Zeigen Mittelschmerzen den Eisprung an?

Mittelschmerzen im ZyklusZeigen Mittelschmerzen den Eisprung an? Wir zeigen dir, wie du die Schmerzen beim Eisprung als Fruchtbarkeitszeichen in der Kinderwunschzeit nutzen kannst.

Viele Frauen fragen sich, was Mittelschmerzen an den fruchtbaren Tagen bedeuten. Kann man an diesen Mittelschmerzen wirklich den Eisprung erkennen und wodurch werden sie ausgelöst? Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du die Schmerzen beim Eisprung positiv zum Schwangerwerden nutzen kannst.

Was sind Mittelschmerzen?

Treten an den fruchtbaren Tagen in Nähe des Eisprungs Schmerzen auf, so spricht man im Allgemeinen von Mittelschmerzen. Bei einigen Frauen werden durch den Eisprung Schmerzen ausgelöst, die zu Periodenähnlichen Symptomen führen. Ovulationsschmerzen können in ganz verschiedenen Formen auftreten. Ein vages Schweregefühl in der Beckengegend, ein Druckgefühl im Dammbereich, andauernder Schmerz im Rücken. Einige Frauen können sogar ausstrahlende Schmerzen im Rücken und Becken bemerken.

Wodurch werden die Schmerzen beim Eisprung ausgelöst?

Die Frage woher die Schmerzen beim Eisprung kommen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Jedoch gibt es mehrere plausible wissenschaftliche Theorien dazu, wie es zu den Mittelschmerzen kommen kann.

  • Vor dem Eisprung verursacht das heranwachsende Eibläschen einen Druck auf den Eierstock, die eine Kapselspannung auslösen kann.
  • Während des Eisprung kann es ebenso zum Platzen des Follikels kommen, was einen Eisprungschmerz auslösen kann. Die dabei austretende Flüssigkeit kann zusätzlich zu einer Reizung des Bauchfelles und damit zu stärken Unterleibsschmerzen führen.
  • Nach dem Eisprung kann die aus dem Follikel austretende Flüssigkeit das Bauchfell und die Umgebung reizen und zu Schmerzen führen.

Einige Forscher vermuten auch, dass es zu Schmerzen beim Andocken des Eileiters an den Eierstock kommen kann. Hierbei stülpt sich der Eileiter über den Eierstock und zieht sich zusammen, um den sicheren Transport der Eizelle zu gewährleisten. Beim spontanen Zusammenziehen und durch die Bewegung der Eileiter könnte es zu Krämpfen oder Unterleibschmerzen während und nach dem Eisprung kommen.

Wie lange dauert der Eisprung-Schmerz?

Der Eisprung-Schmerz wird in Fachkreisen auch gern Mittelschmerz genannt. Im größten deutschen Forum über Natürliche Familienplanung, dem NFP Forum, wurde eine Umfrage dazu gemacht, wie lange der Mittelschmerz wirklich dauert. Im Ergebnis kam heraus, dass etwa ein Drittel nur für wenige Stunden Mittelschmerzen spüren kann. Bei etwa 26% der Frauen dauert der Eisprung-Schmerz dagegen schon ein bis drei Tage. Nur 14% der Frauen können vier Tage oder länger einen Mittelschmerz beobachten. Etwa 11% geben an, noch nie Schmerzen beim Eisprung gehabt zu haben.

Zeigen Mittelschmerzen den Eisprung an?

Mittelschmerzen - Eisprung - Studie

Studie zum Auftreten von Mittelschmerzen im zeitlichen Abstand vom Eisprung © Elisabeth Raith-Paula et. al. Natürliche Familienplanung heute – Springer Verlag 2020

Nein, die Mittelschmerzen zeigen nicht eindeutig den Eisprung an. Nach umfassenden Untersuchungen zum Ultraschall wissen wir, dass Mittelschmerzen bis zu neun Tage nach und vier Tage vor dem Eisprung stattfinden kann. Nur wenige Frauen haben das Glück, dass der Mittelschmerz relativ exakt mit dem Eisprung zusammenfällt. Somit kann man mit Mittelschmerzen den Eisprung leider nicht sicher eingrenzen.

Eisprung zu 91% sicher eingrenzen

Der Mittelschmerz kann jedoch als Nebensymptom zur NFP Methode genutzt werden, um sich noch sicherer zu fühlen, ob wirklich ein Eisprung stattgefunden hat. Bei der NFP Methode beobachtet man den Zervixschleim und misst die Basaltemperatur. Aus der so entstandenen Basaltemperaturkurve mit dem Zervixschleimverlauf lässt sich der Eisprung bis auf vier Tage zu 91% sicher eingrenzen. Ein weiterer Vorteil der NFP Anwendung ist die positive Schwangerschaftsrate, denn 81% der Frauen werden in Studien innerhalb von nur sechs Monaten schwanger. Im Vergleich dazu werden ohne NFP nur 60% der Frauen innerhalb eines halben Jahres schwanger. Somit lohnt es sich, die NFP Methode zu praktizieren, wenn du schnellst möglich schwanger werden möchtest. Falls du mehr darüber erfahren möchtest, empfehlen wir dir unser Kinderwunsch Starter Set. Dort zeigen wir dir, was du brauchst, um sofort mit NFP durchzustarten.

Wie viele Frauen spüren einen Mittelschmerz?

Selbst, wenn die Mittelschmerzen und der Eisprung zeitlich zusammenfallen würden, würde es noch ein weiteres Problem geben. Nur 30 bis 40% der Frauen bemerken überhaupt einen Mittelschmerz im Zyklus. Bei nur 17 % tritt der Eisprung-Schmerz regelmäßig im Zyklus auf. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, da dies Studien sind von Frauen, die nie NFP gemacht haben. Das heißt, sie kennen sich mit der Körperbeobachtung noch nicht so gut aus und wissen eventuell nicht, wie sich die leise Sprache des Körpers anfühlt oder können diese nur unsicher deuten.

Nur 60% der Frauen können ihren Eisprung spüren

In einer Umfrage im NFP Forum kam heraus, dass etwa 60% der Frauen Mittelschmerzen in der Eisprungzeit bemerken können. Das sind jedoch etwa 20% mehr als bei Frauen, die kein NFP anwenden. Somit ist der Mittelschmerz ein häufiges Symptom, das bei vielen Frauen auftritt. Meist tritt es als Ziehen im Unterleib auf. Fast ein Drittel können einen längeren Eisprung-Schmerz beobachten.

Was kann ich tun, um Eisprungschmerzen zu lindern?

Einige Frauen werden sagen, warum soll ich die Eisprungschmerzen lindern? Schließlich zeigen sie mir, dass ich fruchtbar bin. Aber um den Eisprung zu bestimmen, sind ja keine Schmerzen notwendig. Hier reicht es, die Basaltemperatur mit einem geeigneten NFP Thermometer zu messen und den Zervixschleim zu beobachten. Unserer Erfahrung nach sind drei Dinge besonders hilfreich, um Mittelschmerzen zu lindern.

Wärme gegen Ovulationsschmerzen

Viele Frauen machen sich eine Wärmflasche oder nehmen ein warmes Bad, wenn sie Eisprungschmerzen haben. Die Wärme löst die verkrampfte Muskulatur.

Zyklustees wie Frauenmantel gegen Eisprung-Schmerz

Kräutertees, Frauenmantel und Scharfgabe sind bewährte Zyklustees als Hausmittel gegen Eisprung-Schmerzen. Hier muss man selbst mal ausprobieren, welche Teesorten einem besonders gut tun.

Massagen mit ätherischen Ölen

Es gibt spezielle Massagen, um Unterleibsschmerzen zu lindern. Ätherische Öle wie Lavendel oder Melisse sind bei der Massage häufig eine gute Soforthilfe gegen Krämpfe.

Fruchtbarkeitsyoga und TCM

Auch Gesundheitssport sowie TCM können gegen Schmerzen im Unterleib helfen. Gerade Frauen, die Fruchtbarkeitsyoga betreiben, spüren hier meist eine Verbesserung. TCM hilft generell auch zur Linderung der Schmerzen bei PMS und Endometriose. In der TCM ist ein Schmerz ein energetisches Ungleichgewicht, das Behoben werden kann bzw. sollte.

Mittelschmerz ist keine Krankheit

Es ist uns wichtig darauf hinzuweisen, dass der Mittelschmerz keine Krankheit sondern ein Körperzeichen deiner Fruchtbarkeit ist. Die Mittelschmerzen als Eisprung-Symptom abzumildern ist somit meist kein notwendiges Unterfangen. Ich bin keine Ärztin – der Beitrag dient nur der Information. Bei sehr starken Unterleibsschmerzen in der Eisprungzeit bitten wir dich, deine Ärztin oder deinen Arzt des Vertrauens um Rat zu fragen.

Fazit

Mittelschmerzen sind ein häufiges Eisprung-Symptom, was jedoch zu ungenau ist, um den Eisprung exakt vorherzusagen. Ebenso tritt es nicht bei allen Frauen auf, sodass es nicht von der Mehrheit der Frauen genutzt werden kann. In Kombination mit der NFP Methode, die den Zervixschleim und die Basaltemperatur zur Bestimmung des Eisprungs nutzt, kann es jedoch helfen, den Eisprung zu deuten. Vor allem in den ersten Zyklen der Anwendung kann es ein sichereres Gefühl geben bei der Auswertung und Deutung des Eisprung. Schließlich möchte ich eine alte NFP Weisheit an dich weitergeben:

Wenn du schwanger werden willst, dann habe Sex an Tagen mit spinnbaren Zervixschleim und Mittelschmerz kurz vor dem Temperaturanstieg.

In diesem Sinne wünsche ich dir alles erdenklich Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

Hinweise:

Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschließlich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder HeilpraktikerIn.

Quellen

C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366

Frank-Herrmann P, Jacobs C, Jenetzky E, Gnoth C, Pyper C, Baur S, Freundl G, Goeckenjan M, Strowitzki T. Natural conception rates in subfertile couples following fertility awareness training. Arch Gynecol Obstet. 2017 Apr;295(4):1015-1024. doi: 10.1007/s00404-017-4294-z. Epub 2017

Gnoth, Christian & Frank-Herrmann, Petra & Bremme, M & Freundl, Guenter & Godehardt, Erhard. (1996). How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?. Zentralblatt für Gynäkologie. 118. 650-4.

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