
#1 Schiebe deinen Kinderwunsch nicht auf
Konzeptionswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Alter Hendershot GE, Mosher WD, Pratt WF. Infertility and age: an unresolved issue. Fam Plann Perspect. 1982 Sep-Oct;14(5):287-9. PMID: 6926975.
Statistiken zeigen, dass die biologisch beste Zeit zum Schwangerwerden zwischen 20 und 30 liegt. Hier werden etwa 80 bis 85 % der Frauen innerhalb eines Jahres schwanger. Doch bereits mit dem 35. Lebensjahr sinkt die Wahrscheinlichkeit pro Jahr schwanger zu werden deutlich ab und liegt statistisch nur noch bei 52 %. Somit falls du im besten Alter bist und sagst: „Ich will schwanger werden“, dann mache es und schiebe es nicht auf. Viele Frauen denken hier, dass die Karriere wichtiger als der Kinderwunsch ist. Doch das stimmt nicht. Die Wahrheit ist, dass Kinderkriegen nichts für Feiglinge ist. Sicherheit ist eine Illusion – das zeigen uns die zahlreichen Krisen, die diese Welt erschüttern. Wenn du wirklich schwanger werden willst, dann ist jetzt die beste Zeit und nicht übermorgen.
#2 Plane genug Zeit zum Schwangerwerden ein
Viele Frauen, die sagen „Ich will schwanger werden”, wollen es unbedingt und eventuell zu schnell und zu sehr. Falls es im ersten Zyklus nicht klappt, dann stellen sie alles infrage und zweifeln an ihrer Fruchtbarkeit. Sie heulen beim Eintritt ihrer Periode im ersten Übungszyklus und sehen um sich nur schwangere Frauen, bei denen es sofort geklappt hat. Doch wir wissen aus Studien, dass selbst bei gesunden Frauen nur rund 85 % der Frauen innerhalb eines Jahres schwanger werden. Pro Zyklus beträgt die Chance schwanger zu werden maximal 30 %, selbst wenn du sehr fruchtbar bist. Somit bringt es nichts, nach dem Eintritt der Periode im ersten Übungszyklus in Panik auszubrechen. Plane bitte mindestens ein Jahr zum Schwangerwerden ein und lass dich hier nicht stressen.
#3 Tracke deinen Eisprung
Bitte tracke deinen Eisprung mit der NFP Methode. Hierbei misst du morgens deine Basaltemperatur und trägst diese gemeinsam mit deiner Zervixschleimqualität in ein Zyklusblatt oder eine Zyklus-App ein. Anschließend kannst du den Eisprung aus der Temperaturkurve zu 91 % sicher bis auf vier Tage eingrenzen. Dies bringt wirklich etwas. Schließlich werden in Studien mit der NFP Methode bei Kinderwunsch etwa 81 % der Frauen innerhalb von 6 Monaten schwanger. Dieses Ergebnis ist beeindruckend, da nach einem Jahr ohne Methode gerade mal 80 bis 85 % der Frauen natürlich schwanger werden. Somit wurde mit NFP eine Schwangerschaftsrate nach 6 Monaten erreicht, die normalerweise erst nach einem Jahr erreicht wird, was gerade für ungeduldige Frauen ein großer Vorteil ist.
#4 Werde zur Sherlock Holmes des Zyklus
Gerade Frauen, die schon länger auf ihr Wunschkind warten, kann ich nur raten, ihren Zyklus wie Sherlock Holmes zu scannen.
Zyklusmonitoring der Schlüssel zum Wunschkind
Gerade, wenn du mit NFP deine Zyklen dokumentierst bekommst du Hinweise, die dir zeigen, warum du bisher nicht schwanger geworden bist. Die Basaltemperatur ist hier ein Marker für das Progesteron, der Zervixschleim für das Östrogen. Östrogen und Progesteron sind die wichtigsten Steuerhormone des weiblichen Zyklus im Eierstock. Somit ist eine Temperaturkurve mit Schleimverlauf eigentlich eine indirekte Messung deiner Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen. Aus diesem Grund kann man aus den Zyklen auch Hinweise für Zyklusstörungen wie Gelbkörperschwäche, Ovarialinsuffizienz und Ähnliches erkennen. In unserem eBook „Wann bin ich fruchtbar?” erklären wir dir nicht nur, wie die NFP Methode funktioniert, sondern auch wie man die Zyklusdiagnostik selbst durchführen kann.
Zyklusmonitoring beim Gyn
Alternativ oder ergänzend zur NFP Methode kannst du ein Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis mit Ultraschall- und Hormonuntersuchungen durchführen, um die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch einzugrenzen.
#5 Verbessere und teste die Spermien meines Mannes
Aus Untersuchungen wissen wir schon seit längerem, dass bei einem Drittel der ungewollt kinderlosen Paare, der Mann eine eingeschränkte Fruchtbarkeit hat. Gerade, wenn du schon über ein Jahr den Satz sagst: „Ich will schwanger werden”, sollte dein Mann ein Spermiogramm oder einen *Spermatest für zu Hause durchführen. Für den Fall, dass sich herausstellt, dass dein Mann nur eingeschränkt fruchtbar ist: bleib ruhig. Ein Spermiogramm ist nur eine Momentaufnahme und der Zyklus der Spermienproduktion kann ähnlich wie der Menstruationszyklus verbessert und gestärkt werden. Wie das geht, erfährst du in meinem Artikel „Spermien verbessern, meine besten Tipps“.
#6 Ernähre dich mediterran
Es ist zwar generell relativ schwer, Ernährungstipps zu geben. Schließlich muss eine Frau mit PCOS eine spezielle Ernährungsform wählen, die für sie optimal ist. Hat man jedoch keine nennenswerten Erkrankungen, ist die mediterrane Ernährung einen Versuch wert. Hierbei essen Menschen aus dem Mittelmeerraum mehr Fisch, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und nur wenig Milch, Käse, Joghurt und Fleisch. In Studien konnte man zeigen, dass Frauen unter einer IVF Behandlung mit mediterraner Ernährung zu 50 % schwanger wurden. Von den Frauen, die sich nicht an die Mittelmeer-Diät hielten, wurden nur 29 % schwanger. Folglich verbessert die mediterrane Kost die Fruchtbarkeit und kann bei Kinderwunsch helfen.
#7 Ergänze deine Ernährung mit Folsäure, Vitamin D
Untersuchungen des Robert Koch Institutes zeigen auf, dass rund 30 % der deutschen Männer und Frauen einen Vitamin D Mangel haben. Den Vitamin D Spiegel kann man in einer gynäkologischen Praxis testen lassen und dieser ist gerade bei Kinderwunsch sehr relevant. In Studien konnte man zeigen, dass die Schwangerschaftsrate bei Frauen mit ausreichendem Vitamin D Spiegel 34 bis 45 % höher als bei Frauen mit Vitamin D Mangel ist. Ähnliches gilt für Folsäure, was eher zur Vermeidung von Fehlgeburten und Missbildungen des Kindes bereits im Vorfeld einer Schwangerschaft genommen werden sollte. In einer Studie aus dem Jahr 2016 konnte man auch zeigen, dass die Einnahme von Folsäure die Schwangerschaftsrate positiv beeinflussen kann. Mehr zu diesem erfährst du in meinem Artikel: „Folsäure bei Kinderwunsch – warum sie so wichtig ist.”
#8 Hör auf, dich zu stressen
Gerade Frauen, die zu sich sagen: „Ich will unbedingt schwanger werden”, neigen dazu, sich persönlich unter Druck zu setzen und sich selbst zu stressen. Als Kinderwunsch-Expertin kann ich dir nur empfehlen, den Stress während der Kinderwunschzeit so gut es geht zu reduzieren. In einer Studie aus dem Jahr 2014 fand man heraus, dass Frauen mit hohen Stresshormonen im Speichel etwa doppelt so häufig kinderlos bleiben wie Frauen mit niedrigen Werten. Optimal zur Stressreduktion sind Fertility Yoga, Spazieren, Meditation oder progressive Muskelentspannung. Hier ist es wichtig, die Balance zwischen Anstrengung und Entspannung richtig zu wählen. Schließlich kann Leistungssport den Zyklus negativ beeinflussen, während der Gesundheitssport dem Zyklus sehr gut tut.
#9 Deine natürliche Fruchtbarkeit ist stärker als du glaubst
Ich habe in meiner Tätigkeit als Kinderwunsch-Expertin schon zahlreiche Frauen kennengelernt und interviewt, die aus scheinbar unmöglichen Situation natürlich schwanger geworden sind. Nehmen wir hier Andrea Tänzer, die trotz PCOS und Diagnose Unfruchtbar nach erfolgloser ICSI natürlich schwanger geworden ist. Doch wir könnten auch Milada Birkmayer nennen, die mit 42 Jahren nach ihrer ersten natürlichen Periode im ganzen Leben trotz Endometriose und PCOS natürlich schwanger und Mutter geworden ist. Das Interview und ihre ganze Geschichte sind in unserem Kinderwunsch-Kongress-Paket aufgeführt. All diese Geschichten zeigen, dass deine natürliche Fruchtbarkeit stärker ist, als du glaubst. Das Urvertrauen in deinen Körper, dass du dazu gemacht bist, Kinder zu bekommen, ist etwas, das man bei unerfülltem Kinderwunsch auf jeden Fall stärken sollte.
Ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass du mit diesen Tipps aus dem Satz: „Ich will schwanger werden“ ein: „Ich bin endlich schwanger geworden“ wird und du dein Wunschkind bald gesund in die Arme schließen kannst.
