Kurze Lutealphase – Was tun?

Kurze Lutealphase

Kurze Lutealphase © Natürliche Fruchtbarkeit

Kurze Lutealphase – was tun? Wir zeigen, wie man eine Lutealinsuffizienz sicher erkennen und behandeln kann. 

Der natürliche Zyklus umfasst zwei Phasen. Einerseits gibt es die Follikelphase, in der die Eizelle heranreift. Andererseits beginnt kurz nach dem Eisprung die Lutealphase, in der die Gebärmutterschleimhaut für die potentielle Einnistung vorbereitet wird. Normalerweise ist die Lutealphase, auch Gelbkörperphase genannt, etwa 10 bis 16 Tage lang. Ist sie weniger als 10 Tage lang, so hat man eine verkürzte Lutealphase. Ist die Lutealphase häufiger kürzer als 10 Tage, so wird die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufgebaut und es kann zur Fehlgeburt kommen. Viele Frauen mit einem Kinderwunsch stellen sich daher zurecht die Frage: „Zu kurze Lutealphase – was kann ich tun, um trotzdem schwanger zu werden?” In diesem Artikel werde ich dir aufzeigen, wie es zu einer zu kurzen Lutealphase kommt und mit dir teilen, wie ich trotz Lutealinsuffizienz schwanger geworden bin.

Wie häufig tritt eine zu kurze Lutealphase auf?

Die Länge der Lutealphase erstreckt sich vom Eisprung bis einen Tag vor der nächsten Periode. Den Eisprung kann man beispielsweise mit LH-Tests oder der NFP Methode sehr genau eingrenzen und somit die Länge leicht bestimmen. In einer Untersuchung mit fast 9000 Zyklen hat man den Eisprung mit der NFP Methode bestimmt und die Länge der Lutealphase angeschaut. Hierbei kam heraus, dass rund 9 % der Frauen eine zu kurze Lutealphase haben, die weniger als 10 Tage lang ist. Man spricht in diesem Fall von einer Lutealinsuffizienz, wenn eine zu kurze Lutealphase vermehrt auftritt. Die Ergebnisse dieser Studie konnten in weiteren Untersuchungen amerikanischer WissenschaftlerInnen bestätigt werden. Weiterhin konnte in mehreren Studien aufgezeigt werden, dass ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt bei verkürzter Lutealphase auftritt.

Was sind die häufigsten Ursachen für eine Lutealinsuffizienz?

In einer größeren Überblicksstudie hat man die Hauptursachen für eine Lutealinsuffizienz erforscht. Im Ergebnis waren Essstörungen, Leistungssport, Gewichtsverlust, Stress, Fettleibigkeit, PCOS, Endometriose, Wechseljahre, Schilddrüsenerkrankungen, Störungen im Hypothalamus, Hyperprolaktinämie die Hauptursachen für eine Lutealinsuffizienz. Ebenso konnte in Untersuchungen gezeigt werden, dass eine zu kurze Lutealphase auch häufiger als Folge einer reproduktionsmedizinischen Behandlung einhergehen kann. 

Zu kurze Lutealphase – was tun?

Kommen wir nun zu der interessanten Frage, was du tun kannst, wenn du eine zu kurze Lutealphase hast und schwanger werden möchtest.

#1 Lutealinsuffizienz mit NFP diagnostizieren

Aus unserer Sicht muss zu 100 % sicher sein, dass du wirklich eine zu kurze Lutealphase hast. Aus diesem Grund solltest du mal 3 bis 5 Zyklen mit der NFP Methode dokumentieren und deinen Eisprung und die Länge der Lutealphase bestimmen. Wie man die NFP erlernen kann, erfährst du in meinem Buch „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?”. Falls du wirklich vermehrt eine zu kurze Lutealphase hast, dann ist eine Lutealinsuffizienz sehr wahrscheinlich. Tritt in nur einem Zyklus mal zufällig eine kurze Lutealphase auf, ist das nicht weiter tragisch und weitgehend normal.

#2 Ursachen mit Zyklusmonitoring eingrenzen

Falls du dank NFP jetzt weißt, dass du eine zu kurze Lutealphase hast, dann musst du jetzt die Ursachen eingrenzen. Die beste Methode hierzu ist ein Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis in deiner Nähe. Hier werden Hormon-Bluttests und Ultraschall-Untersuchungen in den verschiedenen Zyklusphasen durchgeführt. Aus dem Vergleich von Normwerten gesunder Frauen kann man sehen, ob beispielsweise ein Progesteronmangel, eine Schilddrüsenerkrankung, PCOS und ähnliches vorliegt. 

#3 Progesteronmangel

Die häufigsten Ursachen für eine zu kurze Lutealphase aus unserer Erfahrung ist ein Progesteronmangel. Dieser kann wiederum viele Ursachen haben. Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt wird hier häufig eine klassische Hormontherapie ansetzen, wo dir künstliches Progesteron beigefügt wird. Die zweite Option mit einem Progesteronmangel umzugehen, ist eine natürliche Hormontherapie in einer Naturheilpraxis. Bei kleinerem Progesteronmangel kann auch die zyklische Ernährung (Buchweizen, Hafer, Linsen, Erbsen, Erdnüsse, Haselnüsse etc.) die Progesteronbildung in der zweiten Zyklushälfte unterstützen. Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel: „Progesteron bei Kinderwunsch – kann es helfen?“

#4 TCM

In einer kleinen Studie versuchte man 66 Frauen bei Kinderwunsch zu helfen, dessen Lutealphase etwa 7 bis 8 Tage lang war. Hierzu wurden die Frauen mit Methoden der traditionellen chinesischen Medizin behandelt. Im Ergebnis sind 56 % der Frauen nach der Therapie schwanger geworden. Ausführlichere Infos zur TCM-Therapie erhältst du in unserem Youtube Interview mit dem TCM Therapeuten Andreas Noll zum Thema „Fruchtbarkeit steigern von Mann und Frau“.

#5 Mönchspfeffer

Vielen Frauen ist der Mönchspfeffer als Heilpflanze bei unregelmäßigen Zyklen bekannt. In einer Studie aus Stanford unterteilte man 93 Frauen mit kurzer Lutealphase und Kinderwunsch in zwei Gruppen. Die erste Gruppe nahm Mönchspfeffer über einen Zeitraum von drei Monaten ein, die anderen bekamen ein Placebo-Medikament. Im Ergebnis wurden in der Mönchspfeffer-Gruppe etwa 26 % der Frauen schwanger. Hingegen konnten in der Placebo-Gruppe nur 10 % der Frauen einen positiven SS-Test beobachten. Somit kann es durchaus etwas bringen, Mönchspfeffer einmal auszuprobieren. 

Weitere Optionen

Zur Stabilisierung des Zyklus bei einer zu kurzen Lutealphase kann auch Fruchtbarkeitsyoga oder Hormonyoga durchgeführt werden. Überdies ist für Frauen mit PCOS die Seed Cycling Methode erwähnenswert, die ebenfalls als Begleittherapie zur Zyklusstabilisierung eingesetzt wird.

Kurze Lutealphase – trotzdem schwanger?

Jetzt muss ich etwas ausholen und meine Geschichte erzählen. 

Kurze Lutealphase infolge einer Schilddrüsenunterfunktion

Seit der Pubertät hatte ich zunächst eine  Schilddrüsenüberfunktion, abwechselnd mit einer   Schilddrüsenunterfunktion kombiniert mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto. Damals wurde diese Schilddrüsenerkrankung mit dem bekannten Medikament L-Thyroxin behandelt. Unter der Medikation hatte ich nur eine sehr leichte Lutealinsuffizienz und in den meisten Zyklen war meine Gelbkörperphase normal lang. Jedoch habe ich aufgrund der Nebenwirkung von L-Thyroxin entschieden, die Medikamente wieder abzusetzen und eine Therapie ohne künstliche Hormone zu starten.

Zyklus mit Schilddrüsenunterfunktion mit und ohne L-Thyroxin

Zyklus mit Schilddrüsenunterfunktion mit und ohne L-Thyroxin © Natürliche Fruchtbarkeit

Zyklen mit und ohne L-Thyroxin

Wie du an den nachstehenden Zyklen sehen kannst, hatte ich nach dem Absetzen der L-Thyroxin-Medikation einen verspäteten Eisprung, der häufiger zu einer verkürzten Gelbkörperphase geführt hat. Mein TSH lag in dieser Zeit zwischen 6 und 8, was deutlich zu viel ist, Denn der Normbereich liegt bei 0,4-1,4 ungefähr. 

Natürlich schwanger trotz kurzer Lutealphase

Durch eine gezielte Therapie mit Vitamin B12-Spritzen, Vitamin D3 und speziellen Schilddrüsen-Globulis wurde mein Zyklus stabilisiert und ich bin auf natürlichem Weg schwanger geworden. Meinen Schwangerschaftszyklus sowie den Geburtsbericht habe ich auf Youtube verfilmt, sodass du meine Geschichte komplett verfolgen kannst. Meinen positiven *One Step Schwangerschaftstest konnte ich etwa 13 Tage nach meinem Eisprung am 8. Oktober 2016 in meinen Händen halten.

Fazit

Die Lutealphase ist die Zeitspanne vom Eisprung bis einen Tag vor dem Einsetzen der nächsten Periode. Normalerweise ist die Phase 10 bis 16 Tage lang. Eine zu kurze Lutealphase von weniger als 10 Tagen kann zu einer Fehlgeburt führen. Eine Lutealinsuffizienz liegt vor, wenn eine kurze Lutealphase häufiger auftritt. Sie kann mittels NFP diagnostiziert werden. Das Zyklusmonitoring ist gut, um die Ursachen für die Lutealinsuffizienz zu checken. Anschließend muss man, je nachdem, was die Ursache ist, diese angehen und behandeln. Falls die Behandlung erfolgreich ist, kannst du vielleicht trotz kurzer Lutealphase auch bald einen positiven SS-Test in deinen Händen halten. 

Doch egal, ob du eine kurze Lutealphase hast oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

Quellen

[1] Schliep KC, Mumford SL, Hammoud AO, Stanford JB, Kissell KA, Sjaarda LA, Perkins NJ, Ahrens KA, Wactawski-Wende J, Mendola P, Schisterman EF. Luteal phase deficiency in regularly menstruating women: prevalence and overlap in identification based on clinical and biochemical diagnostic criteria. J Clin Endocrinol Metab. 2014 Jun;99(6):E1007-14. doi: 10.1210/jc.2013-3534. Epub 2014 Feb 27. PMID: 24606080; PMCID: PMC4037737.

[2] Duane M, Schliep K, Porucznik CA, Najmabadi S, Stanford JB. Does a short luteal phase correlate with an increased risk of miscarriage? A cohort study. BMC Pregnancy Childbirth. 2022 Dec 9;22(1):922. doi: 10.1186/s12884-022-05195-9. PMID: 36482355; PMCID: PMC9733331.

 

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