Basaltemperaturkurve deuten – Wie geht das?

Basaltemperatur deutenMöchtest du auch deine Basaltemperaturkurve deuten, um schneller schwanger zu werden? Wir zeigen dir, was du von deiner Temperaturkurve lernen kannst.

Immer wieder schreiben mich Frauen mit Fragen zu ihrer Basaltemperaturkurve an. Natürlich möchten sie ihre Basaltemperaturkurve besser deuten, um ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen und schneller schwanger zu werden. Klar, ist jede Frau und jede Basaltemperaturkurve verschieden und daher ist es schwierig, eine pauschale Antwort zu geben. Jedoch gibt es einige Fragen, die viele Frauen beschäftigen, wie zum Beispiel: Warum schwankt meine Temperaturkurve so stark? Ich kann meinen Eisprung in der Kurve nicht erkennen – wo ist er? In diesem Artikel möchte ich zum einen die wesentlichen Grundlagen geben, damit du deine Basaltemperaturkurve besser deuten und verstehen kannst. Zum anderen möchte ich die häufigen Fragen zur Basaltemperatur beantworten, damit du deine fruchtbaren Tage bestimmen und letztendlich auf natürlichem schwanger werden kannst.

Was bedeutet Basaltemperaturkurve?

Basaltemperatur-Kurve

Basaltemperaturkurve

Eine Basaltemperaturkurve ist eine gemessene Körpertemperatur über mehrere Tage hinweg. Du wachst morgens auf und misst mit einem Basalthermometer deine Körpertemperatur unter der Zunge, in deiner Vagina oder in deinen Po. Den gemessenen Temperaturwert dokumentierst du dann in einem Zyklusblatt. Notierst du anschließend mehrere Tage hintereinander deinen Temperaturwert, bekommst du anschließend eine Kurve aus den Messpunkten der Basaltemperatur. Diese Kurve wird in der Fachsprache auch gern Temperaturkurve oder Basaltemperaturkurve genannt.

Kann ich mithilfe der Basaltemperatur schwanger werden?

Nur mit Hilfe der Basaltemperatur wird es sehr schwierig werden, schwanger zu werden. Hierfür gibt es drei Gründe. Zum einen verändert sich die Basaltemperatur erst nach dem Eisprung sehr stark, sodass du anhand der Basaltemperatur nur sehr schwer den Beginn der fruchtbaren Tage erkennen kannst. Zum anderen sind die Regeln zur Bestimmung der fruchtbaren Tage mit der Temperaturmethode sehr streng, sodass Frauen nur in knapp der Hälfte der Zyklen die fruchtbaren Tage bestimmen können. Der dritte Grund ist, dass die Basaltemperatur allein infolge von Krankheiten wie Fieber, Stress oder Schichtarbeit störungsanfällig ist. Aus diesen drei Gründen ist es sehr wichtig und empfehlenswert neben der Basaltemperatur ein weiteres Eisprungzeichen wie zum Beispiel den Zervixschleim zu beobachten. Durch die optimale Kombination von Zervixschleim und Basaltemperatur kannst du es tatsächlich schaffen, deine Chancen natürlich schwanger zu werden, zu steigern.

Basaltemperatur und Zervixschleim – die perfekte Kombination

Die Kombination von Zervixschleim und Basaltemperatur hat sehr viele Vorteile. Zum einen verändert sich der Zervixschleim schon vor dem Eisprung sehr markant, sodass man mit ihm super den Beginn der fruchtbaren Tage bestimmen kann. Zum anderen verändert sich die Basaltemperatur hingegen meist nach dem Eisprung sehr deutlich. Somit lassen sich durch die Kombination von Zervixschleim und Temperatur die fruchtbaren Tage viel besser eingrenzen als wenn man nur die Basaltemperatur beobachtet. Dies zeigen auch Studien sehr deutlich. Während Frauen, die die Basaltemperatur zur Bestimmung der fruchtbaren Tage nutzen, nur in ca. 55% der Zyklen ihre fruchtbaren Tage bestimmen konnten, sind es bei der symptothermalen Methode ganze 94,5%.

Doppelte Kontrolle von Schleim und Temperatur ist sehr wichtig

Temperaturmethode vs NFP

Auswertbartbare Zyklen mit der Temperaturmethode vs. Symptothermale Methode © E. Raith Paula – NFP heute

Dies liegt auch daran, dass der Zervixschleim und die Basaltemperatur sich gegenseitig kontrollieren und somit die Regeln für die Bestimmung der fruchtbaren Tage weniger streng sind. Ebenso können Störungen der Basaltemperatur leichter durch die doppelte Kontrolle ausgeglichen werden. Es ist schließlich viel unwahrscheinlicher, das sich der Schleim und die Basaltemperatur gleichzeitig irren bzw. ein falsches Signal für die Fruchtbarkeit aussenden. Somit kann die symptothermale Methode heute von nahezu jeder Frau praktiziert werden, die einen natürlichen Zyklus besitzt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Zyklen unregelmäßig sind oder nicht. Die symptothermale Methode ist daher auch für Frauen in Schichtarbeit oder bei Zyklusbesonderheiten wie PCOS anwendbar.

Symptothermale Methode ist die perfekte Symbiose

Die symptothermale Methode kombiniert die Zervixschleimmethode und Basaltemperaturmethode miteinander und nutzt die perfekte Symbiose der Eisprungzeichen Zervixschleim und Basaltemperatur effektiv aus. Auf diese Weise lässt sich auch der Eisprung bis auf wenige Tage genau eingrenzen.

Natürliche Schwangerschaftsrate ist mit NFP höher

Schwangerschaftsrate NFP

Schwangerschaftsrate mit NFP und ohne NFP | Gnoth et. al. Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-66.

Doch das allerbeste kommt noch – es ist wirklich klinisch bewiesen, dass die symptothermale Methode deine Chance, natürlich schwanger zu werden, steigern kann. In Studien wurden 81% der Frauen, die die symptothermale Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Tage nutzen, innerhalb von 6 Monaten schwanger. Ohne Anwendung einer bestimmten Methode wurden im Vergleichen nur 60% der Frauen in Studien schwanger. Somit zeigt sich ganz klar, dass es etwas bringt, seinen Zervixschleim in Kombination mit der Basaltemperatur zu beobachten.

Symptothermale Methode ist das Original

Die symptothermale Methode ist zur Bestimmung der fruchtbaren Tage sowas wie die Beatles für die Musik. Die Basaltemperatur und der Zervixschleim sind sowas wie die Paul Mc Cartney’s und John Lennon’s der Eisprungzeichen. Sie sind die perfekte Symbiose und genauso wie die Beatles unvergleichlich und nicht zu ersetzen.

Zykluscomputer sind nur so schlau wie der Mensch, der sie bedient

Leider existieren auf dem Markt sehr viele „Cover Bands” (Zykluscomputer, Apps, Armbänder), die versuchen die symptothermale Methode (Beatles) zu kopieren und ihr Niveau und Qualität zu erreichen. Jedoch kommt bisher keine dieser Cover Bands (Zykluscomputer, Apps u.a.) an das Niveau der Beatles (symptothermale Methode) heran, wie eine Studie der Stiftung Warentest eindeutig zeigt. In dieser Studie haben alle damals gängigen Zykluscomputer deutlich schlechter als das Original – die symptothermale Methode – abgeschnitten. Ähnlich sieht es bei den Zyklus-Apps aus, von denen eine große Zahl nicht zur Bestimmung der fruchtbaren Tage geeignet ist, auch diese wurde in einer Studie aus dem Jahr 2017 nachgewiesen.

Wie kann man die symptothermale Methode erlernen?

Wenn du wirklich schwanger werden willst, dann empfehlen wir dir, so gut es geht, dich am Original zu orientieren. Bitte mach es, wie die Frauen in der Studie der symptothermale Methode, erlerne die symptothermale Methode mit einem Fachbuch oder einem NFP Kurs. Verwende eine App, die wirklich für die Anwendung der symptothermalen Methode geeignet ist. Verwende ein Basalthermometer, dass die Temperatur wirklich ausreichend genau messen kann. Die erhöhten Schwangerschaftsraten, welche sich in den Studien zeigen, gehen nämlich immer von Frauen aus, die zum Erlernen der Methode mindestens ein Buch gelesen oder einen Kurs besucht haben. Die Studienteilnehmerinnen haben sich also wirklich fundiert und intensiv mit der Methodik auseinandergesetzt. Du möchtest auch von diesem Wissen profitieren und am besten heute statt morgen mit der symptothermalen Methode durchstarten? Dann empfehle ich dir mein Kinderwunsch Starter Set, dort findest du alles, was du für einen optimalen Start in diese symptothermale Methode brauchst!

Woran liegt es, dass meine Basaltemperatur schwankt?

Es kommt bei einigen Frauen vor, dass die Basaltemperatur mehr oder weniger stark schwankt und sich eine Zickzackkurve zeigt. Das kann verschiedenste Ursachen haben und ist sehr individuell verschieden. Um herauszufinden, warum die Kurve so schwankt, kannst du ein gewisses
Ausschlussverfahren verwenden. Als aller erstes frage ich immer:

Grund 1: Das falsche Basalthermometer

„Mit welchem NFP Thermometer misst du die Basaltemperatur?“ Manche Frauen denken nämlich, dass sie auch mit einem digitalen Thermometer mit nur EINER Nachkommastelle ihre Temperatur messen können. Du brauchst aber dringend ein Thermometer mit ZWEI Nachkommastellen, nur ein solches Basalthermometer hat die ausreichende Genauigkeit. Eine Auswahl findest du in unserem Blog „Die 7 besten NFP Thermometer”

Grund 2: Falscher Messort

Wenn dieses Problem geklärt ist oder nicht vorliegt, frage ich als Nächstes: „Wie misst du deine Basaltemperatur?“ Solltest du zum Beispiel im Ohr deine Temperatur messen oder unter dem Arm, an der Stirn oder am Handgelenk, kann die Basaltemperatur einfach nicht exakt genug bestimmt werden und kann aufgrund dessen stark schwanken. Bleibe immer bei dem gleichen Mess-Ort also entweder unter der Zunge, in der Vagina oder im Po. Die Messweise ist während eines Zyklus beizubehalten, da du die Temperaturwerte sonst nicht vergleichen kannst.

Grund 3: Falsche Messzeit

Ebenso ist es wirklich notwendig, immer drei Minuten zu messen. Selbst wenn dein Thermometer bereits piept, messe danach einfach weiter bis die 3 Minuten vollständig um sind. Die drei Messorte sind theoretisch gleichwertig gut zum Messen geeignet, allerdings sind manche Frauen bei der Messung im Mund anfälliger als andere, was die Schwankungen der Kurve angeht. Deshalb empfehle ich dir im Zweifelsfall, wenn es für dich o. k. ist, vaginal oder anal zu messen.

Grund 4: Störungen der Basaltemperatur

Ein weiterer Punkt, warum deine Basaltemperatur schwanken kann, ist, dass du die Störungen nicht korrekt ausgeklammert hast. Das kann nämlich sein, dass Dinge, die du in deinem Alltag erlebst oder tust, direkte Auswirkungen auf deine Temperaturwerte haben. Hierfür gibt es gute Bücher oder Beratung, die dich lehren, wie du eine Zyklusdetektivin wirst und deine eigenen Störfaktoren selbständig erkennen kannst.

Leichte Schwankungen der Basaltemperatur sind normal

Zuallerletzt möchte ich noch einmal verdeutlichen, dass leichte Schwankungen der Temperatur völlig normal sind und es keine exakt gleichen Temperaturwerte jeden Tag gibt. Es gibt immer irgendwelche Umwelteinflüsse, die wir erleben, die dein Körper wahrnimmt und das dann auch ausdrückt, indem zum Beispiel deine Temperatur etwas höher oder etwas niedriger ist. Ein wichtiges Kriterium, welches dir zeigt, dass deine Schwankungen zu stark sind, ist, dass du deine Temperatur nicht auswerten kannst aufgrund dieser starken Schwankungen. Wenn du deine Temperatur auswerten kannst, ist die Schwankung noch im Rahmen.

Aufwachzeiten können die Basaltemperatur beeinflussen

Die Aufwachzeiten können aufgrund des zirkadianen Rhythmus eine Rolle spielen und die Messung der Basaltemperatur beeinflussen. Jede Frau reagiert hier unterschiedlich sensibel. Bei manch einer Frau spielt es eine große Rolle, zu welcher Uhrzeit sie ihre Basaltemperatur misst, bei anderen scheint es völlig egal zu sein. Egal welcher Typ du bist, die symptothermale Methode ist auch für dich anwendbar. Es gibt im Regelwerk spezielle Regeln für die Schichtarbeit, mit dessen Hilfe du selbst bei Arbeit im 3-Schichtsystem deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst. Diese findest du auch in unserem Bonus eBook zur Schichtarbeit, dass es zu unserem eBook WANN BIN ICH FRUCHTBAR? mit dazu gibt. Ebenso muss man auch nur genügend ungestörte Temperaturmesswerte zusammen bekommen, sodass man auswerten kann. Somit kann man sich auch mal die ein oder andere Störung der Basaltemperatur leisten und kann in der Regel trotzdem die fruchtbaren Tage im Zyklus bestimmen.

Wann ist der Besuch beim Arzt empfehlenswert?

Falls du alle Punkte befolgt hast, die ich angesprochen habe, und du immer noch eine schwankende Temperaturkurve hast, kann es auch sein, dass du eine hormonelle Besonderheit hast, zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung u.a. In diesem Fall ist eine ausführlichere ärztliche Untersuchung empfehlenswert, um die Ursachen abklären zu lassen.

Meine Temperaturwerte fallen ab nach dem Eisprung – woran kann das liegen?

Dieses Phänomen kommt relativ häufig vor, weshalb ich darüber gerne hier berichten möchte. Mal angenommen, du hast eine gut auszuwertende Basaltemperaturkurve gemessen mit einem deutlichen Anstieg der Basaltemperatur usw. Plötzlich fällt die Basaltemperatur ohne Grund wieder ab und bleibt relativ niedrig über der Coverline bzw. Hilfslinie. Hier siehst du mal ein Beispiel von einer Temperaturkurve, die von einer realen Frau ist, die mich zu dieser Frage angeschrieben hat.

Basaltemperaturkurve Schwankungen

Basaltemperaturkurve mit niedrigen Temperaturen in der Gelbkörperphase

Solange deine Basaltemperatur noch über dieser Hilfslinie bleibt und nach dem Temperaturanstieg ausreichend lang genug ist, kannst du auch mit einer solchen Temperaturkurve schwanger werden. Wenn jedoch deine Temperaturwerte nach dem Anstieg unter die Hilfslinie fallen sollte, würde ich der Sachen schon noch mal genauer auf den Grund gehen. Es könnte sich hierbei auch durchaus um eine Gelbkörperschwäche handeln, die in einer gynäkologischen Praxis abgeklärt werden sollte. Generell ist jede Frau und jede Temperaturkurve verschieden, deshalb ist immer eine individuelle Untersuchung sowie Zyklusdiagnostik nötig, um restlos zu klären, woran es liegt, dass sich die Basaltemperatur so verhält. Die Ursachen sind hier vielfältig bei einigen sind es körperliche Ursachen, bei anderen spielen Ortswechsel oder plötzliche Veränderungen in der Hochlage eine große Rolle.

Mit welcher Methode oder welchem Zykluscomputer kann ich am besten meine Basaltemperaturkurve auswerten?

Klar ist es logisch, dass Frauen den Wunsch verspüren, das ihnen die Technik die komplette Zyklusbeobachtung inkl. Bestimmung der fruchtbaren Tage abnimmt. Immer mehr Produkte kommen auf den Markt, die genau diesen Wunsch nach Komplettabgabe der Zyklusbeobachtung bedienen. Doch leider funktionieren diese Produkte nicht gut genug. Dies zeigen sowohl die Studien, in denen Zykluscomputer und Apps mehrheitlich mittelmäßige bis ungenügende Ergebnisse erreichen konnten, als auch meine zahlreichen Test- und Erfahrungsberichte zu diesen Produkten. Fast immer versagt die Fruchtbarkeitsanzeige und macht Fehler. Alle Produkte arbeiten mit Algorithmen, welche wissenschaftlich nicht ausreichend geprüft sind und deren Güte man objektiv kaum bewerten kann. Natürlich kannst du nicht alle Testberichte und Studien der letzten 10 Jahre lesen, deshalb habe ich all mein Wissen dazu in meinem Artikel „Sind Zykluscomputer wirklich schlauer als NFP AnwenderInnen?” niedergeschrieben. Nach dem Lesen von diesem Artikel wirst du verstehen, warum ich bisher nicht wirklich von den Geräten überzeugt bin.

Probiere die Zyklusbeobachtung mit NFP mal aus

Anstelle von Apps und Computern, plädiere ich ganz klar für die klassische Zyklusbeobachtung und -auswertung mit Hilfe der symptothermalen Methode, die du mithilfe unseres eBooks WANN BIN ICH FRUCHTBAR? erlernen kannst. Dort findest du eine Schritt für Schritt Anleitung in die symptothermale Methode inkl. Übungszyklen + Lösungen. Natürlich kannst du dort auch Erfahrungsberichte von Frauen lesen, welche mit NFP in unterschiedlichen Situationen wie z. B. Zyklus-Chaos nach Pille, PCOS, Endometriose, Schichtarbeit etc. schwanger geworden sind. Das beste an unserem Buch ist aber eindeutig die Zyklusdiagnostik, mit der du an deiner Basaltemperaturkurve und dem Schleimverlauf die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch eingrenzen kannst. Auf diese Weise habe ich meine Gelbkörperschwäche festgestellt. Anschließend konnte ich diese mithilfe meiner Ärztin und Heilpraktikerin erfolgreich behandeln und bin zweimal trotz Hashimoto und Gelbkörperschwäche erfolgreich schwanger und Mutter geworden. Rückblickend kann ich klar sagen, dass ich ohne NFP wahrscheinlich nicht natürlich schwanger geworden wäre. Die Zyklusdiagnostik war bei mir der entscheidende Schlüssel zum Wunschkind.

Zyklusdiagnostik ist mir einem Zykluscomputer nicht möglich

Kein Zykluscomputer kann dir eine Zyklusdiagnostik erstellen, da man sowas hochkomplexes nur mit Wissen und Erfahrung durchführen kann. Ebenso ist es wenig überraschend, dass wir als biologische Wesen mit Körpergefühl am besten die fruchtbaren Tage bestimmen können. Kein Zykluscomputer der Welt kann so genau wie wir, den Zervixschleim beobachten und die Basaltemperaturkurve interpretieren. Nur du kennst dich am besten und auch alle Umwelteinflüsse, die dir begegnen. Ein Zykluscomputer kann nur so gut sein, wie der Mensch, der ihn bedient. Genau nach diesem Motto funktioniert es auch bei der Bestimmung der fruchtbaren Tage. In diesem Sinne kann ich dich nur ermutigen, deine Zyklusbeobachtung selbst in die Hand zu nehmen und deine fruchtbaren Tage mit der symptothermalen Methode eigenständig zu bestimmen.

Meine Temperatur-Hochlage ist sehr niedrig – ist das schlimm?

Im Zyklus-Beispiel siehst du auch gleichzeitig noch das nächste Phänomen, das passieren kann, nämlich eine sehr niedrige Temperatur in der zweiten Zyklushälfte (Gelbkörperphase). Theoretisch kann es auch hier sein, dass eine leichte Gelbkörperschwäche vorliegt. Das muss aber nicht sein. Es kann auch alles ganz normal und in Ordnung sein und trotzdem eine niedrige Temperatur in der zweiten Zyklusphase auftreten. Generell kann man sagen, dass es in der zweiten Zyklusphase am wichtigsten ist, dass die Temperaturwerte über der Hilfslinie liegen. Ob die Werte hierbei hoch oder niedrig sind, spielt hier meist eine untergeordnete Rolle. Sollten die Temperaturwerte häufiger vor Beginn eines neuen Zyklus unter die Hilfslinie fallen, würde ich das mal genauer anschauen. Eine Zykluskurve zu interpretieren und daraus eine Diagnose abzuleiten benötigt jedoch Erfahrung und Wissen sowie in vielen Fällen eventuell auch weitere Untersuchungen bei deiner Frauenärztin. Ich möchte hier nur wieder andeuten, dass hier ein Mensch und seine Intelligenz gefragt ist und kein Computer oder eine App.

Wie lang sollte die erste Zyklusphase (Eireifungsphase) sein?

Die meisten Frauen haben einen Zyklus, der etwa 23 bis 35 Tage lang ist. Geht man von einer Gelbkörperphase von ca. 12 bis 16 Tagen aus, dann haben die meisten Frauen zwischen 9 und 23 Tage lange Eireifungsphasen. Hier siehst du schon, dass schon im gesunden und normalen Bereich eine enorme Spanne möglich ist. Wie lang die erste Zyklusphase sein sollte, kann man demnach gar nicht so konkret sagen.

Eirreifungsphase kann sehr unterschiedlich lang sein

Fakt ist, dass die erste Zyklusphase sehr kurz und auch sehr lang sein kann und trotzdem ein hoch-fruchtbares Fenster stattfinden kann. Bei den sehr langen Eireifungsphasen ist jedoch der Nachteil offensichtlich. Schließlich bedeutet es, dass deine Zyklen sehr lang sind und du damit im Vergleich zu anderen Frauen weniger Eisprünge pro Jahr produzieren kannst. Dies ist zum Beispiel bei Frauen mit PCOS der Fall, welche aus diesem Grund mit einer längeren Wartezeit auf ihr Wunschkind rechnen müssen. Jedoch bedeutet es nicht, wie viele Ärzte behaupten, dass man nicht mehr auf natürlichem Weg schwanger werden kann. Die Wahrscheinlichkeit pro Zyklus, schwanger zu werden, ist bei PCOS beispielsweise mit denen einer gesunden Frau vergleichbar. Nur braucht eine Frau mit 100 Tage Zyklen eben länger, bis sie 12 Zyklen durchlaufen hat. Diese Aussagen kann man wissenschaftlich belegen, weil Frauen mit PCOS etwa genauso häufig kinderlos sind wie gesunde Frauen. Nur die Zahl der Kinder ist pro Kopf im Vergleich zur gesunden Frau herabgesetzt, weil Frauen mit PCOS nunmal weniger fruchtbare Zyklen im optimalen Alter produzieren.

PCOS Diagnostik ist komplex

Generell kann man aber nicht aus einer verlängerten Eireifungsphase ableiten, dass jemand PCOS hat. Hierzu bedarf es nähere ärztliche Untersuchungen wie z. B. Ultraschalluntersuchungen vom Eierstock auf Zysten etc. Es gibt zudem tausende Gründe, warum eine Eireifungsphase verlängert sein kann z. B. Stress, Ernährung, Ovarialinsuffizienz, PCOS, Endometriose, Medikamente etc. Auch hier siehst du, dass Zyklusdiagnostik hochkomplex ist und von einem menschlichen Gehirn mit Sachverstand durchgeführt werden sollte. Dies kann kein Computer machen und das wird vermutlich noch eine sehr lange Zeit so sein. Bei Kinderwunsch ist die Zyklusdiagnostik jedoch sehr sehr wichtig. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung, dass immer mehr Frauen ab 35+ schwanger werden möchten. Dies ist ein Zeitraum, wo sich die Zyklen sehr stark verändern und häufiger Zyklusbesonderheiten auftreten, die unbehandelt das natürliche Schwangerwerden erschweren können.

Wie lang sollte die Gelbkörperphase nach dem Eisprung sein?

Bei der zweiten Zyklusphase – der Gelbkörpersphase – sieht es anders aus. Diese sollte optimalerweise zwischen 10 und 16 Tage lang sein. Mindestens zehn Tage sind erforderlich, um eine Schwangerschaft überhaupt erst möglich zu machen. Das wissen viele nicht und tappen deshalb lange im Dunkeln. Mithilfe der Temperaturkurve kannst du das natürlich sehr einfach herausfinden, ob du eine ausreichend lange zweite Zyklusphase hast. Du zählst dafür einfach alle Tage zusammen, ab der ersten höheren Messung bis zum letzten Tag deines Zyklus. Sollte es so sein, dass deine zweite Zyklusphase weniger als zehn Tage beträgt, kannst du die Ursachen mithilfe von Zyklusdiagnostik, schulmedizinischer Diagnostik deiner Frauenärztin etc. analysieren und eingrenzen. Anschließend kannst du dir anhand der Diagnostik gemeinsam mit FachberaterInnen (ÄrztInnen, HeilpraktikerInnen, ErnährungsberaterInnen etc.) einen Plan aufstellen, wie du deine Gelbkörperphase stabilisieren kannst. Hierbei gibt es es sowohl schulmedizinische als auch heilpraktische Therapien, die je nach Bedarf genutzt werden können, um die Gelbkörperphase zu stärken.

Fazit

Die Basaltemperatur ist ohne Frage ein wichtigstes Eisprungszeichen, das Frauen bei Kinderwunsch helfen kann. Jedoch ist die Messung der Basaltemperatur für sich allein genommen nicht stark genug, um vielen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch zu helfen. Dies liegt vorallem daran, dass sich die Basaltemperatur erst nach dem Eisprung sehr markant verändert und somit das Ende der fruchtbaren Zeit anzeigt. Es braucht als Ergänzung den Zervixschleim, welcher sich vor dem Eisprung sehr markant verändert. Wendet man die symptothermale Methode an, die sowohl die Basaltemperatur als auch den Zervixschleim zur Bestimmung der hochfruchtbaren Tage nutzt, kann man seine Chancen, schwanger zu werden, erhöhen.

Fachwissen statt Zykluscomputer

Damit man die Basaltemperatur bzw. die Basaltemperaturkurve richtig deuten kann, benötigt es Fachwissen und keinen Zykluscomputer oder App. In Studien wurde mehrfach belegt, dass Zykluscomputer und Apps derzeit noch nicht das Niveau der symptothermalen Methode erreichen können. Ebenso können die Geräte keine Zyklusdiagnostik, welche jedoch gerade für die Frauen mit unerfüllten Kinderwunsch sehr bedeutsam ist. Schließlich kannst du mit dieser Diagnostik, die Ursachen, warum es bisher nicht geklappt hat? eingrenzen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die symptothermale Methode zu erlernen und anzuwenden und auf den Kauf von einem teuren Zykluscomputer zu verzichten.

Symptothermale Methode kann Chancen schwanger zu werden steigern

Für die symptothermale Methode konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sie die Schwangerschaftsrate erhöhen kann. Alle Frauen in den besagten Studien haben die Methode in einem Kurs oder mithilfe von Fachliteratur erlernt. Die Erfolgsquote von Frauen, die selbständig im Internet ohne Buch oder Kurs dir Methode erlernt haben, ist demnach unbekannt. Wir empfehlen daher im Zweifels, die symptothermale Methode mithilfe von einem Buch oder mithilfe eines Kurses zu erlernen. Hierzu gibt es keine Alternative. Im freien Internet ist es kaum möglich, sich zusammenhängendes, fundiertes Fachwissen anzueignen. Ebenso wird hier kaum etwas über die Zyklusdiagnostik geschrieben, die für viele Frauen der Schlüssel zum Wunschkind ist. Ich habe als Fruchtbarkeitsberaterin schon hunderte Frauen in die symptothermale Methode eingeführt.

Übung macht die Meisterin

Meiner Ansicht nach braucht es Übungszyklen mit Lösungen, damit du das Gelernte auch überprüfen kannst. Hinsichtlich der Körperbeobachtung haben viele Frauen Herausforderungen bei der Schleimbeobachtung, die man über Videos deutlich leichter verstehen und begreifen kann – als über Texte und Foren. Aus diesem Grund haben wir ein Bonus Video zur Schleimbeobachtung zu meinem Buch mit dazu gepackt, wo ich dir die häufigsten Fragen zum Zervixschleim mit anschaulichen Videosequenzen zur Beobachtung beantworte. Dieses Video hat schon vielen Frauen bei der Schleimbeobachtung geholfen.

Je mehr ich weiß, je mehr werde ich wissen

Es gilt die Weisheit: Je mehr ich über meinen Zyklus und meine Fruchtbarkeit weiß, desto höher sind meine Chancen, dass ich natürlich schwanger werden kann. Der englische Philosoph Francis Bacon (1561–1626) sagte einmal: „Wissen ist Macht”! In diesem Sinne möchte ich dich ermutigen, dir dieses Zykluswissen anzueignen und deinen Kinderwunsch selbstbestimmt anzugehen. Alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind wünscht Dir!

 

 

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