Chlamydien-Ausfluss ist ein Anzeichen für eine sexuell übertragbare Infektion. Hier erfährst du mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung.
Chlamydien sind Bakterien, die verschiedene Infektionen verursachen können, darunter eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) weltweit – Chlamydien-Infektionen. Die Infektion kann die Harnwege, des Gebärmutterhalses und der Augen betreffen. Falls Chlamydien unbehandelt bleiben, können sie nach aktueller Studienlage zu ernsthaften Komplikationen wie beispielsweise Unfruchtbarkeit führen. Dies ist natürlich für Frauen mit Kinderwunsch ein Dilemma, weil sie so nicht schwanger werden können. Somit ist es wichtig, alle Symptome einer Infektion wie beispielsweise den Chlamydien-Ausfluss zu kennen. In diesem Artikel erklären wir, was Chlamydien-Ausfluss ist, welche Symptome damit verbunden sind, welche Ursachen zugrunde liegen, wie die Diagnose gestellt wird und wie die klassische Behandlung in einer gynäkologischen Praxis aussieht. Wir sind keine Ärzte, daher dient der Artikel nur der Information. Die Behandlung und Diagnostik sollte immer von einem Facharzt oder einer Fachärztin durchgeführt werden.
Was ist der Chlamydien-Ausfluss?
Erstmal muss man wissen, dass der weibliche Ausfluss alle Körperflüssigkeiten umfasst, die aus der Vagina rinnen. Aktuell setzt sich der Ausfluss aus drei Komponenten zusammen, die jede Frau kennen sollte.
#1 Saure Scheidenflüssigkeit
Die saure Scheidenflüssigkeit wird sowohl in den Epithelzellen der Vagina gebildet. Sie besteht aus Wasser, Harnstoff, Proteinen, Elektrolyten sowie organischen Säuren. Letztere führen dazu, dass die Scheidenflüssigkeit einen pH-Wert von 3,8 bis 4,4 hat und somit sauer ist. Dies ist auch gut so, denn das saure Vaginalmillieu schützt den weiblichen Körper vor Krankheitserregern wie Pilzen und Bakterien. Es ist also eine Schutzbarriere für die Gebärmutter und alle inneren Organe.
#2 Basischer Zervixschleim
In den Drüsen des Gebärmutterhalses wird der Zervixschleim produziert. Dieser Schleim besteht zum größten Teil aus Wasser sowie Salzen, Enzymen, Schleimstoffen, Aminosäuren und Zucker. Gerade der Zucker ist sehr bedeutsam, weil er die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle ernährt. Ebenso filtert der Zervixschleim missgebildete Spermien heraus und ist somit ein wichtiger Faktor zur natürlichen Selektion. Der Zervixschleim verändert sich zyklisch und erreicht den höchsten Wassergehalt zum Eisprung. Aus diesem Grund können viele Frauen zum Eisprung spinnbaren und wässrigen Ausfluss beobachten. Der Zervixschleim ist von Natur aus basisch und hat häufig einen pH-Wert von 7,2 bis 7,4.
#3 Schwach saure vaginale Lubrikation
In den Bartholin-Drüsen im Scheidenvorhof wird die vaginale Lubrikation produziert. Sie besteht hauptsächlich aus Wasser, Aminosäuren, Schleimstoffen, Salzen und Enzymen sowie speziellen Hormonen. Die vaginale Lubrikation wird umgangssprachlich auch Erregungsschleim genannt, weil sie vorwiegend bei sexueller Erregung produziert wird. Sie ist sowas wie das natürliche Gleitgel im Körper, das den Sexualverkehr angenehmer macht.
Was ist der Unterschied zwischen normalen Ausfluss und Chlamydien-Ausfluss?
Normaler und gesunder Ausfluss ist meist weißlich bis transparent. Zur Zeit der Menstruation kann es noch rötlich und bräunlich sein, weil sie das Menstruationsblut mit dem normalen Ausfluss vermischt. Jedoch schmerzt ein gesunder Ausfluss nicht und weist auch sonst keine Anzeichen einer Erkrankung auf. Bei einer Chlamydien-Infektion kommt es häufig zu einer Infektion der Harnröhre durch Bakterien, die oft zu einem eitrigen oder wässrigen Ausfluss aus dem Penis oder der Vagina führen kann. Dieser Chlamydien-Ausfluss kann eines der Hauptsymptome einer Chlamydien-Infektion sein.
Symptome einer Chlamydien-Infektion
Chlamydien verursachen bei Frauen und Männern oft keine oder nur milde Symptome, weshalb die Infektion häufig unentdeckt bleibt. Wenn Symptome auftreten, dann in der Regel ein bis drei Wochen nach einer Ansteckung.
Chlamydien-Symptome bei Frauen:
- Chlamydien-Ausfluss aus der Vagina, der wässrig, schaumig oder eitrig sein kann
- Blutungen zwischen den Perioden oder nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Unterbauchschmerzen, besonders beim Geschlechtsverkehr
Chlamydien-Symptome bei Männern:
- Ausfluss aus der Harnröhre, der wässrig oder schleimig sein kann
- Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen und Schwellungen der Hoden
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Männer zeigen häufig gar keine Symptome oder nur milde Symptome wie leichten Ausfluss oder ein Brennen beim Wasserlassen. Bei Frauen treten eher deutlichere Symptome auf wie Ausfluss, Blutungen oder Unterbauchschmerzen. Da die Infektion bei Männern oft symptomlos verläuft, kann sie unbemerkt bleiben und zwischen den Partnern hin- und hergeschleppt werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich auch Männer testen lassen, wenn die Partnerin positiv auf Chlamydien getestet wurde und umgekehrt.
Ursachen für eine Chlamydien-Infektion
Chlamydien-Ausfluss wird durch Chlamydia trachomatis Bakterien verursacht. Diese Bakterien infizieren die Harnröhre, den Gebärmutterhals und den Enddarm und verursachen eine Entzündung, die zu Ausfluss führt.
Die häufigsten Übertragungswege für Chlamydia trachomatis sind:
- Ungeschützter Vaginalverkehr
- Ungeschützter Analverkehr
- Oralverkehr mit einem infizierten Partner
Die Bakterien können auch während der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Risikofaktoren für eine Chlamydien-Infektion sind:
- Häufig wechselnde Sexualpartner
- Kein Kondomgebrauch
- Junges Alter (unter 25 Jahre)
- Bereits bestehende Geschlechtskrankheiten
- Schwaches Immunsystem
- Frauen haben ein höheres Risiko als Männer
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und die Weiterverbreitung der Infektion zu stoppen. Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.
Folgen und Komplikationen einer Chlamydien-Infektion
Chlamydien-Infektionen können schwerwiegende Komplikationen verursachen, wenn sie nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Zu den häufigsten Komplikationen gehören:
#1 Unfruchtbarkeit
Eine Chlamydien-Infektion kann bei Frauen zu einer Entzündung der Eileiter führen. Dies kann die Eileiter verkleben lassen, was wiederum Unfruchtbarkeit verursacht. Studien zeigen, dass bis zu 40% der Fälle von Unfruchtbarkeit bei Frauen durch eine unbehandelte Chlamydien-Infektion verursacht werden.
#2 Eileiterentzündung
Wenn Chlamydien auf die Eileiter übergreifen, kann dies zu einer schmerzhaften Entzündung (Salpingitis) führen. Eine Eileiterentzündung ist eine der Hauptursachen für Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften bei Frauen.
Auswirkungen bei unbehandelter Chlamydien-Infektion
Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann auch zu chronischen Unterbauchschmerzen, Eileiterschwangerschaften (schwere Komplikation mit hoher Sterblichkeit) und Entzündungen im kleinen Becken führen. Bei Männern sind Entzündungen der Samenleiter und Prostata möglich. Auch Gelenkinfektionen und Entzündungen der Augen können auftreten. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie diagnostiziert man eine Chlamydien-Infektion?
Die Diagnose einer Chlamydien-Infektion erfolgt in der Regel durch einen Test auf Chlamydien-Antigene im Urin oder durch einen Abstrich.
Urintests
Beim Urintest wird eine Urinprobe auf Chlamydien-Antigene untersucht. Dieser Test kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen durchgeführt werden und ist relativ einfach und schmerzfrei. Allerdings ist ein Urintest allein nicht sehr zuverlässig, vor allem bei Frauen, da die Erreger häufig im Gebärmutterhals und nicht in der Harnröhre sitzen. Daher wird ein Urintest idealerweise zusammen mit einem Abstrich durchgeführt.
Abstriche
Beim Abstrich wird mit einem Wattetupfer ein Abstrich vom Gebärmutterhals bzw. der Harnröhre im Penis genommen und auf Chlamydien untersucht. Dies ist die genaueste Methode, um eine Chlamydien-Infektion nachzuweisen. Allerdings kann der Abstrich für manche unangenehm sein.
Bluttests
In einigen Fällen kann auch ein Bluttest auf Chlamydien-Antikörper sinnvoll sein. Allerdings können Antikörper noch mehrere Wochen nach einer überstandenen Infektion im Blut nachweisbar sein. Daher eignet sich ein Bluttest in erster Linie, um zu überprüfen, ob eine frühere Infektion vorlag. Für die Akutdiagnostik sind Urintests und Abstriche besser geeignet.
Chlamydien-Selbsttests für Zuhause
Falls du Anzeichen einer Chlamydien-Infektion verspürst und keinen Arzt oder keine Ärztin in der Nähe hast, dann gibt es mittlerweile auch *Chlamydien-Selbsttests für Zuhause, wo du eine Urinprobe entnimmst und diese an ein Labor versendest. Nach wenigen Tagen erhältst du ein Ergebnis und kannst bei einer Erkrankung entsprechende Schritte der Behandlung einleiten. Die Selbsttests testen auf mehrere sexuell übertragbare Krankheiten, was ein großer Vorteil ist, um die Ursachen für die Symptome einzugrenzen.
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Wie kann man eine Chlamydien-Infektion typischerweise behandeln?
Die Standardbehandlung für eine Chlamydien-Infektion ist die Gabe von Antibiotika. Meistens werden Azithromycin oder Doxycyclin verschrieben. Wichtig ist, dass die vollständige Antibiotika-Therapie eingehalten wird, auch wenn die Symptome schon abgeklungen sind. Nur so kann eine vollständige Ausheilung der Infektion sichergestellt werden.
Regelmäßige Tests auch vom Sexualpartner
Auch der Sexualpartner sollte auf eine Chlamydien-Infektion untersucht und gegebenenfalls gleichzeitig behandelt werden. Nur so kann ein Ping-Pong-Effekt, bei dem sich ein Pärchen immer wieder gegenseitig ansteckt, verhindert werden.
Behandlung durch Medikamente und Sexverzicht
Nach Abschluss der Behandlung sollte circa sieben Tage mit Sex oder anderen sexuellen Kontakten gewartet werden. Zusätzlich wird ein Kontrolltest zwei bis drei Wochen nach Behandlungsende empfohlen, um sicherzugehen, dass die Infektion vollständig geheilt ist.
Schwangerschaftsabbruch infolge einer Chlamydien-Infektion
Bei einer Chlamydien-Infektion während der Schwangerschaft kann es unter Umständen zu einer Fehlgeburt führen. Studien aus dem Iran und Europa zeigen, dass die Fehlgeburtsrate bei Frauen mit Chlamydien um 25 % höher ist als bei Frauen ohne Infektion. In vielen Fällen reicht jedoch die frühzeitige Antibiotika-Behandlung aus, damit das Kind keine gesundheitlichen Schäden davonträgt. Die Schwangere sollte engmaschig gynäkologisch überwacht werden.
Was kann man zur Vorbeugung einer Chlamydien-Infektion tun?
Um eine Ansteckung mit Chlamydien zu vermeiden, ist Safer Sex sehr wichtig.
Verwende Kondome
Kondome schützen zwar nicht zu 100%, reduzieren aber das Risiko deutlich. Wichtig ist auch, neue Sexualpartner immer offen nach sexuell übertragbaren Krankheiten zu fragen und gegebenenfalls Tests zu verlangen.
Teste dich regelmäßig
Regelmäßige Tests sind auch für Personen mit wechselnden Sexualpartnern ratsam. Frauen sollten sich einmal pro Jahr testen lassen, auch wenn keine Symptome vorliegen. Männer können auch ohne Symptome Überträger sein. Tests für Männer werden empfohlen, wenn der letzte Sexualkontakt länger als sechs Monate zurückliegt. Mit dem Chlamydien-Selbsttest für Zuhause lässt sich eine prophylaktische Untersuchung sehr gut durchführen, da man nicht immer zum Arzt rennen muss.
Informiere potentielle Sexualpartner über deine Infektion
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig, um Komplikationen und eine Weiterverbreitung zu verhindern. Wird eine Infektion festgestellt, sollten aktuelle Sexualpartner informiert werden, damit sie sich ebenfalls testen und gegebenenfalls behandeln lassen können.
Mein Fazit
Chlamydien sind Bakterien, die sexuell übertragbare Infektionen verursachen. Ein Chlamydien-Ausfluss ist ein Symptom einer solchen Infektion. Typische Symptome sind auffälliger, übelriechender, eitriger oder wässriger Ausfluss sowie Brennen beim Wasserlassen. Bei Frauen treten Unterbauchschmerzen und Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr auf.
Chlamydien werden durch Sexualverkehr übertragen
Ursache ist meistens eine Ansteckung beim Geschlechtsverkehr. Chlamydien können aber auch durch oralen Verkehr übertragen werden oder von der Mutter auf das Baby.
Unbehandelte Chlamydien können zu Unfruchtbarkeit führen
Unbehandelt können Chlamydien zur Unfruchtbarkeit und Eileiterentzündung bei der Frau sowie zu Prostatitis und Zeugungsunfähigkeit beim Mann führen.
Diagnose meist durch Abstrich oder Laboruntersuchungen
Die Diagnose erfolgt durch einen Abstrich aus dem Genitalbereich. Dieser wird im Labor auf Chlamydien untersucht.
Behandlung durch Antibiotika ist typisch
Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, meist über 7-14 Tage. Wichtig ist, dass auch der Partner bzw. die Partnerin behandelt wird, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Kondome schützen vor Infektion
Zur Vorbeugung sind Kondome und eine gute Intimpflege ratsam. Bei häufig wechselnden Partnern sollten regelmäßige Untersuchungen erfolgen.
Chlamydien sind gut behandelbar, wenn sie früh erkannt werden. Durch Offenheit, Schutz beim Sex und regelmäßige Tests lassen sich Erkrankungen und Spätfolgen vermeiden.
Quellen
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