Kein Eisprung im Zyklus – aber du möchtest schwanger werden? Wir zeigen dir, was man bei Zyklen ohne Eisprung für die Fruchtbarkeit tun kann.
Sehr viele Frauen bekommen in ihrer Kinderwunschzeit die Diagnose „Kein Eisprung“ und natürlich werden sie dadurch fast wie selbstverständlich als „unfruchtbar“ erklärt. Auf den ersten Blick erscheint das logisch, da ohne Eisprung die Eizelle mit der Spermie nicht zusammenkommen kann und somit keine Verschmelzung stattfinden kann. Doch muss klar gesagt werden, dass jede gesunde Frau auch mal Zyklen ohne Eisprung haben kann. Viele Frauen fragen sich daher zurecht: Kann man den Eisprung natürlich auslösen? Was sind die Hauptursachen für Zyklen ohne Eisprung? In diesem Artikel möchten wir die Hauptursachen für Zyklen ohne Eisprung aufzeigen. Darüber hinaus werden wir Therapiemöglichkeiten vorstellen, wie man den Eisprung fördern kann.
Zyklus ohne Eisprung – Wie geht das?
Eine durchschnittliche Frau produziert in ihrem Leben ungefähr 400 bis 500 Zyklen. Natürlich findet auch in den meisten Zyklen ein Eisprung statt. Jedoch sind auch Zyklen ohne Eisprung etwas Natürliches, was jede Frau mal erleben kann.
Zyklen ohne Eisprung können vorkommen
Bei Frauen in der Pubertät im Alter von unter 18 Jahren beispielsweise, wo sich der natürliche Zyklus noch entwickelt, findet fast jeder vierte Zyklus ohne Eisprung statt. Ein ähnliches Bild sehen wir bei Frauen in Wechseljahren ab einem Alter von über 45 Jahren. Auch hier sehen wir häufiger Zyklen ohne Eisprung. Doch selbst wenn wir die fruchtbarsten Jahre der Frau im Alter von 20 bis 30 Jahren betrachten, ist in 2 bis 4 % der Zyklen kein Eisprung zu sehen. Somit können Zyklen ohne Eisprung prinzipiell bei allen Frauen vorkommen.
Ursachen für Zyklen ohne Eisprung
Da Zyklen ohne Eisprung also etwas völlig Normales sind, wenn sie selten auftreten, macht es wenig Sinn die Ursachen von anovulatorischen Zyklen von Frauen herauszufinden, bei denen nur alle paar Jahre mal kein Eisprung im Zyklus aufgetreten ist. Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, die Ursachen von relativ häufig (mehr als einmal im Jahr) auftretenden anovulatorischen Zyklen herauszufinden. Man spricht in der Fachsprache auch von chronischer Anovulation, wenn es gehäuft auftritt.
Kein Eisprung im Zyklus – PCOS ist Hauptursache
In einer Studie mit 293 Patientinnen, die häufiger keinen Eisprung im Zyklus haben, untersuchte man die Hauptursachen für chronische Anovulation. Im Ergebnis wurde bei 73,4 % der Frauen, die häufiger keinen Eisprung haben, eine PCOS Erkrankung als Hauptursache ausgemacht. Eine weitere häufige Ursache war eine Störung der Hormonbildung des Prolaktins (13,3 %), das auch in der Stillzeit die Regelblutung in den ersten Monaten der meisten Stillenden nach der Geburt verhindert. In 7,5 % der Fälle konnte keine klare Ursache gefunden werden, warum kein Eisprung im Zyklus der Frau aufgetreten ist.
Weitere Ursachen
Schaut man sich die medizinische Literatur an, dann kommen noch weitere Ursachen für chronische Anovulation in Betracht. Beispielsweise können Schilddrüsenerkrankungen, Erkrankungen der Nieren, Stress, Unter- und Übergewicht, hormonelle Verhütung und Zykluschaos nach Pille, Leistungssport und Krebserkrankungen ebenso dafür sorgen, dass kein Eisprung im Zyklus der Frau stattfindet. Hinzu kommen noch körperliche oder genetische Ursachen, wie beispielsweise das Turner-Syndrom, bei dem es zur Fehlbildung der Eierstöcke kommen kann.
Kein Eisprung – Welche Symptome sendet mein Körper?
Es gibt schon ein paar Symptome, die jede Frau für sich registrieren kann, wenn sie ihre Periode, ihren Schleim und ihre Temperatur dokumentiert.
#1 Monophasische Temperaturkurve
Das deutlichste Zeichen dafür, dass häufiger kein Eisprung im Zyklus stattfindet, ist eine monophasische Temperaturkurve.
Zyklus mit Eisprung haben zwei Phasen (biphasisch)
Normalerweise beginnt ein Zyklus mit der Periode und endet einen Tag vor der nächsten Periode. Die Temperaturkurve verläuft bei einem Zyklus mit Eisprung biphasisch, da die Temperaturkurve kurz nach dem Eisprung infolge der Erhöhung des Progesteronspiegels steigt. Die normale Temperaturkurve hat zwei Phasen. Einerseits die Tieflage vor dem Eisprung, wo die Eireifung stattfindet. Andererseits die Hochlage nach dem Eisprung, bei der sich der Körper auf die Einnistung der möglicherweise befruchteten Eizelle vorbereitet.
Zyklen ohne Eisprung haben nur eine Phase (monophasisch)
Findet im Zyklus kein Eisprung statt, so bleibt der Anstieg der Basaltemperatur nach dem Eisprung aus und die Kurve verläuft monophasisch. In diesen Zyklen kann man also keine Hoch- und Tieflage der Temperaturkurve erkennen, sie verläuft monoton.
Periode ohne Eisprung
Was wir also an der Temperaturkurve ohne Eisprung sehen, ist eine Kurve auf ungefähr gleich bleibenden Temperaturniveau ohne auswertbaren Anstieg. Der Zyklus ohne Eisprung ist somit nicht mehr als der zeitliche Abstand zwischen zwei Blutungen, weil die Temperatur im Zyklus stagniert. Man spricht in der Umgangssprache von einem Zyklus mit einer Periode ohne Eisprung.
#2 Unregelmäßige Zyklen
Nun muss man sagen, dass die meisten Zyklen eine Länge von 23 bis 35 Tagen haben. Statistisch zeigt sich, dass Frauen ohne Eisprung auch häufiger Zyklen haben, die kürzer als 23 Tage oder deutlich länger als 35 Tage sind.
#3 Schwache Periodenblutung
Ebenso kann man häufiger sehr schwache Periodenblutungen erkennen, wo die Menstruation nur zwei Tage dauert usw.
#4 Wenig Zervixschleim und monotone Schleimmuster
Häufiger sehen Frauen vor allem in den Wechseljahren oder bei hormonellen Störungen infolge von Erkrankungen der Schilddrüse oder Nebenniere sowie nach dem Absetzen der Pille sehr wenig Zervixschleim oder sehr monotone und gleichbleibende Schleimmuster. Der Zervixschleim ist hierbei ein Marker für das Östrogen im Körper, weshalb wenig Zervixschleim auf eine sehr geringe Östrogenproduktion und damit auf eine gestörte Eireifung hindeutet.
#5 Haarbildung auf dem Rücken und an anderen untypischen Stellen
Frauen mit PCOS haben am häufigsten keinen Eisprung. Somit sind die typischen Symptome einer PCOS Erkrankung auch häufig die Symptome für Frauen, die häufiger keinen Eisprung haben. Statistisch tritt der Hirsutismus, das übermäßige Haarwachstum bei Frauen am Rücken, Hals, Nacken, Brust und Oberlippe, häufiger im Zusammenhang mit einer PCOS Erkrankung auf. Die übermäßige Haarbildung bei Frauen ist eine Folge einer übermäßigen Produktion von männlichen Hormonen im Körper.
Wie diagnostiziert man Zyklen ohne Eisprung?
In einer gynäkologischen Praxis wird in der Regel bei längerem unerfülltem Kinderwunsch ein Zyklusmonitoring durchgeführt. Dieses umfasst Hormontests im Blut für FSH, LH, Progesteron, Östrogen, Prolaktin und AMH sowie Ultraschalluntersuchungen in verschiedenen Zyklusphasen. Im Idealfall wird der Eisprung mittels Ultraschall dann eindeutig bestätigt.
#1 Zyklusmonitoring hat seine Schwächen
Natürlich ist der Ultraschall eine Möglichkeit, den Eisprung zu bestimmen. Allerdings muss man hier auch an den richtigen Tagen eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Dies funktioniert für Frauen mit einem Standardzyklus im Bereich von 23 bis 35 Tagen noch ganz gut. Treten jedoch z. B. bei einer Frau mit PCOS längere Zyklen zwischen 35 und 100 oder mehr Tagen auf, so ist die Methode des Ultraschalls kaum noch durchführbar. Schließlich kann man bei größeren Schwankungen der Zykluslänge immer schlechter voraussagen, wann der Eisprung stattfindet. Folglich kommt es gerade bei Frauen mit PCOS häufig zu Fehldiagnosen mit dieser Methodik, wie wir eindrucksvoll in unserem Artikel „Eisprung trotz negativem Bluttest” aufgezeigt haben.
#2 NFP und Zyklusdiagnostik
Einige wenige Ärzte in Deutschland haben das Know-how und Wissen über die Natürliche Familienplanung (NFP). Zu Ihnen gehört beispielsweise der Reproduktionsmediziner Prof. Dr. med. Gnoth aus NRW, der die Zyklusdiagnostik mit NFP schon seit vielen Jahren erfolgreich in seiner Praxis einsetzt.
Eisprung mit NFP zu 91 % sicher bis auf 4 Tage eingrenzen
Bei der NFP dokumentiert eine Frau ihren Zervixschleim und die Basaltemperatur im Zyklus und trägt diese in eine geeignete App oder ein Zyklusblatt ein. Aus der Temperaturkurve und dem Schleimverlauf lässt sich dann der Eisprung anhand von konkreten NFP Regeln zu 91% sicher bis auf vier Tage genau eingrenzen. Wichtig ist hierbei, dass diese Methode unabhängig von der Zykluslänge funktioniert.
Unsere Erfahrungen und Meinungen in der Wissenschaft
Seit über 10 Jahren sehe ich mir Zyklen von Frauen an, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben. In dieser Zeit habe ich auch schon sehr viele Frauen mit langen und unregelmäßigen Zyklen bezüglich einer PCOS Erkrankung gesehen. Bisher konnte ich noch keine einzige Frau finden, die an chronischer Anovulation litt. Die meisten Frauen hatten auch bei einem 100 Tage Zyklus einen Eisprung und konnten meist auch auf natürlichen Weg schwanger werden. Eine Studie zu unerfülltem Kinderwunsch zeigt, dass Frauen mit PCOS genauso häufig kinderlos sind wie Frauen, die vollständig gesund sind.
Ein Fallbeispiel: eine Frau, die angeblich keinen Eisprung hat
Bei uns meldete sich eine Frau, die laut Zyklusmonitoring keinen Eisprung haben soll. Wir baten die Frau, neben dem Zyklusmonitoring ihren Zervixschleim und ihre Temperatur in einem Zyklusblatt zu dokumentieren. Der Zyklus beginnt mit der Periode am 19. April 2016 und endet einen Tag vor der nächsten Menstruation am 21. Mai 2016. Folglich war ihr Zyklus 33 Tage lang.
Bluttests am 3. und 23. Zyklustag
Die Gynäkologin folgte dem Standardprotokoll des Zyklusmonitorings und führte zu Beginn des Zyklus am 3. Zyklustag und etwa 10 bis 14 Tage vor der erwartbaren Periode einen zweiten Bluttest durch. Bei den Bluttests wurden die typischen Hormone wie FSH, LH, Östrogen, Progesteron, Prolaktin etc. gemessen. Ebenso wurden an diesen Tagen Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Im Ergebnis kam dabei heraus, dass die Bluttests negativ waren und die Frau keinen Eisprung in diesem Zyklus hatte.
Frau hat Eisprung nach NFP Regeln
Die Diagnose stand im Widerspruch zur NFP Methode, mit der man den Eisprung zu 91 % sicher im Zeitfenster von 27. bis 30. Zyklustag feststellen konnte. Somit hatte die Frau einen Eisprung in diesem Zyklus und die Diagnose der Ärztin war falsch, obwohl sie keinen Fehler gemacht hat. Schließlich war das Timing des zweiten Bluttests am 23. Zyklustag und damit eben ca. 4 bis 7 Tage vor dem eigentlichen Eisprung. Natürlich konnte die Ärztin dann keinen Eisprung im Ultraschall sehen. Das Timing hat also nicht gestimmt.
Gelbkörperschwäche ist Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch
Nach der NFP Methode dauert die Gelbkörperphase in diesem Zyklus nur fünf Tage. Somit war diese deutlich zu kurz, damit eine erfolgreiche Einnistung der Zygote stattfinden kann. Kinderwunsch-Experten gehen davon aus, dass die Gelbkörperphase für eine erfolgreiche Einnistung mindestens 10 bis 16 Tage lang sein muss. Folglich hat die Frau eine Gelbkörperschwäche, die die Hauptursache für ihren natürlichen Kinderwunsch ist.
Falsche Diagnosen führen zu falschen Behandlungen
Die Ärztin wollte der Frau nun natürlich eine Clomifen-Therapie empfehlen, da sie laut Diagnose keinen Eisprung hat. Klar, laut ihrer Diagnose war das die logische Konsequenz. Doch falsche Diagnosen führen zu falschen Behandlungen. Schließlich war es für die Frau kein Problem einen Eisprung zu produzieren, sondern die Gelbkörperphase im Zyklus war zu kurz.
Frau wurde auf natürlichem Weg dank NFP schwanger
Zum Glück hatte die Frau NFP gemacht und behandelte ihre Gelbkörperschwäche dank der Hilfe einer Heilpraktikerin und TCM Therapeutin alternativmedizinisch. Im Ergebnis stabilisierte sich die Gelbkörperphase und die betroffene Frau wurde schwanger. Die Frau schrieb uns kurz nach ihrem positiven Schwangerschaftstest, in einer E-Mail das Folgende:
„Liebe Anne, danke, dass es dich gibt. Ich kann es immer noch nicht glauben. Heute hat mein Schwangerschaftstest positiv angezeigt. Ich hatte auch einen negativen Hormonbluttest. Dank NFP weiß ich, dass ich einen Eisprung habe. Trotz der Diagnose ‚unfruchtbar‘ habe ich, dank der Zyklusbeobachtung mit NFP, immer an mich geglaubt. Vielen lieben Dank dafür. Katharina“
Wie kann ich die NFP Methode erlernen?
Die NFP Methode kannst du am besten mit unserem Buch „WANN BIN ICH FRUCHTBAR?” erlernen.
#1 Schritt-für-Schritt-Anleitung in die NFP Methode
Im Buch findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in die NFP Methode inkl. Übungszyklen + Lösungen. Auf diese Weise kannst du dein Wissen zur Bestimmung der fruchtbaren Tage und des Eisprungs im Zyklus mit NFP selbst überprüfen.
#2 Erfolgsgeschichten von Frauen, die mit NFP schwanger geworden sind
Das Buch enthält ebenso 15 Erfahrungsberichte von Frauen, die trotz Hashimoto, Gelbkörperschwäche, PCOS, Endometriose, schlechtem Spermiogramm, Zykluschaos nach Pille, Schichtarbeit u. a. schwanger geworden sind, die dir in schwierigen Stunden die nötige Kraft zu Zuversicht geben können.
#3 Zyklusdiagnostik bei unerfüllten Kinderwunsch
Besonders interessant ist jedoch das zweite Kapitel zur Zyklusdiagnostik, wo du an realen Fallbeispielen lernst, wie man die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch mit NFP eingrenzen kann. Natürlich lernst du hier auch genau, wie du eine Gelbkörperschwäche selbst diagnostizieren kannst.
Kein Eisprung – Was tun?
Du warst in einer gynäkologischen Praxis und hast die Diagnose „Kein Eisprung” erhalten? Dann geben wir dir hier unsere besten Tipps, was du jetzt tun kannst, um trotz dieser Diagnose, mit größerer Wahrscheinlichkeit natürlich schwanger zu werden.
#1 Führe eine Zyklusdiagnostik und ein Zyklusmonitoring durch
Nun haben wir schon gehört, dass beim Zyklusmonitoring häufiger Fehler in der Diagnostik geschehen. Aus diesem Grund empfehlen wir dir, deinen Eisprung mithilfe der NFP Methode einzugrenzen und bei einer erfahrenen NFP Beraterin eine Zyklusdiagnostik durchzuführen. Grandios wäre es, wenn du im Testzyklus auch ein Zyklusmonitoring in einer unabhängigen ärztlichen Praxis einholen könntest, damit du eine zweite Meinung hast. Unserer Erfahrung nach gibt es nur sehe sehr wenige Frauen, die wirklich häufiger Zyklen ohne Eisprung produzieren.
#2 Reduziere deinen Stress
Die US-Wissenschaftlerin L. S. Berga schreibt in einer ihrer Veröffentlichungen, dass chronischer Stress die Ursache sein kann, dass kein Eisprung im Zyklus stattfindet. Sie führt hierzu statistische Häufungen von Menstruationsstörungen auf, die nachweislich in Kombination mit erhöhten Stress auftreten. Als Ursache macht sie Störungen der Produktion von LH und FSH in der Hirnanhangdrüse infolge des erhöhten Stresspegels aus. Aus diesem Grund reduzieren deinen Stress im Alltag. Stelle deinen Arbeitsplan um und organisiere genug Entspannung im Alltag, Fruchtbarkeitsyoga, Kinderwunsch-Meditationen und regelmäßige Spaziergänge können hier sicher nicht schaden.
#3 Stelle deine Ernährung um
Frauenzeitschriften sind voll von Diäten. Ebenso geht der Trend mehr und mehr zur veganen Ernährung. Es kann auch durch eine ungünstige Ernährung zu Zyklusstörungen gerade bei Diäten oder besonderen Ernährungsformen kommen. In einer Studie mit 438 Frauen konnte gezeigt werden, dass Frauen, die zu wenig fettreiche Lebensmittel (Käse, Öl, Butter, Fleisch etc.) zu sich nehmen, eher zu Zyklen ohne Eisprung neigen als Frauen, die ausreichend fettreiche Lebensmittel essen.
Zyklusmonitoring und Ernährungsberatung empfehlenswert
Im Zyklusmonitoring kommt schnell heraus, ob die Hormone FSH, LH, Östrogen und Progesteron im Gleichgewicht sind. Diese Hormonspiegel lassen sich mit der richtigen Ernährung positiv beeinflussen und eventuell harmonisieren. Leider können wir hier keine pauschalen Ernährungstipps an dich weitergeben, da die Ernährung sehr individuell eingestellt werden muss. Der beste Weg ist, das Zyklusmonitoring mit einer Ernährungsberatung zu kombinieren. Anschließend kann man die Ernährung umstellen und seinen Zyklus stabilisieren. Bisher haben wir persönlich häufiger Frauen mit Östrogenmangel gesehen, die an anovulatorischen Zyklen leiden.
#4 Gesundheitssport statt Leistungssport
Es gibt einen Grund, warum aktive Leistungssportlerinnen ihren Kinderwunsch erst nach der aktiven Karriere verwirklichen können. Der Leistungssport kann unter anderem im Extremfall dazu führen, dass man eben keinen Zyklus und somit auch keinen Eisprung mehr hat. Aus diesem Grund empfehlen wir in der Kinderwunschzeit vom Leistungssport in den Gesundheitssport zu wechseln. Hormonyoga, Fruchtbarkeitsyoga, Spazierengehen, Wandern und Joggen ist hier geeigneter als Kraftsport oder Fitness-Training in hoher Frequenz.
#5 Spezielle natürliche Behandlung bei PCOS
Nun haben wir festgestellt, dass die meisten Frauen, die wirklich häufiger keinen Eisprung haben, an PCOS erkrankt sind. In Studien haben sich Wissenschaftler aus aller Welt mit der Behandlung der PCOS Erkrankung und Zyklen ohne Eisprung beschäftigt. Im Ergebnis kam ein 5-Schritte-Plan zusammen, der zur Stabilisierung des Zyklus auf natürlichem Weg beitragen soll.
#5.1 Halte dein Gewicht in normalen Bahnen und treibe regelmäßig Sport
Auch in diesem Plan ist eine regelmäßige sportliche Aktivität angesagt, um das Gewicht in normalen Bahnen zu halten. In Studien konnte man zeigen, dass Frauen mit Normalgewicht tendenziell leichter schwanger werden. Aus diesem Grund wird auch geraten, den BMI zu stabilisieren.
#5.2 Ernähre dich Glutenfrei nach der LOGI Methode
Bei 30 bis 40 % aller Frauen mit einem PCOS liegt eine gestörte Glukosetoleranz (IGT) vor. Aus diesem Grund sollte die Ernährung möglichst Produkte mit einem geringen glykämischen Index beinhalten, sodass der Blutzuckerspiegel möglichst nicht so stark schwankt. Aus dieser gestörten Glukosetoleranz resultiert auch das häufige Übergewicht bei PCOS. Für Frauen, die an PCOS erkrankt sind, wurde die sogenannte LOGI Methode entwickelt. Diese LOGI Diät ist eine Art Ernährungsplan, der zur Therapie der PCOS-Symptome häufiger eingesetzt wird.
#5.3 Supplemente wie Vitamin D, Vitamin B12, Inositol, Melatonin
Inositol wird speziell bei Frauen mit PCOS eingesetzt, um die Hormone zu harmonisieren und den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Vitamin D und Vitamin B12 sind generell Supplements, die bei Kinderwunsch empfehlenswert sind. Studien zeigen klar Zusammenhänge auf, dass Vitamin D einen positiven Einfluss auf die Eizellreserve hat und die regelmäßige Einnahme auch die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit erhöhen kann. Melatonin wird verabreicht, wenn die Patientinnen die Qualität des Schlafes verbessern. Ist der zirkadiane Rhythmus der Basaltemperatur gestört, hat das Einfluss auf den Zyklus und damit auf die Fruchtbarkeit. Bevor du jedoch irgendwelche Supplemente nimmst, spreche dies immer mit deiner Ärztin oder Heilpraktikerin ab.
#5.4 Normalisiere deine Schilddrüsenhormone
Häufig treten PCOS Erkrankungen in Kombination mit Störungen der Schilddrüse auf. Aus diesem Grund sollte man vor dem Kinderwunsch seine Blutwerte in einem Blutbild aufnehmen und speziell die Schilddrüsenhormone in Normallevel haben.
#5.5 Umweltgifte reduzieren
An Versuchen mit Ratten, die ebenso PCOS hatten, wissen wir, dass Umweltgifte, insbesondere Chemikalien und Plastik (Bisphenol A) einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben können. Aus diesem Grund gilt es, Umweltgifte, Strahlung und Plastik im Alltag zu reduzieren.
#5.6 Clomifen und andere Eisprung-Auslöser
In der Praxis wird Frauen, bei denen häufiger kein Eisprung im Zyklus stattfindet, ein Eisprung auslösendes Mittel verabreicht. Das bekannteste Medikament ist hier Clomifen, das gerade zur Therapie von Frauen mit PCOS sehr beliebt ist. Es gibt zahlreiche Studien, die den Einsatz von Clomifen bei PCOS Patientinnen unterstützen. Unsere Meinungen dazu sind gespalten, da man nicht nur die Schwangerschaftsrate, sondern auch die Fehlgeburtenrate betrachten muss.
#5.7 Reproduktionsmedizin als letzter Weg
Wenn man auf natürlichem Weg bzw. mit Clomifen keinen Erfolg hatte, ist die nächste Stufe die Reproduktionsmedizin. Bei PCOS wird dann gern ein Embryonentransfer, eine IVF oder eine ICSI durchgeführt. Es ist aus unserer Sicht der letzte Weg. Studien zeigen, dass ein Embryonentransfer in Kombination mit einer TCM Behandlung bei PCOS erfolgreicher ist, als ohne den Einsatz von chinesischer Medizin.
Fazit
Es ist normal, dass eine Frau mal einen Zyklus ohne Eisprung erlebt. Treten jedoch gehäuft Zyklen auf, in denen kein Eisprung stattfindet, muss man handeln.
Eisprung sollte mit NFP bestimmt werden
Ob ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht, prüft man am besten mit der NFP Methode in Kombination mit einem Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis. Selbst, wenn sich nach Diagnostik herausstellt, dass du momentan nur noch selten Zyklen mit Eisprung produzierst, heißt es nicht, dass du nicht natürlich schwanger werden kannst.
Kein Eisprung zu haben, ist keine endgültige Diagnose
Schließlich gibt es mittlerweile genug Wege, den Zyklus und den Eisprung natürlich zu harmonisieren. Aus unserer Sicht sollte man sich mindestens 12 Monate Zeit nehmen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Nur, wenn auf natürlichem Weg kein Erfolg in Sicht ist, sollte man unserer Meinung nach über den Einsatz der Reproduktionsmedizin nachdenken.
Erfolg ist kein Zufall
Der berühmte brasilianische Fußballer und Weltmeister Pelé sagte einmal:
„Erfolg ist kein Zufall. Es ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen.“
Bei unerfülltem Kinderwunsch ist es häufig genauso. Es ist meiner Ansicht nach kein Zufall, wenn eine Frau nach langer Wartezeit schwanger wird. Meist hat sie in dieser Zeit hart an ihren Themen zur Steigerung der Fruchtbarkeit oder der ihres Mannes gearbeitet und die NFP Methode erlernt. Alles hat sie getan und sie hat sich aufgeopfert, nur zur Liebe eines Kindes, das noch nicht mal geboren ist. Wenn du dann den positiven Schwangerschaftstest und anschließend nach der Geburt dein Baby im Arm hältst, ist es das alles Wert gewesen. In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind.
Quellen
[1] Chandeying P, Pantasri T. Prevalence of conditions causing chronic anovulation and the proposed algorithm for anovulation evaluation. J Obstet Gynaecol Res. 2015 Jul;41(7):1074-9. doi: 10.1111/jog.12685. Epub 2015 Mar 15. PMID: 25772812.
[2] Del Pup L.,Borini A., How to improve fertility in women with anovulatory polycystic ovary syndrome (PCOS)., GREM Gynecological and Reproductive Endocrinology & Metabolism (2020); 04/2020:208-214 doi: 10.53260/GREM.201042
[3] J.E. Chavarro, J.W. Rich-Edwards, B. Rosner, W.C. Willett, A prospective study of dairy foods intake and anovulatory infertility, Human Reproduction, Volume 22, Issue 5, 1 May 2007, Pages 1340–1347, https://doi.org/10.1093/humrep/dem019