Ungeplant Nichtraucher werden!?

Nichtraucher, Rauchen aufhörenDie meisten Raucher sind ungeplant Raucher geworden. Warum nicht ungeplant wieder zum Nichtraucher werden? So habe ich ungeplant das Rauchen aufgehört.

Rauchen ist für Frauen und Männern mit unerfülltem Kinderwunsch nicht gut, denn es kann die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. In diesem Beitrag erzähle ich Dir meine persönliche Geschichte wie ich es geschafft habe mit dem Rauchen aufzuhören und Nichtraucher zu werden. Über dies werde ich am Ende des Artikels aufzeigen, warum es gerade bei Kinderwunsch Sinn macht mit dem Rauchen aufzuhören.

Wie alles begann

Es war einmal eine sehr verrauchte Zeit, in der ich ca. eine Schachtel Zigaretten am Tag geraucht habe. Auf Partys waren es auch schon mal zwei Schachteln.

Erst nach 6 Jahren wurde mir bewusst, wie ungesund das Rauchen ist

Etwa sechs Jahre lang habe ich so vor mich hin geraucht, bis mir dann auffiel, dass es einfach mal total ungesund und sinnlos ist. Klar, man weiß das als Raucher eigentlich von Anfang an, aber man verdrängt es bei jeder Zigarette, die man raucht. Ich dachte damals, es muss unglaublich schwer sein, aufzuhören und, dass ich es wahrscheinlich nie schaffe. Ich hatte zuvor noch nicht ein Mal versucht aufzuhören und hatte es auch absolut nicht vor.

Dieses Buch musst du gelesen haben

Das ging so lang bis ich eines Tages das Buch *„Endlich Nichtraucher“ las. Ich bekam es geschenkt und ich las es aus reinem Interesse. Eigentlich wollte ich nur wissen, warum manche Raucher es schaffen, mit diesem Buch aufzuhören zu rauchen. Im Prinzip steht dort auch nichts Neues drin. Trotzdem habe ich es nach dem Lesen geschafft, von heute auf morgen aufzuhören. Während des Lesens wurde mir schrittweise klar, dass ich es mal ausprobieren möchte, aufzuhören. Ich sah das damals als ein Experiment. So nach dem Motto: „Mal sehen, ob ich den nächsten Tag auch noch schaffe.“ So ging es dann von Tag zu Tag. Mittlerweile ist es sieben Jahre her. An einigen wenigen Anlässen habe ich sogar mal wieder geraucht, aber nie wieder so richtig angefangen und denke auch nicht, dass das wieder passiert.

Meine Entzugserscheinungen

Ehrlich gesagt, hatte ich keine körperlichen Entzugserscheinungen, außer extremen Raucherhusten, der nach ein paar Tagen seinen Höhepunkt erreichte und dann ganz langsam innerhalb von einigen Wochen weniger wurde – bis irgendwann kein Husten mehr da war. Es war ein tolles Gefühl, endlich nicht ständig husten zu müssen. Allerdings hatte ich Stimmungsschwankungen, die mein Umfeld ein paar Mal zu spüren bekamen. Ich war auf der einen Seite streitsüchtig und gereizt – auf der anderen Seit war ich extrem Energiegeladen und positiver Stimmung. Aber auch das legte sich bald wieder. Insgesamt betrachtet, finde ich, muss man vor den Entzugserscheinungen des plötzlichen Nichtrauchens keine Angst haben. Der Nikotinentzug ist viel leichter als man es sich als Raucher vorstellt. Ich habe weder Nikotinpflaster noch Nikotinkaugummis verwendet und finde auch nicht, dass man diese braucht, um mit dem Rauchen aufzuhören – und schon gar nicht, wenn man ungeplant aufhört.

Mit dem Rauchen aufhören ist wie Bangeejumping

Ich habe zwar noch nie einen Bangee-Sprung gemacht, aber ich stelle mir das Gefühl genauso vor, wie es ist, wenn man mit dem Rauchen aufhört. In dem Moment, in dem man seine letzte Zigarette ausdrückt, durchfährt es einen, wie ein Kick. Ich empfand es damals als ein unglaubliches Gefühl. Ich war so aufgeregt und aufgewühlt, wie es wohl ohne Zigaretten sein wird, dass ich in den ersten Tagen und Wochen ständige Glücksgefühle verspürte. Man könnte auch sagen, ich war total überdreht – im positiven Sinne ;). Ich sprühte nur so vor Energie.

Suche die Herausforderung

Eingangs erwähnte ich ja schon, dass ich auf Partys sogar noch mehr rauchte – also kann man sich vorstellen, dass die nächste Party eine besondere Herausforderung sein wird. An einem schönen warmen Sommernachmittag hörte ich auf zu rauchen und am gleichen Abend dieses Tages war es schon soweit – eine Studentenparty stand an! Dort wollte ich unbedingt hingehen, denn die Partys auf dem Campus im Sommer waren einfach die Besten. Ich nutzte meine übermäßig positive Energie und ging fröhlich zur Party. Es war eine einzigartige Party für mich – auch wenn sie wahrscheinlich gar nicht so weltbewegend war. Ich allerdings wusste nach dieser Party, dass ich alle anderen Situationen nun auch ohne Zigaretten schaffen werde, denn meine größte Herausforderung war überwunden. Ich wusste jetzt, wie es sich anfühlte, auf einer Party nicht zu rauchen und meine Ängste waren somit verflogen.

Rauchen aufhören und dessen Folgen

Interessant war, dass sich nach dem Aufhören mit dem Rauchen so Einiges verändert hat. Nicht nur, dass es unzählige Vorteile gibt, mit dem Rauchen aufzuhören, sondern mein Freundes- und Bekanntenkreis änderte sich deutlich. Mir fiel auf, dass ich mich fast nur noch mit Nichtrauchern traf. Das machte mich nun etwas stutzig. War ich als Raucherin etwa mit anderen Rauchern nur befreundet, weil sie rauchten? Oder entwickelte ich nach dem Aufhören einen Selbstschutz, um nicht wieder rückfällig zu werden? Heute habe ich überwiegend nur noch mit Verwandten, die rauchen, Kontakt. Freunde, die rauchen, habe ich nur noch ganz wenige oder nur noch sporadischen Kontakt mit ihnen. Einige Freunde, die mich als Nichtraucherin kennengelernt haben, können sich gar nicht vorstellen, dass ich überhaupt einmal geraucht habe.

Warum es einfacher ist, ungeplant Nichtraucher zu werden

Eigentlich ist es total logisch, dass das ungeplante Aufhören mit dem Rauchen besser funktioniert. Es passiert dann nämlich ohne Druck und ohne Zwang. Eine Art Planung und eventuell sogar mit einem festen Stichtag, kann ziemlich viel Stress und Panik bei einem Raucher auslösen. Am Ende führt das für gewöhnlich zu einem Rückfall oder dazu, dass man gar nicht erst einen Aufhör-Versuch startet.

Nur heute bin ich ein Nichtraucher

Stattdessen sollte man lieber das Nichtrauchen von Tag zu Tag angehen. Nur noch heute rauche ich nicht mehr – und so macht man das jeden Tag. Die meisten Raucher-Rückfälle passieren in ungeplanten Situationen, auf die man nicht vorbereitet ist, z. B. eine Trennung vom Lebenspartner, viel Stress auf Arbeit usw. Wenn man nun ungeplant mit dem Rauchen aufgehört hat, reagiert man in zukünftigen spontanen Situationen auch gelassener.

Ungeplant Nichtraucher werden ist einfacher

Für einen ungeplanten Nichtraucher ist nämlich am Anfang jede Situation ungeplant und man ist somit geübter darin solche Situationen zu meistern. Man stellt sich seinen Herausforderungen als ungeplanter Nichtraucher wie sie kommen und versucht nicht wie eine geplanter Nichtraucher schwierige Situationen zu meiden. Ich glaube nicht, dass ich es geschafft hätte, geplant Nichtraucher zu werden, denn es hätte mich wohl zu sehr unter Druck gesetzt. Das Ziel, für immer und ewig nie wieder eine Zigarette zu rauchen, kann einen Raucher eher belasten als beflügeln. Die Herausforderung meinen Alltag „nur heute” ohne Zigarette zu meistern – war für mich eine wirklich spannende Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ob meine Strategie auch für andere Menschen anwendbar ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Fakt ist, dass ich niemanden kenne, der wirklich geplant Nichtraucher geworden und geblieben ist.

Rauchen und Fruchtbarkeit

Nun ist dieser Artikel eigentlich für Frauen mit Kinderwunsch, welche auf natürlichem Weg schwanger werden möchten. Aus diesem Gründe aufzählen, warum es gerade bei unerfülltem Kinderwunsch wichtig ist mit dem Rauchen aufzuhören.

#1 Rauchen erhöht das Risiko für eine Fehlgeburt

Das Rauchen von Zigaretten, Alkohol und andere Drogen erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt. Dies zeigten umfassende Untersuchungen von Frauen, die auf natürlichem Weg schwanger werden wollten.

#2 Erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft

Normalerweise bewegt sich die befruchtete Eizelle vom Eileiter in die Gebärmutter und nistet sich dort ein. Jedoch kann der Eileiter verschlossen sein und das Ei nistet sich fälschlicherweise im Eileiter ein. Dies führt zu einer Eileiterschwangerschaft. Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko eine Eileiterschwangerschaft zu bekommen als NichtraucherInnen, dies ergaben Studien aus dem Jahr 1998.

#3 Rauchen verringert die Spermienqualität

Auch für die Fruchtbarkeit des Mannes ist Rauchen nicht von Vorteil. In umfassenden Studien konnte man zeigen, dass die Spermienqualität infolge bei Rauchern deutlich erniedrigt ist.

#4 Veringerte Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei IVF

In einer einer kleinen Studie mit 174 Frauen konnte man zeigen, dass die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit unter IVF Behandlung bei RaucherInnen vermindert ist.

#5 Negativer Einfluss auf die Eizellenreserve

Die Eizellenreserve ist direkt mit der AMH Konzentration im Blut verknüpft. Liegt der AMH Wert unter 1 ng pro ml. In Studien konnte man zeigen, dass Rauchen den AMH Spiegel im Blut negativ beeinflussen kann. Mehr zum Thema AMH Wert verbessern, erfährst du in meinem Beitrag „AMH Wert verbessern – Wie geht das?”

Meine eigenen Kinderwunsch Erfahrungen

Ich habe es geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Im Jahr 2012 und im Jahr 2017 bin ich erfolgreich auf natürlichem Weg schwanger geworden und habe heute zwei gesunde Wunschkinder. Meine Glückskurven inkl. Einzelheiten zu meinen Weg zum Wunschkind habe ich bereits mit Dir auf Blog geteilt. Ich bin mir ganz sicher, dass der Faktor das ich jetzt Nichtraucherin bin positiv auf meinen Kinderwunsch ausgewirkt hat.

Ein kleines Zitat zum Schluss

Ich möchte diesen Beitrag mit einem Zitat des bekannten Schriftstellers Mark Twain beenden, der einst sagte:

Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg auf dem Weg zum Nichtraucher und das du Dir deinem Traum vom Wunschkind bald erfüllen kannst.

Quellen

[1] Allen Caar, „Endlich Nichtraucher! Der einfache Weg, mit dem Rauchen Schluss zu machen”, Goldmann Verlag; 72. Edition (19. November 2012)

[2] Saraiya M, Berg CJ, Kendrick JS, Strauss LT, Atrash HK, Ahn YW. Cigarette smoking as a risk factor for ectopic pregnancy. Am J Obstet Gynecol. 1998 Mar;178(3):493-8. doi: 10.1016/s0002-9378(98)70427-2. PMID: 9539515.

[3] Tang Q, Pan F, Wu X, et al. Semen quality and cigarette smoking in a cohort of healthy fertile men. Environ Epidemiol. 2019;3(4):e055. Published 2019 Aug 13. doi:10.1097/EE9.0000000000000055

[4] El-Nemr A, Al-Shawaf T, Sabatini L, Wilson C, Lower AM, Grudzinskas JG. Effect of smoking on ovarian reserve and ovarian stimulation in in-vitro fertilization and embryo transfer. Hum Reprod. 1998 Aug;13(8):2192-8. doi: 10.1093/humrep/13.8.2192. PMID: 9756295.
[5] Plante BJ, Cooper GS, Baird DD, Steiner AZ. The impact of smoking on antimüllerian hormone levels in women aged 38 to 50 years. Menopause. 2010 May-Jun;17(3):571-6. doi: 10.1097/gme.0b013e3181c7deba. PMID: 20065884; PMCID: PMC2866786.

 

 

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{ 3 comments… add one }
  • Bella
    24. Oktober 2018, 00:40

    Es ist so ein schönes Gefühl, sagen zu können ich Rauche nicht mehr.
    Es war auch für mich nicht leicht aber wenn man es wirklich will dann schafft man es auch, und was kann schon dabei schief gehen außer das man sich am Ende besser fühlt. Ich Rauche jetzt seit 2 Jahren nicht mehr und habe auch Null verlangen nach einer Zigarette eher wird mir schlecht bei dem Gedanken. Schöner Beitrag.!

  • 25. September 2015, 02:59

    Bei mir war das so ich habe mir gesagt, okay ich höre nächsten Monat mit dem Rauchen auf.
    Am nächsten Tag bin ich aufgestanden, und hab mich gefragt wieso nächsten Monat du willst aufhören dann mache es doch jetzt gleich. Und von dem Tag an hab ich bis heute keine Zigarette mehr angerührt. Ich habe 7 Jahre lang geraucht, und rauche jetzt schon seit 3 Jahren nicht mehr, schön gesagt hier im Blog ich kann dem nur zustimmen, plane nicht wann du aufhören willst zu rauchen tue es einfach sofort!

  • 20. Mai 2015, 13:02

    Toller Vergleich mit dem Bangeejumping und dem Rauchen aufhören! Ich kann nur bestätigen, dass es so ist! Diese Energie, die ich gefühlt habe – einfach cool!

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