Hat ein LH Ovulationstest noch Zukunft? Neueste Forschungen lassen an LH-Tests zweifeln. Wir zeigen alternative Optionen, den Eisprung zu bestimmen.
Sehr viele Frauen bestimmen ihren Eisprung mit klassischen LH-Tests, die das luteinisierende Hormon messen. Jedoch lassen neueste Untersuchungen zum LUF-Syndrom stark an der Wirksamkeit von LH Tests zweifeln. In diesem Artikel möchten wir kurz aufzeigen, wie ein LH Ovulationstest funktioniert und ob er noch Zukunft hat. Ebenso möchten wir alternative Optionen aufzeigen, wie du den Eisprung schnell, sicher und preiswert bestimmen kannst.
Wie funktioniert ein LH Ovulationstest?
Ein klassischer LH Ovulationstest bestimmt die Konzentration des luteinisierenden Hormones (LH) mit einem Urin-Test im Zyklus. Das LH erreicht etwa 24 bis 48 Stunden vor dem Eisprung seine maximale Konzentration und steht in Verbindung mit der Auslösung des Eisprungs. In der Praxis taucht man hierzu einen Urin-Teststreifen kurz in einem gefüllten Becher mit Urin. Anschließend lässt man den LH Test für 3 bis 5 Minuten auf einer glatten Oberfläche liegen und liest das Ergebnis ab, was wie folgt ausfallen kann:
Positiver LH Ovulationstest
Bei einem positiven LH Ovulationstest ist die Testlinie mindestens genauso stark wie die Kontrolllinie. Laut Verpackungsbeilage wird bei einem positiven LH-Test der Eisprung innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden stattfinden.
Negativer LH Ovulationstest
Ist der LH Ovulationstest negativ, so ist die Testlinie schwächer als die Kontrolllinie. In diesem Fall steht der Eisprung noch bevor oder schon längst vorüber.
Ungültiger LH-Test
Einen ungültigen LH-Test erhält man, wenn keine Kontrolllinie auf dem Test zu finden ist. Dies ist auch klar, denn mit welcher Linie soll man die Testlinie dann vergleichen, um den Test auszuwerten? Ungültige LH-Teststreifen sind sehr selten und treten meist bei falscher Anwendung oder abgelaufenen Tests auf.
Hat ein LH Ovulationstest noch Zukunft?
Auf der Verpackungsbeilage vieler Hersteller von LH-Teststreifen kann man die Aussagen finden, dass sie zu 99 % sicher den Eisprung tracken können. Schaut man in wissenschaftliche Veröffentlichungen, so bekommt man große Zweifel, ob die Angaben der Hersteller korrekt sind. Die folgenden drei Punkte lassen an der Zukunft von klassischen LH-Teststreifen zweifeln.
LUF Syndrom
Nun ist es ja so, dass die Frauen meist nicht zum Spaß Ovulationstests anwenden, sondern wenn sie einen dringenden Kinderwunsch verspüren. Unter ihnen werden ganz sicher auch viele Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit sein, die seit längerer Zeit nicht schwanger werden. Gerade bei diesen Frauen tritt das LUF-Syndrom auf, d. h. sie sehen einen positiven LH-Test, obwohl sie gar keinen Eisprung haben. In einem LUF-Zyklus kommt es im Körper zum klassischen LH-Peak, obwohl die Ovulation nicht stattgefunden hat. Stattdessen bildet sich aus der Eibläschen eine Zyste, welche schwächer als der Gelbkörper ebenfalls Progesteron produziert. Forscher gehen davon aus, dass dies in etwa 6 bis 12 % der Zyklen von Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit auftritt. Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel zum LUF-Syndrom.
Kein klassischer LH Peak
In der Verpackungsbeilage steht eigentlich überall, dass es nur einen klaren LH-Peak im Zyklus zum Eisprung gibt. Das heißt, man müsste im Idealfall an nur einem Tag im Zyklus einen positiven Ovulationstest beobachten können. Leider stimmt das so nicht. Studien zeigen, dass die meisten Frauen gar keinen so klaren LH-Peak haben. In der Studie bestimmten etwa Frauen ihren Eisprung mit LH-Tests und es zeigte sich, dass die LH-Konzentration bei 57 % der Frauen zwischen 2 und 6 Tagen erhöht war. Folglich hatten viele Frauen fast eine Woche lang positive LH-Teststreifen, was keine genaue Angabe des Eisprungs möglich macht.
Falsche Sensitivität
Damit ein LH-Test optimal funktioniert, muss eigentlich die LH-Konzentration nur zum Eisprung oberhalb des Schwellenwertes des Tests liegen. In Studien zeigt sich jedoch, dass die LH-Konzentration bei Frauen zum Eisprung zwischen 6,8 mIU und 101 mIU pro ml schwanken kann. Es gibt jedoch nur LH Ovulationstests mit 10, 20, 25 oder 30 mIU pro ml Schwellwert zu kaufen. Folglich gibt es Frauen, die trotz Eisprung nie einen positiven LH-Test sehen, weil ihre maximale LH-Konzentration mit 6,8 mIU pro ml deutlich unter 10 mIU pro ml liegt. Ebenso wird es Frauen geben, die fast immer einen positiven LH-Tests sehen, weil ihre LH-Konzentration zum Eisprung schon 101 mIU pro ml ist und sie somit meist schon außerhalb der Eisprungzeit deutlich über 10,20,25 oder 30 mIU pro ml sind.
Welche Alternativen gibt es zum LH Ovulationstest, um den Eisprung zu bestimmen?
Leider müssen wir feststellen, dass LH Ovulationstests nicht immer zuverlässig funktionieren. Probleme bei der richtigen Auswahl der Sensitivität, das LUF-Syndrom oder der plateauartige Verlauf des LH-Peaks machen vielen Anwenderinnen zu schaffen. Aus meiner Sicht ist das Ende der klassischen LH-Tests längst eingeleitet, da es bessere Möglichkeiten gibt, den Eisprung zu bestimmen, die wir nun vorstellen möchten.
#1 Multi-Hormon-Ovulationstests
Einige Hersteller, wie Beurer und Clearblue, haben längst erkannt, dass das Ende den klassischen LH-Teststreifen eingeläutet ist. Clearblue brachte vor einigen Jahren einen *Ovulationstest fortschrittlich und digital heraus, welcher neben dem LH auch noch das Östrogen im Urin misst. Das Östrogen (E3G) wird von den Eibläschen während der Eireifung gebildet und erreicht ebenso wie das LH kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Aus diesem Grund wird eine Art doppelte Kontrolle eingeführt, weil der Clearblue Ovulationstest nur einen Eisprung anzeigt, wenn beide Hormonspiegel von LH und E3G im Peak sind. Natürlich ist so ein Multi-Hormon-Ovulationstest teurer und er funktioniert nach Angaben des Herstellers im Beipackzettel in rund 80 % der Zyklen, was ein ganz ordentliches Ergebnis ist. Ich habe den neuen Clearblue Ovulationstest fortschrittlich und digital getestet und konnte damit meinen Eisprung bestimmen.
#2 NFP Methode
Bei der NFP-Methode beobachtet man die Basaltemperatur und den Zervixschleim im Zyklus und trägt die Schleimqualität und Temperaturwerte in ein Zyklusblatt oder eine Zyklus-App ein. Aus der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf kann man dann anhand bestimmter NFP-Regeln den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage eingrenzen. Dies funktioniert nach einer Untersuchung mit über 9000 Zyklen in etwa 94 % der Fälle und ist somit deutlich zuverlässiger als ein Multi-Ovulationstests-Streifen. Darüber hinaus ist diese Methode sehr preiswert, da man nur ein Thermometer, ein Buch sowie eine Zyklus-App zur Anwendung benötigt. Mehr dazu erfährst du in unserem Kinderwunsch-Starter-Set. Dort zeigen wir dir, was du brauchst, um direkt mit der NFP Methode durchzustarten.
Fazit
Der spanische Philosoph und Schriftsteller „Miguel de Unamuno” sagte einmal:
„In jedem Ende liegt ein neuer Anfang”
Ja, die Zeit vom klassischen LH Ovulationstest ist meiner Ansicht nach vorbei, da er nicht ausreichend zuverlässig den Eisprung bestimmen kann. Natürlich werden die Hersteller noch eine Weile ausreizen, dass viele Frauen noch nichts vom LUF-Syndrom und anderen Nachteilen wissen. Doch immer mehr Frauen machen mit klassischen LH-Tests keine guten Erfahrungen und setzen schon jetzt auf Multi-Hormon-Ovulationstests. Nicht umsonst führt der Clearblue fortschrittlich & digital schon jetzt, trotz seines stolzen Preises, die Bestseller-Liste in der Kategorie Ovulationstests an. Dass die NFP Methode eigentlich noch bessere Ergebnisse bringt und auch für Frauen und Schichtarbeit und bei langen Zyklen mit PCOS funktioniert, hat sich leider noch nicht rumgesprochen. Doch ich bin überzeugt, dass es viele clevere Frauen mit Kinderwunsch dort draußen gibt, die sich für die sie am besten geeignete Methode entscheiden.
Doch egal ob du deinen Eisprung mit klassischen LH Ovulationstests bestimmst oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind. 🍀🤰🏼🤱🏽