Jenny aus Berlin wendet seit einem Jahr die NFP Methode nach dem Absetzen der Pille an und begann ihren Zyklus mit einer NFP zu dokumentieren.
Wie bist du zu NFP gekommen?
Ich bin durch das Internet auf NFP gestoßen, hätte mir aber sehr gewünscht, von meiner Frauenärztin darauf aufmerksam gemacht zu werden. Die ist jedoch leider, wie sich später herausstellte, eine klassische Schulmedizinerin.
Wie alt warst du, als du mit NFP angefangen hast?
Ich habe mit 25 Jahren angefangen und bin jetzt im 14 Zyklus.
Welche Verhütungsmethode hast du vorher benutzt?
Ich vor der NFP Methode mit der Pille verhütet.
Hattest du Nebenwirkungen mit deiner Pille?
Oh ja. Aber die habe ich erst registriert als ich die Pille bereits abgesetzt hatte. Ich setzte die Pille damals ab, weil ich seit mehreren Jahren unter Schwindel litt. Nachdem ich unzählige Ärzte aufgesucht hatte, die alle keine Ursache finden konnten und alle beteuerten, dass es definitiv nicht an der Pille liegen würde, setzte ich sie ab, um mal zu testen. Kurze Zeit später war der Schwindel weg und ist seitdem auch nicht wieder gekommen. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass meine Pille definitiv regelmäßige Kopfschmerzen verursacht und meine Libido stark eingeschränkt hat. Außerdem hab ich zu Beginn ordentlich zugenommen und bin das auch nur schwer wieder los geworden.
Wie organisierst du die Verhütung an den fruchtbaren Tagen?
Zuerst war ich abstinent und über den ganzen Zyklus. Später habe ich nur das Kondom zur Verhütung in der fruchtbaren Zeit verwendet. Heute verhüte ich nicht mehr, weil ich Kinderwunsch habe.
Hat sich dein Verhältnis zu deinem Körper verändert seitdem du NFP praktizierst?
Auf jeden Fall. Ich bin meinem Körper gegenüber deutlich sensibler geworden und kann bestimmte Beschwerden oder Eigenarten besser deuten, weil ich sie einzelnen Zyklusphasen zuordnen kann. Ich habe mit NFP angefangen mich sehr gesund zu ernähren, um meinem Körper möglichst viel Gutes zu tun und mich dadurch viel mit Ernährung beschäftigt. Heute weiß ich wann ich bestimmte Dinge besonders gut oder schlecht vertrage und bin dafür sehr dankbar, denn auch das trug bzw. trägt zu einem besseren Körpergefühl bei.
Wie misst du deine Basaltemperatur vaginal, rektal oder oral?
Bisher immer oral. Da mir die Kurve aber immer ein bisschen zu unruhig war, bin ich diesen Monat auf eine vaginale Messweise umgestiegen.
Was stört bei dir am häufigsten deine Basaltemperatur oder dein Zervixschleim?
Langes Schlafen, beispielsweise an den Wochenenden, zieht die Temperatur ein bisschen nach oben. Der Zervixschleim hat bisher auf nichts reagiert.
Hast du mit NFP auch schon mal eine Schwangerschaft geplant?
Bisher nicht. Wir planen derzeit eine Schwangerschaft und ich bin gerade im 4. Übungszyklus.
Bist du schon mal durch einen Anwendungs- oder Methodenfehler mit NFP ungeplant schwanger geworden?
Nein, ich bin bisher nicht ungeplant schwanger geworden.
Welches Basalthermometer nutzt du aktuell?
Ein übliches Digitalthermometer mit zwei Kommastellen. Nachdem ich zwei manuelle Geratherm Thermometer zu Fall gebracht hatte, blieb nur noch das und es ist bisher sehr verlässlich.
Nutzt du deinen Zervixschleim oder den Muttermund als Körpersymptom?
Wirklich nutzen tue ich nur den Zervixschleim, da er bei mir deutlich aussagekräftiger ist. Den Muttermund beobachte ich aber in der Regel mit, betrachte ihn aber mehr als eine Art nette „Begleiterscheinung“.
Wie kannst du deine Zyklen dokumentieren?
Ich habe ganz klassisch mit Zettel und Stift angefangen, war mir aber zu Beginn sehr unsicher. Aus diesem Grund verwende ich zum Zyklus dokumentieren eine NFP App.
Wie lang sind deine Zyklen (kürzester + längster Zyklus bisher)?
Abgesehen von einem 178-Tage langen Monsterzyklus nach Absetzen der Pille, bewege ich mich in der Regel zwischen 35 und 39 Tagen. Nach einem Check der Schilddrüse und einer entsprechenden medikamentösen Einstellung verkürzte er sich auf etwa 32 Tage.
Hast du die symptothermale Methode selbständig erlernt oder hast du einen Kurs besucht?
Ich habe es selbstständig erlernt, mithilfe der Lektüre von „Natürlich und Sicher“ und durch intensives Durchforsten des Internets.
Wie kommt dein Partner damit zurecht, dass du NFP anwendest?
Mein Partner steht voll und ganz hinter mir, denn er war es eigentlich, der mich damals auf die Idee gebracht, die Pille abzusetzen. Er vertraut der NFP-Methode bislang noch nicht so sehr wie ich, aber wir arbeiten dran. Aber er war von Beginn an sehr offen für hormonfreie Alternativen.
Wie schätzt du den Arbeitsaufwand von NFP im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden ein?
Zu Beginn höher, da man sich inhaltlich natürlich erst einmal an die Thematik heran tasten muss. Mittlerweile ist alles so sehr in den Alltag eingeflossen, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, es jemals anders zu machen.
Welchen größten Vorteil hast du deiner Meinung nach, seitdem du NFP anwendest?
Ich fühle mich seit Absetzen der Pille körperlich deutlich besser – es klingt vielleicht ein bisschen merkwürdig, aber irgendwie fühle ich mich befreiter. NFP gab mir bisher sehr viel Sicherheit in der Verhütung und erweist sich auch für die Kinderplanung als sehr praktisch. Ich finde es sehr wichtig, sich mit seinem Körper und seinem Zyklus auseinanderzusetzen und bin immer wieder fasziniert davon, was der Körper leistet und wie er auf Veränderungen reagiert. Das Absetzen der Pille hat mir gezeigt, dass es manchmal doch besser ist auf sein Körpergefühl zu hören und Alternativen auszutesten. Seitdem höre ich meinem Körper sehr gern zu und das manchmal sogar ein bisschen zu viel 🙂 .
Vielen Dank, Jenny für deine Antworten!
Jede/Jeder mit NFP Erfahrung kann auch diesen Fragebogen ausfüllen und somit an dieser Artikelserie teilnehmen.