Wie sieht die Basaltemperatur vor dem Eisprung aus? Wir beantworten die 3 häufigsten Fragen von Frauen zur Temperaturkurve vor dem Eisprung.
Viele Frauen messen ihre Basaltemperatur, um die fruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen. Doch so häufig gibt es Herausforderungen beim Basaltemperatur messen und viele Fragen rund um die Temperaturkurve bleiben offen: Wann steigt die Basaltemperaturkurve vor dem Eisprung? Wie sollte man die Temperatur vor dem Aufstehen messen? Wie sieht die Temperaturkurve vor dem Eisprung aus? u.a. Diese und viele andere Fragen möchte ich nun in diesem Artikel ausführlicher beantworten.
Wie sieht die Temperaturkurve vor dem Eisprung aus?
Nun fangen wir mal ganz vor vorn an. Der Zyklus startet mit der Menstruation. In dieser Zeit reifen die Eizellen im Eierstock heran. Von den 20-25 Eibläschen, die im Eierstock angefangen haben sich weiterzuentwickeln, wird eine spezielle Eizelle auserwählt, die dann zur sprungreifen Eizelle weiter wächst. Die Eibläschenhüllen schütten Östrogene aus. Diese Östrogene verändern auch den Zervixschleim, dessen Wassergehalt steigt und er wird zum Eisprung hin häufig wässrig und spinnbar. Die Basaltemperatur ist in dieser Phase eher niedriger, weshalb man hier von der Tieflage spricht.
Basaltemperatur steigt erst kurz nach dem Eisprung an
Kurz nach dem Eisprung, verwandelt sich die aufgeplatzte Eibläschenhülle von der gesprungenen Eizelle im Eierstock in eine neue Drüse – den Gelbkörper. Dieser Gelbkörper produziert das Progesteron. Der Anstieg des Progesterons lässt nun die Basaltemperatur steigen. Somit steigt die Basaltemperatur immer erst nach dem Eisprung, weshalb die Basaltemperatur nur ein guter Marker für das Ende der fruchtbaren Tage ist und nicht für ihren Beginn. Die Basaltemperatur bleibt nach dem Eisprung bis zur nächsten Menstruation erhöht.
Statistisch ist der Eisprung 2 Tage vor bis einen Tag nach dem Temperaturanstieg
Falls du deine Basaltemperatur mit einem geeignete Basal Thermometer misst und deinen Zervixschleim beobachtest, so kannst du mit der NFP Methode deinen Eisprung bis auf vier Tage zu 91% genau eingrenzen. Es zeigt sich in den Studien klar, dass der Eisprung etwa zwei Tage vor, bis einen Tag nach dem mit NFP bestimmten Temperaturanstieg ist. Die Temperaturkurve ist in vor dem Eisprung niedrig. Wenn die Basaltemperatur steigt, ist man meist schon sehr spät dran, weshalb wir immer empfehlen, den Zervixschleim in Kombination mit der Basaltemperatur zu beobachten. Warum dies so wichtig ist, erläutere ich im nächsten Abschnitt.
Merke: Die Basaltemperatur steigt meist erst nach dem Eisprung kurz an und somit ist die Temperaturkurve vor dem Eisprung meist unauffällig. Die Basaltemperatur ist daher eher ein Marker für das Ende der fruchtbaren Tage.
Warum es so wichtig ist, den Zervixschleim zu beobachten?
Wir erleben immer wieder, dass Frauen entweder nur den Zervixschleim beobachten oder nur die Basaltemperatur messen. Sie verstehen nicht, dass sie gerade mit der Kombination beider, maximale Erfolge erzielen können.
Zervixschleim ist Marker für den Beginn der fruchtbaren Tage
Der größte Vorteil ist, dass der Zervixschleim sich sehr markant vor dem Eisprung verändert. Somit weiß man meist durch die Veränderung des Zervixschleimes, wann es sich lohnt Sex zu haben, um den Eisprung nicht zu verpassen. Bis zum Eisprung steigt der Wassergehalt im Zervixschleim stark an, weshalb sich sein Aussehen häufig von klumpig weißlich zu transparenten und spinnbaren Zervixschleim wandelt.
Die Temperaturmethode funktioniert nicht für alle Frauen
Nun hast du sicher schon von der Temperaturmethode gehört, bei der man ja nur die Basaltemperatur misst, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Den Zervixschleim beobachtet man bei dieser Methode nicht. Schaut man sich nun eine Studie mit 10.000 Zyklen von über 200 Frauen an, so stellt man fest, dass sich in nur knapp 51% der Zyklen die fruchtbaren Tage mit der NFP Methode bestimmen lassen. Für Frauen mit Kinderwunsch bedeutet das konkret, dass sie in der Hälfte ihrer Zyklen keine Informationen darüber erhält, wann ihr Eisprung stattfindet und wann sie fruchtbar ist. Das ist natürlich nicht optimal und so kam der geniale Gynäkologe Josepf Rötzer darauf, die Zervixschleimmethode und die Basaltemperaturmethode zu kombinieren. Er entwickelte die symptothermale Methode, welche in Deutschland weiterentwickelt wurde und heute umgangssprachlich unter dem Namen NFP bekannt ist.
Mit NFP lassen sich in rund 94,5% der Zyklen die fruchtbaren Tage bestimmen
Beobachtet man also den Zervixschleim und die Basaltemperatur in Kombination, können laut Studie in 94,5% der Zyklen die fruchtbaren Tage bestimmt werden. Hierbei haben wir die gleichen 200 Frauen und die gleichen 10.000 Zyklen betrachtet. Dies zeigt, dass sich nur mit Basaltemperatur UND Zervixschleim die fruchtbaren Tage effektiv in fast jedem Zyklus bestimmen lassen.
Die Kombination von Zervixschleim und Basaltemperatur ist so gut, dass sich sogar bei Schichtarbeit in rund 80% der Zyklen die fruchtbaren Tage bestimmen lassen. Somit ist NFP auch bei unregelmäßigen sowie sehr langen oder sehr kurzen Zyklen genau die richtige Wahl.
Doppelte Absicherung von Zervixschleim und Basaltemperatur
Nun stell dir mal vor, du bekommst mitten im Zyklus Fieber, dann ist deine Basaltemperatur infolge der Erkrankung gestört. Frauen, die nun noch den Zervixschleim beobachten, haben nun wenigstens noch irgendeine Information, wo sie gerade im Zyklus stehen. Frauen, die nur ihre Basaltemperatur messen sind in diesem Fall aufgeschmissen…
Hohe Schwangerschaftsrate durch Zervixschleim und Basaltemperaturmethode
Für die Temperaturmethode, wo nur die Basaltemperatur gemessen wird, ist keine Schwangerschaftsrate bekannt. Für die symptothermale Methode, welche den Zervixschleim und die Basaltemperatur für die Bestimmung der fruchtbarsten Tage nutzt, ist die Schwangerschaftsrate gut untersucht. In einer Studie wurden 81% der Frauen, die NFP bei Kinderwunsch nutzten, innerhalb von 6 Monaten schwanger. Ohne konkrete Methodik werden im Vergleich nur 60% der Frauen mit Kinderwunsch in einem halben Jahr schwanger. Somit kann man sagen, dass die Anwendung der NFP Methode wirklich die Chancen, natürlich schwanger zu werden, verbessern kann. Falls du jetzt auch mit NFP durchstarten möchtest, empfehle ich dir mein Kinderwunsch Starter Set. Dort findest du alles, was du für einen optimalen Start in die symptothermale Methode brauchst.
Warum sollte man die Basaltemperatur vor dem Aufstehen messen?
Falls du schon mal ein Experiment in der Schule gemacht hast, dann weißt du, dass eine Messung umso besser funktioniert, wenn möglichst die gleichen Standardbedingungen gegeben sind. Willst du beispielsweise Wasser zum Kochen bringen und die Zeit stoppen wie lang es dauert so wirst du in der Antarktis eine andere Zeit messen als in der Sahara. Ist ja auch logisch, weil in der Antarktis nun mal ganz andere klimatische Bedingungen wie in der Sahara herrschen. Würdest du dagegen am selben Ort und um die gleiche Uhrzeit versuchen, Wasser zum kochen zu bringen, dann wäre das schon interessanter und vergleichbarer.
Es ist wichtig einen gewissen Standard beim Messen zu setzen
Bei Messen ist es also sehr wichtig einen gewissen Standard zu setzen und so gleich wie möglich zu messen. Nun ist klar, dass der Körper nach dem Schlafen heruntergefahren und auf einem gewissen Normalniveau ist. Dies nutzt man aus, indem man direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen drei Minuten seine Basaltemperatur misst. Wenn man es nach dem Aufstehen macht, dann hat man sich der Regel schon zu viel bewegt und damit die Körpertemperatur beeinflusst. Ebenso wird die Körpertemperatur dann auch noch durch die Umgebungstemperatur leicht beeinflusst. Bei der NFP Anwendung geht es, um eine Genauigkeit von mindestens 0,05°C, somit könnte eine Messung nach dem Aufstehen das Ergebnis enorm verfälschen.
Welches NFP Thermometer ist zum Messen der Basaltemperatur am besten geeignet?
Seit 2011 betreiben wir diesen Blog, wo wir vorwiegend über natürliche Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage bei Kinderwunsch berichtet. In kaum einem Bereich hat sich soviel getan, wie in dem Bereich der Thermometer. Mittlerweile haben wir über 40 NFP Thermometer getestet und auf diesem Blog rezensiert. Ich finde, es ist schwieriger geworden, ein gutes NFP Thermometer zu finden. Die 7 besten NFP Thermometer haben wir aus diesem Grund in einen anderen Beitrag für dich zusammengefasst. Hier möchte ich nun die 5 wichtigsten Dinge mitgeben, die ein gutes Basalthermometer haben sollte.
1) Das Basalthermometer muss 3 Minuten messen können
Leider muss man sagen, dass nur noch wenige Basalthermometer auf dem Markt tatsächlich drei Minuten messen können. Bei einigen digitalen Thermometern kann man nach dem Piepton drei Minuten weiter messen. Bei einigen muss man mit Messtrick messen. Jedoch gibt es auch Thermometer, bei denen beides nicht möglich ist. Ich kann nur sagen, je mehr der Hersteller damit wirbt, dass das Basalthermometer schneller als alle andere messen kann, je skeptischer bin ich mittlerweile… Alle unsere Tests ergaben bisher, dass eine genaue Messung der Basaltemperatur nur möglich ist, wenn mindestens drei Minuten die Temperatur gemessen wird. Das bisher enttäuschendste Basalthermometer, dass ich jemals getestet habe, war das Dig Health Thermometer, dass nach Herstellerangaben in nur 9 Sekunden bis auf 0,05°C genau messen sollte. Tatsächlich lagen die Abweichung zur Drei-Minuten-Messung bei ca. 1°C und mehr. Aus diesem Grund – bitte – messe regelkonform immer drei Minuten deine Basaltemperatur. 🙂
2) Das NFP Thermometer sollte bis auf 0,05 °C genau messen können
Für die NFP Anwendung sollte ein Thermometer bis auf 0,05°C genau messen können. Die meisten Digitalthermometer erfüllen die Bedingung, wenn sie zwei Nachkommastellen in der Anzeige haben. Bei den analogen Thermometern erfüllen die meisten Basalthermometer auf dem Markt diese Bedingung.
3) Weniger Technik ist mehr
Bis auf den trackle und wenigen anderen Ausnahmen, habe ich noch kein Basalthermometer mit viel technischen „Schnick Schnack“ erlebt, das wirklich weiterhilft. Das cyclotest mySense zum Beispiel kann nicht drei Minuten messen, da nützt es auch nichts, wenn die Daten via Bluetooth auf ein Smartphone übertragen werden. Viele moderne Thermometer können das wichtigste eben nicht gut genug – nämlich einfach nur die Basaltemperatur messen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein preiswertes einfaches NFP Thermometer wie zum Beispiel das cyclotest lady häufig die bessere Wahl ist. Für Anfängerinnen sind die technisch ausgereiften Bluetooth Basalthermometer ohnehin mit ihren vielen Einstellungsmöglichkeiten sowie nicht geprüften und meist nicht geeigneten NFP Apps viel zu komplex und verwirrend. Das lenkt letztendlich vom Wesentlichen ab.
4) Thermometer mit Fruchtbarkeits Apps taugen meist nicht viel
Viele Frauen wollen es technisch einfach haben. Aus diesem Grund wählen sie häufig das Gegenteil von dem, was ich empfehle. Sie suchen das Thermometer, was am schnellsten misst, die Messwerte via Bluetooth in eine Smartphone App überträgt und am besten noch automatisch auswertet und die fruchtbaren Tage anzeigt. Doch leider zeigen Studien der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2017, dass die meisten Fruchtbarkeit Apps nichts taugen und nur drei NFP Apps überhaupt empfehlenswert sind. Diese drei Apps arbeiten übertriebene alle nicht mit einem Bluetooth Basalthermometer ;).
5) Automatisiertes Messen hat seinen Preis
Der neueste Schrei sind Temperatursensoren wie der trackle, die über Nacht die Basaltemperatur messen. Diese Temperatursensoren übertragen dann auch via Bluetooth die gemessenen Werte in eine Smartphone App. Die Vorteile liegen natürlich auf der Hand, so brauchen die Frauen nicht mehr selbst messen. Ebenso kannst du mit dem trackle auch zu unterschiedlichen Uhrzeiten messen, was vor allem für Frauen in Schichtarbeit sehr interessant ist. Allerdings kostet es auch rund 200 Euro. Wenn man das mit einem einfachen Basalthermometer für 10 bis 20 Euro vergleicht, ist das natürlich schon ein enormer Preisunterschied, den nicht mehr alle Frauen bezahlen können und wollen.
Fazit
Der Eisprung findet meist zwei Tage vor bis einen Tag nach dem Temperaturanstieg statt. Somit ist die Basaltemperatur vor dem Eisprung meist geringer als nach dem Eisprung und wenig auffällig. Es ist somit nicht möglich, den Eisprung im Vorfeld anhand der Basaltemperatur zu erkennen, wenn die Temperatur im Zyklus steigt, ist der Eisprung meist schon vorüber.
Basaltemperatur messen allein reicht nicht
Es reicht also nicht nur die Basaltemperatur zu messen, sondern man muss noch den Zervixschleim beobachten. Schließlich verändert sich der Zervixschleim sehr markant vor dem Eisprung und ist somit besser als die Temperatur geeignet und den Beginn der fruchtbaren Tage zu erkennen. Die Basaltemperatur dagegen ist für das Ende der fruchtbaren Tage geeigneter. Es gibt noch weitere Gründe, den Zervixschleim in Kombination mit der Temperatur zu beobachten, der wichtigste ist jedoch die nachweislich positive Schwangerschaftsrate, die man für die NFP Methode finden kann.
Verwende ein geeignetes Basalthermometer für die Messung deiner Temperaturkurve
Viele Frauen haben große Probleme bei der Temperaturmessung, weil sie unter anderem ein nicht geeignetes Thermometer mit einer nicht geeigneten App verwenden. Hier wurden 5 wichtige Dinge genannt, die uns hier wichtig sind. Achtest du auf diese Dinge vor dem Kauf deines Basalthermometers sind wir uns sicher, dass du eine gute Entscheidung treffen wirst. Alles Gute für dich beim Auswerten deiner Basaltemperaturkurve wünsche ich dir.
Liebe Grüße
Deine Anne