Stinkender Ausfluss – ist das normal? Wir zeigen dir die Ursachen für übelriechenden Ausfluss auf und was du zur Vorbeugung tun kannst.
Unzählige Frauen diskutieren in Foren, was stinkender Ausfluss nur bedeuten mag, so schreibt die Userin tatarata123 im Urbia Forum im Jahr 2013:
„Immer wenn ich mit meinem Freund geschlafen habe (er kommt aber nicht in mir) habe ich einen Tag später für ca. eine Woche einen stinkenden Ausfluss…”
Nun, so wie Tatarata123 geht es vielen Frauen und sie fragen sich zurecht, ob stinkender Ausfluss normal ist und was sie dagegen tun können. In diesem Beitrag möchten wir klären, woher stinkender Ausfluss kommt und wie man diesem vorbeugen oder im Falle einer Erkrankung behandeln kann. Hierzu werden wir neben allgemeinen Informationen auch einen realen Fall einer Klientin diskutieren, welche weißlichen bis gelb-grünlichen stinkenden Schleim beobachtet hat.
Woher kommt stinkender Ausfluss?
Tatarata123 wird sich sicher fragen, woher ihr stinkender Ausfluss kommt. Doch bevor wir die Frage beantworten, müssen wir erstmal grundsätzlich klären, was Ausfluss überhaupt ist.
Ausfluss setzt sich aus drei Flüssigkeiten zusammen
Als Ausfluss bezeichnet man alle Flüssigkeiten bzw. Sekrete, die aus der Vagina im Zyklusverlauf herausfließen. Generell gibt es drei Flüssigkeiten, die hier ganz relevant sind:
#1 Scheidenflüssigkeit zum Schutz vor Krankheiten
Hier gibt es einmal die saure und weißliche Scheidenflüssigkeit, welche in den Kapillaren der Vagina produziert wird. Sie besteht aus Wasser, Salzen, Elektrolyten, organischen Säuren, Mikroorganismen sowie Milchsäurebakterien. Sie wird fortlaufend produziert, um den Körper vor Krankheitserregern wie Bakterien und Pilzen zu schützen.
#2 Zervixschleim zur Ernährung und Filterung der Spermien
Ebenso gibt es den schwach basischen Zervixschleim, der in speziellen Drüsen im Gebärmutterhals produziert wird. Er besteht überwiegend aus Wasser, Aminosäuren, Salzen, Enzymen, Schleimstoffen und Zucker. Letzterer ernährt die Spermien. Seine Konsistenz verändert sich im Laufe des Zyklus, während er zur Menstruation eher weißlich und klumpig ist, so ist er zum Eisprung wässrig und spinnbar. Unter dem Mikroskop sieht man beim Zervixschleim kleine Fasern, in denen missgebildete Spermien steckenbleiben. Aus diesem Grund spielt der Zervixschleim auch bei der natürlichen Selektion gesunder Spermien eine große und wichtige Rolle.
#3 Erregungsschleim als natürliches Gleitgel
Wusstest du, dass der Körper während du Sex hast, sein eigenes Gleitgel produziert? In der Bartholin-Drüse wird bei sexueller Erregung der Erregungsschleim gebildet. Der geheimnisvolle Schleim besteht aus 50 verschiedenen Substanzen, wie Wasser, Fettsäuren, anderen organischen Säuren, Squalen und vielen mehr. Er übernimmt die Rolle eines natürlichen Gleitgels, was die Sexualität angenehmer gestalten soll.
Gesunder Ausfluss normalerweise fast geruchlos
Der gesunde Ausfluss stinkt nicht und ist fast geruchlos. Falls der Ausfluss wirklich übel riecht, beispielsweise nach Fisch oder faulen Eiern, so stimmt häufig etwas nicht, was man genauer untersuchen sollte.
Stinkender Ausfluss die häufigsten Ursachen
Kommen wir nun zu den häufigsten Ursachen von stinkendem Ausfluss im Zyklus.
#1 Ernährung mit scharfen Gewürzen
Konsumiert man bei der Ernährung viel Knoblauch, Ingwer oder Curry sowie Milchprodukte und Fleisch, so kann das einen Einfluss auf die Scheidenflora haben. Das ist ja auch logisch, denn Knoblauch, Curry, Ingwer, Kurkuma und andere Lebensmittel wirken antibakteriell. Sie töten sowohl böse Bakterien, die krank machen, als auch gute Bakterien ab. Somit können sie kurzfristig das natürliche Gleichgewicht der Bakterien durcheinanderbringen und für ungewohnte Düfte sorgen. Jedoch vergeht das meistens wieder und ist noch nicht besorgniserregend.
#2 Rauchen
In Studien konnte man klar einen Einfluss des Rauches auf den Zervixschleim feststellen. So enthält der Schleim von Raucherinnen extrem hohe Konzentrationen von Nikotin und Cotinin, die im Zusammenhang mit der Auslösung von Gebärmutterhalskrebs stehen. Rauchen stört somit die Immunabwehr des Körpers und kann die Entstehung von Krankheiten sowie einen strengen Geruches des Schleims begünstigen.
#3 Kondome und Gleitmittel
Im Fall von Tatarata sind es wahrscheinlich die Kondome gewesen, die den üblen Geruch verursacht haben. Schließlich können die Gleitmittel und die Kondome selbst einen chemischen Geruch haben. Auch das Gemisch aus Sperma und Vaginalflüssigkeit kann kurzfristig den Geruch verändern, da das Sperma im Körper der Frau abgebaut wird. Innerhalb von ein bis zwei Tagen sollte sich der Geruch aber wieder legen.
#4 Infektionen
Nun, die häufigste Ursache von stinkendem Ausfluss sind ganz klar Scheideninfektionen. Hierbei spielen bakterielle Infektionen wie die bakterielle Vaginose sowie Pilzinfektionen wie der Scheidenpilz eine Hauptrolle. Häufig tritt hier wirklich ein stinkender Ausfluss in Kombination mit einem Jucken und Brennen im Vaginalbereich auf. Auch die Veränderung zum gelblichen oder bröckeligen Ausfluss ist nicht selten. In diesem Fall sollte man eine gynäkologische Praxis aufsuchen und die Ursachen abklären lassen. Meist können solche Infektionen schnell durch Medikamente behandelt werden. Falls du keinen Arzt in der Nähe hast, weil du beispielsweise im Ausland verreist bist. Dann kannst du online einen *Test auf Scheidenpilz bestellen und durchführen.
#5 Geschlechtskrankheiten
Tritt vor allem gelber stinkender Ausfluss oder grüner stinkender Ausfluss in Kombination mit einem Jucken und Brennen oder ungewöhnlichen Blutungen bzw. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf, dann ist dies ein Hinweis auf den Ausbruch einer übertragbaren Geschlechtskrankheit wie Tripper, Trichomonaden oder Chlamydien auf. Auch hier ist ein Arztbesuch ratsam, dieser macht einen vaginalen Abstrich und findet innerhalb von Sekunden unter dem Mikroskop die Ursache für die Erkrankung.
Stinkender Ausfluss – eigene Erfahrungen
Kommen wir nun zum Zyklus von Sabrina, welche umfassende Erfahrungen mit stinkendem Ausfluss gemacht hat. Sabrina hat PCOS, befindet sich in der Kinderwunschzeit und möchte anonym bleiben. Aus diesem Grund haben wir ihren Namen zu ihrem eigenen Schutz geändert. Die Pilzinfektion zeigte sich schon gegen Ende des vergangenen Zyklus. Wir danken Sabrina dennoch, dass sie ihre Scheidenpilz-Infektion und Erfahrungen mit übel riechenden Ausfluss mit uns teilt.
#1 Zyklusbeginn und Zyklusdauer
Ihr Zyklus begann am 10. Dezember 2018 mit der Periode und endet einen Tag vor der nächsten Menstruationsblutung am 9. Januar 2019. Der Zyklus ist 31 Tage lang.
#2 Später Eisprung
Um den Eisprung zu bestimmen, dokumentierte Sabrina sowohl ihren Schleim als auch ihre Körpertemperatur in einem Zyklusblatt. Auf diese Weise kann man am Ende eine Temperaturkurve und die Schleimqualität nach festen Regeln auswerten und den Eisprung zu 91 % sicher bestimmen. Sabrina hat ihren Eisprung laut der NFP Methode im Zeitraum vom 1. bis 4. Januar 2019. Dies war ein verspäteter Eisprung, weil der Zeitraum des Eisprungs vom 23.-26. Zyklustag und damit deutlich später als im Zeitraum vom 12. bis 21. Zyklustag stattgefunden hast.
Wie kann ich NFP erlernen?
Falls du die NFP-Methode erlernen möchtest, um deinen Eisprung ebenso wie Sabrina mit NFP zu bestimmen, dann empfehle ich dir mein Buch „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?”. Dort findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die NFP Methode inkl. Übungszyklen und Lösungen. Darüber hinaus kannst du im Buch von 15 Erfolgsgeschichten von Frauen profitieren, die mit der NFP Methode trotz PCOS, Endometriose, langer Wartezeit, schlechtem Spermiogramm, Schichtarbeit, Autoimmunerkrankungen u.v.m. schwanger geworden sind.
#3 Verkürzte Gelbkörperphase
Die Gelbkörperphase ist der Zeitraum vom Eisprung bis zur nächsten Periode. Dieser Zeitraum ist bei gesunden Frauen zwischen 10 und 16 Tagen lang. Ist die Gelbkörperphase zu kurz, so ist die Zeit nicht lang genug, um die Gebärmutterschleimhaut auf eine potentielle Einnistung der Eizelle vorzubereiten. Sabrina hatte in diesem Zyklus leider nur eine Gelbkörperphase, die 7 Tage lang war. Somit kann sie in einem solchen Zyklus, selbst wenn es zu einer Verschmelzung von Eizelle und Spermie gekommen wäre, nicht schwanger werden, da die Zygote anschließend keine erfolgreiche Einnistung in die Gebärmutter vollziehen kann. Aus diesem Grund ist es der nächste Schritt für Sabrina, die Gelbkörperphase mit der Unterstützung ihrer Heilpraktikerin und Ärztin zu unterstützen.
#4 Stinkender weißlicher bis gelber Ausfluss nach Scheidenpilzinfektion
Schon im letzten Zyklus wurde Sabrina von einer Scheidenpilzinfektion heimgesucht. Diese äußerte sich sowohl in einem stinkenden, weißlichen bis gelblichen Ausfluss als auch einem Jucken und Brennen im Vaginalbereich. Sabrina hat versucht, den Scheidenpilz durch *Vaginalzäpfchen zu behandeln, was bisher keinen langfristigen Erfolg gebracht hat. Neben den klassischen Medikamenten in einer gynäkologischen Praxis kann man auch mit natürlichen Hausmitteln der Naturjoghurt-Methode den Scheidenpilz behandeln.
Stinkender Ausfluss – was tun?
Tritt wirklich stinkender Ausfluss auf, so muss man aus unserer Sicht in drei Schritten vorgehen, um ihn loszuwerden.
#1 Finde die Ursache für den riechenden Ausfluss heraus
Es ist erstmal ganz wichtig, die Ursache für den stinkenden Ausfluss herauszufinden. Die effektivste Methode ist hier der Besuch einer gynäkologischen Praxis, wo ein Abstrich gemacht wird. Anhand des Abstrichs kann dein Gyn genau sehen, welche Krankheitserregern hinter dem stinkenden Ausfluss stecken und diesen gezielt mit Medikamenten behandeln. Falls keine Ärztin zur Verfügung steht, so würde ich zumindest einen Zuhause-Scheidenpilz-Test machen, weil dies die häufigste Ursache ist. Ebenso sollte man auf weitere Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Verkehr achten, um die Ursachen einzugrenzen.
#2 Vagina natürlich oder schulmedizinisch behandeln
Sind die Ursachen geklärt, dann gilt es diese mit der Hilfe von schulmedizinischen Medikamenten wie Antibiotika, Vaginalzäpfchen oder eben natürlichen Hausmitteln zu behandeln. Ist man in einer gynäkologischen Praxis zur Untersuchung, so wird man sofort schulmedizinische Medikamente verschrieben bekommen. Man kann sich jedoch auch selbst schlau machen oder einen Heilpraktiker im Anschluss aufsuchen und natürlich Hausmittel ausprobieren.
#3 Ursachen vorbeugen
Ist die Ursache für den stinkenden Schleim eine Geschlechtskrankheit, so kann man Sex mit Kondom haben, um sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Im Fall von Scheidenpilz stecken meist falsche Intimhygiene, hormonelle Verhütung wie die Antibabypille oder die Nebenwirkungen von Medikamenten dahinter. Hinsichtlich der Intimhygiene empfehlen wir die Vagina nur mit Wasser zu waschen und auf andere kosmetische oder chemische Vaginalduschen oder Seifen zu verzichten. Zum Umstieg auf die hormonfreie Verhütung empfehlen wir dir unseren Beitrag zu den 5 besten hormonfreien Verhütungsmethoden. Für Raucherinnen kann es auch sinnvoll sein, nicht mehr zu rauchen, um die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken.
Auch wenn dich dein stinkender Ausfluss total nervt und es überall im Vaginalbereich juckt und brennt, so hoffen wir dass unsere Tipps dir helfen schnell wieder gesund zu werden. Bitte gehe lieber zu früh als zu spät zum Gyn und vertraue der Natur und deinen Selbstheilungskräften. Alles Gute für dich und auf deinem Weg zum Wunschkind wünsche ich dir von Herzen.
Quellen
McCann MF, Irwin DE, Walton LA, Hulka BS, Morton JL, Axelrad CM. Nicotine and cotinine in the cervical mucus of smokers, passive smokers, and nonsmokers. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 1992 Jan-Feb;1(2):125-9. PMID: 1306094.