Eiweißartiger Zervixschleim – Was bedeutet er?

Eiweißartiger Zervixschleim

Eiweißartiger Zervixschleim © Natürliche Fruchtbarkeit

Ist eiweißartiger Zervixschleim ein Eisprung- oder Schwangerschaftsanzeichen? Wir zeigen, wie du den eiweißartigen Schleim richtig deuten kannst.

In Kinderwunschforen wird heiß über die Frage diskutiert, wann eiweißartiger Zervixschleim auftritt und ob dieser nun ein Eisprung-Anzeichen oder ein Schwangerschaftsanzeichen ist. Schließlich kann eiweißartiger Zervixschleim sowohl mitten im Zyklus als auch kurz vor der Periode auftreten. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du eiweißartigen Schleim richtig deuten kannst und wann dieser im Zyklus auftritt.

Wie entsteht eiweißartiger Zervixschleim?

Um zu verstehen, wie eiweißartiger Zervixschleim entsteht, müssen wir uns anschauen, woraus er besteht. Der Zervixschleim wird in speziellen Drüsen, die man Krypten nennt, im Gebärmutterhals gebildet. Er besteht aus Schleimstoffen, Salzen, Enzymen und Zucker.

Zervixschleim hält die Spermien befruchtungsfähig

Seine überwiegende Aufgabe ist es, die Spermien im Körper der Frau befruchtungsfähig zu halten. Ohne Zervixschleim können Spermien nur wenige Minuten im Körper der Frau befruchtungsfähig bleiben. Im Zervixschleim können die Spermien drei bis fünf Tage befruchtungsfähig bleiben. Der Zervixschleim besteht aus Wasser, Schleimstoffen, Aminosäuren, Salzen und Zucker. Gerade der Zucker im Schleim ernährt die Spermien und der schwach-basische pH-Wert von 7,1 bis 7,5 schützt die Spermien vor dem sauren Milieu.

Filterung missgebildeter Spermien

Im Zervixschleim befinden sich bestimmte Schleimstoffe, die dafür sorgen, dass sich missgebildete Spermien im Zervixschleim verfangen. Unter dem Mikroskop besteht der Zervixschleim aus speziellen Fasern, die sich beispielsweise wie ein Seil um Spermien mit zwei Geißeln winden. Somit ist der Zervixschleim auch ein zentrales Element der natürlichen Selektion, die dafür sorgt, dass in Deutschland etwa 97 % der Kinder gesund zur Welt kommen.

Wassergehalt im Schleim verändert sich

Eiweißartiger Schleim

Eiweißartiger Schleim © Natürliche Fruchtbarkeit

Das Besondere am Zervixschleim ist, dass er sich innerhalb des Zyklus verändert. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Östrogene werden durch die Eibläschen im Eierstock produziert. Diese Östrogene regen die Krypten im Gebärmutterhals dazu an, mehr Zervixschleim zu produzieren. Ebenso steigt der Wassergehalt im Schleim bis zum Eisprung an, weshalb am Eisprungtag auch wässriger, spinnbarer und eiweißartiger Zervixschleim auftreten kann. Jeder, der sich ein wenig mit Lebensmittelchemie beschäftigt, weiß, dass man mit Zucker und Wasser eine Art Kleber herstellen kann. Zusammen mit den Schleimstoffen im Zervixschleim bildet sich durch den Zucker und das Wasser die typische eiweißartige, transparente Konsistenz, die der Schleim häufig in der Nähe des Eisprungs zeigt.

Wann tritt eiweißartiger Zervixschleim auf?

Nun könnte man ja denken, dass eiweißartiger Schleim nur zum Eisprung auftreten kann. Jedoch ist das nicht ganz korrekt, weshalb wir uns jetzt genauer ansehen, wann und warum eiweißartiger Zervixschleim im Zyklus auftreten kann.

Eiweißartiger Schleim vor der Periode

Kurz vor der Periode löst sich ein Schleimpfropf im Gebärmutterhals, welcher die Gebärmutter und damit die Frau und ein mögliches Baby vor gefährlichen Krankheitserregern schützt. Zur Periode würde dieser Schleimpfropf jedoch im Weg sein und den Austritt des Menstruationsblutes blockieren. Somit kann durch das Lösen dieses Schleimpfropfes selbst ein durchaus wässriger, eiweißartiger Zervixschleim vor der Periode entstehen.

Eiweißartiger Zervixschleim zum Eisprung

Wann Eisprung Banner

Wie schon erklärt, tritt der eiweißartige Schleim meist kurz vor dem Eisprung auf, wenn das Östrogen-Level und damit der Wassergehalt im Schleim maximal ist. Nach dem Eisprung sinkt der Wassergehalt im Schleim größtenteils deutlich ab und der Schleim wird meist wieder klumpig und weißlich. In Kombination mit der Basaltemperatur kann man aus Schleimverlauf und Temperaturkurve im Zyklus den Eisprung mit der NFP Methode zu 91 % sicher bis auf vier Tage eingrenzen. Falls du wissen willst, wie das genau funktioniert, empfehlen wir dir unser Kinderwunsch-Starter-Set. Dort erfährst du alles, was du zur Anwendung der NFP-Methode benötigst.

Eiweißartiger Scheidenausfluss in der Schwangerschaft

Am Ende des ersten Trimesters und Anfang des zweiten Trimesters der Schwangerschaft nimmt die Menge des Ausflusses zu. Meist können die Frauen einen weißlichen, trüben Schleim, der relativ konstant austritt, beobachten. In Einzelfällen kann dieser Ausfluss auch mal eiweißartig sein, wenn es zu hormonellen Schwankungen kommt. Dieser Schleim hat allerdings nichts mit dem Eisprung zu tun, sondern ist ein Schutz vor Krankheitserregern wie Viren, Bakterien und Pilzen, die der Mutter und dem Baby schaden können. Meistens wird dieser Schleim auch nicht vorwiegend von den Krypten im Gebärmutterhals, sondern von den Kapillaren und Epithelzellen der Vaginalschleimhaut gebildet, weshalb man dieses Sekret auch Scheidenflüssigkeit nennt.

Zervixschleim eiweißartig – Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen musst du nicht zum Arzt gehen, wenn dein Zervixschleim eiweißartig aussieht. Häufig ist eiweißartiger Schleim ein ganz normales Eisprung-Anzeichen. Bei den folgenden Anzeichen solltest du jedoch mal einen Arzt konsultieren:

Übler Geruch

Normaler Zervixschleim ist geruchlos oder angenehm im Geruch. Riecht dein Zervixschleim jedoch übel nach verfaultem Ei oder verdorbenem Fisch, ist das meist ein Hinweis auf eine Erkrankung. Hier solltest du eine gynäkologische Praxis aufsuchen, um die Ursachen abzuklären.

Jucken und Brennen

Im Regenfall fühlt sich eiweißartiger Schleim nicht unangenehm an, er rinnt einfach aus dem Vaginalbereich und hinterlässt maximal ein nasses Gefühl. Juckt und brennt es jedoch im Vaginalbereich, steckt meist eine Scheideninfektion oder ein Scheidenpilz dahinter. Die genauen Ursachen kannst du mit einem Abstrich beim Gyn checken lassen. Häufig kann man die Krankheiten gut behandeln, sobald sie diagnostiziert sind.

Schmerzen und Farbveränderungen

Eiweißartiger Schleim verursacht normalerweise keine Schmerzen und ist von weißlich bis transparenter Farbe. Spürst du jedoch Schmerzen beim Austritt des Schleims oder treten Farbveränderungen ins Gelbliche oder Grünliche auf, so solltest du einen Arzt konsultieren und der Sache auf den Grund gehen.

Eiweißartiger Zervixschleim ist ein Eisprung-Anzeichen

In den meisten Fällen ist eiweißartiger Zervixschleim ein Eisprung-Anzeichen, da er am häufigsten kurz vor dem Eisprung zum Östrogen-Peak auftritt. Er kann jedoch auch kurz vor der Periode auftreten, wenn der Schleimpfropf sich löst. Nur in sehr seltenen Fällen tritt er in der Schwangerschaft am Ende des ersten Trimesters auf, weshalb er dann auch ein indirektes Schwangerschaftsanzeichen ist. Jedoch ist dieses vorwiegend überhaupt nicht mehr relevant, weil die meisten Frauen hier schon längst mit einem Schwangerschaftstest eine Schwangerschaft festgestellt haben.

Doch egal, ob du eiweißartigen Ausfluss zum Eisprung beobachten kannst oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.

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