Blutiger Ausfluss – Was bedeutet er? Ich zeige dir, wie du Blut im Scheidenausfluss zum Eisprung und vor Periode richtig deuten kannst.
Viele Frauen machen sich große Sorgen, wenn sie blutigen Ausfluss in der Unterwäsche erkennen. Jedoch besteht erstmal kein Grund zur Sorge. Blutiger Ausfluss kann im Zyklus auftreten, doch je nachdem, wann er auftritt, muss man ihn anders deuten. In diesem Beitrag zeige ich dir, in welchen Zyklusphasen blutiger Ausfluss auftritt und wie du ihn richtig deuten kannst.
Blutiger Ausfluss – woher kommt er?
Erstmal muss man wissen, dass wir als Ausfluss im allgemeinen alle Körperflüssigkeiten meinen, die aus der Vagina während des Menstruationszyklus rinnen. In der Regel setzt sich der Ausfluss aus drei Körperflüssigkeiten zusammen.
#1 Scheidenflüssigkeit
Die saure Scheidenflüssigkeit wird von den Epithelzellen und Kapillaren der Vagina gebildet. Sie ist traditionell sauer und soll den Körper vor Krankheitserregern wie Pilzen, Bakterien oder Viren schützen.
#2 Zervixschleim
Sehr wichtig für den Kinderwunsch ist der basische Zervixschleim, welcher in speziellen Drüsen (Krypten) im Gebärmutterhals gebildet wird. Er verändert sich zyklisch und ernährt, filtert und schützt die Spermien im Körper der Frau. Dank des Zervixschleims können die Spermien im Körper der Frau drei bis fünf Tage auf den Eisprung warten und fruchtbar bleiben.
#3 Erregungsschleim
Der Erregungsschleim wird in bartholinischen Drüsen im Vaginalbereich gebildet. Im Gegensatz zu der Scheidenflüssigkeit und dem Zervixschleim, die jeden Tag im Zyklus präsent sind, wird der Erregungsschleim nur bei sexueller Erregung produziert. Er fungiert als natürliches Gleitmittel gegen Scheidentrockenheit, um den Sex angenehmer zu machen.
Blutiger Ausfluss – wo kommt er her?
Gesunder Ausfluss hat meist eine weißliche bis transparente Farbe. Vermischt sich jedoch der Ausfluss mit Blut, so entsteht blutiger Ausfluss. Dies ist beispielsweise zum Zeitpunkt der Menstruation häufiger der Fall oder bei anderen Zwischenblutungen, die in einem Zyklus auftreten können.
Blutiger Ausfluss – wie kann man ihn richtig deuten?
Nun ist schon geklärt, dass blutiger Ausfluss nur auftreten kann, wenn es zu Blutungen im Zyklus kommt. Je nachdem, wann diese Blutungen im Zyklus auftreten, ist blutiger Ausfluss anders zu deuten.
Blutiger Ausfluss während der Periode
Jeder Zyklus beginnt mit der Periodenblutung, welche in der Regel zwei bis sieben Tage lang andauert. Die meisten Frauen haben ihre stärkste Blutung innerhalb der ersten drei Tage. Anschließend werden die Blutungen meist schwächer und der Ausfluss und das Menstruationsblut vermischen sich. Häufiger wird hier auch bräunlicher Ausfluss beobachtet, wenn das ältere Periodenblut mit dem Scheidenausfluss zusammenkommt. Hellroter Ausfluss steht dagegen für frisches Blut, welches vor nicht allzu langer Zeit gebildet wurde.
Blutiger Ausfluss während des Eisprungs
Während des Eisprungs kommt es zu einem sehr starken Östrogen- und LH-Anstieg sowie weiteren Hormonen. Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann zu einem Ablösen von etwas Gebärmutterschleimhaut und damit zu einer Zwischenblutung führen. Diese Zwischenblutung wird auch gern als Eisprungblutung bezeichnet, da sie ein Eisprung-Anzeichen ist und zur Zeit des Eisprungs auftritt. Nach Studien aus dem Jahr 2012 ist die Eisprungblutung ein sehr seltenes Phänomen, das nur 5 % der Frauen erleben. Meist dauern Ovulationsblutungen nur kurz an und sind auch weniger intensiv als eine Regelblutung.
Blutiger Ausfluss vor Periode
Fast alle Frauen beobachten kurz vor der Regelblutung kleinere Zwischenblutungen, die sich mit dem vaginalen Ausfluss vermischen. Häufig löst sich kurz vor der Mens auch noch der Schleimpfropf, weshalb einige Frauen nochmal eine große Menge von Ausfluss bester Qualität beobachten können. Vermischt sich das Blut der ankündigenden Mens mit dem Schleimpfropf, so kommt es zu blutigem Ausfluss vor der Periode, was völlig normal ist.
Blutiger Scheidenausfluss bei Einnistung
Die Einnistung findet nach einigen Studien zwischen dem 6. und 12. Tag nach dem Eisprung statt. Bei der Einnistung der Zygote kann es zum Lösen eines Teils der Gebärmutterschleimhaut kommen, die dann abblutet. Diese Blutung infolge der Einnistung nennt man dann Einnistungsblutung oder Nidationsblutung. Vermischt sich diese Einnistungsblutung mit dem gewöhnlichen Ausfluss, so entsteht blutiger Ausfluss bei Einnistung. Wie du eine Einnistungsblutung erkennen kannst, haben wir bereits in einem anderen Artikel ausführlich erklärt.
Blutiger Ausfluss in der Schwangerschaft
Natürlich ist es bekannt, dass auch in der Schwangerschaft Blutungen auftreten können. Jedoch sind diese meiner Erfahrung nach ein Warnsignal. Meist deuten die Blutungen auf eine Unterversorgung hin, ebenso können sie ein Anzeichen einer bevorstehenden Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft sein. Bei mir persönlich traten auch Zwischenblutungen in meiner zweiten Schwangerschaft auf, höchstwahrscheinlich weil ich nicht genug Folsäure vor dem Eintritt der Schwangerschaft zu mir genommen habe oder durch unerklärliche Hormonschwankungen. Falls du eine Blutung in der Schwangerschaft erlebst, geh bitte zu deiner Ärztin oder deinem Arzt und lasse dies untersuchen. Logischerweise kann blutiger Schleim in der Schwangerschaft entstehen, wenn sich die Zwischenblutungen mit dem gewöhnlichen Weißfluss der Schwangerschaft vermixen.
#6 Blutiger Ausfluss nach Pille
Nach dem Absetzen der Pille kann es zu einer Hormonentzugsblutung kommen, weil der Körper im hormonellen Ungleichgewicht ist. Der natürliche Zyklus muss sich erst wieder einpegeln und so erleben 50 % der Frauen laut Studien nach der Pille unregelmäßige Zyklen, Zwischenblutungen und vieles mehr. Somit kann es natürlich auch zur einer Vermischung der Hormonentzugsblutung und dem gewöhnlichen Scheidenausfluss kommen. In der Folge entsteht blutiger Ausfluss nach Pille, der jedoch mit der Zeit verschwindet. Innerhalb eines Jahres pegelt sich der natürliche Zyklus bei den meisten Frauen wieder ein.
Blut im Ausfluss – wann zum Arzt?
Es ist wichtig zu wissen, dass gesunder Ausfluss geruchlos und von weißlicher, gelblicher bis hin zu transparent in der Farbe reicht. Ebenso kann in Kombination mit den angesprochenen Zwischenblutungen rötlicher bis bräunlicher Ausfluss auftreten. Ebenso verursacht gesunder Ausfluss im Normalfall keine Schmerzen. Bei diesen Symptomen solltest du jedoch eine gynäkologische Praxis aufsuchen:
Jucken und Brennen
Falls es im Vaginalbereich juckt und brennt, kann das ein Hinweis auf eine Infektion sein. Welcher Krankheitserreger dahintersteckt, findet dein Arzt oder deine Ärztin via Abstrich heraus und kann dann entsprechend gezielt behandeln.
Grüner bis schwarzer Ausfluss
Tritt im Zyklus grün-gelblicher oder schwarzer Ausfluss auf, so ist das meist ein Anzeichen für eine Erkrankung, die man ärztlich überprüfen sollte. Häufig tritt ein solcher Schleim bei Geschlechtskrankheiten oder Scheidenpilz auf. Eitriger oder Fleischfarbener Ausfluss weisen auf eine ernste Erkrankung hin, hier sollte schnell gehandelt werden.
Blutungen mit Schmerzen während oder nach dem Sex
Treten während oder nach dem Sex Schmerzen und Blutungen auf, so könnte dies mit einer Verletzung im Vaginalbereich oder ernsteren Erkrankungen wie Polypen, Zysten oder gar Gebärmutterhalskrebs im Zusammenhang stehen. Aus diesem Grund rate ich dir, in diesem Fall zu einer gynäkologischen Praxis zu gehen.
Blutungen in der Schwangerschaft
Tritt blutiger Ausfluss in der Schwangerschaft auf, so ist das meist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt und aus diesem Grund ist es ratsam, mal eine Ärztin oder einen Arzt drüber schauen zu lassen. Hier gilt das alte Sprichwort: „Vorsicht ist besser als Nachsicht.”
Blut im Ausfluss richtig deuten – die besten Tipps
Um den blutigen Ausfluss richtig zu deuten, muss man genau wissen, in welcher Zyklusphase man sich befindet.
#1 Bestimme deinen Eisprung und deine fruchtbaren Tage
Gerade bei Kinderwunsch ist es sehr entscheidend zu wissen, wann der Eisprung ist, um durch Sex zum optimalen Zeitpunkt schneller schwanger zu werden. Bei der NFP Methode beobachtet man den Ausfluss und die Temperatur und trägt diese Tag für Tag in ein Zyklusblatt ein. Aus der resultierenden Temperaturkurve und dem Schleimverlauf kann man den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau eingrenzen. Nebenbei erfährst du natürlich auch in welcher Zyklusphase du dich befindest, da der Eisprung den Zyklus in Eireifungsphase und Gelbkörperphase teilt. Falls du auch den Eisprung, die fruchtbaren Tage und die Länge der Zyklusphase mit NFP bestimmen möchtest, dann schau mal in mein Kinderwunsch-Starter-Set. Dort bekommst du alle Infos, um sofort mit NFP zu starten.
#2 Achte auf weitere Symptome
Beim Eisprung treten neben der Eisprungblutung meist weitere Symptome wie Mittelschmerz, positiver Ovulationstest, wässrige Schleimkonsistenz etc. auf. Falls du eine Einnistungsblutung erlebst, so wird sich vermutlich auch die Morgenübelkeit, die Müdigkeit oder das Brustspannen in den ersten Wochen der Schwangerschaft zeigen. Somit ist es wichtig neben dem Zeitpunkt der Zyklusphase, in denen der blutige Schleim auftritt, auch noch weitere Symptome wahrzunehmen, die dir helfen den Ausfluss zu deuten.
Mein Fazit
Blutiger Ausfluss tritt immer dann auf, wenn sich Blut mit dem Scheidenausfluss vermischt. In den meisten Fällen hat dies eine natürliche Ursache und es besteht kein Grund zur Panik. Um den blutigen Ausfluss richtig zu deuten, muss man wissen, in welcher Zyklusphase er auftritt. Hier kann man die Zyklusphase, den Eisprung und die fruchtbaren Tage mit der NFP Methode bestimmen. Ebenso ist es sinnvoll, auf weitere Symptome zu achten, die dir helfen, deinen Ausfluss richtig zu interpretieren.
Doch egal, ob blutiger Ausfluss bei dir im Zyklus auftritt oder nicht, ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind. 🍀💕☀️
Quellen
[1] Dasharathy SS, Mumford SL, Pollack AZ, Perkins NJ, Mattison DR, Wactawski-Wende J, Schisterman EF. Menstrual bleeding patterns among regularly menstruating women. Am J Epidemiol. 2012 Mar 15;175(6):536-45. doi: 10.1093/aje/kwr356. Epub 2012 Feb 20. PMID: 22350580; PMCID: PMC3299419.
[2] Wilcox AJ, Baird DD, Weinberg CR. Time of implantation of the conceptus and loss of pregnancy. N Engl J Med. 1999 Jun 10;340(23):1796-9. doi: 10.1056/NEJM199906103402304. PMID: 10362823.
[3] Nassaralla CL, Stanford JB, Daly KD, Schneider M, Schliep KC, Fehring RJ. Characteristics of the menstrual cycle after discontinuation of oral contraceptives. J Womens Health (Larchmt). 2011 Feb;20(2):169-77. doi: 10.1089/jwh.2010.2001. Epub 2011 Jan 10. PMID: 21219248; PMCID: PMC7643763.
[4] Gnoth, Christian & Frank-Herrmann, Petra & Bremme, M & Freundl, Guenter & Godehardt, Erhard. (1996). How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?. Zentralblatt für Gynäkologie. 118. 650-4.
[5] C. Gnoth, D. Godehardt, E. Godehardt, P. Frank‐Herrmann, G. Freundl, Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility, Human Reproduction, Volume 18, Issue 9, September 2003, Pages 1959–1966, https://doi.org/10.1093/humrep/deg366