Ein Eisprung ohne LH Anstieg – geht das? Wir zeigen, wie es zu einem negativen LH-Teststreifen kommen kann, obwohl ein Eisprung stattgefunden hat.
Viele Frauen bestimmen mit einem LH-Test ihren Eisprung, um durch Sex zum optimalen Zeitpunkt schneller schwanger zu werden. In Kinderwunsch-Foren berichten Frauen, dass sie trotz negativem LH-Test im Zyklus schwanger geworden sind. Wie ist das möglich? Kann ein Eisprung ohne LH Anstieg im Zyklus stattfinden? In diesem Artikel zeigen wir mögliche Gründe auf, wie es zu einem negativen LH-Test trotz Eisprung kommen kann.
Wie funktioniert ein LH-Test?
Bevor wir dazu kommen, wie ein Eisprung ohne LH Anstieg möglich ist, müssen wir kurz darüber sprechen, wie er funktioniert. Ein LH-Test ist ein klassischer Urinteststreifen, der das luteinisierende Hormon (LH) im Urin misst. Das luteinisierende Hormon ist eines von 100 Hormonen, das im Zusammenhang mit der Auslösung des Eisprungs steht. In der Regel erreicht der LH-Spiegel im Körper der Frau etwa 24 bis 48 Stunden vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Ein LH-Test versucht somit, den Zeitpunkt mit der höchsten LH-Konzentration im Zyklus zu bestimmen. In der Praxis gibt es drei Möglichkeiten, wie ein LH-Test ausfallen kann:
LH-Test positiv
Ein LH-Test ist positiv, wenn die Testlinie mindestens genauso stark wie die Kontrolllinie ist. Im Normalfall bedeutet ein positives LH-Testergebnis, dass der Eisprung in den nächsten 24 bis 48 Stunden stattfindet.
LH-Teststreifen negativ
Ist die Testlinie schwächer als die Kontrolllinie, dann spricht man von einem negativen Test. Ein negatives Testergebnis bedeutet normalerweise, dass der Eisprung noch kommt oder längst vorbei ist.
LH-Test ungültig
Kann man auf dem LH-Test keine Kontrolllinie erkennen, dann kann man die Testlinie und die Kontrolllinie nicht vergleichen. Folglich ist der LH-Test ungültig. Dies geschieht meist, wenn der LH-Test nicht richtig angewendet oder beschädigt ist.
Eisprung ohne LH Anstieg – Geht das?
Kann man einen Eisprung ohne LH Anstieg haben und trotzdem schwanger werden? Ja, das geht und wir zeigen dir jetzt die häufigsten Gründe auf, wie es zu diesem Phänomen kommen kann.
#1 Falsche Sensitivität
Nun ist es so, dass die LH Konzentration zum Eisprung enorm schwanken kann. Studien zeigen, dass der LH-Peak zum Eisprung zwischen 6,8 mIU pro ml und 101 mIU pro ml schwanken kann. Verwendet eine Frau beispielsweise einen LH Test mit einer Sensitivität von 20 mIU pro ml, erreicht aber nur eine maximale LH-Konzentration von 10 mIU pro ml zum Eisprung, so zeigt der LH-Test immer negativ an, obwohl die Frau einen Eisprung hat. Somit ist die richtige Auswahl der Sensitivität bei LH-Tests sehr entscheidend.
#2 Positiver LH-Test ohne Eisprung
In Studien hat man den Eisprung sowohl per Ultraschall als auch per LH-Test bestimmt. Im Ergebnis kam heraus, dass bei einigen Frauen der LH-Test positiv war, obwohl sie gar keinen Eisprung hatten. Man spricht in der Literatur von „unruptierten Follikelsyndrom”. Dieses Syndrom zeigt, dass der LH-Anstieg unabhängig vom Eisprung stattfinden kann und ist indirekt auch eine Bestätigung, dass ein Eisprung auch ohne LH Anstieg stattfinden kann. Die Häufigkeit dieses Syndroms ist unbekannt, doch in den meisten Studien lag sie bei etwa 10 %. Wie genau die Auslösung des Eisprungs hormonell funktioniert, ist bis heute noch nicht restlos geklärt und der LH-Peak ist bislang nur ein Marker, der mit dem Eisprung in Verbindung stehen kann.
#3 Kein klarer LH-Peak
Die meisten Frauen gehen davon aus, dass es im Eisprung genau einen LH-Peak gibt, der zum Eisprung stattfindet. Leider ist das auch nicht ganz richtig. Untersuchungen zeigen, dass der Verlauf der LH-Konzentration sehr variabel sein kann. Bei nur etwa 43 Frauen gab es einen eindeutigen LH-Peak an einem Tag, bei ca. 57 % der Frauen lag der LH-Spiegel zwei bis sechs Tage erhöht. Der LH Anstieg verläuft also manchmal wie ein Plateau über sechs Tage. Wählt man nun noch die falsche Sensibilität, kann ein LH-Test durchaus immer negativ sein. Ebenso gibt es Studien im Zusammenhang mit dem Embryonentransfer, die mehrere LH-Peaks im Zyklus vorweisen, obwohl es nur einen Eisprung im Zyklus gibt. Manchmal treten die LH-Peaks auch viel zu früh auf, sodass die Frauen eventuell auch zu spät testen.
Der beste Ovulationstest der Welt
Nun möchte ich mal ganz objektiv eine Frage stellen. Warum sollte man neue Ovulationstests, die andere Hormone als LH messen, benutzen, wenn ein LH-Test so super funktioniert? Ich denke, jeder Mensch wird erkennen, dass dies keinen Sinn ergibt. Ganz im Gegenteil, die Hersteller von LH-Tests wissen ganz genau, dass diese nicht perfekt funktionieren und gehen daher neue Wege. Sowohl die Firma Clearblue als auch Beurer haben jetzt neuartige Ovulationstests herausgebracht, die mehrere Hormone messen.
Clearblue fortschrittlich & digital bester Ovulationstest der Welt
Meiner Ansicht nach ist Clearblue fortschrittlich & digital der beste Ovulationstest der Welt. Er misst sowohl die LH-Konzentration, wie ein gewöhnlicher LH-Test, als auch die des Östrogens E3. Das ist eine sehr clevere Idee, denn das Östrogen E3 wird vorwiegend im Eierstock von den Eibläschen während der Eireifung produziert. Somit ist die Östrogen-Konzentration kurz vor dem Eisprung auf dem Maximum. Nach dem Eisprung verwandeln sich die Eibläschen in den Gelbkörper. Dieser produziert nun Progesteron und somit sinkt die Östrogenkonzentration stark nach dem Eisprung ab. Durch LH- und Östrogen hat der Clearblue fortschrittlich und digital somit zwei Hormone, die den Eisprung anzeigen können. Durch die doppelte Kontrolle, so zeigen Studien laut der Verpackungsbeilage, kann Clearblue fortschrittlich und digital in 80 % der Zyklen die vier fruchtbarsten Tage bzw. den Eisprung sicher anzeigen.
Meine Erfahrungen mit dem Clearblue fortschrittlich und digital
Ich habe mit dem Clearblue fortschrittlich und digital als auch mit der NFP Methode im gleichen Zyklus einen Eisprung bestimmt. Somit kann ich sagen, dass der Clearblue Ovulationstest meinen Eisprung zuverlässig gefunden hat. Ich kann ihn also bedenkenlos weiterempfehlen. Der *Clearblue fortschrittlich und digital ist jedoch sehr kostspielig, deshalb ist er nicht für alle Frauen eine Option.
Hinweis
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NFP als Alternative zum LH Test
Nun möchten nicht nur Menschen im gehobenen Mittelstand schwanger werden, sondern auch Studentinnen oder Frauen mit geringem Einkommen. Für diese wird eine Ovulationstests-Packung, die 30 Euro oder mehr pro Monat kostet, nicht zu stemmen sein. Folglich ist es für diese Frauen wichtig, eine preisgünstige Alternative zu finden.
Eisprung mit NFP zu 91% sicher in 4 Tagen bestimmen
Die NFP Methode könnte eine preisgünstige Alternative sein. Schließlich muss man hier nur den Schleim beobachten und die Basaltemperatur im Zyklus messen. Anschließend trägt man sowohl Temperatur als auch Schleim in ein Zyklusblatt oder eine App ein. Aus der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf lassen sich dann nach bestimmten NFP Regeln der Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau bestimmen. Dies zeigen Studien, in denen Frauen den Eisprung sowohl mit der NFP Methode als auch beim Frauenarzt via Ultraschall bestimmt haben.
NFP ist günstige Alternative
Im Gegensatz zu dem Clearblue fortschrittlich und digitalen Ovulationstests, wo man aktuell für 20 Teststäbchen rund 54 Euro hinlegen muss (Stand September 2022), braucht man für die NFP Methode nur ca. 30 Euro investieren und ist dabei. Schließlich braucht man nur ein geeignetes NFP Thermometer, ein Buch zum Nachlesen der Regeln und eine kostenfreie Zyklusapp oder ein Zyklusblatt.
Fazit
Wir wissen aus der Forschung ziemlich genau, dass ein Eisprung ohne LH Anstieg möglich ist. Dies liegt daran, dass das LH eben nur eines von 100 Hormonen ist, die im Zusammenhang mit dem Eisprung stehen. Dass sogar ein positiver LH-Test stattfinden kann, obwohl kein Eisprung stattgefunden hat, zeigt, dass die LH-Konzentration und der Eisprung nicht immer aneinander gekoppelt sind. Ebenso ist der LH-Anstieg nicht immer ein klarer Peak, sondern kann auch einen Plateau-förmigen Verlauf haben. Bei den meisten Frauen ist ein LH Test jedoch positiv, weil es einen LH Anstieg zum Eisprung gibt.
Falsche Sensitivität ist meist Hauptursache
Die meisten Frauen, die keinen positiven LH-Test zum Eisprung haben, verwenden die falsche Sensitivität. Aus diesem Grund können wir empfehlen, im ersten Probezyklus LH-Tests unterschiedlicher Sensitivität zu verwenden und zu schauen, bei welchem Test die besten Ergebnisse herauskommen.
Neue Ovulationstests sind eine Verbesserung
Ja, die Idee, einfach mehrere Hormone im Zyklus zu messen, um den Eisprung zu bestimmen, ist gut. Schließlich findet hier so eine doppelte Kontrolle statt, da beide Hormone den Eisprung sicher anzeigen müssen. Auf diese Weise kann man den Eisprung besser und sicherer als mit einem einfachen Ovulationstest feststellen. Allerdings sind diese Tests sehr teuer und funktionieren selbst im Bestfall nur in 80 % der Zyklen.
NFP preiswerte Alternative
Schaut man sich das Preis- und Leistungsverhältnis an, dann ist die NFP Methode aktuell die beste Methode zur Bestimmung des Eisprungs. Mit ihr kann man den Eisprung zu 91 % sicher bis auf vier Tage genau ermitteln. Dies funktioniert unabhängig von der Zykluslänge in 94,5 % der Zyklen. Somit ist die NFP Methode gerade für Frauen mit langen und unregelmäßigen Zyklen prädestiniert. Ebenso ist die NFP Methode sehr preiswert, da man schon für etwa 30 Euro einmaligem Startkapital für immer seinen Eisprung sicher bestimmen kann.
Doch egal mit welcher Methode du deinen Eisprung ermitteln willst. Wir wünschen dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.
Quellen
[1] Elisabeth Raith-Paula , Petra Frank-Herrmann , Günter Freundl , Thomas Strowitzki, Natürliche Familienplanung heute, Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung, Springer Verlag 2013
[2] Christian Gnoth, Andreas Noll, Kinderwunsch: Natürliche Wege zum Wunschkind, Gräfe Und Unzer, 2009
[3] Toni Weschler, Familienplanung: Das Standardwerk zur natürlichen Empfängnisverhütung, Kontrolle der Fruchtbarkeit sowie Erfüllung des Kinderwunsches, mvg Verlag (5. Dezember 2016)
[4] Lidia Lasch, Sabine Fillenberg, Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe: Mit 153 Abbildungen (Springer-Lehrbuch), Springer; 1. Aufl. 2017 Edition (30. Dezember 2016)