Eisprung bei 26 Tage Zyklus bestimmen – Wie geht das?

26 Tage Zyklus

26 Tage Zyklus © Natürliche Fruchtbarkeit

Wie kann man den Eisprung im 26 Zyklus bestimmen? Ich zeige an einem realen Zyklus mit 26 Tagen auf, wie du die fruchtbaren Tage feststellen kannst.

Viele Frauen mit einem Kinderwunsch haben einen 26 Tage Zyklus und möchten ihren Eisprung bestimmen, um durch Sex zum richtigen Zeitpunkt schwanger zu werden. Doch wie bestimmt man den Eisprung möglichst sicher und bekommt noch weitere Informationen, warum es bisher mit dem Schwangerwerden nicht geklappt hat. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich meinen Eisprung in einem realen 26 Tage Zyklus mit der NFP Methode bestimmt habe, wie man mittels Zyklusdiagnostik weitere Infos zur Fruchtbarkeit bekommt. 

Ist ein 26 Tage Zyklus normal?

26 Tage Zyklus - Normale Zykluslänge

26 Tage Zyklus – Normale Zykluslänge © Elisabeth Raith-Paula, Natürliche Familienplanung heute –

Erstmal möchte ich alle Frauen, die einen 26 Tage Zyklus beobachten, beruhigen. In einer Untersuchung mit ca. 35000 Zyklen von 1600 Frauen hat man sich angeschaut, wie lang die Zyklen der Frauen waren. Hierbei schwanken über 90 % der Zyklen zwischen 23 und 35 Tagen. Fast 12 % der Zyklen waren 26 Tage lang. Somit kann man sagen, dass es absolut normal ist, einen 26 Tage Zyklus zu haben. Man muss hier also nicht beunruhigt sein, wenn man mit einem 26 Tage Zyklus schwanger werden möchte. 

26 Tage Zyklus – Eisprung und fruchtbare Tage

Mein besagter 26 Tage Zyklus begann am 21. Februar 2022 mit der Periodenblutung und endet einen Tag vor der nächsten Blutung am 18. März 2022. Ich habe den Zyklus in den letzten zwei Jahren mit der Lily App auf dem iPhone dokumentiert, welche meiner Ansicht nach aktuell zu den besten NFP Apps weltweit gehört.

26 Tage Zyklus - NFP Temperaturkurve

26 Tage Zyklus – NFP Temperaturkurve © Natürliche Fruchtbarkeit

Eisprung bei 26 Tage Zyklus

Bei der NFP Methode wird der Eisprung durch die Beobachtung der Eisprung-Anzeichen Zervixschleim sowie die Basaltemperatur im Verlaufe des Zyklus bestimmt. Hierzu werden Tag für Tag die Temperaturwerte gemessen und die Schleimqualität bestimmt. Anschließend werden die gemessenen Werte und der Schleim in eine geeignete App eingetragen. Daraufhin kann man aus der Temperaturkurve den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage eingrenzen. Genauso habe ich es auch gemacht und demnach befand sich mein Eisprung in meinem 26 Tage Zyklus zu 91 % sicher im Zeitraum vom 13. bis zum 16. Zyklustag. 

Ausreichend lange Follikelphase

In der Follikelphase reift im Eierstock unter anderem die Eizelle heran, die sich nach dem Eisprung erfolgreich im Eileiter mit einer Spermie verschmelzen soll. Diese Phase dauert von der Menstruation bis zum Eisprung. Eine normale Eireifungsphase, wie die Follikelphase auch genannt wird, dauert zwischen 12 und 21 Tagen. Sie kann aber auch kürzer sein oder deutlich länger. Bei der NFP Methode dauert die Follikelphase von der Menstruationsblutung bis zur ersten erhöhten Messung der Basaltemperatur, welche mit der Ziffer 1 deutlich in der Lily App zu erkennen ist. Die erste höhere Messung war am 15. Zyklustag und somit war die Follikelphase in meinem 26 Tage Zyklus 14 Tage lang. Die Follikelphase war somit ausreichend lang, um natürlich schwanger zu werden.

Gelbkörperphase

Die Gelbkörperphase ist die Phase vom Eisprung bis einen Tag vor der nächsten Periode. In dieser Phase baut sich im Uterus die Gebärmutterschleimhaut auf. Die Gebärmutterschleimhaut ist hierbei so etwas wie das Nest, in dem sich die Zygote einnisten kann. Eine normale Gelbkörperphase ist zwischen 10 und 16 Tagen lang. Bei der NFP Methode ist die Länge der Gelbkörperphase von der ersten erhöhten Messung der Basaltemperatur bis einen Tag vor der nächsten Periodenblutung definiert. In meinem 26 Tage Zyklus war die erste höhere Messung am 15. Zyklustag und endete einen Tag vor der nächsten Periode am 18. März. Sie war somit 12 Tage lang und damit ausreichend lang für eine mögliche Schwangerschaft. 

Einnistung bei 26 Tage Zyklus

Ab der Einnistung der Zygote in die Gebärmutter wird durch eine Vorstufe der Plazenta, das Hormon hCG, produziert. Dieses Hormon ist so etwas wie das Signal für den Körper, dass eine Schwangerschaft wirklich stattgefunden hat. In der Folge der erhöhten hCG Produktion wird eine weitere Menstruation verhindert und weitere Eisprünge blockiert. Die potentielle Einnistung findet in der Regel etwa 6 bis 12 nach dem Eisprung statt. In meinem Fall gab es jedoch keine erhöhte hCG Produktion, da die Eizelle sich nicht mit einer Spermie verbunden hat und sich somit nicht einnisten konnte. Folglich setzte die Menstruationsblutung am 19. März ein und die Basaltemperatur fiel ebenso ab. Somit wusste ich ab diesem Zeitpunkt schon ohne Schwangerschaftstest genau, dass ich nicht schwanger bin und bei mir keine Einnistung im 26 Tage Zyklus stattgefunden hat.

Wie kann man die NFP Methode erlernen?

In diesem Fall hat man deutlich die Vorteile der NFP Methode gesehen. Man kann den Eisprung sicher erkennen, die Länge der Zyklusphasen bestimmen sowie eine Schwangerschaft anhand der Basaltemperaturkurve feststellen. Die NFP Methode funktioniert hierbei für nahezu jede Zykluslänge und ist sehr gut wissenschaftlich untersucht. Folglich fragen mich immer wieder Frauen, wie man die NFP Methode bei Kinderwunsch erlernen kann. Die Antwort ist einfach. 

Lese mein E-Book 😉

Gerade für die Frauen, die die NFP Methode bei Kinderwunsch erlernen möchten, habe ich das E-Book „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?“ geschrieben. Dort erkläre ich dir Schritt für Schritt an realen Zyklus-Beispielen, wie die NFP Methode funktioniert. Konkret erfährst du, wie man die Temperatur misst, den Schleim beobachtet, den Eisprung und die Länge der Follikelphase und Gelbkörperphase bestimmt. Ebenso erfährst du, wie du mittels Zyklusdiagnostik die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch eingrenzen kannst. Im letzten Kapitel des Buches findest du auch noch 15 Erfahrungsberichte von Frauen, die beispielsweise trotz PCOS, Endometriose, Schichtarbeit, Zykluschaos nach Pille und vielem mehr natürlich schwanger geworden sind.

Automatisierte Temperaturmessung ist kinderleicht

Ich weiß, dass nicht alle Frauen mega motiviert sind, ihre Temperatur zu messen. Doch die Technik ist mittlerweile so weit, dass man die Temperatur bequem über Nacht messen kann. Hierzu führt man sich über Nacht den trackle Temperatursensor in die Vagina ein. Dieser Sensor kann über Nacht die Temperatur messen. Am nächsten Morgen wird der Sensor wieder aus der Vagina entfernt. Anschließend kannst du  die gemessene Temperatur einfach via Bluetooth auf dein Smartphone übertragen. Ich habe den trackle Sensor für 10 Zyklen getestet und auf diesem Blog meine Erfahrungen mit dir geteilt.

Warum ist ein Ovulationstest zur NFP keine echte Alternative?

Viele Frauen werden sich jetzt denken, warum soll ich die NFP Methode erlernen? Es gibt ja schließlich Ovulationstests, mit denen ich einfach meinen Eisprung bestimmen kann. Theoretisch ist das richtig. Doch leider kann ein Ovulationstest negativ sein, obwohl ein Eisprung stattgefunden hat. Ebenso kann er falsch positiv sein, obwohl kein Eisprung stattgefunden hat. Doch wie kann das sein? Ein Ovulationstest misst die LH-Konzentration im Zyklus, welche im Normalfall kurz vor dem Eisprung ihren höchsten Wert (LH Peak) erreicht. Jedoch kann es bei dieser Messung zu drei Problemen kommen, die jede Frau kennen sollte.

#1 Falsche Auswahl der Sensitivität der LH-Tests

Wir wissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die LH-Konzentration zwischen 6 und 101 mIU pro ml schwanken kann. Die meisten Ovulationstests zeigen jedoch erst ab einer LH-Konzentration von mindestens 20 mIU pro ml positiv an. Liegt jedoch die LH-Konzentration zum Eisprung unterhalb dieses Wertes, so zeigt ein Ovulationstest trotz Eisprung falsch negativ an.

#2 LUF-Syndrom

Bestimmt man in Untersuchungen den Eisprung mit Ultraschall und LH-Tests, so kam es zu einem schockierenden Ergebnis. Einige Frauen hatten einen positiven LH-Test, obwohl sie keinen Eisprung hatten. Hierbei muss man wissen, dass der Eisprung ein komplexer natürlicher Prozess ist, der hormonell noch nicht ganz entschlüsselt ist. In Studien konnte man zeigen, dass es auch zu einem LH-Anstieg ohne Eisprung kommen kann. In der Fachliteratur nennt man dieses Phänomen das „unruptierte Follikelsyndrom” kurz LUF, welche in etwa 10 % der weiblichen Zyklen vorkommt.

#3 kein klarer LH-Peak

Im Beipackzettel von LH-Tests steht es immer so einfach erklärt darin, dass die LH-Konzentration etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung ihr Maximum erreicht. Infolgedessen ist der LH-Test genau in diesen zwei Tagen vor dem Eisprung positiv. In einer Studie mit 43 Frauen konnte man jedoch klar zeigen, dass bei etwa 57 % der Frauen der LH Peak mindestens 2 bis 6 Tage lang war. Somit ist der Eisprung hier ein sehr großes Zeitfenster und überhaupt kein genauer Tag mehr, was die exakte Bestimmung des Eisprungs und der Länge der Gelbkörperphase deutlich erschwert. 

Aus diesem Grund ist die NFP Methode bei der exakten Bestimmung des Eisprungs und zur Klärung, ob wirklich ein Eisprung stattgefunden hat, die beste Option.

Fazit

Es ist meist absolut normal, einen 26 Tage Zyklus zu haben. Jedoch kann man an der Zykluslänge allein nicht erkennen, wann und ob man einen Eisprung hat und wie lang die Follikelphase oder die Gelbkörperphase ist. Um dies festzustellen, kann man die NFP Methode anwenden, mit der man den Eisprung und die Länge der Phasen sicher bestimmen kann. Ebenso führt die Anwendung der NFP Methode nachweislich zu einer erhöhten Schwangerschaftsrate in Studien.

Doch egal, ob du deinen Eisprung mit NFP bestimmst oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind. 🍀🤰🏽💕 

Quellen

[1] Elisabeth Raith-Paula , Petra Frank-Herrmann , Günter Freundl , Thomas Strowitzki, Natürliche Familienplanung heute, Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer Verlag 2013
[2] Christian Gnoth, Andreas Noll, Kinderwunsch: Natürliche Wege zum Wunschkind, Gräfe Und Unzer, 2009
[3] Toni Weschler, Familienplanung: Das Standardwerk zur natürlichen Empfängnisverhütung, Kontrolle der Fruchtbarkeit sowie Erfüllung des Kinderwunsches, mvg Verlag (5. Dezember 2016)
[4] Lidia Lasch, Sabine Fillenberg, Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe: Mit 153 Abbildungen (Springer-Lehrbuch), Springer; 1. Aufl. 2017 Edition (30. Dezember 2016)

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