Du leidest an dem Post-Pill-Syndrom, dein Zyklus spielt nach Pille verrückt? Ich zeige dir eine mögliche Therapie des Zyklus-Chaos nach Pille auf.
Viele Frauen setzen, um schwanger zu werden, die Pille ab. Auf einmal haben einige von ihnen einen unregelmäßigen Zyklus begleitet von Akne, starken Regelschmerzen, Libidoverlust, Akne und Schilddrüsenprobleme u.a. Diese Vielzahl an Beschwerden nennt man das Post-Pill-Syndrom, das gerade Frauen mit Kinderwunsch in den Wahnsinn treibt. Stell dir vor, du bist bereits über 40 Jahre alt und möchtest schwanger werden. Dein AMH ist unter 1 ng pro ml und jetzt spielen die Zyklen nach dem Absetzen der Pille verrückt oder du bekommst gar keine Periode. Klar, dass du dich fragst, was du tun kannst, um das Post-Pill-Syndrom zu behandeln. Ich zeige dir in diesem Beitrag, was du tun kannst, um deinen Zyklus nach Pille schnellstmöglich zu stabilisieren.
Welche typischen Symptome treten bei Post-Pill-Symptomen auf?
Nach dem Absetzen der Pille treten bei vielen typische Symptome wie unregelmäßige Regelblutungen (Post-Pill-Amenorrhoe), starke Regelschmerzen und Blutungen, PMS, Libidoverlust, Haarausfall, Schilddrüsenprobleme und Darmbeschwerden auf. Die berühmte Ärztin und Buchautorin Jolene Brighten fasste diese Symptome erstmals zu den sogenannten Post-Pill-Syndromen in ihrem Buch *„Es geht auch ohne Pille” zusammen. In dem Buch stellt sie ein 30-Tage Programm auf, wie du abseits des Mainstreams deinen Zyklus stabilisieren und die Post-Pill-Syndrome Symptome loswerden kannst.
Wie häufig ist das Post-Pill-Syndrom?
Wir haben leider keine Daten, wie häufig das Post-Pill-Syndrom mit allen Symptomen ist. Jedoch wissen wir von Studien aus Deutschland aus der größten NFP Zyklusdatenbank der Welt, dass etwa 50% der Frauen nach dem Absetzen Zyklusstörungen haben. Etwa 10% der untersuchten Frauen hatten nach dem Absetzen der Pille im ersten Zyklus keinen Eisprung.
Wie lange dauert das Post-Pill-Syndrom?
Von den rund 175 Frauen, die an der Studie teilgenommen haben, hatten rund 50% Zyklusstörungen nach Absetzen der Pille. Von diesen hatten etwa 70% nach 7 Zyklen wieder einen normalen Zyklus. Jedoch hatten 30% der verbliebenen Frauen immer starke Zyklusstörungen. Nach 11 Monaten stabilisieren sich die Zyklen der meisten Frauen wieder. Jedoch muss man klar sagen, dass rund 10 bis 15% der Frauen verbleiben, die infolge von PCOS oder anderen schwereren Erkrankungen keinen normalen Zyklus aufweisen.
Was sind die typischen Ursachen und Risikofaktoren des Post-Pill-Syndroms?
Es gibt eigentlich nur eine Hauptursache des Post-Pill-Syndroms. Frauen, die jahrelang die Pille genommen haben, haben ihren natürlichen Zyklus vollkommen abgemeldet. Die künstlichen Hormone erzeugten einen Pillenzyklus, der immer 28 Tage dauert, wenn du es nach Packungsbeilage eingenommen hast. Nachdem Absetzen der Pille müssen diese Hormone aus dem Körper heraus und nicht jeder Körper bekommt das gleich gut hin. Ein Blick ins Detail verrät jedoch, dass dies kein Zufall ist, sondern jede Frau bestimmte Risikofaktoren mitbringt.
#1 Starker Stress
Dass beruflicher und mentaler Stress auf den Zyklus einen großen Einfluss haben kann, ist eigentlich bekannt. Trotzdem ist es interessant, dass eine jüngste Studie, die Folgen der Corona-Maßnahmen, die Lockdown-Politik und der damit verbundene Stress einen großen Einfluss auf den Zyklus hat. Hier gaben 50% der Frauen in Umfragen an, dass sich ihr Zyklus infolge der Corona-Maßnahmen stark verändert hat. Kommt noch eine höhere Hormonbelastung durch das Absetzen der Pille hinzu, wird es ganz sicher nicht besser. Somit gilt es gerade nach dem Absetzen der Pille den Stress so gering wie möglich zu halten.
#2 Leistungssport
Der Berühmte Politiker Winston Churchill sagte einmal „Sport ist Mord”. So weit würde ich nicht gehen, doch Studien zeigen klar, dass Leistungssport die Wahrscheinlichkeit für Zyklusstörungen und PMS begünstigen kann. Setzt nun eine Leistungssportlerin die Pille ab, hat sie natürlich eine größere Wahrscheinlichkeit.
#3 PCOS, Hypothalamische Amenorrhoe und andere Erkrankungen
Wer schon vor der Pilleneinnahme Zyklusstörungen wie PCOS, Hypothalamische Amenorrhoe, Endometriose u.a. Erkrankungen hatte, der hat sie meist auch nach der Pilleneinnahme wieder. Schließlich wurde nur ein künstlicher Pillen-Zyklus über den natürlichen Zyklus gelegt. Setzt eine Frau mit vielen Zysten im Eierstock und starkem PCOS die Pille ab, wird sie höchstwahrscheinlich eine Post-Pill-Amenorrhoe erleben.
#4 Diäten und fettarme Ernährung
Nach dem Absetzen der Pille muss der Körper wieder selbst Zyklen produzieren. Wer ständig auf Diät ist oder sehr fettarm isst, der nimmt zu wenig Cholesterin zu sich. Cholesterin ist jedoch in bestimmter Menge wichtig für die Produktion von Sexualhormonen wie Östrogen und Progesteron im Eierstock. Folglich kommen die Eierstöcke viel schwieriger in Gang und die typischen Post-Pill-Syndrome sind wahrscheinlicher.
#5 Verminderter Blutfluss und Schrumpfung der Eierstöcke
Durch Rauchen, Diabetes oder nach chirurgischen Eingriffen kann es zu einer verminderten Durchblutung der Eierstöcke kommen. Hinzu kommt, dass sich die Eierstöcke durch die Pilleneinnahme um 50% in der Größe reduzieren können, dies zeigte eine Studie aus Dänemark. Dass in diesem Fall viele Frauen nach dem Absetzen der Pille keinen normalen Zyklus haben, scheint logisch zu sein.
#6 Wechseljahre oder altersbedingte Beschwerden
Nun setzen manche Frauen, die Pille erst Ende 30 oder Anfang 40 ab. Hier könnte es sein, dass du schon in den Beginn der Wechseljahre hineingerutscht bist. In einer Studie mit Frauen in den Wechseljahren, wurde klar, dass rund 40% der Frauen starke Veränderungen in der Zykluslänge bemerken. Kurz vor dem Einsetzen der Menopause, sind über 40 Tage Zyklen völlig normal. Wenn eine Frau die Pille in den Wechseljahren absetzt, dann wird es mit Sicherheit nicht leichter sein, einen natürlichen Zyklus mit stabiler Länge zu bekommen.
#7 Medikamente und Xenoöstrogene
Doch nehmen wir mal ab, du bist auf den ersten Blick körperlich gesund und du fragst dich, warum dich trotzdem das Post-Pill-Syndrom erwischt hat. Es gibt noch den Faktor der Xenoöstrogene, der vielen Frauen nicht bewusst ist. In Weichmachern in Plastik, Mikroplastik in Meerestieren, Hormonrückstände im Trinkwasser oder Schadstoffen in Kosmetika sind laut der Gesellschaft für Toxikologie in Deutschland Xenoöstrogene enthalten, die den natürlichen Zyklus durcheinanderbringen können.
Gibt es eine Post-Pill-Syndrom Therapie?
Ja, natürlich gibt es Optionen, ein Post-Pill-Syndrom zu behandeln. Doch wer nach einem einheitlichen Behandlungsplan sucht, der irrt. Schließlich sind die Ursachen für das Post-Pill-Syndrom sehr unterschiedlich, trotzdem sind bestimmte Schritte in vielen Fällen hilfreich.
#1 Abwarten der ersten drei bis sieben Monate
Nun stabilisiert sich, wie schon erläutert, bei den meisten ehemaligen Pillenanwenderinnen der Zyklus nach Absetzen der Pille von allein wieder. Somit muss eine Frau, wenn sie noch genug Zeit zum Schwangerwerden hat, nicht eingreifen. Sie kann die Sache einfach aussitzen und Zyklustee trinken. So machen es tatsächlich die meisten Frauen.
Lass deinen Körper natürlich entgiften
Wichtig ist hier natürlich, dass man nicht dem Rat folgt, wieder künstliche Hormone und vielleicht sogar hormonelle Eisprung-Auslöser zu nehmen. Sonst kann der Körper nicht entgiften, die künstlichen Hormone sind ja die Ursache dessen und nicht die Therapie. Leider hat sich die Studienlage zur Stabilisierung der Zyklen nach Pille noch nicht in allen ärztlichen Praxen rumgesprochen.
#2 Zyklusmonitoring
Sollte der Zyklus nach 7 Monaten immer noch nicht wieder normal sein, kannst du ein Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis machen lassen. Falls du PCOS, eine hypothalamische Amenorrhoe hast, wird das vermutlich durch auffällige Blutwerte und Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke deutlich. Wer es noch genauer wissen möchte, macht weitere Untersuchungen zum Stoffwechsel wie die Haarmineralanalyse. Hier können Profis herausfinden, ob die Eierstöcke richtig arbeiten und das Östrogen oder Progesteron im Körper richtig ausgeschieden wird.
#3 TCM und Therapeutische Frauenmassage
Bei einigen Frauen ist eine mangelnde Durchblutung der Eierstöcke die Ursache für die schlechtere Entgiftung der künstlichen Hormone aus dem Körper. Hier kann eine therapeutische Frauenmassage sowie Akupunktur in einer heilpraktischen Praxis in deiner Nähe durchgeführt werden.
#3 Hormonyoga und Fruchtbarkeitsyoga
Beim Hormonyoga und Fruchtbarkeitsyoga geht es darum, die Durchblutung der Organe und Eierstöcke zu erhöhen und den natürlichen Zyklus zu harmonisieren. Ebenso reduziert Yoga nachweislich den Stress, was auch eine Hauptursache für das Post-Pill-Syndrom sein kann.
#4 Trinken von Zyklustees
Ja, es gibt spezielle Zyklustees deren Inhaltsstoffe den Zyklus harmonisieren können. Nach dem Absetzen der Pille ist der Frauenmanteltee meiner Ansicht nach die erste Wahl. Einige Frauen haben auch mit Mönchspfeffertee sehr gute Erfahrung gemacht. Studien, die die Wirksamkeit nach Absetzen der Pille zeigen, gibt es jedoch nicht.
#5 Reduzierung von Plastik und Umweltgifte
Ein gute Idee ist es auf jeden Fall, Plastik und andere Quellen für Xenoöstrogene zu reduzieren. Ich persönlich habe mir Metallboxen und -Flaschen besorgt, um Nahrung und Getränke für unterwegs ohne Plastik zu transportieren. Auch bei der Menstruationshygiene kann man hier viel machen und z. B. auf Bio-Baumwollbinden oder Menstassen setzen. Mehr zu diesem Thema erfährst du in meinem Artikel „Alternative Menstruationshygiene”.
#6 Darmkur und gesunde Ernährung
Wer sich wirklich mit Gesundheit beschäftigt, der weiß, dass sehr viele Krankheiten ihren Ursprung im Darm haben. Die künstlichen Hormone sind auch im Darm gespeichert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, nach dem Absetzen der Pille eine Darmkur mit Darmbakterien, Flohsamenschalen sowie Bentonit zu machen. Doch bitte mache diesen Schritt zusammen mit einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker in deiner Nähe.
#7 Kohl und Blattgemüse
Nach dem Absetzen der Pille sind unglaublich viele künstliche Geschlechtshormone in deinem Körper. Deine Leber kann hierdurch völlig überfordert sein, diese abzubauen. Häufig gerät der Östrogenabbau ins Ungleichgewicht. Viele Menschen wissen nicht, dass alle Kohlsorten insbesondere Brokkoli und grünes Blattgemüse sowie Zwiebeln und Knoblauch den Östrogenabbau fördern. Aus diesem Grund schadet es nicht, diese Lebensmittel in den Speiseplan nach dem Absetzen der Pille einzubauen.
#8 Seed Cycling
Der neuste Schrei aus Amerika ist das Seed Cycling. Das Seed Cycling wird bei PMS und bei PCOS sowie auch nach dem Absetzen der Pille zur Zyklus Harmonisierung eingesetzt. Viele Frauen erleben auch eine Verbesserung der Haut und eine Verbesserung beim Haarausfall. Wie genau das Seed Cycling als natürliche Hormonkur mit Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Leinsamen und Sesam funktioniert, könnt ihr in einem Artikel der bekannten Frauenzeitschrift ELLE nachlesen. Es gibt keine Studien, die die Wirksamkeit belegen, aber sehr viele positive Erfahrungsberichte von Frauen mit PCOS auf Youtube in englischer Sprache.
Kann man trotz Post-Pill-Syndrom schwanger werden?
Die beste Nachricht des Tages ist, dass du trotz Post-Pill-Syndrom relativ gute Chancen hast, natürlich schwanger zu werden. Eigentlich ist das auch klar, da sich bei den meisten Frauen der natürliche Zyklus innerhalb von 3 bis 11 Monaten wieder normalisiert. In Studien zur Post-Pill-Amenorrhoe haben etwa 80% der Teilnehmenden nach 18 Monaten ein Kind geboren. Nach 30 Monaten hatten 95% der Frauen in der Studie ein Baby im Arm. Das sind doch großartige Nachrichten, oder?
Bestimmen der fruchtbaren Tage bei Post-Pill Zyklen
Sicher kann es nicht schaden, die NFP Methode anzuwenden. Schließlich ist es eine der wenigen Methoden, die man direkt nach dem Absetzen der Pille zur Bestimmung der fruchtbaren Tage verwenden kann. Die meisten Zykluscomputer dagegen versagen völlig und schließen die Anwendung bei unregelmäßigen Zyklen, die länger als 45 Tage sind, kategorisch aus. Ebenso bietet die NFP Methode entscheidende Vorteile bei der Diagnostik der Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch. Falls du sofort loslegen möchtest, dann findest du mehr Infos in meinem Kinderwunsch Starter Set.
Post-Pill-Syndrom – Wann zum Arzt?
Nun haben wir schon geschrieben, dass ich bei den meisten der Zyklus spätestens nach 12 Monaten nach dem Absetzen wieder reguliert. Solltest du immer noch sehr unregelmäßige Zyklen oder sogar keine Periode nach dem Absetzen haben, dann suche eine gynäkologische Praxis auf. Nur bei einer ärztlichen Untersuchungen kann PCOS, Endometriose oder eine andere Erkrankung festgestellt werden.
Zitat zum Schluss
Vor einigen Jahren hatte ich das große Glück den bekannten YouTuber und Rohkostexperten vom Kanal Raw Future zu interviewen. In diesem Interview sagte er wörtlich:
„Die Antibabypille hat im Körper der Frau nix verloren!”
So hart die Aussage im Zitat klingt, muss man Marlon von Raw Future Recht geben. Eine Verhütungsmethode, bei der Frauen infolge einer Pillen-Thrombose sterben können, einen Libidoverlust erleiden, eine Schrumpfung der Eierstöcke erfahren uvm., darf zurecht kritisiert werden. Für alle, die noch zweifeln, gibt einfach Celine und Antibabypille bei Ecosia oder einer anderen Suchmaschine deiner Wahl ein. Anschließend wirst du die Pille höchstwahrscheinlich mit anderen Augen sehen.
Künstliche Hormone sind die Ursache und nicht die Lösung
Leider erlebe ich immer wieder, wie Frauen, weil sie nach dem Absetzen der Hormone Nebenwirkungen haben, erneut zur Pille greifen. Ja, niemand wünscht sich das Post-Pill-Syndrom, doch du belügst dich selbst wenn du die Hormone weiter nimmst. Schließlich ist die Entgiftung der künstlichen Hormone die Hauptursache für das Post-Pill-Syndrom. Es ist somit für die Gesundheit nicht hilfreich, diese Hormone im Körper zu lassen. Das gleiche gilt für Eisprungauslöser oder Hormontherapien direkt nach dem Absetzen der Pille. Auch hier sind die künstlichen Hormone eher die Ursache und keine Lösung. In diesem Sinne wünschen ich dir einen stabilen Zyklus nach der Pille und alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.
Quellen
[1] Czajkowska M, Drosdzol-Cop A, Naworska B, Galazka I, Gogola C, Rutkowska M, Skrzypulec-Plinta V. The impact of competitive sports on menstrual cycle and menstrual disorders, including premenstrual syndrome, premenstrual dysphoric disorder and hormonal imbalances. Ginekol Pol. 2020;91(9):503-512. doi: 10.5603/GP.2020.0097. PMID: 33030729.