Blutiger Zervixschleim – Was bedeutet er?

Blut im ZervixschleimBlutiger Zervixschleim – Was bedeutet er? Ich zeige dir, wie du Blut im Zervixschleim zum Eisprung und vor Periode richtig deuten kannst.

Nicht selten tritt blutiger Zervixschleim kurz vor der Periode auf. In diesem Fall fragen sich viele Frauen, ob sie schwanger sind. Ebenso kann Blut im Zervixschleim auch zum Eisprung auftreten. Ist hier blutiger Zervixschleim ein Anzeichen für den Eisprung? Ich zeige dir in diesem Beitrag, wie du Blut im Zervixschleim im Zyklus richtig deuten und verstehen kannst.

Blutiger Zervixschleim – Wie entsteht er?

Zervixschleim Bildung im Gebärmutterhals

Bildung vom Zervixschleim im Gebärmutterhals © Natürliche Fruchtbarkeit

Der Zervixschleim ist ein Sekret, das in speziellen Drüsen im Gebärmutterhals (Krypten) gebildet wird und sich während des Zyklus verändert. Das Aussehen, die Menge und die Konsistenz des Zervixschleimes hängt überwiegend mit dem Östrogenspiegel zusammen. Die Östrogene werden hier vor allem von den Eibläschen im Eierstock gebildet. Je mehr Östrogene im Körper sind, desto höher ist der Wassergehalt im Zervixschleim. Dies ist der Grund, warum viele Frauen zum Eisprung einen wässrigen, spinnbaren sowie transparenten Zervixschleim sehen können.

Zervixschleim schützt die Spermien

Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass der Zervixschleim sehr wichtig für Paare in der Kinderwunschzeit ist. Der Zervixschleim ist basisch und schützt die Spermien vor dem sauren Vaginalmilieu. Ohne Zervixschleim können die Spermien somit nur maximal ein paar Stunden in der Vagina überleben. Im Zervixschleim können Spermien jedoch 3 bis 5 Tage befruchtungsfähig bleiben.

Gebärmutterhalsschleim ernährt die Spermien

Der Gebärmutterhalsschleim enthält viel Zucker, den die Spermien wie eine Art Nahrung oder Energiequelle aufnehmen können. Diese haben sie auch dringend nötig, denn für sie ist der Weg vom Hoden des Mannes bis zum Eileiter der Frau ein Marathon. Der anstrengendste Teil des Weges beginnt in der Vagina. Von dort aus ist es, aus Sicht einer Spermie betrachtet, noch sehr weit bis zur Eizelle.

Nur die besten kommen zur Eizelle

Falls du selbst deinen Zervixschleim mal beobachtet hast, so wirst du feststellen, dass dieser sehr klebrig ist. Unter dem Mikroskop betrachtet, verändert er sogar in den verschiedenen Zyklusphasen seine Struktur und besteht unter anderem aus speziellen Fäden. In diesen Fäden verfangen sich missgebildete Spermien wie in einem Filter-Sieb und so kommen nur die besten und fittesten Spermien zur Eizelle. Diese natürliche Selektion ist eine der Gründe, warum 97% der Kinder in Deutschland gesund zur Welt kommen – weil bereits zu diesem frühen Stadium eine grobe Selektion automatisch passiert.

Blutiger Zervixschleim – Woher kommt er?

Blutiger Zervixschleim entsteht, wenn sich der gewöhnliche Gebärmutterhalsschleim mit Blut vermischt. Dies ist typischerweise der Fall, wenn die Menstruation kurz bevor steht. Jedoch können auch zu anderen Zeiten im Zyklus Zwischenblutungen auftreten, die sich in einigen Fällen auch mit dem Zervixschleim vermischen können.

Blutiger Zervixschleim – Was bedeutet er?

Blutiger Zervixschleim

Blutiger Zervixschleim © Natürliche Fruchtbarkeit

Willst du wirklich verstehen woher dein blutiger Ausfluss kommt und was er bedeutet? Dann musst du dir genauer anschauen, wann die Blutungen im Zyklus auftreten.

#1 Blutiger Ausfluss während der Periode

Der Zyklus beginnt mit der Menstruationsblutung, welche bei den meisten Menstruierenden 2 bis 7 Tage andauert. Zum Ende nimmt die Stärke der Blutung bei den meisten Frauen ab, sodass sich hier Blut und Zervixschleim gut sichtbar vermischen können. Somit ist blutiger Zervixschleim während der Periode nichts anderes als die Überlagerung von Menstruationsblut und Schleim aus dem Gebärmutterhals.

#2 Blutiger Zervixschleim vor der Periode

Kurz vor der Menstruation kann es zu ganz leichten Schmierblutungen kommen, die die Menstruation ankündigen. Häufig löst sich dann auch der Schleimpfropf, weil sich der Muttermund natürlicherweise kurz vor der Menstruation beginnt, langsam zu öffnen – ähnlich wie bei einer Geburt, nur in geringeren Dimensionen natürlich. Logisch, dass es hier zu Blut im Zervixschleim kommen kann, wenn sich die Schmierblutungen mit dem Vaginalschleim vermischen.

#3 Blutiger Ausfluss bei Einnistung

Laut einigen Studien findet die Einnistung der Zygote zwischen dem 6. und 12. Tag nach dem Eisprung statt. Bei der Einnistung der Zygote kann es natürlich zur Ablösung eines kleinen Teils der Gebärmutterschleimhaut kommen. Die Folge ist eine schwache Blutung, die auch Einnistungsblutung genannt wird. Blutiger Schleim entsteht, wenn sich der gewöhnliche Zervixschleim mit der Einnistungsblutung mischt. Diese Blutung ist meist schwach und verursacht kaum Schmerzen. Wie du eine Einnistungsblutung sicher erkennen kannst, habe ich auf diesem Blog bereits genauer geschrieben. Blutiger Zervixschleim bei der Einnistung kann also ein Schwangerschaftsanzeichen sein.

#4 Blut im Zervixschleim zum Eisprung

Falls du Blut im Zervixschleim während deiner Eisprungphase beobachten kannst, dann kann es sich um eine Eisprungsblutung handeln. Beim Eisprung kann es zu starken hormonellen Schwankungen kommen, diese können unter anderem zu spontanen Zwischenblutungen führen. Wie schon erwähnt, hat der Zervixschleim zu dieser Zeit den höchsten Wassergehalt, sodass viele Frauen dann hellroten spinnbaren Schleim beobachten können.

Ovulationsblutungen sind selten, kurz und schwach

Wir wissen aus Umfragen von Teilnehmenden im NFP Forum, dass Eisprungblutungen nur selten auftreten. Rund 61% der Befragten gaben an, noch nie eine Blutung zum Eisprung gesehen zu haben. Ebenso wissen wir aus einer anderen Umfrage, dass sie weniger stark und von sehr kurzer dauer sind. Nur 2 % der Teilnehmenden gaben an, dass die Eisprungsblutung länger als sechs Tage angedauert hat.

#5 Blutiger Zervixschleim in der Schwangerschaft

Blutungen in der Frühschwangerschaft und natürlich auch im späteren Verlauf sollten auf jeden Fall ernst genommen werden. Schließlich können sie gerade in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft ein Warnzeichen sein. So kann es zum Beispiel auch ein Anzeichen für eine Eileiterschwangerschaft sein. Oft treten hierbei Blutungen und starke Unterleibsschmerzen im ersten Schwangerschaftsdrittel auf. Bitte gehe daher unbedingt zu einer ärztlichen Untersuchung, sobald du Blutungen in der Schwangerschaft beobachtest, um die Ursachen abklären zu lassen. Natürlich tritt auch in der Schwangerschaft Ausfluss aus der Vagina aus – vermischt sich dieser mit Blut, kann es zu Blut im Zervixschleim kommen.

#6 Blutiger Vaginalschleim nach Pille

Nach dem Absetzen der künstlichen Hormone können, durch Hormonschwankungen infolge der Umstellung, Zwischenblutungen auftreten. Vermischen sich diese meist leichten Blutungen mit dem Zervixschleim, so kann blutiger Zervixschleim entstehen. Etwa 50% der Frauen sehen nach dem Absetzen der Pille einen Einfluss auf ihren Zyklus – und das leider nicht im positiven Sinne. Meist stabilisieren sich die Zyklen innerhalb von einem Jahr wieder. In meinem Beitrag „Schwanger nach Pille” erfährst du, wie du deinem Körper dabei helfen kannst.

#7 Blutiger und eitriger Zervixschleim bei Krebserkrankungen

In sehr sehr selten Fällen ist „blutiger Zervixschleim” ein Anzeichen für Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs Das Blut im Schleim ist dann meist eitrig und fleischfarbend. Wird dieser eitrige und rote Ausfluss zu verschiedenen Zeitpunkten außerhalb der Periode beobachtet, so kann es sich eventuell um Gebärmutterhalskrebs oder ähnliches handeln. Aber es ist wirklich so selten und du kannst ja eine gynäkologische Untersuchung machen lassen, falls du dir unsicher bist, woher deine Zwischenblutungen kommen. Womit wir bei der nächsten Fragestellung angekommen sind.

Blut im Zervixschleim – Wann soll ich zum Arzt gehen?

Normalerweise ist Zervixschleim geruchlos, milchig, weißlich oder transparent. Falls dein Zervixschleim übel riecht, die Farbe sich in gelb oder grün verändert sowie Schmerzen, ein Jucken oder Brennen auftreten, dann gehe zunächst zu einer gynäkologischen Untersuchung. In der Schwangerschaft würde ich bei Blutungen auf jeden Fall eine Ärztin, einen Arzt oder Hebamme deines Vertrauens aufsuchen. Hier können Blutungen ein Anzeichen für eine Fehlentwicklung oder sogar ankündigende Fehlgeburt, Eileiterschwangerschaft sein. Bevor du jetzt Panik verfällst – es gibt auch viele Fälle, in denen trotz Blutungen in der Schwangerschaft alles in Ordnung ist. Ich hatte zum Beispiel auch schon so eine Schwangerschaft mit Blutungen erlebt und alles ist gut gegangen.

Blut im Zervixschleim richtig deuten – meine besten Tipps

Zum Abschluss des Artikels möchte ich dir meine besten Tipps mit auf den Weg geben, damit du dein Blut im Zervixschleim bestmöglich deuten kannst.

#1 Grenze deinen Eisprung sehr genau ein

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Ein blutiger Zervixschleim kann beispielsweise ein Anzeichen für die Periode, ein Eisprung-Anzeichen und eben auch ein Schwangerschaftsanzeichen sein. Um dies herauszufinden, musst du aber genau wissen, in welchen Zyklusphasen die Blutungen aufgetreten sind. Mit der NFP Methode, bei der Zervixschleim und Basaltemperatur im Zyklus beobachtet werden, kannst du den Eisprung bis auf wenige Tage genau eingrenzen. Somit weißt du bei NFP genau, in welcher Zyklusphase du dich befindest. Falls du auch lernen möchtest, wie du deinen Eisprung mit NFP bestimmen kannst, empfehle ich dir mein Kinderwunsch Starter Set. Dort findest du alles, was du dafür brauchst, um sofort mit NFP zu starten.

#2 Achte auf weitere Symptome

Eine Einnistungsblutung kann eigentlich nur durch weitere Symptome eingegrenzt werden. Schließen treten bei einer Schwangerschaft noch unzählige weitere Symptome wie z. B. das Ausbleiben der Menstruation, Brustschmerzen, Müdigkeit, häufiger Harndrang, Schwangerschaftsübelkeit u.a auf. Die 20 wichtigsten Schwangerschaftsanzeichen habe ich in einem Beitrag für dich zusammengefasst. Bei der Eisprungsblutung kann häufig ein positiver Ovulationstest oder Mittelschmerz beobachtet werden. Hier habe ich in einem Beitrag, die 7 wichtigsten Eisprung-Symptome zusammengefasst. Im Falle eines krankhaften Ausflusses treten meist zusätzlich Schmerzen, Jucken oder Brennen sowie Hautrötungen im Vaginalbereich auf, dann solltest du dich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen.

#3 Wie sieht das Blut aus?

Gesunde Blutungen außerhalb der Schwangerschaft sehen meist hellrot bis rotbräunlich aus. Hierbei steht die Farbe hellrot für frisches Blut. Ein Bräunliches ist eher ein Anzeichen für älteres Blut, welches meist von der Gebärmutterschleimhaut stammt. Ist das Blut allerdings fleischartig, eitrig ist das kein gutes Zeichen. Hier treten meist in Kombination mit den Blutungen sehr starke Schmerzen, Jucken und Brennen auf, was auf eine ernste Erkrankung hindeuten kann und ärztlich untersucht werden sollte.

Mein Fazit

Blutiger Zervixschleim kann je nachdem, wann er auftritt, eine ganz andere Bedeutung haben. Ich selbst hatte bei meiner zweiten Schwangerschaft eine periodenartige Blutung in meiner individuellen Stärke gehabt und konnte hier vorab auch Blut im Zervixschleim beobachten. Bei mir handelte es sich vermutlich um eine stärkere Einnistungsblutung oder um eine Blutung aufgrund meiner damaligen Gelbkörperschwäche. Doch tritt blutiger Ausfluss zum Eisprung auf, so kann es eben auch ein Anzeichen für den Eisprung sein. Aus diesem Grund macht es Sinn, deine fruchtbaren Tage und deinen Eisprung mit NFP zu bestimmen, damit du das Blut im Zervixschleim optimal deuten kannst.

Ein Zitat zum Schluss

Ich möchte den Beitrag mit einem Zitat des griechisches Arztes Hippokrates von Kos schließen, der sich sehr stark mit der Harmonie der Körpersäfte beschäftigte, und sagte:

„Der Körper des Menschen hat in sich Blut und Schleim und gelbe und schwarze Galle, und das ist die Natur seines Körpers, und dadurch hat er Schmerzen und ist gesund. Am gesündesten ist er, wenn diese Säfte im richtigen Verhältnis ihrer Kraft und ihrer Quantität zueinander stehen und am besten gemischt sind.”

Falls blutiger Zervixschleim auftritt mischen sich somit zwei natürliche Körpersäfte miteinander, nämlich Blut und Schleim. Außerhalb der Periode sollte der Zervixschleim dominanter und die Blutung tendenziell eher schwach sein. Schließlich sind die Zwischenblutungen vor der Periode, Ovulationsblutungen sowie Einnistungsblutungen meist schwach und von kurzer Dauer. Es können aber auch natürlicherweise kurzzeitig stärkere Blutungen auftreten. Treten solche starken Blutungen mitten im Zyklus auf, dann weißt du, dass deine Körpersäfte arbeite eventuell im Ungleichgewicht sind, und musst genauer hinschauen sowie eine ärztliche Untersuchung machen lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

Quellen

[1] Gnoth, Christian & Frank-Herrmann, Petra & Bremme, M & Freundl, Guenter & Godehardt, Erhard. (1996). How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?. Zentralblatt für Gynäkologie. 118. 650-4.

[2] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366

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