Eisprung Berechnung – Wie funktioniert das?

Eisprung Berechnung

Eisprung Berechnung © Natürliche Fruchtbarkeit

Eisprung Berechnung – Wie funktioniert das? Wir zeigen dir, wie du die fruchtbaren Tage und den Eisprung im Zyklus sicher bestimmen kannst.

Immer mehr Frauen verwenden zur Eisprung-Berechnung einen Eisprungrechner, um ihre fruchtbaren Tage und den Eisprung in der Kinderwunschzeit einzugrenzen. Hierbei ist die Idee ganz klar durch Sex zum Fruchtbarkeitsoptimum schneller schwanger zu werden. Doch wie funktioniert die Eisprung Berechnung und ist sie auch bei unregelmäßigen Zyklen möglich? Diese und viele weitere Fragen beantworte ich in diesem Artikel und zeige dir auf, wie du deinen Eisprung und die fruchtbaren Tage sicher bestimmen kannst.

Eisprung Berechnung – Wie funktioniert das?

Eigentlich werden zur Eisprung Berechnung nur zwei Dinge benötigt.

#1 Zyklusdauer

Ein Zyklus beginnt mit der Blutung und endet einen Tag vor der nächsten Periode. Um den Eisprung zu berechnen, benötigt es meist die Angabe der durchschnittlichen Zyklusdauer. Diese lässt sich meist finden, wenn man einen Menstruationskalender führt.

#2 Datum der letzten Periode

Als zweites muss man das Datum der letzten Periode eingeben, das man ebenso durch das Führen eines Periodenkalenders meist schnell herausfinden kann.

#3 Eisprung Berechnung

Bei der Eisprung-Berechnung wird meist davon ausgegangen, dass der Eisprung immer exakt 14 Tage vor der nächsten Periode stattfindet. Anschließend rechnet man:

EISPRUNG = TAG DER LETZTEN PERIODE + ZYKLUSDAUER – 14

um den Eisprung zu bestimmen.

Beispiel

Ich möchte die Formel an einem Beispiel erklären. Nehmen wir mal an, ich hatte meine letzte Periode am 1. Juli 2022 und mein durchschnittlicher Zyklus dauert genau 28 Tage. Dann errechnet sich der Eisprung aus 1. Juli 2022 + 28 – 14 = 14. Juli 2022. Folglich müsste der Eisprung am 14. Juli 2022 stattfinden. Ihr könnt selbst überprüfen, dass beispielsweise der Hipp Eisprungrechner genau dieses Resultat ausgibt.

Wie genau ist die Eisprung-Berechnung?

Ja, die Formel zur Eisprung Berechnung ist wirklich einfach. Doch ist sie auch ausreichend genau, um damit schneller schwanger zu werden? Leider muss ich euch hier enttäuschen, denn die Formel zur Berechnung des Eisprungs stammt von KNAUS und OGINO aus den 30er Jahren. Wie du dir vorstellen kannst, ist diese Methode veraltet und hat leider große Schwächen, die ich nun im folgenden kurz aufzeigen möchte.

#1 Zyklusdauer ist nicht konstant

Fluktuation Zyklusdauer

Fluktuation Zyklusdauer © Elisabeth Raith-Paula, Natürliche Familienplanung heute – Springer Verlag – 2020

Bei der Berechnung des Eisprungs nach KNAUS und OGINO geht man davon aus, dass die Zyklusdauer relativ konstant ist. Doch dem ist nicht der Fall. Studien zeigen, dass diese Zeitspanne bei den meisten Frauen innerhalb eines Jahres um mindestens eine Woche schwankt. Bei vielen Frauen insbesondere bei PCOS kann die Zyklusdauer sogar um mehr als 18 Tage innerhalb eines Jahres schwanken. Somit ist eine Berechnung des Eisprungs unter der Annahme einer fixen Zyklusdauer sehr fehlerhaft und ungenau. In meinem Beitrag „Sex nach Ovulationsrechner” habe ich an meinem realen Schwangerschaftszyklen gezeigt, wie ungenau die Eisprung-Berechnung wirklich ist.

#2 Eisprung befindet sich nicht immer 14 Tage exakt vor der Menstruation

Aus der Schwankung der Zyklusdauer ergibt sich für die meisten Frauen schon eine mögliche Abweichung von mindestens einer Woche vom berechneten zum realen Eisprung. Doch auch die zweite Annahme, dass der Eisprung immer exakt 14 Tage vor der nächsten Periode stattfindet, ist relativ ungenau. Neueste Untersuchungen mit Ultraschall zeigen, dass die Gelbkörperphase nach dem Eisprung etwa 10 bis 16 Tage dauert. Der Eisprung findet somit eher 10 bis 16 Tage vor der nächsten Periode statt. Somit ist auch diese Annahme fehlerhaft und ungenau.

#3 Zyklen ohne Eisprung

Außerdem geht man bei der Eisprung-Berechnung davon aus, dass in jedem Zyklus auch ein Eisprung stattfindet. Auch hier zeigt sich, wenn man ganz genau hinsieht, dass dem nicht so ist. Selbst in der stabilsten Zeit im Alter von 30 bis 40 Jahren findet in zwei bis vier Prozent der Zyklen kein Eisprung statt. In der Pubertät oder in den Wechseljahren ist es nicht ungewöhnlich, wenn nur noch in jedem vierten Zyklus ein Eisprung stattfindet. Somit ist die Annahme „in jedem Zyklus findet ein Eisprung statt“ eben auch nicht ganz korrekt.

Welche Alternativen zur Eisprung Berechnung gibt es?

Man kann nach aktueller Kenntnislage klar sagen, dass die Eisprung-Berechnung zu ungenau ist. Der natürliche Zyklus ist nicht genau berechenbar, genauso wie das Wetter für den kommenden Monat. Aus diesem Grund gilt es jetzt Alternativen zur Eisprung-Berechnung zu finden und diese möchte ich dir nun vorstellen:

#1 Ovulationstests

Die meisten Frauen verwenden heutzutage einen *Ovulationstest, in den Eisprung zu bestimmen. Dieser misst den LH Spiegel. Das LH ist ein Hormon, das unter Verdacht steht, den Eisprung auszulösen und etwa 24 bis 48 Stunden vor dem Eisprung seine maximale Konzentration im Körper hat. Im Urin lässt sich somit mit einem LH Teststreifen der LH Peak und somit der Eisprung bestimmen. Diese Methode ist deutlicher besser als ein Eisprungrechner, aber ein LH Test ist auch nicht perfekt. Der LH Wert kann im Tagesverlauf schwanken und es gibt kaum Studien, die belegen, wie genau ein LH Test beim Eisprung bestimmen wirklich ist. Die 5 besten LH Teststreifen haben wir in einem Artikel für dich zusammengefasst.

#2 Zykluscomputer

Ein Zykluscomputer ist die zweitbeste Methode, den Eisprung einzugrenzen. Allerdings gibt es hier qualitativ große Unterschiede. So fand das cyclotest mySense bei mir etwa in 9 von 10 Zyklen korrekt den Eisprung, während der daysy Zykluscomputer nur in 2 von 10 Zyklen meinen Eisprung korrekt bestimmt hat. Leider sind Zykluscomputer sehr kostspielig und sie funktionieren meist nur bei sehr regelmäßigen Zyklen zwischen 23 und 45 Tagen. Für Frauen in Schichtarbeit oder mit langen Zyklen z. B. infolge von PCOS sind sie daher ungeeignet. Auch bei Zykluscomputern gibt es meist kaum Studien, die deren Effektivität beweisen oder die Genauigkeit der Eisprung-Anzeige prüfen. Die 5 besten Zykluscomputer habe ich in einem Beitrag für dich zusammengestellt.

#3 NFP Methode

Wann Eisprung Banner

Zuletzt gibt es noch die NFP Methode, bei der man die Basaltemperatur und den Zervixschleim im Zyklusverlauf in einer App dokumentiert. Anschließend kann man aus dem Verlauf des Zervixschleimes und der Temperaturkurve anhand von festen NFP Regeln den Eisprung zu 91% sicher bis auf vier Tage genau eingrenzen. Ich selbst habe mit der NFP Methode bisher immer meinen Eisprung sicher bestimmen können und bin zweimal erfolgreich trotz Gelbkörperschwäche, Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto natürlich schwanger und Mutter geworden. In einem Blogbeitrag habe ich meine Glückskurven mit allen Hintergrundinfos zu meinen Schwangerschaften zusammengestellt.

Hohe Schwangerschaftsrate mit NFP

Ich bin kein Einzelfall. Internationale Studien zeigen, dass 81% der Frauen mit NFP in nur sechs Monaten schwanger werden. Ohne NFP sind es nur ca. 60%. Somit kann NFP tatsächlich dabei helfen, die Chancen schwanger zu werden zu erhöhen.

Fazit

Die Eisprung-Berechnung ist zwar einfach, aber zu ungenau. Aus diesem Grund würde ich dir von einer Bestimmung des Eisprungs mit einem Eisprungrechner eher abraten. Als Alternativen stellen Ovulationstests, Zykluscomputer und die NFP eine Option dar. Die NFP Methode hat im Gegensatz zu den Ovulationstests und Zykluscomputern meist gute Studien vorzuweisen, die deren Qualität belegen. Ebenso ist die NFP Methode meist preiswerter. Doch egal, welche Methode du zur Bestimmung des Eisprungs nutzt, ich wünsche dir von Herzen Alles Gute auf deinem Weg zum Wunschkind!

Quellen

[1] Petra Frank-Herrmann et. al., Natürliche Familienplanung heute, Springer Verlag 2020

[2] Wilcox AJ, Dunson D, Baird DD. The timing of the „fertile window“ in the menstrual cycle: day specific estimates from a prospective study. BMJ. 2000;321(7271):1259-1262. doi:10.1136/bmj.321.7271.1259

[3] Gnoth C, Frank-Herrmann P, Bremme M, Freundl G, Godehardt E. Wie korrelieren selbstbeobachtete Zyklussymptome mit der Ovulation? [How do self-observed cycle symptoms correlate with ovulation?]. Zentralbl Gynakol. 1996;118(12):650-4. German. PMID: 9082700.

[4] Gnoth C, Godehardt D, Godehardt E, Frank-Herrmann P, Freundl G. Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility. Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-66. doi: 10.1093/humrep/deg366. PMID: 12923157.

 

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